Besuch aus Simbabwe
Dr. Alexander von Paleske - Gestern hatte sich Besuch angesagt, aus einem Land, das kaum mehr Schlagzeilen macht, wo aber die Krise immer grössere Teile der Bevölkerung erfasst.
Die Reise meines Besuchers begann in Bulawayo. 10 Kilometer ausserhalb der Stadt die erste Polizeikontrolle. Der Polizist behält den Führerschein ein und will ihn erst gegen „Bezahlung“ wieder herausrücken.
Das Monatsgehalt eines Polizisten entspricht zwei Laiben Brot, wenn sie überhaupt erhältlich sind. Also dienen Polizeikontrollen der Einkommensaufbesserung. Die Geschäfte in Bulawayo sind leer. Die Bevölkerung hungert, Güter des täglichen Bedarfs sind, wenn überhaupt, nur gegen Fremdwährung wie den südafrikanischen Rand, den botswanischen Pula, US Dollar etc zu erhalten.
Mais, das Grundnahrungsmittel, ist vorwiegend nur in dem Laden des (noch) Wirtschaftsministers Mpofu erhältlich. Der sorgt dafür, dass, was immer an Mais auf dem Markt erscheint, in seinem Laden endet. Dort kann man natürlich nur mit Fremdwährung einkaufen.
2 Euro pro Tag
Barabhebungen von Banken sind nur in Höhe von umgerechnet 2 Euro pro Tag möglich. Das Resultat sind lange Schlangen vor den Banken. Die Banken schliessen den Eingang zwei Stunden nach Oeffnung wegen Ueberfüllung.
Staatliche Dienste, abgesehen von Polizei und Militär haben praktisch aufgehört zu funktionieren. Das gilt insbesondere für Krankenhäuser Müllabfuhr und die Wasserversorgung.
Das Resultat sind Choleraausbrüche wie jüngst in Harare, ohne dass die Kranken auf eine Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern hoffen können.
Das Parlament kann nicht zusammentreten, weil das Parlamentsgebäude kein fliessendes Wasser mehr hat, das gleiche gilt für das Landgericht (High Court), die Toiletten dort also nicht mehr funktionieren.
Die Bevölkerung leidet, die Politiker schachern
Ein Regierung der nationalen Einheit ist weiter nicht in Sicht. Der Gipfel der Staatengemeinschaft des südlichen Afrika, der vor einer Woche in Südafrika stattfand, konnte keine Einigung herbeiführen. Die Opposition beharrt zu Recht auf der Besetzung des Innenministeriums, gleichwohl macht der Oppositionsführer Morgan Tsvangirai insgesamt mit dem Fehlen einer klaren Linie und seinem bescheidenem Intellekt einen eher miserablen Eindruck.
Wenn Mugabe nicht nachgibt, dann sollte eigentlich der Massenprotest auf der Tagesordnung stehen, aber den kann, trotz der katastrophalen Situation, die Opposition nicht mobilisieren. Und so geht es weiter abwärts. Die Somaliasierung schreitet voran.
Nächste Woche wollen der frühere US-Präsident Jimmy Carter und der ehemalige UN- Generalsekraetär Kofi Annan nach Harare kommen. Man muss bezweifeln, dass ihnen irgendein Erfolg beschieden sein wird.
4 Millionen sind genug
Mugabe ist das Leid seiner Bevölkerung völlig gleichgültig, oder wie sein Vertrauter Nathan Shamuyarira schon vor drei Jahren erklärte: „Wir brauchen in Simbabwe nur die 4 Millionen, die für uns stimmen, der Rest, der für die Opposition stimmt, kann krepieren“.
Auch er war einst ein Befreiungskämpfer, lang ist’s her. Mein Besucher will heute einkaufen, auf der Einkaufsliste stehen Brot, Milch, Margarine, Sirup, Toilettenpapier, Speiseöl. All das wurde vor 10 Jahren noch von Simbabwe exportiert, auch hierher, nach Botswana.
Aber Mugabe hat Glück. Die Weltöffentlichkeit ist, wenn es überhaupt noch um Afrika geht, mit dem Kongokrieg beschäftigt. Immerhin, noch gibt es keinen Bürgerkrieg in Simbabwe. Für die leidende Bevölkerung ein schwacher Trost.
E-mail apaleske@gov.bw
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Das Monatsgehalt eines Polizisten entspricht zwei Laiben Brot, wenn sie überhaupt erhältlich sind. Also dienen Polizeikontrollen der Einkommensaufbesserung. Die Geschäfte in Bulawayo sind leer. Die Bevölkerung hungert, Güter des täglichen Bedarfs sind, wenn überhaupt, nur gegen Fremdwährung wie den südafrikanischen Rand, den botswanischen Pula, US Dollar etc zu erhalten.
Mais, das Grundnahrungsmittel, ist vorwiegend nur in dem Laden des (noch) Wirtschaftsministers Mpofu erhältlich. Der sorgt dafür, dass, was immer an Mais auf dem Markt erscheint, in seinem Laden endet. Dort kann man natürlich nur mit Fremdwährung einkaufen.
2 Euro pro Tag
Barabhebungen von Banken sind nur in Höhe von umgerechnet 2 Euro pro Tag möglich. Das Resultat sind lange Schlangen vor den Banken. Die Banken schliessen den Eingang zwei Stunden nach Oeffnung wegen Ueberfüllung.
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Das Resultat sind Choleraausbrüche wie jüngst in Harare, ohne dass die Kranken auf eine Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern hoffen können.
Das Parlament kann nicht zusammentreten, weil das Parlamentsgebäude kein fliessendes Wasser mehr hat, das gleiche gilt für das Landgericht (High Court), die Toiletten dort also nicht mehr funktionieren.
Die Bevölkerung leidet, die Politiker schachern
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Wenn Mugabe nicht nachgibt, dann sollte eigentlich der Massenprotest auf der Tagesordnung stehen, aber den kann, trotz der katastrophalen Situation, die Opposition nicht mobilisieren. Und so geht es weiter abwärts. Die Somaliasierung schreitet voran.
Nächste Woche wollen der frühere US-Präsident Jimmy Carter und der ehemalige UN- Generalsekraetär Kofi Annan nach Harare kommen. Man muss bezweifeln, dass ihnen irgendein Erfolg beschieden sein wird.
4 Millionen sind genug
Mugabe ist das Leid seiner Bevölkerung völlig gleichgültig, oder wie sein Vertrauter Nathan Shamuyarira schon vor drei Jahren erklärte: „Wir brauchen in Simbabwe nur die 4 Millionen, die für uns stimmen, der Rest, der für die Opposition stimmt, kann krepieren“.
Auch er war einst ein Befreiungskämpfer, lang ist’s her. Mein Besucher will heute einkaufen, auf der Einkaufsliste stehen Brot, Milch, Margarine, Sirup, Toilettenpapier, Speiseöl. All das wurde vor 10 Jahren noch von Simbabwe exportiert, auch hierher, nach Botswana.
Aber Mugabe hat Glück. Die Weltöffentlichkeit ist, wenn es überhaupt noch um Afrika geht, mit dem Kongokrieg beschäftigt. Immerhin, noch gibt es keinen Bürgerkrieg in Simbabwe. Für die leidende Bevölkerung ein schwacher Trost.
E-mail apaleske@gov.bw
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onlinedienst - 15. Nov, 07:30 Article 3054x read