Tratschundlaber
Sonja Wenger - Breaking News: Es «gibt immer mehr verrückte Menschen, die (in Stars) Projektionsfl ächen suchen». Das sagte nicht etwa ein Medienfuzzi oder Promipsychologe, sondern die ehemalige Pornodarstellerin und Partygängerin Dolly Buster im Starmagazin «Exclusiv» auf RTL.
Die Menschen sind also orientierungslos. Wie aber soll man bitte schön bei soviel Nabelschau auch noch den Überblick behalten? Und wer kann der Gehirnwäsche schon dauerhaft widerstehen, die seit Jahren das neue alte Hohelied des Starkults und Konsums vorbetet: Kauft Autos, auch wenn ihr kein Geld habt; kauft Feuerwerk, um die schlechten Zeiten in die Luft zu jagen; kauft noch grössere Fernseher, um die immer gleichen Banalitäten, Nasen und Lügen mit noch mehr Auflösung zu sehen.
Frankreichs First Lady: das prickelt dann sicher wie «vulgarisierter Prosecco»
Wer Fernsehen schaut kriegt zwar kaum noch kritische Analysen, dafür eine akribische Berichterstattung über das Bäumlein-Wechsel-dich- Spiel von Boris Becker. Und auch die politische Botschaft wird gerne vorgekaut, vorverdaut und unreflektiert wieder ausgeschieden: So lafferte SVP-Präsident Toni Brunner über Raben, da sie «gefrässige, aggressive und verschlagene Vögel» seien, statt eine echte Erklärung zur neuen Plakatkampagne gegen die Personenfreizügigkeit zu liefern. Andererseits: Wenn man nie über den eigenen Tellerrand hinausblickt, ist es wohl leichter, von sich auf andere zu schliessen.
«Ich bin für das verantwortlich, was ich sage. Nicht für das, was du verstehst», war letztens unter einem Blogeintrag zu lesen. Doch seien es nun schwarze Raben statt schwarze Schafe, schwarze Rauchwolken über dem Gaza oder der iranische Präsident, der zu Weihnachten im britischen Fernsehen seine «alternative Botschaft» über Jesus gesprochen hatte: Man soll ja nicht immer alles schwarz sehen. Es gibt in der Monokultur der heutigen Medienlandschaft durchaus auch positive Aspekte.
So haben manche Gratiszeitungen richtigen Suchtcharakter: Bereits nach kurzem Überfliegen der Rubrik «Glogger mailt...» im «Blick am Abend» stellt sich ein Gefühl schwindelnder Leere im Kopf ein – und das ganz ohne Drogen! Wo kriegt man denn «noch gratiser» einen solchen Sinnen-Rausch?
Die Osterbotschaft im britischen TV wird übrigens Simbabwes Robert Mugabe verkünden, wenn alle seine Schäfchen in den Himmel gefahren sind. Doch die echten harten Fakten kommen einmal mehr aus Frankreich: So will sich das französische Dorf Carlat mit dem italienischen Dorf Bruni verschwestern, um der französischen First Lady die «Ehre zu erweisen». Und das prickelt dann sicher wie «vulgarisierter Prosecco» so richtig schön im Bauchnabel.
Die Menschen sind also orientierungslos. Wie aber soll man bitte schön bei soviel Nabelschau auch noch den Überblick behalten? Und wer kann der Gehirnwäsche schon dauerhaft widerstehen, die seit Jahren das neue alte Hohelied des Starkults und Konsums vorbetet: Kauft Autos, auch wenn ihr kein Geld habt; kauft Feuerwerk, um die schlechten Zeiten in die Luft zu jagen; kauft noch grössere Fernseher, um die immer gleichen Banalitäten, Nasen und Lügen mit noch mehr Auflösung zu sehen.
Frankreichs First Lady: das prickelt dann sicher wie «vulgarisierter Prosecco»
Wer Fernsehen schaut kriegt zwar kaum noch kritische Analysen, dafür eine akribische Berichterstattung über das Bäumlein-Wechsel-dich- Spiel von Boris Becker. Und auch die politische Botschaft wird gerne vorgekaut, vorverdaut und unreflektiert wieder ausgeschieden: So lafferte SVP-Präsident Toni Brunner über Raben, da sie «gefrässige, aggressive und verschlagene Vögel» seien, statt eine echte Erklärung zur neuen Plakatkampagne gegen die Personenfreizügigkeit zu liefern. Andererseits: Wenn man nie über den eigenen Tellerrand hinausblickt, ist es wohl leichter, von sich auf andere zu schliessen.
«Ich bin für das verantwortlich, was ich sage. Nicht für das, was du verstehst», war letztens unter einem Blogeintrag zu lesen. Doch seien es nun schwarze Raben statt schwarze Schafe, schwarze Rauchwolken über dem Gaza oder der iranische Präsident, der zu Weihnachten im britischen Fernsehen seine «alternative Botschaft» über Jesus gesprochen hatte: Man soll ja nicht immer alles schwarz sehen. Es gibt in der Monokultur der heutigen Medienlandschaft durchaus auch positive Aspekte.
So haben manche Gratiszeitungen richtigen Suchtcharakter: Bereits nach kurzem Überfliegen der Rubrik «Glogger mailt...» im «Blick am Abend» stellt sich ein Gefühl schwindelnder Leere im Kopf ein – und das ganz ohne Drogen! Wo kriegt man denn «noch gratiser» einen solchen Sinnen-Rausch?
Die Osterbotschaft im britischen TV wird übrigens Simbabwes Robert Mugabe verkünden, wenn alle seine Schäfchen in den Himmel gefahren sind. Doch die echten harten Fakten kommen einmal mehr aus Frankreich: So will sich das französische Dorf Carlat mit dem italienischen Dorf Bruni verschwestern, um der französischen First Lady die «Ehre zu erweisen». Und das prickelt dann sicher wie «vulgarisierter Prosecco» so richtig schön im Bauchnabel.
sfux - 12. Feb, 08:36 Article 1662x read