Tratschundlaber
Sonja Wenger - Guten Tag. Willkommen zum Monatstreffen der globalen Boulevardverschwörung. Bald haben wir es geschafft und der Alltag ist genauso retouchiert wie die Welt, die vom Zeitungsstand auf die Menschen herunterblickt. Das stete De- filée der immer gleich wirkenden Gesichter, die aus dem endlosen Reservoir der Ruhmessüchtigen stammen, erfüllt endlich seinen einzigen Zweck: Endlos zu unterhalten. Und zwar so lange, bis auch die letzte Hirnzelle in der Bevölkerung entnervt und erschöpft aufgibt und mit glänzenden Augen nach dem nächsten Hochglanzheftchen und der nächsten Realityshow giert.
Hurra! Sogar das Zielpublikum reagiert für die unermüdliche Reproduktion des Stereotyps «jung, schön, sexy, reich und/oder berühmt» müde und abgestumpft. Der immer gleiche Stuss der Promis und die tausendste Homestory der furchtbar Reichen verliert seinen Suchtcharakter.
Wir sind nah dran! Man kann die Seufzer derjenigen kaum noch hören, die versuchen, sich aus dem Blätterwald freizukämpfen, der jeden Tag über ihnen einstürzt. Und auch die wenigen Unbelehrbaren, die das Ganze noch immer als würdelose oder uninteressante Selbstinszenierung von ihnen unbekannten Personen bezeichnen, werden irgendwann die Segel streichen müssen.
Dennoch müssen wir wachsam sein. Immer wieder sind unerwünschte Nebenwirkungen zu beobachten. So soll sogar das Zielpublikum für die unermüdliche Reproduktion des Stereotyps «jung, schön, sexy, reich und/oder berühmt» bereits müde und abgestumpft reagiert haben. Der immer gleiche Stuss der Promis und die tausendste Homestory der furchtbar Reichen verliert zunehmend seinen Suchtcharakter. Es gilt also keine Zeit zu verlieren. Der seriösen journalistischen Berichterstattung darf kein Fussbreit des Territoriums überlassen werden.
Und auch wenn die kollektive Verblödung bereits weit vorangeschritten ist, gilt es, die Kämpfer an der vordersten Front zu unterstützen. In letzter Zeit haben sich diesbezüglich besonders hervorgetan: Die «Schweizer Illustrierte» mit der seligmachenden Amnesie in der Titelgeschichte «Wer wird Miss Schweiz?» und die stets treu auf Kurs geifernde «Weltwoche». Ein Kompliment auch für die Seite eins des deutschen GQ, wo zu lesen war: «Bin ich zu alt für meine Badehose?». Das Kränzchen allerdings erhält die deutsche «Vanity Fair» mit ihren Artikeln zu den «No Age Girls».
Eine beeindruckende Liste profaner Pseudofakten und konstruierter Wichtigkeiten um den Wunsch: Für immer jung. Besonders kreativ war dabei die Wortschöpfung «Freemale», welches eine Frau bezeichnet, die ihre Freiheit liebt und weiss, dass allein sein nicht einsam heissen muss. Nun wissen wir endlich, dass «Jungsein heute als das Gegenteil von Todsein» betrachtet wird! – Oder wie es der Sensemann auf der Psychiatercouch sagen würde: «Ich fühle mich wie ein ungelöstes medizinisches Problem!» Na dann, gute Nacht!
Hurra! Sogar das Zielpublikum reagiert für die unermüdliche Reproduktion des Stereotyps «jung, schön, sexy, reich und/oder berühmt» müde und abgestumpft. Der immer gleiche Stuss der Promis und die tausendste Homestory der furchtbar Reichen verliert seinen Suchtcharakter.
Wir sind nah dran! Man kann die Seufzer derjenigen kaum noch hören, die versuchen, sich aus dem Blätterwald freizukämpfen, der jeden Tag über ihnen einstürzt. Und auch die wenigen Unbelehrbaren, die das Ganze noch immer als würdelose oder uninteressante Selbstinszenierung von ihnen unbekannten Personen bezeichnen, werden irgendwann die Segel streichen müssen.
Dennoch müssen wir wachsam sein. Immer wieder sind unerwünschte Nebenwirkungen zu beobachten. So soll sogar das Zielpublikum für die unermüdliche Reproduktion des Stereotyps «jung, schön, sexy, reich und/oder berühmt» bereits müde und abgestumpft reagiert haben. Der immer gleiche Stuss der Promis und die tausendste Homestory der furchtbar Reichen verliert zunehmend seinen Suchtcharakter. Es gilt also keine Zeit zu verlieren. Der seriösen journalistischen Berichterstattung darf kein Fussbreit des Territoriums überlassen werden.
Und auch wenn die kollektive Verblödung bereits weit vorangeschritten ist, gilt es, die Kämpfer an der vordersten Front zu unterstützen. In letzter Zeit haben sich diesbezüglich besonders hervorgetan: Die «Schweizer Illustrierte» mit der seligmachenden Amnesie in der Titelgeschichte «Wer wird Miss Schweiz?» und die stets treu auf Kurs geifernde «Weltwoche». Ein Kompliment auch für die Seite eins des deutschen GQ, wo zu lesen war: «Bin ich zu alt für meine Badehose?». Das Kränzchen allerdings erhält die deutsche «Vanity Fair» mit ihren Artikeln zu den «No Age Girls».
Eine beeindruckende Liste profaner Pseudofakten und konstruierter Wichtigkeiten um den Wunsch: Für immer jung. Besonders kreativ war dabei die Wortschöpfung «Freemale», welches eine Frau bezeichnet, die ihre Freiheit liebt und weiss, dass allein sein nicht einsam heissen muss. Nun wissen wir endlich, dass «Jungsein heute als das Gegenteil von Todsein» betrachtet wird! – Oder wie es der Sensemann auf der Psychiatercouch sagen würde: «Ich fühle mich wie ein ungelöstes medizinisches Problem!» Na dann, gute Nacht!
sfux - 19. Aug, 08:01 Article 4121x read