Wurden deutsche Waffen durch die CIA nach Georgien geschmuggelt?
World Content News - Nach dem Aufsehen erregenden Beitrag des ARD-Magazins "Report Mainz" über deutsche Sturmgewehre in Georgien haben Rüstungsexperten bestätigt, dass diese Waffen trotz Exportverbot schon seit Jahren in Georgien im Einsatz sind. Auf welchem Wege aber gelangten sie dort hin? World.Content.News hat entsprechende Flugspuren der CIA nach Tiflis von der Firma "Devon Holding" aus dem Jahr 2005 entdeckt.
Unter den tausenden Flügen, die im Zuge der Entführungen von Terrorverdächtigen durch die CIA von investigativen Journalisten recherchiert wurden, befinden sich nur sehr wenige, deren Ziel Georgien war. Dass längst nicht alle dieser Flüge Gefangenentransporte waren, dürfte kein Thema sein. Und dass die CIA auch Waffen und Drogen im großen Stil schmuggelt, wissen wir spätestens seit der Iran-Contra-Affäre.
Bekannte CIA-Flüge nach Georgien:
Otfried Nassauer, der Leiter des gemeinnützigen Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit (BITS) hat offenbar Fotonachweise, dass georgische Militärs schon mindestens seit 2005 über deutsche Sturmgewehre des Typs G36 von der schwäbischen Firma Heckler & Koch verfügen, die auch im jüngsten Krieg eingesetzt wurden. Dies meldete die Tageszeitung "Junge Welt". Nassauer kommt zu dem Schluss: Entweder Heckler & Koch hat illegal geliefert, oder die USA haben die Waffen weiterverkauft. Die letztere Option hält er allerdings für wahrscheinlicher. 2005?
In den Flugaufzeichnungen europäischer Behörden ist festgehalten, dass am 07.04.05 eine Casa CN-235-300 mit der Registriernummer N168D (Serien-Nr. 135) von Keflavik in Island kommend in Prag einschwebte, um am nächsten Tag nach Tiflis in Georgien weiterzufliegen. Wo die Maschine sich zuvor aufgehalten hatte, ist nicht bekannt, da deren Flugdaten von Behörden in den USA gesperrt wurden. (Daten-Quelle: Untersuchung Europa-Parlament, S.47)
Der Besitzer des 40-sitzigen Flugzeug aus dem Jahr 2002 ist die Firma Devon Holding, die wiederum Teil der Firma Aero-Contractors aus Smithfield, NC ist, welche nach dem 11. September für zahlreiche Kidnappings mit Flugzeugen verantwortlich gemacht wurde. Die Firma, die nur von einem Rechtsanwalt vertreten wird, ist eindeutig der CIA zuzuordnen, wie auch das Europaparlament in einem Arbeitspapier beschreibt. Sie steht in enger Beziehung zu der CIA-Firma Stevens Express Leasing, die Maschinen von Devon Holding des öfteren als Operator geflogen haben soll.
Neben der N168D besitzt Devon Holding noch drei weitere Flugzeuge der gleichen Bauart, die N187D, N196D und N219D. Bis auf die N219D haben die Flugzeuge von Devon Holding zusammen mindestens neun Landungen in Deutschland aufzuweisen. Im Jahr 2005 war die sonst eher selten genutzte N168D häufig in Europa unterwegs.
Und noch ein besonders pikanter Fall, der verdeutlichen soll, dass es hier sehr wohl auch um Schmuggelgeschichten der CIA geht: Am 26. November 2004 landete eine Beechcraft King Air 200 in einem Baumwollfeld in Nicaragua. Sie hatte ca. 1,1 Tonnen Kokain an Bord, das von bewaffneten Kräften auf einen Lastwagen verladen wurde. Wenige Tage später wurde der LKW auf dem Weg nach Honduras gestoppt, die Fahrer brachten die Behörden auf die Spur des Flugzeugs, das bald darauf in Guatemala beschlagnahmt wurde.
Deren aufgemalte Registriernummer N168D stellte sich als gefälscht heraus, anhand der Seriennummer BC-37 konnte ermittelt werden, dass die Maschine in Wirklichkeit unter der Nummer N391SA geführt wurde. Damaliger Besitzer: Die Firma Sky Way Aircraft Inc. aus Florida.
Gefälschte Reg.-Nummer: N391SA unter CIA-Flagge
(Quelle: rescate.com)
War es nur ein dummer Zufall, dass man sich ausgerechnet ein Nümmerchen der CIA für diesen Gig ausgeliehen hat? Wohl kaum. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine öffentlichen Erkenntnisse, dass diese Registrierung der CIA zuzurechnen wäre.
Und die Geschichte ist noch keineswegs zu Ende: Am 10. April 2006 stellte die mexikanische Polizei in Ciudad del Carmen eine DC-9 mit der Registriernummer N900SA sicher und fand darin 5,5 Tonnen Kokain, das in 128 Koffern verpackt war. Besitzer: Die Firma Royal Sons Inc. aus Clearwater, Florida. Kurz zuvor ausgeschiedener Teilhaber: Wiederum die Firma Sky Way Aircraft Inc. aus Florida.
Royal Sons Inc. wiederum benutzte den gleichen Flugzeughangar wie Huffman Aviation, wo die Attentäter des 11. September das Fliegen trainierten. Und die graue Eminenz im Hintergrund soll bei beiden Firmen der legendäre Mehrzweckschmuggler Adnan Kashoggi gewesen sein. Verdammt klein ist doch die Welt.
Kokain-Gulfstream N987SA: Wohl zuviel des Guten geladen ...
Da war da noch der Guantanamo-Flieger N987SA, der am 24.09.2007 mit 4 Tonnen Kokain an Bord in den Dschungel Yukatans stürzte. Einer der letzten Besitzer, so stellte sich heraus, der Brasilianer Joao Luiz Malago von der Firma Donna Blue Aircraft Inc. hatte wiederum einen Teilhaber namens Larry Peters bei einer Bio-Sprit-Firma namens Atlantic Alcohol, der wiederum Chef der Tochterfirma "Skyway Aircraft" war. Wenige Tage vor dem Absturz wurde die Gulfstream an einen DEA-Piloten namens Gregory Smith verkauft. (Gaanz viele Details dieser "Verwandtschaft" mit Nachweisen hier).
Und wo bitte geht's nun zum Waffenschmuggel? Die DC-9 mit der Registriernummer N900SA hatte ein Schwesterflugzeug, das in den Skandal von Ciudad del Carmen involviert war: Die DC-9 "Graubünden", ursprünglich aus Schweizer Bestand mit der Reg. N911SY (ehemals N120NE). Der investigative Journalist Daniel Hopsicker ("Welcome to Terrorland") weiß zu berichten, dass damit in der Iran-Contra-Affäre Raketenteile in den Iran geschmuggelt worden sein sollen.
Aber stimmt das auch? Ein Blick in die Flugzeughistorie der DC-9 zeigt: Im September 1989 wurde als Eigentümer der N120NE eine Stiftung namens ALG Aeroleasing SA aufgeführt, die in der Schweiz ansässig war. Kurator war der gebürtige Iraner Farhad Azima, ein besonders in Afrika tätiger Luftfrachtunternehmer, der sich bis vor kurzem dort den Markt mit dem Anfang des Jahres wegen Schmuggelverdachts verhafteten Viktor Bout aufteilte. Azima hat sich nicht nur mit diversen Betrugsskandalen (z.B. BCCI Bank) einen Namen gemacht, sondern war über seine Firma Race Aviation auch im Besitz einer Boeing 707 mit der Registriernummer N345FA. Von der weiß der Journalist Pete Brewton wiederum:
In the first week of July [1986], a Boeing 707 owned by Azima and his wife, Lynda, was used to ship 23 tons of arms to Iran as part of the secret Reagan Administration arms-for-hostages deal. The 707, which had previously been owned by Global, was leased to Race Aviation, owned by Azima's brother, Farzin....
Noch mehr Zufälle: Farhad Azima und der Besitzer der Huffman Aviation Wally Hilliard waren wiederum Hauptaktionäre der im letzten Jahr pleite gegangenen Firma Spatialight Inc., die hochauflösende LCD-Mikrodisplays produzierte. Eigentümer: unbekannt, möglicherweise Verwandte von Kashoggi, die in Beverly Hills leben.
Farhad Azima stand auch in enger Geschäfts-Beziehung zur CIA-Firma Tepper Aviation, deren Hercules C-130 Flüge in Europa für Aufsehen sorgten. Es gibt nicht nur Vermutungen, was die oft über Frankfurt nach Baku fliegenden Maschinen wohl an Bord hatten. Für die CIA eingekauft wurden zwei dieser Flugzeuge (N8183J, N2189M) damals von Kamyar Pahlavi, einem Neffen des früheren persischen Schah, er wird auch als Drahtzieher im Hintergrund der Iran-Contra-Affäre vermutet.
Hercules C-130 N8183J
Rapid Air Trans Inc.
Tepper Aviation
Alaska World Trade Inc.
The Pegasus Aviation Company Inc.
Scibe Airlift
Enzymase International SA
Rene Benbassat
Mobutu Sese Seko
Das Rad dreht sich munter weiter: In seiner bis 2004 existierenden Investment-Firma B.C. Holdings findet man auch einen Schweizer Rechtsanwalt namens Jacques Merkt, der wiederum als einer der Hauptdrahtzieher des BAE Systems-Skandals vermutet wird. Auch da war Waffenschmuggel im Spiel. Der im kalifornischen La Jolla lebende ehemalige F-4 Phantom-Pilot Pahlavi (und nun Vizepräsident eines lokalen Golfklubs) hat in San Diego eine neue Firma namens Lionheart International Inc. eröffnet und ist auch weiterhin mit der CIA im Bett (N3867X, T3d&h Llc >= Tepper Aviation).
Und um den Kreis zu schließen: Der in den sechziger Jahren in die USA emigrierte Farhad Azima hatte vor der iranischen Revolution (und vermutlich auch im Exil) wiederum enge Beziehungen zur Schah-Familie.
Doch zum Schluss zurück zu der doch im Grunde genommen popeligen Affäre um die Heckler & Koch Schusswaffen, einen Beweis, dass Devon Holding den krawattenverzehrenden Saakaschwili damit beschert hat, gibt es natürlich nicht. Zunächst müssen recherchierfreudige Journalisten erstmal an einige Seriennummern der Gewehre rankommen, damit die Tranche rückverfolgt werden kann. Aber als ein kleiner Anhalts- und Prüfpunkt für die Nachforschungen ist der besagte Flug der N168D nach Tiflis doch allemal wert.
Quellen:
Heckler & Koch auf Seitenwegen
(Junge Welt, 19.08.2008)
Deutsche Gewehre illegal nach Georgien exportiert
(russland.ru, 18.08.2008)
"Immenser politischer Sprengstoff"
(Süddeutsche Zeitung, 18.08.2008)
Saakaschwilis Blitzkrieg: Deutsche Waffen eingesetzt, israelische Militärberater und US-Soldaten im Land
(Radio Utopie, 09.08.2008)
Tepper Aviation: Waffen für den Dschihad, Folter an Dschihadisten (juergen-elsaesser.de, 12.05.2006)
Google-News
Heckler & Koch
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Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Unter den tausenden Flügen, die im Zuge der Entführungen von Terrorverdächtigen durch die CIA von investigativen Journalisten recherchiert wurden, befinden sich nur sehr wenige, deren Ziel Georgien war. Dass längst nicht alle dieser Flüge Gefangenentransporte waren, dürfte kein Thema sein. Und dass die CIA auch Waffen und Drogen im großen Stil schmuggelt, wissen wir spätestens seit der Iran-Contra-Affäre.
Bekannte CIA-Flüge nach Georgien:
19.10.01 | N379P | Premier Executive Transport | Frankfurt | Tiflis |
09.05.02 | N221SG | Path Corporation | Kairo | Tiflis |
10.05.02 | N8183J | Tepper Aviaition | Luxor | Tiflis |
31.07.02 | N379P | Premier Executive Transport | Athen | Tiflis |
26.08.03 | N313P | Premier Executive Transport | Tiflis | Frankfurt |
08.04.05 | N168D | Devon Holding | Prag | Tiflis |
Otfried Nassauer, der Leiter des gemeinnützigen Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit (BITS) hat offenbar Fotonachweise, dass georgische Militärs schon mindestens seit 2005 über deutsche Sturmgewehre des Typs G36 von der schwäbischen Firma Heckler & Koch verfügen, die auch im jüngsten Krieg eingesetzt wurden. Dies meldete die Tageszeitung "Junge Welt". Nassauer kommt zu dem Schluss: Entweder Heckler & Koch hat illegal geliefert, oder die USA haben die Waffen weiterverkauft. Die letztere Option hält er allerdings für wahrscheinlicher. 2005?
In den Flugaufzeichnungen europäischer Behörden ist festgehalten, dass am 07.04.05 eine Casa CN-235-300 mit der Registriernummer N168D (Serien-Nr. 135) von Keflavik in Island kommend in Prag einschwebte, um am nächsten Tag nach Tiflis in Georgien weiterzufliegen. Wo die Maschine sich zuvor aufgehalten hatte, ist nicht bekannt, da deren Flugdaten von Behörden in den USA gesperrt wurden. (Daten-Quelle: Untersuchung Europa-Parlament, S.47)
Der Besitzer des 40-sitzigen Flugzeug aus dem Jahr 2002 ist die Firma Devon Holding, die wiederum Teil der Firma Aero-Contractors aus Smithfield, NC ist, welche nach dem 11. September für zahlreiche Kidnappings mit Flugzeugen verantwortlich gemacht wurde. Die Firma, die nur von einem Rechtsanwalt vertreten wird, ist eindeutig der CIA zuzuordnen, wie auch das Europaparlament in einem Arbeitspapier beschreibt. Sie steht in enger Beziehung zu der CIA-Firma Stevens Express Leasing, die Maschinen von Devon Holding des öfteren als Operator geflogen haben soll.
Neben der N168D besitzt Devon Holding noch drei weitere Flugzeuge der gleichen Bauart, die N187D, N196D und N219D. Bis auf die N219D haben die Flugzeuge von Devon Holding zusammen mindestens neun Landungen in Deutschland aufzuweisen. Im Jahr 2005 war die sonst eher selten genutzte N168D häufig in Europa unterwegs.
Und noch ein besonders pikanter Fall, der verdeutlichen soll, dass es hier sehr wohl auch um Schmuggelgeschichten der CIA geht: Am 26. November 2004 landete eine Beechcraft King Air 200 in einem Baumwollfeld in Nicaragua. Sie hatte ca. 1,1 Tonnen Kokain an Bord, das von bewaffneten Kräften auf einen Lastwagen verladen wurde. Wenige Tage später wurde der LKW auf dem Weg nach Honduras gestoppt, die Fahrer brachten die Behörden auf die Spur des Flugzeugs, das bald darauf in Guatemala beschlagnahmt wurde.
Deren aufgemalte Registriernummer N168D stellte sich als gefälscht heraus, anhand der Seriennummer BC-37 konnte ermittelt werden, dass die Maschine in Wirklichkeit unter der Nummer N391SA geführt wurde. Damaliger Besitzer: Die Firma Sky Way Aircraft Inc. aus Florida.
Gefälschte Reg.-Nummer: N391SA unter CIA-Flagge
(Quelle: rescate.com)
War es nur ein dummer Zufall, dass man sich ausgerechnet ein Nümmerchen der CIA für diesen Gig ausgeliehen hat? Wohl kaum. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine öffentlichen Erkenntnisse, dass diese Registrierung der CIA zuzurechnen wäre.
Und die Geschichte ist noch keineswegs zu Ende: Am 10. April 2006 stellte die mexikanische Polizei in Ciudad del Carmen eine DC-9 mit der Registriernummer N900SA sicher und fand darin 5,5 Tonnen Kokain, das in 128 Koffern verpackt war. Besitzer: Die Firma Royal Sons Inc. aus Clearwater, Florida. Kurz zuvor ausgeschiedener Teilhaber: Wiederum die Firma Sky Way Aircraft Inc. aus Florida.
Royal Sons Inc. wiederum benutzte den gleichen Flugzeughangar wie Huffman Aviation, wo die Attentäter des 11. September das Fliegen trainierten. Und die graue Eminenz im Hintergrund soll bei beiden Firmen der legendäre Mehrzweckschmuggler Adnan Kashoggi gewesen sein. Verdammt klein ist doch die Welt.
Kokain-Gulfstream N987SA: Wohl zuviel des Guten geladen ...
Da war da noch der Guantanamo-Flieger N987SA, der am 24.09.2007 mit 4 Tonnen Kokain an Bord in den Dschungel Yukatans stürzte. Einer der letzten Besitzer, so stellte sich heraus, der Brasilianer Joao Luiz Malago von der Firma Donna Blue Aircraft Inc. hatte wiederum einen Teilhaber namens Larry Peters bei einer Bio-Sprit-Firma namens Atlantic Alcohol, der wiederum Chef der Tochterfirma "Skyway Aircraft" war. Wenige Tage vor dem Absturz wurde die Gulfstream an einen DEA-Piloten namens Gregory Smith verkauft. (Gaanz viele Details dieser "Verwandtschaft" mit Nachweisen hier).
Und wo bitte geht's nun zum Waffenschmuggel? Die DC-9 mit der Registriernummer N900SA hatte ein Schwesterflugzeug, das in den Skandal von Ciudad del Carmen involviert war: Die DC-9 "Graubünden", ursprünglich aus Schweizer Bestand mit der Reg. N911SY (ehemals N120NE). Der investigative Journalist Daniel Hopsicker ("Welcome to Terrorland") weiß zu berichten, dass damit in der Iran-Contra-Affäre Raketenteile in den Iran geschmuggelt worden sein sollen.
Aber stimmt das auch? Ein Blick in die Flugzeughistorie der DC-9 zeigt: Im September 1989 wurde als Eigentümer der N120NE eine Stiftung namens ALG Aeroleasing SA aufgeführt, die in der Schweiz ansässig war. Kurator war der gebürtige Iraner Farhad Azima, ein besonders in Afrika tätiger Luftfrachtunternehmer, der sich bis vor kurzem dort den Markt mit dem Anfang des Jahres wegen Schmuggelverdachts verhafteten Viktor Bout aufteilte. Azima hat sich nicht nur mit diversen Betrugsskandalen (z.B. BCCI Bank) einen Namen gemacht, sondern war über seine Firma Race Aviation auch im Besitz einer Boeing 707 mit der Registriernummer N345FA. Von der weiß der Journalist Pete Brewton wiederum:
In the first week of July [1986], a Boeing 707 owned by Azima and his wife, Lynda, was used to ship 23 tons of arms to Iran as part of the secret Reagan Administration arms-for-hostages deal. The 707, which had previously been owned by Global, was leased to Race Aviation, owned by Azima's brother, Farzin....
Noch mehr Zufälle: Farhad Azima und der Besitzer der Huffman Aviation Wally Hilliard waren wiederum Hauptaktionäre der im letzten Jahr pleite gegangenen Firma Spatialight Inc., die hochauflösende LCD-Mikrodisplays produzierte. Eigentümer: unbekannt, möglicherweise Verwandte von Kashoggi, die in Beverly Hills leben.
Farhad Azima stand auch in enger Geschäfts-Beziehung zur CIA-Firma Tepper Aviation, deren Hercules C-130 Flüge in Europa für Aufsehen sorgten. Es gibt nicht nur Vermutungen, was die oft über Frankfurt nach Baku fliegenden Maschinen wohl an Bord hatten. Für die CIA eingekauft wurden zwei dieser Flugzeuge (N8183J, N2189M) damals von Kamyar Pahlavi, einem Neffen des früheren persischen Schah, er wird auch als Drahtzieher im Hintergrund der Iran-Contra-Affäre vermutet.
Rapid Air Trans Inc.
Tepper Aviation
Alaska World Trade Inc.
The Pegasus Aviation Company Inc.
Scibe Airlift
Enzymase International SA
Rene Benbassat
Mobutu Sese Seko
Das Rad dreht sich munter weiter: In seiner bis 2004 existierenden Investment-Firma B.C. Holdings findet man auch einen Schweizer Rechtsanwalt namens Jacques Merkt, der wiederum als einer der Hauptdrahtzieher des BAE Systems-Skandals vermutet wird. Auch da war Waffenschmuggel im Spiel. Der im kalifornischen La Jolla lebende ehemalige F-4 Phantom-Pilot Pahlavi (und nun Vizepräsident eines lokalen Golfklubs) hat in San Diego eine neue Firma namens Lionheart International Inc. eröffnet und ist auch weiterhin mit der CIA im Bett (N3867X, T3d&h Llc >= Tepper Aviation).
Und um den Kreis zu schließen: Der in den sechziger Jahren in die USA emigrierte Farhad Azima hatte vor der iranischen Revolution (und vermutlich auch im Exil) wiederum enge Beziehungen zur Schah-Familie.
Doch zum Schluss zurück zu der doch im Grunde genommen popeligen Affäre um die Heckler & Koch Schusswaffen, einen Beweis, dass Devon Holding den krawattenverzehrenden Saakaschwili damit beschert hat, gibt es natürlich nicht. Zunächst müssen recherchierfreudige Journalisten erstmal an einige Seriennummern der Gewehre rankommen, damit die Tranche rückverfolgt werden kann. Aber als ein kleiner Anhalts- und Prüfpunkt für die Nachforschungen ist der besagte Flug der N168D nach Tiflis doch allemal wert.
Quellen:
Heckler & Koch auf Seitenwegen
(Junge Welt, 19.08.2008)
Deutsche Gewehre illegal nach Georgien exportiert
(russland.ru, 18.08.2008)
"Immenser politischer Sprengstoff"
(Süddeutsche Zeitung, 18.08.2008)
Saakaschwilis Blitzkrieg: Deutsche Waffen eingesetzt, israelische Militärberater und US-Soldaten im Land
(Radio Utopie, 09.08.2008)
Tepper Aviation: Waffen für den Dschihad, Folter an Dschihadisten (juergen-elsaesser.de, 12.05.2006)
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N168D | N187D | N196D | N219D | Devon+Holding | N391SA | Sky+Way+Aircraft | N900SA | Royal+Sons | Huffman+Aviation | Adnan+Kashoggi | N987SA | Joao+Luiz+Malago | Atlantic+Alcohol | N911SY | N120NE | ALG+Aeroleasing | Farhad+Azima | Viktor+Bout | Race+Aviation | N345FA | Wally+Hilliard | Spatialight | Tepper+Aviation | N8183J | N2189M | Kamyar+Pahlavi | B.C.+Holdings | Jacques+Merkt | Lionheart+International+Inc | N3867X | T3d&h+Llc |
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sfux - 20. Aug, 19:41 Article 4603x read