Italienischer Geheimdienstchef angeklagt
Der Chef der italienischen Geheimdienste, Mario Mori, ist wegen der Verschleppung von Anti-Mafia-Ermittlungen angeklagt worden. Mori bot nach der Bekanntgabe der Anklage gegen ihn seinen Rücktritt an, doch Innenminister Giuseppe Pisanu lehnte dies ab.
Schmutziges Spiel mit dem Geheimdienst
Mori liess sich Jahre lang als Held bei der Festnahme des berüchtigten Paten Salvatore „Totò“ Riina feiern. Riina war nach seiner Festnahme mehrmals zu lebenslanger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone und des bekannten Mafia-Strafverfolgers Paolo Borsellino. Doch die Carabinieri sollen damals, 1993, ein schmutziges Spiel gespielt haben: Als der Staatsanwalt die Durchsuchung der Riina-Villa in Palermo forderte, riet Mori ab. Es sei besser, die Villa mit Kameras zu überwachen, um eventuelle Komplizen zu erwischen. Dann wurden die Kameras noch am gleichen Tag abgeschaltet - und fast drei Wochen blieb die Mafia-Villa unbewacht. Als schließlich die Fahnder anrückten, war sie komplett ausgeräumt. Möglicherweise belastendes Material war Ermittlern zufolge zu diesem Zeitpunkt längst aus dem Anwesen verschwunden.
Seither hält sich hartnäckig der Verdacht, der heutige Cosa-Nostra-Chef Bernardo „der Traktor“ Provenzano habe „Totò“ Riina an die Carabinieri verkauft und im Gegenzug die Zusage erhalten, er könne sämtliches Beweismaterial abtransportieren lassen - darunter auch eventuell Belastendes über Kontakte zwischen Politik und Mafia. Provenzano wird seit über 40 Jahren wegen Mordes gesucht, bislang ohne Erfolg. Das einzige Foto von ihm stammt aus dem Jahr 1959 und niemand weiß, wie er heute aussieht und wie groß die Ähnlichkeit zu dem Phantombild ist, auf dem ihm mit Computerhilfe Falten und graue Haare verpasst wurden. Mal hiess es, Bernardo Provenzano sei in einem Spital in Palermo, mal in einer Klinik in Genua. Zu einer Festnahme führten die Spuren allerdings nie. Ob der Prozess Licht in die Dunkelkammer der italienischen Geheimdienste bringt, ist ungewiss. Der für die Dienste zuständige Staatssekretär Gianni Letta sprach Mori sein Vertrauen aus. Vize-Regierungschef Gianfranco Fini sprach von einem "skandalösen" Exzess der Staatsanwaltschaft. Der Prozess gegen Mori soll im April beginnen.
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Seither hält sich hartnäckig der Verdacht, der heutige Cosa-Nostra-Chef Bernardo „der Traktor“ Provenzano habe „Totò“ Riina an die Carabinieri verkauft und im Gegenzug die Zusage erhalten, er könne sämtliches Beweismaterial abtransportieren lassen - darunter auch eventuell Belastendes über Kontakte zwischen Politik und Mafia. Provenzano wird seit über 40 Jahren wegen Mordes gesucht, bislang ohne Erfolg. Das einzige Foto von ihm stammt aus dem Jahr 1959 und niemand weiß, wie er heute aussieht und wie groß die Ähnlichkeit zu dem Phantombild ist, auf dem ihm mit Computerhilfe Falten und graue Haare verpasst wurden. Mal hiess es, Bernardo Provenzano sei in einem Spital in Palermo, mal in einer Klinik in Genua. Zu einer Festnahme führten die Spuren allerdings nie. Ob der Prozess Licht in die Dunkelkammer der italienischen Geheimdienste bringt, ist ungewiss. Der für die Dienste zuständige Staatssekretär Gianni Letta sprach Mori sein Vertrauen aus. Vize-Regierungschef Gianfranco Fini sprach von einem "skandalösen" Exzess der Staatsanwaltschaft. Der Prozess gegen Mori soll im April beginnen.
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sfux - 1. Mär, 17:39 Article 7067x read