Chipen bis die Leiche qualmt
Stephan Fuchs - Durch den Einsatz von Funk-Chips versuchen die US-Behörden, einen besseren Überblick über die Opfer des Hurrikans Katrina zu bekommen. Die Katastrophen-Einsatztruppe DMORT (Disaster Mortuary Operational Response Team) setzt den Toten der Naturkastrophe winzige Sender unter die Haut, berichtet News.com.
Per Handscanner werden die Opfer dann für eine Datenbank katalogisiert - so wie auch Paketversender arbeiten, wenn es darum geht, einzelne Sendungen auffindbar zu machen. Die als RFID bekannte Technik arbeitet mit winzigen Chips, die individuelle elektronische Signale aussenden, die wiederum von Empfängern aufgenommen werden können. Das ist kein Novum. Bereits bei den Tsunami Opfern wurden Chips von Verichip eingestetzt.
Die Chips der Hurrikan Opfer enthalten eine 16-stellige Identifizierungsnummer. Über die Datenbank wird diese mit Informationen wie etwa Fundort oder Zustand der Leiche verknüpft. Auch der Ex-Gesundheitsminister von US-Präsident Bush, Tommy Thompson , liess sich einen RFID-Funkchip unter die Haut implantieren. Hintergrund ist Thompsons Berufung in den Verwaltungsrat von Applied Digital, deren Tochterfirma Verichip sich auf die Funkchips spezialisiert hat, ihn und seine Firma wird der Hurrikan gefreut haben, denn die US-Behörden bedienen sich nun der Technik von Verichip. Nur ganz knapp erhielt die Firma im vergangenen Jahr die Zulassung der Food and Drug Administration für den Einsatz im menschlichen Körper.
Verichip konnte, solange die US Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung als medizinisches Gerät verweigerte, amerikanischen Bürgern bislang nicht ohne weiteres in Massen eingepflanzt werden. In anderen Ländern, Mexiko und Spanien aber schon. Ein praktisches Spielfeld für Tests. Am 13. Oktober 2004 verkündete ADS endlich die langersehnte Freigabe der Bundesbehörde. Für die Aktionäre der Firma ein finales Geschenk und einen weiteren Höhenflug an der Nasdaq Börse. Seltsam immerhin die Randnotiz, denn bereits am 22. Oktober 2002 war in einer Pressemitteilung der Firma zu lesen, dass diese Genehmigung von der FDA erteilt worden sei. Diese Falschmeldung von ADS wurde von der Aufsichtsbehörde schriftlich gerügt, worauf die Pressemitteilung eine Korrektur erfuhr.
FDA Auszug
Vom Einsatz der RFID-Chips erhofft man sich einen besseren Überblick über Zahl und Identität der Opfer. Auch der Bundesstaat Louisiana will der Technik bedienen.
Weiterführende Artikel Buchtip:
sfux - 19. Sep, 22:39 Article 5800x read
Wieviel Chip verträgt Mensch?