Tratschundlaber
Sonja Wenger - Ach nee, echt, das schnarcht an! Da waren es nun doch so viele von uns gewesen, die vor einem Jahr vor dem Fernseher sassen und ob Christoph Blochers Abgang jubelten. Und jetzt war er schon wieder Dauergast auf den Titelseiten – sogar bei jenen Medien, die ihm nicht gehören. Dabei versuchte er uns einmal mehr, seine widerliche «Demutshaltung, die den Machtanspruch kaschiert», wie es «Die Wochenzeitung» ausdrückte, unterzujubeln.
Dass er dadurch die wahren Brennpunkte dieser Tage verdrängte, ist dem Möchtegern-Volkstribun natürlich wurscht.
Wenn man bedenkt, dass sogar die «R&B-Goldkehle» Rihanna zwischen zwei Gucci-Werbeplakaten blickt, worum es geht, und dafür im «SI Style» zitiert wird mit «Auch ich mache mir Gedanken über das Elend auf der Welt», dann aber hui! Und weitere Anzeichen für einen drohenden Logikkollaps gibt es auch anderswo zuhauf:
Bauchnabel oder nicht? interessanter als die «United Bandits of Switzerland»
Während die durch «20 Minuten» repräsentierte Medienwelt über einen fehlenden Bauchnabel des Topmodels Karolina Kurkova debattiert, droht mal kurz die «United Bandits of Switzerland» UBS hopps zu gehen.
Während Schauspielerin Kate Winslet im neuen US-Heftchen «Vanity Fair» winseln darf, wie «fett» und entsprechend erfolglos sie früher gewesen sei – droht die unterlegene US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin der Welt mit einer neuen Kandidatur fürs Jahr 2012.
2012 - Das Jahr in dem die Prophzeihungen enden, will Palin wieder in Stellung gehen.
Während die nächste Ladung Mädels für die vierte Staffel von Heidi Klums «Germany’s Next Topmodel» ab 10. Dezember zum Casting antraben darf – drohen uns im Berner Bundeshaus am gleichen Tag herzzerreissende Szenen. Und während der spanische Zeichner El Roto die Schönheitschirurgie als «Burka des Westens» bezeichnet – drohen Millionen Frauen dieser Welt, wie ein gutes Dutzend Supermodels aussehen zu wollen.
Wird also die Welt vor die Hunde gehen? Vermutlich. Zumindest solange, wie der «Blick» weiterhin ungestraft über die Unterhosenwerbung des Mister Schweiz «staunt», weiter nach dem «Schnügel des Tages» sucht, weiter im unsäglichen «Erotischen Tagebuch» solch literarische Ergüsse wie «kullernde Busen» verbreitet und auch noch weiss, dass die britische Girlband Sugababes aus «drei Zuckerpuppen und jede Menge Fleisch» besteht. Aber Englisch ist halt Glücksache.
Apropos Ergüsse: Nun wird auch im neuen «Friday» ungehemmt der Hohlheit und der Selbstbeweihräucherung gehuldigt. Doch sollten wir nicht vergessen, zwischen der Pastell-Diktatur der Banalität und dem endlosen Streben in die VIP-Lounge von Weiss-der-Geier-welcher-Club-gerade-in-Ist, auf www.youtube.com die Stichworte «Palin + Turkey» einzugeben. «It’s time for a change. »
Dass er dadurch die wahren Brennpunkte dieser Tage verdrängte, ist dem Möchtegern-Volkstribun natürlich wurscht.
Wenn man bedenkt, dass sogar die «R&B-Goldkehle» Rihanna zwischen zwei Gucci-Werbeplakaten blickt, worum es geht, und dafür im «SI Style» zitiert wird mit «Auch ich mache mir Gedanken über das Elend auf der Welt», dann aber hui! Und weitere Anzeichen für einen drohenden Logikkollaps gibt es auch anderswo zuhauf:
Bauchnabel oder nicht? interessanter als die «United Bandits of Switzerland»
Während die durch «20 Minuten» repräsentierte Medienwelt über einen fehlenden Bauchnabel des Topmodels Karolina Kurkova debattiert, droht mal kurz die «United Bandits of Switzerland» UBS hopps zu gehen.
Während Schauspielerin Kate Winslet im neuen US-Heftchen «Vanity Fair» winseln darf, wie «fett» und entsprechend erfolglos sie früher gewesen sei – droht die unterlegene US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin der Welt mit einer neuen Kandidatur fürs Jahr 2012.
2012 - Das Jahr in dem die Prophzeihungen enden, will Palin wieder in Stellung gehen.
Während die nächste Ladung Mädels für die vierte Staffel von Heidi Klums «Germany’s Next Topmodel» ab 10. Dezember zum Casting antraben darf – drohen uns im Berner Bundeshaus am gleichen Tag herzzerreissende Szenen. Und während der spanische Zeichner El Roto die Schönheitschirurgie als «Burka des Westens» bezeichnet – drohen Millionen Frauen dieser Welt, wie ein gutes Dutzend Supermodels aussehen zu wollen.
Wird also die Welt vor die Hunde gehen? Vermutlich. Zumindest solange, wie der «Blick» weiterhin ungestraft über die Unterhosenwerbung des Mister Schweiz «staunt», weiter nach dem «Schnügel des Tages» sucht, weiter im unsäglichen «Erotischen Tagebuch» solch literarische Ergüsse wie «kullernde Busen» verbreitet und auch noch weiss, dass die britische Girlband Sugababes aus «drei Zuckerpuppen und jede Menge Fleisch» besteht. Aber Englisch ist halt Glücksache.
Apropos Ergüsse: Nun wird auch im neuen «Friday» ungehemmt der Hohlheit und der Selbstbeweihräucherung gehuldigt. Doch sollten wir nicht vergessen, zwischen der Pastell-Diktatur der Banalität und dem endlosen Streben in die VIP-Lounge von Weiss-der-Geier-welcher-Club-gerade-in-Ist, auf www.youtube.com die Stichworte «Palin + Turkey» einzugeben. «It’s time for a change. »
sfux - 1. Jan, 20:50 Article 1876x read