Atomschmuggel: Die Tinners kassierten Millionen von der CIA
World Content News - Der Schweizer Ingenieur Friedrich Tinner und seinen beiden Söhnen Urs und Marco arbeiteten für die CIA und kassierten für ihre jahrelange Zuarbeit bis zu 10 Millionen Dollar. Dies enthüllte gestern die "New York Times". Und die brisanten Akten hat die Schweiz nicht wegen der Gefahr vernichtet, dass Pläne in die Hände von Terroristen fallen könnten, vielmehr wollte man dadurch verschleiern, dass die Tinners CIA-Agenten waren. Die Beseitigung von Beweisen sollte eine Anklage gegen die Tinner-Familie zumindest erschweren.
F. Tinner: Millionen von der CIA kassiert
Die "New York Times" berief sich in ihrem Bericht auf fünf aktive und ehemalige Offizielle der Regierung Bush. "Wir waren sehr erleichtert dass die Akten zerstört wurden", so ein Geheimdienstmitarbeiter. Die Beziehung zwischen der CIA und den Tinners war "sehr bedeutend", so Gary Samore, ein Mitarbeiter vom Nationalen Sicherheitsrat.
Bethesda Metro Center: "Big Black River" residierte in der 7. Etage
World.Content. News hatte bereits am 6. Juni dieses Jahres die CIA-Tarnfirma in Bethesda, Maryland enttarnt, die mit den Tinners zusammenarbeitete und ihnen ihren Sold oft in Bargeld auszahlte, das die Agenten in Koffern mitbrachten. Es handelt sich um die inzwischen aufgelöste Firma "Big Black River Technologies", die ihren Sitz in einem Business-Center angemeldet hatte.
In dem Enthüllungsbericht wird - wie schon früher - betont, dass sich die CIA durch die "Kooperation" mit der Tinner-Familie erstmals Einblicke in das Schmuggel-Netzwerk des paktistanischen Atomwissenschaftlers Abdul Qadir Khan erlangen konnten. Auch hätten die Schweizer dazu beigetragen, gefälschte und fehlerhafte Pläne nach Libyen und Iran zu schleusen, um die Nuklearprogramme zu sabotieren.
Als "Erfolg" wird eine Lieferung gewertet, dass bei einem darauf basierenden Unfall in der iranischen Nuklearanlage Natanz im Jahr 2006 mindestens 50 Zentrifugen explodiert sein sollen.
Diversen anderslautenden Berichten zufolge sollen jedoch die geringfügigen Abänderungen so stümperhaft gewesen sein, dass der Iran den Fehler schnell entdeckte und korrigierte und erst dadurch in den Besitz einer theoretisch voll funktionsfähigen Bombe gelangte. Gleichwohl berichteten gleich 16 amerikanische Geheimdienste Ende letzten Jahres in ihrem NIE-Bericht: "Teheran hat wohl bereits 2003 sein Atomprogramm auf internationalen Druck hin eingestellt."
Nicht nur WCN stellt inzwischen die These auf, dass es der CIA wohl nicht in erster Linie darum ging, durch die Unterstützung der Tinnerschen Schmuggel-Aktivitäten die Lieferwege heraus zu bekommen und dass das Auffliegen der Lieferungen an Gadaffi durch die Beschlagnahmung des Schiffes "BBC China" alles andere als geplant war.
Vielmehr scheint man in den USA selbst einen schwunghaften Handel mit nuklearen Komponenten und Plänen zugelassen zu haben und hätte damit klar den Atomwaffensperrvertrag unterlaufen. Dies lässt sich jedenfalls den Anschuldigungen der früheren FBI-Übersetzerin Sibel Edmonds entnehmen, die ehemaligen Regierungsbeamten vorwirft, Beihilfe zum Einschmuggeln von ausländischen Agenten in das US-Atomwaffenforschungs-Labor von Los Alamos geleistet zu haben.
Sibel Edmonds: "We have the facts"
In der Öffentlichkeit bekannte US-Offizielle wurden demnach im Jahr 2000 bestochen, von einer Luftwaffenbasis in Alabama Nukleargeheimnisse zu stehlen. In den Aufnahmen eines abgehörten Agenten hört sich das so an: "Wir haben ein Paket, und wir verkaufen es für 250.000 Dollar." Untersuchungen des FBI sollen behindert worden sein, Sibel Edmonds will reden, darf aber nicht.
Im Fall des Frachters "BBC China", der im Oktober 2003 auf dem Weg von Malaysia nach Libyen in Italien abgefangen wurde, soll der Tipp angeblich von der CIA gekommen sein. Es ist aber genauso gut denkbar, dass der malaysische Premier Abdullah Badawi den Frachter auffliegen ließ, als er erfuhr, dass einer seiner Söhne am Schmuggel beteiligt war und er ihm dadurch eine Lektion erteilen wollte, wie Insider-Quellen behaupteten. Vielleicht sollte die Lieferung ja ursprünglich in Libyen ankommen, bis leider Badawi dazwischenfunkte.
Nächstes Indiz: Am 30. Mai hat Abdul Khan, der in Pakistan unter Hausarrest steht, in einem bei der britischen Tageszeitung Guardian erschienenen und heimlich zustande gekommenen Interview sein Geständnis von 2004, zu dem ihn Pakistans Präsident Pervez Musharraf angeblich gezwungen hätte, widerrufen und den Westen - Geschäftsleute und Geheimdienstler - für den weltweiten Handel mit verbotenen Nuklearerkenntnissen verantwortlich gemacht. Muss man nicht glauben, aber die Medien hatten weltweit von dieser Stellungnahme null Notiz genommen.
Und auch nicht ohne: Der pakistanische Autor Shyam Bhatia, ein enger Vertrauter der im Dezember 2007 ermordeten Oppositionsführerin und frühere Premierministerin Benazir Bhutto behauptet, diese hätte bei zwei offiziellen Staatsbesuchen in Nordkorea 2003 höchst persönlich Baupläne für die Bombe in das kommunistische Land geschmuggelt, die sich auf mehreren CD's befunden haben sollen.
Und es soll keiner behaupten, die atomaren Zünder, die die USA 2005 an Taiwan lieferte, wären ein Versehen gewesen. Auch China sollte offensichtlich in den Genuss von Bauplänen kommen, wenn man dem versierten Reporter von der Zeitung "Blick" glauben darf, der den Schweinekram von den vernichteten Akten in der Schweiz als erster ans Tageslicht zerrte.
Noch ist der größte Skandal in der Geschichte der USA noch nicht einmal scheibchenweise aufgedeckt. Wenn Tinner reden würde, vielleicht als Kronzeuge, und wenn man Sibel Edmonds anhören würde, wüssten wir vielleicht mehr.
Quellen:
In Nuclear Net’s Undoing, a Web of Shadowy Deals
(New York Times, 24.08.2008)
CIA soll Tinners 10 Millionen bezahlt haben
(Tagesanzeiger, 25.08.2008)
Video: Manipulierte Atombomben-Baupläne für den Iran
(WCN, 06.06.2008)
Chronik der Atomschmuggel-Affäre (20min.ch, August 2008)
Sibel Edmonds Case:
For sale: West’s deadly nuclear secrets
(timesonline.co.uk, 06.01.2008)
FBI denies file exposing nuclear secrets theft
(timesonline.co.uk, 20.01.2008)
Tip-off thwarted nuclear spy ring probe
(timesonline.co.uk, 27.01.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
F. Tinner: Millionen von der CIA kassiert
Die "New York Times" berief sich in ihrem Bericht auf fünf aktive und ehemalige Offizielle der Regierung Bush. "Wir waren sehr erleichtert dass die Akten zerstört wurden", so ein Geheimdienstmitarbeiter. Die Beziehung zwischen der CIA und den Tinners war "sehr bedeutend", so Gary Samore, ein Mitarbeiter vom Nationalen Sicherheitsrat.
Bethesda Metro Center: "Big Black River" residierte in der 7. Etage
World.Content. News hatte bereits am 6. Juni dieses Jahres die CIA-Tarnfirma in Bethesda, Maryland enttarnt, die mit den Tinners zusammenarbeitete und ihnen ihren Sold oft in Bargeld auszahlte, das die Agenten in Koffern mitbrachten. Es handelt sich um die inzwischen aufgelöste Firma "Big Black River Technologies", die ihren Sitz in einem Business-Center angemeldet hatte.
In dem Enthüllungsbericht wird - wie schon früher - betont, dass sich die CIA durch die "Kooperation" mit der Tinner-Familie erstmals Einblicke in das Schmuggel-Netzwerk des paktistanischen Atomwissenschaftlers Abdul Qadir Khan erlangen konnten. Auch hätten die Schweizer dazu beigetragen, gefälschte und fehlerhafte Pläne nach Libyen und Iran zu schleusen, um die Nuklearprogramme zu sabotieren.
Als "Erfolg" wird eine Lieferung gewertet, dass bei einem darauf basierenden Unfall in der iranischen Nuklearanlage Natanz im Jahr 2006 mindestens 50 Zentrifugen explodiert sein sollen.
Diversen anderslautenden Berichten zufolge sollen jedoch die geringfügigen Abänderungen so stümperhaft gewesen sein, dass der Iran den Fehler schnell entdeckte und korrigierte und erst dadurch in den Besitz einer theoretisch voll funktionsfähigen Bombe gelangte. Gleichwohl berichteten gleich 16 amerikanische Geheimdienste Ende letzten Jahres in ihrem NIE-Bericht: "Teheran hat wohl bereits 2003 sein Atomprogramm auf internationalen Druck hin eingestellt."
Nicht nur WCN stellt inzwischen die These auf, dass es der CIA wohl nicht in erster Linie darum ging, durch die Unterstützung der Tinnerschen Schmuggel-Aktivitäten die Lieferwege heraus zu bekommen und dass das Auffliegen der Lieferungen an Gadaffi durch die Beschlagnahmung des Schiffes "BBC China" alles andere als geplant war.
Vielmehr scheint man in den USA selbst einen schwunghaften Handel mit nuklearen Komponenten und Plänen zugelassen zu haben und hätte damit klar den Atomwaffensperrvertrag unterlaufen. Dies lässt sich jedenfalls den Anschuldigungen der früheren FBI-Übersetzerin Sibel Edmonds entnehmen, die ehemaligen Regierungsbeamten vorwirft, Beihilfe zum Einschmuggeln von ausländischen Agenten in das US-Atomwaffenforschungs-Labor von Los Alamos geleistet zu haben.
Sibel Edmonds: "We have the facts"
In der Öffentlichkeit bekannte US-Offizielle wurden demnach im Jahr 2000 bestochen, von einer Luftwaffenbasis in Alabama Nukleargeheimnisse zu stehlen. In den Aufnahmen eines abgehörten Agenten hört sich das so an: "Wir haben ein Paket, und wir verkaufen es für 250.000 Dollar." Untersuchungen des FBI sollen behindert worden sein, Sibel Edmonds will reden, darf aber nicht.
Im Fall des Frachters "BBC China", der im Oktober 2003 auf dem Weg von Malaysia nach Libyen in Italien abgefangen wurde, soll der Tipp angeblich von der CIA gekommen sein. Es ist aber genauso gut denkbar, dass der malaysische Premier Abdullah Badawi den Frachter auffliegen ließ, als er erfuhr, dass einer seiner Söhne am Schmuggel beteiligt war und er ihm dadurch eine Lektion erteilen wollte, wie Insider-Quellen behaupteten. Vielleicht sollte die Lieferung ja ursprünglich in Libyen ankommen, bis leider Badawi dazwischenfunkte.
Nächstes Indiz: Am 30. Mai hat Abdul Khan, der in Pakistan unter Hausarrest steht, in einem bei der britischen Tageszeitung Guardian erschienenen und heimlich zustande gekommenen Interview sein Geständnis von 2004, zu dem ihn Pakistans Präsident Pervez Musharraf angeblich gezwungen hätte, widerrufen und den Westen - Geschäftsleute und Geheimdienstler - für den weltweiten Handel mit verbotenen Nuklearerkenntnissen verantwortlich gemacht. Muss man nicht glauben, aber die Medien hatten weltweit von dieser Stellungnahme null Notiz genommen.
Und auch nicht ohne: Der pakistanische Autor Shyam Bhatia, ein enger Vertrauter der im Dezember 2007 ermordeten Oppositionsführerin und frühere Premierministerin Benazir Bhutto behauptet, diese hätte bei zwei offiziellen Staatsbesuchen in Nordkorea 2003 höchst persönlich Baupläne für die Bombe in das kommunistische Land geschmuggelt, die sich auf mehreren CD's befunden haben sollen.
Und es soll keiner behaupten, die atomaren Zünder, die die USA 2005 an Taiwan lieferte, wären ein Versehen gewesen. Auch China sollte offensichtlich in den Genuss von Bauplänen kommen, wenn man dem versierten Reporter von der Zeitung "Blick" glauben darf, der den Schweinekram von den vernichteten Akten in der Schweiz als erster ans Tageslicht zerrte.
Noch ist der größte Skandal in der Geschichte der USA noch nicht einmal scheibchenweise aufgedeckt. Wenn Tinner reden würde, vielleicht als Kronzeuge, und wenn man Sibel Edmonds anhören würde, wüssten wir vielleicht mehr.
Quellen:
In Nuclear Net’s Undoing, a Web of Shadowy Deals
(New York Times, 24.08.2008)
CIA soll Tinners 10 Millionen bezahlt haben
(Tagesanzeiger, 25.08.2008)
Video: Manipulierte Atombomben-Baupläne für den Iran
(WCN, 06.06.2008)
Chronik der Atomschmuggel-Affäre (20min.ch, August 2008)
Sibel Edmonds Case:
For sale: West’s deadly nuclear secrets
(timesonline.co.uk, 06.01.2008)
FBI denies file exposing nuclear secrets theft
(timesonline.co.uk, 20.01.2008)
Tip-off thwarted nuclear spy ring probe
(timesonline.co.uk, 27.01.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
sfux - 26. Aug, 12:34 Article 4262x read