Zwei Jahrestage im südlichen Afrika
Dr. Alexander von Paleske -- In diese Woche fallen zwei Jahrestage im südlichen Afrika.
Vor 20 Jahren, am 11.Februar 1990 kurz nach vier Uhr nachmittags, wurde Nelson Mandela nach 27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Hand in Hand mit seiner damaligen Frau Winnie und von Millionen Menschen in aller Welt am Bildschirm gesehen, führte sein langer Weg endlich in die Freiheit .
Drei Stunden später sprach er auf einer Kundgebung in Kapstadt, an der 60.000 Menschen teilnahmen.
Ansprache Nelson Mandelas, Grand Parade, Kapstadt, 11.2. 1990
Seine Rede begann mit den Worten:
Friends, Comrades and fellow South Africans. I greet you all in the name of peace, democracy and freedom for all.
I stand here before you not as a prophet, but as a humble servant of you, the people. Your tireless and heroic sacrifices have made it possible for me, to be here today. I therefore place the remaining years of my life in your hands. On this day of my release I extend my sincere and warmest gratitude to the millions of my compatriots and those in every corner of the globe, who have campaigned tirelessly for my release.
Zweite Reise ins Gefängnis
Damit begann Mandelas Reise in sein „Zweites Gefängnis“ wie er seine Zeit als Präsident Südafrikas scherzhaft zu bezeichnen pflegte.
Im Jahre 1994 nach langwierigen Verfassungsverhandlungen und Störversuchen rechter Apartheid- Anhänger wurde er am 9.5.1994 vom Parlament nach den ersten freien Wahlen zum ersten schwarzen Staatspräsidenten Südafrikas gewählt.
Lebende Legende
Längst ist der 91 jährige eine lebende Legende geworden. Und obgleich Mandela die Mammutaufgabe der Versöhnung der scheinbar rettungslos verfeindeten Bevölkerungsgruppen in Südafrika mit Bravour erledigte, konnte er sich bei der Wahl seines Nachfolgers – Mandela wollte den ANC-Politiker Cyril Ramaphosa, der erfolgreich die Verfassungsverhandlungen geführt hatte als seinen Stellvertreter und damit Nachfolger – gegen seine eigene Partei, den ANC, nicht durchsetzten.
Stattdessen wurde Thabo Mbeki, der Sohn seines Robben-Island Mithäftlings Govan Mbeki, sein Stellvertreter und 1999 sein Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten.
Rückblickend muss man sagen, dass Mandela sich besser für eine zweite Amtszeit zur Verfügung hätte stellen sollen. Aber er wollte endlich Zeit für seine Familie haben.
Unfähiger Nachfolger
Sein Nachfolger Mbeki, paranoid was angebliche Verschwörungen gegen ihn anging, AIDS Leugner,ausserdem Unterstützer des simbabweschen Präsidenten Robert Mugabe und mit einem Schuss schwarzem Rassismus, konnte deshalb nicht an die Erfolge Mandelas anknüpfen. Er wurde vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit von seiner eigenen Partei zum Rücktritt gezwungen.
Der jetzige Präsident Jacob Zuma macht vor allem duch seine Polygamie und weitverzweigten Vaterschaften von sich reden. Aber die Probleme AIDS und Kriminalität werden immerhin angepackt.
Jahrestag auch in Simbabwe
Der zweite Jahrestag betrifft die Regierung der nationalen Einheit in Simbabwe.
Vor einem Jahr wurde eine Regierung der nationalen Einheit in Simbabwe gebildet, Mugabe blieb Staatspräsident, sein Herausforderer Morgan Tsvangirai wurde Premier.
Von nationaler Einheit kann allerdings wenig die Rede sein. Mugabe, nachdem er und seine ZANU-PF-Regierung das Land wirtschaftlich zugrunde gerichtet hatten, verbunden mit innenpolitischem Terror, hatte die Parlamentswahlen am 29 März 2008 verloren und die Präsidentschaftsstichwahlen nur gewinnen können, nachdem seine Schergen vor allem die ländlichen Gebiete mit Terror und Einschüchterung überzogen hatten.
Sein Konkurrent Morgan Tsvangirai stieg deshalb aus dem Rennen aus, um dann ein Jahr später doch in eine Regierung der nationalen Einheit einzusteigen.
Wenig Einheit
Viel zu sagen hat er dort allerdings nicht. Mugabe benutzt jede Gelegenheit, um ihn zu demütigen. Wichtige Vereinbarungen vor Bildung der Regierung werden nicht eingehalten, darunter die Ablösung des Notenbankchefs Gideon Gono. Der hatte durch wildes Gelddrucken dafür gesorgt, dass ein Laib Brot zuletzt 1 Milliarde Simbabwe-Dollar kostete.
Im Juli 2008 lag die Inflationsrate in Simbabwe bei unvorstellbaren 231 Millionen Prozent.
Südafrikas Wochenzeitschrift Mail and Guardian, diese Woche
Hoffnung nach Jahren der Hoffnungslosigkeit
Der neue Finanzminister Tendai Biti, ein Anhänger Tsvangirais, hat mit durchgreifenden Massnahmen dafür gesorgt, dass die Gelddruckerei und damit die Inflation, zum Ende kam.
Zahlungsmittel sind jetzt nur noch der südafrikanische Rand und der US-Dollar. Die Folge: Die einstmals leeren Geschäfte haben sich wieder mit Waren gefüllt, ein bescheidenes Wirtschaftswachstum konnte erzielt werden, und seit Jahren gibt es in der Bevölkerung erstmals wieder Hoffnung.
Die weitere Folge: Würden heute Wahlen stattfinden, dann könnte Mugabes Partei ZANU-PF bestenfalls mit 10-20% der Stimmen rechnen. Mugabe weiss das durch seine allgegenwärtigen Geheimdienstmitarbeiter nur allzu gut. Wahlen stehen für ihn deshalb überhaupt nicht zur Diskussion. Sein Ziel ist es, Tsvangirai und seine Leute durch permanente Nadelstiche und Demütigungen zu zermürben und blosszustellen.
Südafrika macht Druck
Wahlen sollen eigentlich im nächsten Jahr stattfinden, aber erst nach Verabschiedung einer neuen Verfassung. Also sabotiert Mugabe und seine ZANU-PF , soweit sie das können, den Prozess einer neuen Verfassungsbildung. Und hier macht nun Südafrika Druck.
Der grösste Unterstützer Mugabes, Thabo Mbeki, ist nicht mehr im Amt und der jetzige Präsident, Jacob Zuma, hat gegenüber Mugabe eine andere Gangart eingeschlagen, und das nicht nur, weil eine seiner Töchter mit dem Sohn des Mugabe- Opponenten Welshman Ncube verheiratet ist.
30 Jahre Unabhängigkeit
Im April feiert Zimbabwe 30 Jahre Unabhängigkeit. Die Feiern sollen ausgerichtet werden von einem Mann, der schon einmal durch seine Unterdrückung der Pressefreiheit verbunden mit Propagandaoffensiven sich einen Namen gemacht hatte, aber wegen einer vorfristigen Nachfolgediskussion sich bei Mugabe schliesslich unbeliebt gemacht hatte: Professor Jonathan Moyo, mit Spitznamen auch Goebbels-Moyo genannt.
Und während es wirtschaftlich etwas aufwärts geht, liegt eine politische Erholung in Simbabwe noch in weiter Ferne.
Simbabwe – Auferstehung aus den Ruinen?
Ein fauler Kompromiss wird Wirklichkeit</b
Simbabwe: Verlängerung des Terrors befürchtet – Stichwahl erst in drei Monaten
Simbabwe: Mugabes Terrorkampagne erreicht neuen Höhepunkt
Simbabwe - Der Wahlterror hat begonnen
Simbabwe - Mugabe plant Terrorwahlkampf
Simbabwe: Erfolg des Terrors, Mugabe bleibt Präsident
Simbabwe: Mugabes Terrorkampagne erreicht neuen Höhepunkt
Simbabwe: Prämien fuer Tötung von Oppositionsaktivisten
Simbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies
Vor 20 Jahren, am 11.Februar 1990 kurz nach vier Uhr nachmittags, wurde Nelson Mandela nach 27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Hand in Hand mit seiner damaligen Frau Winnie und von Millionen Menschen in aller Welt am Bildschirm gesehen, führte sein langer Weg endlich in die Freiheit .
Drei Stunden später sprach er auf einer Kundgebung in Kapstadt, an der 60.000 Menschen teilnahmen.
Ansprache Nelson Mandelas, Grand Parade, Kapstadt, 11.2. 1990
Seine Rede begann mit den Worten:
Friends, Comrades and fellow South Africans. I greet you all in the name of peace, democracy and freedom for all.
I stand here before you not as a prophet, but as a humble servant of you, the people. Your tireless and heroic sacrifices have made it possible for me, to be here today. I therefore place the remaining years of my life in your hands. On this day of my release I extend my sincere and warmest gratitude to the millions of my compatriots and those in every corner of the globe, who have campaigned tirelessly for my release.
Zweite Reise ins Gefängnis
Damit begann Mandelas Reise in sein „Zweites Gefängnis“ wie er seine Zeit als Präsident Südafrikas scherzhaft zu bezeichnen pflegte.
Im Jahre 1994 nach langwierigen Verfassungsverhandlungen und Störversuchen rechter Apartheid- Anhänger wurde er am 9.5.1994 vom Parlament nach den ersten freien Wahlen zum ersten schwarzen Staatspräsidenten Südafrikas gewählt.
Lebende Legende
Längst ist der 91 jährige eine lebende Legende geworden. Und obgleich Mandela die Mammutaufgabe der Versöhnung der scheinbar rettungslos verfeindeten Bevölkerungsgruppen in Südafrika mit Bravour erledigte, konnte er sich bei der Wahl seines Nachfolgers – Mandela wollte den ANC-Politiker Cyril Ramaphosa, der erfolgreich die Verfassungsverhandlungen geführt hatte als seinen Stellvertreter und damit Nachfolger – gegen seine eigene Partei, den ANC, nicht durchsetzten.
Stattdessen wurde Thabo Mbeki, der Sohn seines Robben-Island Mithäftlings Govan Mbeki, sein Stellvertreter und 1999 sein Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten.
Rückblickend muss man sagen, dass Mandela sich besser für eine zweite Amtszeit zur Verfügung hätte stellen sollen. Aber er wollte endlich Zeit für seine Familie haben.
Unfähiger Nachfolger
Sein Nachfolger Mbeki, paranoid was angebliche Verschwörungen gegen ihn anging, AIDS Leugner,ausserdem Unterstützer des simbabweschen Präsidenten Robert Mugabe und mit einem Schuss schwarzem Rassismus, konnte deshalb nicht an die Erfolge Mandelas anknüpfen. Er wurde vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit von seiner eigenen Partei zum Rücktritt gezwungen.
Der jetzige Präsident Jacob Zuma macht vor allem duch seine Polygamie und weitverzweigten Vaterschaften von sich reden. Aber die Probleme AIDS und Kriminalität werden immerhin angepackt.
Jahrestag auch in Simbabwe
Der zweite Jahrestag betrifft die Regierung der nationalen Einheit in Simbabwe.
Vor einem Jahr wurde eine Regierung der nationalen Einheit in Simbabwe gebildet, Mugabe blieb Staatspräsident, sein Herausforderer Morgan Tsvangirai wurde Premier.
Von nationaler Einheit kann allerdings wenig die Rede sein. Mugabe, nachdem er und seine ZANU-PF-Regierung das Land wirtschaftlich zugrunde gerichtet hatten, verbunden mit innenpolitischem Terror, hatte die Parlamentswahlen am 29 März 2008 verloren und die Präsidentschaftsstichwahlen nur gewinnen können, nachdem seine Schergen vor allem die ländlichen Gebiete mit Terror und Einschüchterung überzogen hatten.
Sein Konkurrent Morgan Tsvangirai stieg deshalb aus dem Rennen aus, um dann ein Jahr später doch in eine Regierung der nationalen Einheit einzusteigen.
Wenig Einheit
Viel zu sagen hat er dort allerdings nicht. Mugabe benutzt jede Gelegenheit, um ihn zu demütigen. Wichtige Vereinbarungen vor Bildung der Regierung werden nicht eingehalten, darunter die Ablösung des Notenbankchefs Gideon Gono. Der hatte durch wildes Gelddrucken dafür gesorgt, dass ein Laib Brot zuletzt 1 Milliarde Simbabwe-Dollar kostete.
Im Juli 2008 lag die Inflationsrate in Simbabwe bei unvorstellbaren 231 Millionen Prozent.
Südafrikas Wochenzeitschrift Mail and Guardian, diese Woche
Hoffnung nach Jahren der Hoffnungslosigkeit
Der neue Finanzminister Tendai Biti, ein Anhänger Tsvangirais, hat mit durchgreifenden Massnahmen dafür gesorgt, dass die Gelddruckerei und damit die Inflation, zum Ende kam.
Zahlungsmittel sind jetzt nur noch der südafrikanische Rand und der US-Dollar. Die Folge: Die einstmals leeren Geschäfte haben sich wieder mit Waren gefüllt, ein bescheidenes Wirtschaftswachstum konnte erzielt werden, und seit Jahren gibt es in der Bevölkerung erstmals wieder Hoffnung.
Die weitere Folge: Würden heute Wahlen stattfinden, dann könnte Mugabes Partei ZANU-PF bestenfalls mit 10-20% der Stimmen rechnen. Mugabe weiss das durch seine allgegenwärtigen Geheimdienstmitarbeiter nur allzu gut. Wahlen stehen für ihn deshalb überhaupt nicht zur Diskussion. Sein Ziel ist es, Tsvangirai und seine Leute durch permanente Nadelstiche und Demütigungen zu zermürben und blosszustellen.
Südafrika macht Druck
Wahlen sollen eigentlich im nächsten Jahr stattfinden, aber erst nach Verabschiedung einer neuen Verfassung. Also sabotiert Mugabe und seine ZANU-PF , soweit sie das können, den Prozess einer neuen Verfassungsbildung. Und hier macht nun Südafrika Druck.
Der grösste Unterstützer Mugabes, Thabo Mbeki, ist nicht mehr im Amt und der jetzige Präsident, Jacob Zuma, hat gegenüber Mugabe eine andere Gangart eingeschlagen, und das nicht nur, weil eine seiner Töchter mit dem Sohn des Mugabe- Opponenten Welshman Ncube verheiratet ist.
30 Jahre Unabhängigkeit
Im April feiert Zimbabwe 30 Jahre Unabhängigkeit. Die Feiern sollen ausgerichtet werden von einem Mann, der schon einmal durch seine Unterdrückung der Pressefreiheit verbunden mit Propagandaoffensiven sich einen Namen gemacht hatte, aber wegen einer vorfristigen Nachfolgediskussion sich bei Mugabe schliesslich unbeliebt gemacht hatte: Professor Jonathan Moyo, mit Spitznamen auch Goebbels-Moyo genannt.
Und während es wirtschaftlich etwas aufwärts geht, liegt eine politische Erholung in Simbabwe noch in weiter Ferne.
Simbabwe – Auferstehung aus den Ruinen?
Ein fauler Kompromiss wird Wirklichkeit</b
Simbabwe: Verlängerung des Terrors befürchtet – Stichwahl erst in drei Monaten
Simbabwe: Mugabes Terrorkampagne erreicht neuen Höhepunkt
Simbabwe - Der Wahlterror hat begonnen
Simbabwe - Mugabe plant Terrorwahlkampf
Simbabwe: Erfolg des Terrors, Mugabe bleibt Präsident
Simbabwe: Mugabes Terrorkampagne erreicht neuen Höhepunkt
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Simbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies
onlinedienst - 10. Feb, 14:42 Article 3877x read