Abwerbung von afrikanischen Krankenschwestern in der Corona-Pandemie
Dr. Alexander von Paleske —— 2.8. 2021 ——
Bericht aus seiner Klinik in Bulawayo, Zimbabwe, südliches Afrika, in dieser Woche: In einem städtischen Ambulatorium, das auch Covid- Patienten versorgt, sind drei von fünf Krankenschwestern/Krankenpfleger nach Grossbritannien emigriert..
Nicht nur in Bulawayo, sondern landesweit ist dieser Trend zu beobachten: Das Pflegepersonal sucht das Weite, nachdem England die Immigration von diesen Fachkräften erleichtert hat. Pflegefachkräfte, anders als andere Bevölkerungsgruppen, können daher problemlos ein begehrtes Visum ergattern, das ihnen die Einreise und Arbeitsaufnahme erlaubt. Hintergrund ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen des Vereinigten Königreichs.
Akademisierung ohne Bezahlung
Schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen durch Personalmangel im Pflegebereich in Grossbritannien sind dafür verantwortlich. Verschärft wird die fehlende Attraktivität des Pflegeberufs noch durch die Akademisierung der Ausbildung: Während früher die in Ausbildung befindlichen Pflegekräfte bezahlt wurden, hat sich das durch die Akademisierung mittlerweile geändert: Pflegefachkräfte in Ausbildung gibt es nicht mehr, jetzt sind es Studenten, die für ihr Studium selbst aufkommen müssen.
Wozu für ein Studium bezahlen, wenn danach schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen winken?
Kein Interesse
Die britische Regierung, mit ihrer Sparpolitik im Gesundheitswesen, hat kein Interesse, die Arbeitsbedingungen im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) nachhaltig zu verbessern, und damit die Attraktivität des Berufs der Krankenschwester/des Krankenpflegers zu steigern. Es gibt ja einen bequemen Ausweg: einfach afrikanisches Krankenpflegepersonal und afrikanische Aerzte anheuern. Die Auswirkungen auf die Krankenversorgung in den betroffenen Ländern sind ihr herzlich gleichgültig. Die Anwerbung geschieht nicht selten durch Recruitment Agencies, die dann von den britischen Krankenhausträgern bezahlt werden.
Wie praktisch: Das Krankenpflegepersonal aus Zimbabwe spricht nicht nur perfekt Englisch, gelernt in der Schule, die Amtssprache ist ohnehin Englisch, sondern sie sind auch gut ausgebildet, am Krankenbett und im Unterricht. Die Ausbildungskosten bezahlt die Regierung Zimbabwes, einschliesslich eines bescheidenen Gehalts.
Mehr noch: Sie werden nicht durch die Arbeitsbedingungen in Grossbritannien abgeschreckt, denn das Gesundheitswesen in Zimbabwe kann kaum als attraktiv bezeichnet werden, insbesondere die Bezahlung.
Und so “zaubert” Grossbritannien sein Problem einfach weg.
Keine Fairness
Es wäre nur fair, wenn Grossbritannien
- nur Krankenpflegepersonal anheuert, soweit es Arbeitslosigkeit unter dem Pflegepersonal in dem jeweiligen Land gibt, die Gesundheitsversorgung in Afrika also nicht gefährdet würde
- darüberhinaus die Ausbildungskosten erstattet würden.
Aber davon kann bisher keine Rede sein.
Es zeichnet sich das gleiche Bild ab, wie schon bei der Verteilung des Impfstoffes gegen Covid,.Dabei sind die afrikanischen Länder von der Delta-Covid Welle besonders betroffen.
Die bisher einzig verfügbaren Impfstoffe sind die von China hergestellten Impfstoffe Sinovac und Sinopharm, teilweise als Geschenk erhalten, teilweise gekauft.
.
Noch eine Pest
Und eine zweite Pest breitet sich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und Armut aus: Der Konsum von Crystal Meth, auch in Deutschland vielfach konsumiert. Selbst zwei Abgeordnete des Deutschen Bundestages wurden damit erwischt.
Das Teufelszeug ist mittlerweile in Afrika billiger als Alkohol. Die Drogenwelle ist so alarmierend, dass der Präsident Zimbabwes, Emmerson Mnangagwa, sich in einer Botschaft an die Nation wandte, und vor dem Konsum warnte. Ob das allerdings helfen wird , ist sehr fraglich.
Bericht aus seiner Klinik in Bulawayo, Zimbabwe, südliches Afrika, in dieser Woche: In einem städtischen Ambulatorium, das auch Covid- Patienten versorgt, sind drei von fünf Krankenschwestern/Krankenpfleger nach Grossbritannien emigriert..
Nicht nur in Bulawayo, sondern landesweit ist dieser Trend zu beobachten: Das Pflegepersonal sucht das Weite, nachdem England die Immigration von diesen Fachkräften erleichtert hat. Pflegefachkräfte, anders als andere Bevölkerungsgruppen, können daher problemlos ein begehrtes Visum ergattern, das ihnen die Einreise und Arbeitsaufnahme erlaubt. Hintergrund ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen des Vereinigten Königreichs.
Akademisierung ohne Bezahlung
Schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen durch Personalmangel im Pflegebereich in Grossbritannien sind dafür verantwortlich. Verschärft wird die fehlende Attraktivität des Pflegeberufs noch durch die Akademisierung der Ausbildung: Während früher die in Ausbildung befindlichen Pflegekräfte bezahlt wurden, hat sich das durch die Akademisierung mittlerweile geändert: Pflegefachkräfte in Ausbildung gibt es nicht mehr, jetzt sind es Studenten, die für ihr Studium selbst aufkommen müssen.
Wozu für ein Studium bezahlen, wenn danach schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen winken?
Kein Interesse
Die britische Regierung, mit ihrer Sparpolitik im Gesundheitswesen, hat kein Interesse, die Arbeitsbedingungen im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) nachhaltig zu verbessern, und damit die Attraktivität des Berufs der Krankenschwester/des Krankenpflegers zu steigern. Es gibt ja einen bequemen Ausweg: einfach afrikanisches Krankenpflegepersonal und afrikanische Aerzte anheuern. Die Auswirkungen auf die Krankenversorgung in den betroffenen Ländern sind ihr herzlich gleichgültig. Die Anwerbung geschieht nicht selten durch Recruitment Agencies, die dann von den britischen Krankenhausträgern bezahlt werden.
Wie praktisch: Das Krankenpflegepersonal aus Zimbabwe spricht nicht nur perfekt Englisch, gelernt in der Schule, die Amtssprache ist ohnehin Englisch, sondern sie sind auch gut ausgebildet, am Krankenbett und im Unterricht. Die Ausbildungskosten bezahlt die Regierung Zimbabwes, einschliesslich eines bescheidenen Gehalts.
Mehr noch: Sie werden nicht durch die Arbeitsbedingungen in Grossbritannien abgeschreckt, denn das Gesundheitswesen in Zimbabwe kann kaum als attraktiv bezeichnet werden, insbesondere die Bezahlung.
Und so “zaubert” Grossbritannien sein Problem einfach weg.
Keine Fairness
Es wäre nur fair, wenn Grossbritannien
- nur Krankenpflegepersonal anheuert, soweit es Arbeitslosigkeit unter dem Pflegepersonal in dem jeweiligen Land gibt, die Gesundheitsversorgung in Afrika also nicht gefährdet würde
- darüberhinaus die Ausbildungskosten erstattet würden.
Aber davon kann bisher keine Rede sein.
Es zeichnet sich das gleiche Bild ab, wie schon bei der Verteilung des Impfstoffes gegen Covid,.Dabei sind die afrikanischen Länder von der Delta-Covid Welle besonders betroffen.
Die bisher einzig verfügbaren Impfstoffe sind die von China hergestellten Impfstoffe Sinovac und Sinopharm, teilweise als Geschenk erhalten, teilweise gekauft.
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Noch eine Pest
Und eine zweite Pest breitet sich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und Armut aus: Der Konsum von Crystal Meth, auch in Deutschland vielfach konsumiert. Selbst zwei Abgeordnete des Deutschen Bundestages wurden damit erwischt.
Das Teufelszeug ist mittlerweile in Afrika billiger als Alkohol. Die Drogenwelle ist so alarmierend, dass der Präsident Zimbabwes, Emmerson Mnangagwa, sich in einer Botschaft an die Nation wandte, und vor dem Konsum warnte. Ob das allerdings helfen wird , ist sehr fraglich.
onlinedienst - 3. Aug, 12:43 Article 1178x read