Affenpocken, Coronavirus, und Gesundheitsminister Lauterbach
Dr. Alexander von Paleske —– 23.7. 2022 ——–
Heute hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Affenpocken-Pandemie – und von einer solchen muss mittlerweile ausgegangen werden, angesichts von 16.000 Infektionen in mehr als 60 Ländern, davon 2300 Fälle allein in Deutschland – die “Notlage von internationaler Tragweite” ausgerufen.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa, darunter auch in Deutschland.
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln.
Am 22.5. 2022, als die allerersten Affenpockenfälle in Deutschland aufgetreten waren, wurde hier darauf hingewiesen:
“Offenbar hat sich das Ansteckungsmuster geändert: das Virus verbreitet sich nicht mehr nur von Tier zu Mensch, sondern mittlerweile auch von Mensch zu Mensch. Es muss daher vermutet werden, dass durch Neumutationen das Virus leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, von den Coronaviren her bestens bekannt. Sollte sich eine derartige Genmutation mit leichterer Uebertragbarkeit bestätigen, dann könnten wir es bald mit einer neuen Epidemie zu tun haben.Weitere Ansteckungen mit Affenpocken sind daher auch in Deutschland zu erwarten.Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Zur Verharmlosung besteht jedoch überhaupt kein Grund.”
Am gleichen Tage, am 22.5., erklärte der Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach apodiktisch:
“Was wir mit den Affenpocken erleben ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.”
Keine Ueberraschung, denn Lauterbach vertraut offenbar nur Studien, die er tagtäglich liest, und da es keine Studien über das Affenpockenvirus in der Verbreitungsform von Mensch zu Mensch gab, könne es offenbar kein Pandemie-Problem geben.
Immer unterschlagen
Immer wieder wird in Artikeln über die Pandemie – so zuletzt in der ZEIT vom 21.7. 2022 Seite 59 – unterschlagen, dass offenbar eine Mutation der Affenpocken-Viren zu einer Infektion von Mensch zu Mensch führte, nicht aber nur – wie bisher – von Tier zu Mensch. Die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfordert zur Zeit noch sehr engen körperlichen Kontakt, aber das könnte sich mit weiteren Mutationen durchaus ändern.
Krankheitsverlauf
Bei den meisten Patienten verläuft die Infektion mit Affenpocken als selbstlimitierende Erkrankung. 1% der Patienten versterben jedoch an der Infektion. Das gilt für die in der Pandemie vorherrschende westafrikanische Variante. Ganz anders sieht es aber mit der zentralafrikanischen Variante aus, die – bisher – noch nicht von Mensch zu Mensch, sondern – immer noch – nur von Tier zu Mensch übertragen wird: mit 10% Todesfällen.
Noch begrenzbar
Die Pandemie liesse sich zur Zeit noch begrenzen: durch konsequente Impfung aller Risikogruppen mit dem alten Impfstoff gegen Pocken, und Kontaktnachverfolgung – was erst bei sehr hohen Infektionszahlen nicht mehr funktioniert – siehe Covid-19 – Pandemie.
Ausserdem ist die konsequente Sequenzierung neu auftretender Affenpockenfälle erforderlich, um Neumutationen rasch zu erkennen.
Neben der Impfung ist das Medikament Tecovirimat in Europa seit 2022 zugelassen. Studiendaten von behandelten Menschen gibt es verständlicherweise nicht, denn die schwarzen Pocken gelten als ausgerottet. Untersuchungen an Affen und Kaninchen zeigen, dass dieses Medikament, verabreicht über 14 Tage, im Vergleich zu einem Placebo, die Ueberlebensrate signifikant erhöhte.So überlebten 80-100% der Tiere unter Tecovirimat, wenn das Medikament spätestens 5 Tage nach Infektionsbeginn mit Affenpocken verabreicht wurde, jedoch keines der unbehandelten Tiere.
Das Medikament ist in Deutschland nur sehr begrenzt verfügbar und sollte nur gefährdeten Personen mit Immunschwäche, oder unter immunsupprimierender Therapie, verabreicht werden, auch um Resistenzentwicklung durch weite Anwendung zu vermeiden.
Ebenfalls wirksam das in den USA zugelassene Medikament Brincidofovir, das sich aber durch eine nicht unerhebliche Lebertoxizität auszeichnet.
Zweifel an Lauterbach
Man muss bezweifeln, dass Gesundheitsminister Prof. Lauterbach die Lage korrekt einschätzt. Gerade in jüngster Zeit unterliefen ihm offenbar drei weitere Fehleinschätzungen:
1. Seine Behauptung, die Impfung gegen Corona (SarsCoV-2) mit den m-RNA Impfstoffen (Biontech/Pfizer. Moderna) führe zu keinerlei ernsthaften Langzeit-Nebenwirkungen. Dieses “sweeping statement” musste er mittlerweile, angesichts der bisher bekannten Fälle von Herzmuskelentzündungen, aber auch anhaltender allgemeiner Schwäche wie bei Long Covid, zurückziehen.
2. Die Corona-Welle komme im Herbst und Winter. Sie ist aber in Deutschland bereits jetzt voll am Laufen. Jeder kennt wohl mittlerweile jemanden, der jüngst sich mit Corona (Sars CoV-2) infizierte. Die offiziellen, vom RKI veröffentlichten Zahlen, dürften daher kaum mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Die bisherige Einschätzung, dass erst im Herbst mit einer Corona-Welle zu rechnen ist, könnte, angesichts der erhöhten Infektiosität neuer Omikron Varianten, bereits über den Haufen geworfen sein. Auch wenn wir noch Hochsommer mit Hitzerekorden haben: Der Corona-Herbst ist offenbar bereits da. Und der weitgehend fehlende freiwillige Mundschutz dürfte der Ausbreitung sehr förderlich sein
3. Empfehlung der Impfung gegen SarsCov-2 (Covid-19) für Kinder von 5-11 Jahren. Das Lauterbach-Ministerium widersprach der Ständigen Impfkommission ( Stiko) , und gab unzutreffende Kinder-Impfempfehlungen ab. Nun wurde im Lancet auch noch eine neue Studie publiziert, , die mehr als zwei Millionen Kinder einschloss, geimpfte und ungeimpfte. Es stellte sich heraus: Die Impfung von Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren zeigte eine deutlich geringere Wirksamkeit, sowohl in der Verhinderung einer Infektion, als auch in der Verhinderung schwerer Verläufe, verglichen mit der Altersgruppe von 12 und mehr Jahren. Eine generelle Impfempfehlung für diese Altersgruppe lässt sich daher wohl kaum rechtfertigen.
Fazit
Es zeigt sich immer deutlicher: Die in Prof. Karl Lauterbach gesetzten Hoffnungen und Erwartungen wurden enttäuscht. Ganz abgesehen davon, dass er offenbar keinerlei Pläne hat, wie die, durch die hohe Inflation noch geförderte, Insolvenzgefahr vieler Krankenhäuser abgewendet werden kann, und stattdessen das Problem den Ländern zur Lösung zuschiebt.
Heute hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Affenpocken-Pandemie – und von einer solchen muss mittlerweile ausgegangen werden, angesichts von 16.000 Infektionen in mehr als 60 Ländern, davon 2300 Fälle allein in Deutschland – die “Notlage von internationaler Tragweite” ausgerufen.
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa, darunter auch in Deutschland.
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln.
Am 22.5. 2022, als die allerersten Affenpockenfälle in Deutschland aufgetreten waren, wurde hier darauf hingewiesen:
“Offenbar hat sich das Ansteckungsmuster geändert: das Virus verbreitet sich nicht mehr nur von Tier zu Mensch, sondern mittlerweile auch von Mensch zu Mensch. Es muss daher vermutet werden, dass durch Neumutationen das Virus leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, von den Coronaviren her bestens bekannt. Sollte sich eine derartige Genmutation mit leichterer Uebertragbarkeit bestätigen, dann könnten wir es bald mit einer neuen Epidemie zu tun haben.Weitere Ansteckungen mit Affenpocken sind daher auch in Deutschland zu erwarten.Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Zur Verharmlosung besteht jedoch überhaupt kein Grund.”
Am gleichen Tage, am 22.5., erklärte der Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach apodiktisch:
“Was wir mit den Affenpocken erleben ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.”
Keine Ueberraschung, denn Lauterbach vertraut offenbar nur Studien, die er tagtäglich liest, und da es keine Studien über das Affenpockenvirus in der Verbreitungsform von Mensch zu Mensch gab, könne es offenbar kein Pandemie-Problem geben.
Immer unterschlagen
Immer wieder wird in Artikeln über die Pandemie – so zuletzt in der ZEIT vom 21.7. 2022 Seite 59 – unterschlagen, dass offenbar eine Mutation der Affenpocken-Viren zu einer Infektion von Mensch zu Mensch führte, nicht aber nur – wie bisher – von Tier zu Mensch. Die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfordert zur Zeit noch sehr engen körperlichen Kontakt, aber das könnte sich mit weiteren Mutationen durchaus ändern.
Krankheitsverlauf
Bei den meisten Patienten verläuft die Infektion mit Affenpocken als selbstlimitierende Erkrankung. 1% der Patienten versterben jedoch an der Infektion. Das gilt für die in der Pandemie vorherrschende westafrikanische Variante. Ganz anders sieht es aber mit der zentralafrikanischen Variante aus, die – bisher – noch nicht von Mensch zu Mensch, sondern – immer noch – nur von Tier zu Mensch übertragen wird: mit 10% Todesfällen.
Noch begrenzbar
Die Pandemie liesse sich zur Zeit noch begrenzen: durch konsequente Impfung aller Risikogruppen mit dem alten Impfstoff gegen Pocken, und Kontaktnachverfolgung – was erst bei sehr hohen Infektionszahlen nicht mehr funktioniert – siehe Covid-19 – Pandemie.
Ausserdem ist die konsequente Sequenzierung neu auftretender Affenpockenfälle erforderlich, um Neumutationen rasch zu erkennen.
Neben der Impfung ist das Medikament Tecovirimat in Europa seit 2022 zugelassen. Studiendaten von behandelten Menschen gibt es verständlicherweise nicht, denn die schwarzen Pocken gelten als ausgerottet. Untersuchungen an Affen und Kaninchen zeigen, dass dieses Medikament, verabreicht über 14 Tage, im Vergleich zu einem Placebo, die Ueberlebensrate signifikant erhöhte.So überlebten 80-100% der Tiere unter Tecovirimat, wenn das Medikament spätestens 5 Tage nach Infektionsbeginn mit Affenpocken verabreicht wurde, jedoch keines der unbehandelten Tiere.
Das Medikament ist in Deutschland nur sehr begrenzt verfügbar und sollte nur gefährdeten Personen mit Immunschwäche, oder unter immunsupprimierender Therapie, verabreicht werden, auch um Resistenzentwicklung durch weite Anwendung zu vermeiden.
Ebenfalls wirksam das in den USA zugelassene Medikament Brincidofovir, das sich aber durch eine nicht unerhebliche Lebertoxizität auszeichnet.
Zweifel an Lauterbach
Man muss bezweifeln, dass Gesundheitsminister Prof. Lauterbach die Lage korrekt einschätzt. Gerade in jüngster Zeit unterliefen ihm offenbar drei weitere Fehleinschätzungen:
1. Seine Behauptung, die Impfung gegen Corona (SarsCoV-2) mit den m-RNA Impfstoffen (Biontech/Pfizer. Moderna) führe zu keinerlei ernsthaften Langzeit-Nebenwirkungen. Dieses “sweeping statement” musste er mittlerweile, angesichts der bisher bekannten Fälle von Herzmuskelentzündungen, aber auch anhaltender allgemeiner Schwäche wie bei Long Covid, zurückziehen.
2. Die Corona-Welle komme im Herbst und Winter. Sie ist aber in Deutschland bereits jetzt voll am Laufen. Jeder kennt wohl mittlerweile jemanden, der jüngst sich mit Corona (Sars CoV-2) infizierte. Die offiziellen, vom RKI veröffentlichten Zahlen, dürften daher kaum mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Die bisherige Einschätzung, dass erst im Herbst mit einer Corona-Welle zu rechnen ist, könnte, angesichts der erhöhten Infektiosität neuer Omikron Varianten, bereits über den Haufen geworfen sein. Auch wenn wir noch Hochsommer mit Hitzerekorden haben: Der Corona-Herbst ist offenbar bereits da. Und der weitgehend fehlende freiwillige Mundschutz dürfte der Ausbreitung sehr förderlich sein
3. Empfehlung der Impfung gegen SarsCov-2 (Covid-19) für Kinder von 5-11 Jahren. Das Lauterbach-Ministerium widersprach der Ständigen Impfkommission ( Stiko) , und gab unzutreffende Kinder-Impfempfehlungen ab. Nun wurde im Lancet auch noch eine neue Studie publiziert, , die mehr als zwei Millionen Kinder einschloss, geimpfte und ungeimpfte. Es stellte sich heraus: Die Impfung von Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren zeigte eine deutlich geringere Wirksamkeit, sowohl in der Verhinderung einer Infektion, als auch in der Verhinderung schwerer Verläufe, verglichen mit der Altersgruppe von 12 und mehr Jahren. Eine generelle Impfempfehlung für diese Altersgruppe lässt sich daher wohl kaum rechtfertigen.
Fazit
Es zeigt sich immer deutlicher: Die in Prof. Karl Lauterbach gesetzten Hoffnungen und Erwartungen wurden enttäuscht. Ganz abgesehen davon, dass er offenbar keinerlei Pläne hat, wie die, durch die hohe Inflation noch geförderte, Insolvenzgefahr vieler Krankenhäuser abgewendet werden kann, und stattdessen das Problem den Ländern zur Lösung zuschiebt.
onlinedienst - 24. Jul, 10:16 Article 804x read