Berlusconi, die Mafia und ein Gerichtsurteil
Dr. Alexander von Paleske ---22.11. 2010 ---- Der italienische Premier Silvio Berlusconi ist mittlerweile der Regierungschef Europas, dem jede Schlechtigkeit zugetraut wird: ob es sich um Sex mit Minderjährigen handelt, oder Eingriffe in die Justiz, mit dem Ziel, die multiplen Gerichtsverfahren gegen ihn zum Stillstand zu bringen.
Einfach ein ganzer Kerl? ... - BILD 20.11. 2010
Ein Gerichtsurteil in Palermo
Es sind jedoch nicht diese Gerichtsverfahren, und die Sexaffären, die ihn bisher aus der Politik werfen konnten und könnten – am 14. Dezember steht ein Misstrauensantrag im italienischen Parlament zur Abstimmung an – sondern letztlich die Verurteilung seiner einstmals rechten Hand während seines Aufstiegs zum Medientycoon und Politiker.
Sein Name: Marcello Dell’Utri. Der wurde nun zu langer Strafhaft verurteilt.
Das Berufungsgericht in Palermo, setzte zwar das Strafmaß der ersten Instanz von 9 auf 7 Jahre herab, aber in einer 641 Seiten langen Urteilsbegründung, die gestern abend bekannt wurde, fällten die Richter gleichzeitig wohl auch ein moralisches Vernichtungsurteil über seinen Herrn und Meister Berlusconi selbst.
Das Gericht befand:
Dell‘Utri war Berlusconis Verbindungsmann zur sizilianischen Mafia, der Cosa Nostra
Berlusconi empfing im Jahre 1975 drei Mafiabosse in seinem Büro in Mailand, um über Schutzgelder zu verhandeln, nachdem er offenbar Drohungen erhalten hatte.
Ende der 70er Jahre begannen dann die Gelder zu fließen, von Berlusconis Firma Fininvest an die Cosa Nostra. Nicht nur Schutzgelder, sondern auch Aufträge zur Errichtung von Relaisstationen für seine TV-Sender, mit deren Programmen er auch die Bevölkerung in Sizilien beglücken wollte. Schutz der Relaisstationen durch die Cosa Nostra - ebenfalls gegen Bares, versteht sich.
Berlusconi und dell’Utri
Berlusconis zunächst geschäftlicher und dann politischer Aufstieg ist eng mit dem sizilianischen Mafia (Cosa-Nostra) - Verbindungsmann dell’Utri verbunden.
Im Jahre 1974 war Berlusconi auf der Suche nach einem Hausdiener. Er wandte sich an einen Bekannten namens Dell’Utri, Sizilianer, der eine kometenhafte Karriere in Siziliens Bankenwelt hinter sich gebracht hatte.
Dell‘Utri empfahl einen Mann namens Vittorio Mangano, einen „Ehrenmann“ aus der Cosa Nostra, der schon zwei Morde auf dem Kerbholz hatte, was Berlusconi aber angeblich erst später erfuhr (John Dickie, Cosa Nostra 4. A. 2006 S. 512)
Palermo-Mailand
Dell‘Utri zog, von Berlusconi gerufen, von Sizilien nach Mailand um, und wurde rasch Berlusconis rechte Hand.
Im weiteren Verlauf übernahm er die Geschäftsführung von Pubitalia, einer zu Berlusconis Empire gehörenden, sehr profitablen Werbefirma.
Dell’Utri brachte dann Berlusconi 1992 auf die Idee, eine neue Partei zu gründen: die Forza Italia, welche Berlusconi dann an die Macht brachte. Ob die Mafia dabei Geburtshilfe leistete, ist offenbar auch nach dem jetzigen Urteil weiterhin unklar. Forza gewann jedenfalls im Jahre 2001 alle Direktmandate in Sizilien.
Alles wäre gutgelaufen, wenn nicht ein Mafiosi namens Antonio Giuffre, mit Spitznamen auch Manuzza (kleine Hand) genannt, der im April 2002 verhaftet wurde, ausgepackt hätte, also zu einem sogenannten Pentito wurde, einem Zeugen der Anklage.
Aber die Anklage gegen dell‘Utri umfasste noch wesentlich mehr, nämlich:
In-Verkehr-bringen (Waschen) von Drogengeldern
Vermittlung von Mafiageldern als Investition in Berlusconis Firmen
Versuchte Erpressung, um an 50% eines Sponsorenvertrages zwischen einer Bierfirma und einem Basketballclub in Trapani zu kommen
Anzettelung einer Verschwörung gegen die Justiz, mit deren Hilfe Zeugen der Anklage und Untersuchungsrichter in Misskredit gebracht werden sollten.
(John Dickie, Cosa Nostra S. 514)
Kommentar des Sprechers von Berlusconis Partei zum Gerichtsurteil gestern abend: Die Verurteilung dell’Utris ist ungerecht.
Zur Mafia in Deutschland
Die Mafia, die ZEIT und ein ehemaliger Generalstaatsanwalt
Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?
Einfach ein ganzer Kerl? ... - BILD 20.11. 2010
Ein Gerichtsurteil in Palermo
Es sind jedoch nicht diese Gerichtsverfahren, und die Sexaffären, die ihn bisher aus der Politik werfen konnten und könnten – am 14. Dezember steht ein Misstrauensantrag im italienischen Parlament zur Abstimmung an – sondern letztlich die Verurteilung seiner einstmals rechten Hand während seines Aufstiegs zum Medientycoon und Politiker.
Sein Name: Marcello Dell’Utri. Der wurde nun zu langer Strafhaft verurteilt.
Das Berufungsgericht in Palermo, setzte zwar das Strafmaß der ersten Instanz von 9 auf 7 Jahre herab, aber in einer 641 Seiten langen Urteilsbegründung, die gestern abend bekannt wurde, fällten die Richter gleichzeitig wohl auch ein moralisches Vernichtungsurteil über seinen Herrn und Meister Berlusconi selbst.
Das Gericht befand:
Dell‘Utri war Berlusconis Verbindungsmann zur sizilianischen Mafia, der Cosa Nostra
Berlusconi empfing im Jahre 1975 drei Mafiabosse in seinem Büro in Mailand, um über Schutzgelder zu verhandeln, nachdem er offenbar Drohungen erhalten hatte.
Ende der 70er Jahre begannen dann die Gelder zu fließen, von Berlusconis Firma Fininvest an die Cosa Nostra. Nicht nur Schutzgelder, sondern auch Aufträge zur Errichtung von Relaisstationen für seine TV-Sender, mit deren Programmen er auch die Bevölkerung in Sizilien beglücken wollte. Schutz der Relaisstationen durch die Cosa Nostra - ebenfalls gegen Bares, versteht sich.
Berlusconi und dell’Utri
Berlusconis zunächst geschäftlicher und dann politischer Aufstieg ist eng mit dem sizilianischen Mafia (Cosa-Nostra) - Verbindungsmann dell’Utri verbunden.
Im Jahre 1974 war Berlusconi auf der Suche nach einem Hausdiener. Er wandte sich an einen Bekannten namens Dell’Utri, Sizilianer, der eine kometenhafte Karriere in Siziliens Bankenwelt hinter sich gebracht hatte.
Dell‘Utri empfahl einen Mann namens Vittorio Mangano, einen „Ehrenmann“ aus der Cosa Nostra, der schon zwei Morde auf dem Kerbholz hatte, was Berlusconi aber angeblich erst später erfuhr (John Dickie, Cosa Nostra 4. A. 2006 S. 512)
Palermo-Mailand
Dell‘Utri zog, von Berlusconi gerufen, von Sizilien nach Mailand um, und wurde rasch Berlusconis rechte Hand.
Im weiteren Verlauf übernahm er die Geschäftsführung von Pubitalia, einer zu Berlusconis Empire gehörenden, sehr profitablen Werbefirma.
Dell’Utri brachte dann Berlusconi 1992 auf die Idee, eine neue Partei zu gründen: die Forza Italia, welche Berlusconi dann an die Macht brachte. Ob die Mafia dabei Geburtshilfe leistete, ist offenbar auch nach dem jetzigen Urteil weiterhin unklar. Forza gewann jedenfalls im Jahre 2001 alle Direktmandate in Sizilien.
Alles wäre gutgelaufen, wenn nicht ein Mafiosi namens Antonio Giuffre, mit Spitznamen auch Manuzza (kleine Hand) genannt, der im April 2002 verhaftet wurde, ausgepackt hätte, also zu einem sogenannten Pentito wurde, einem Zeugen der Anklage.
Aber die Anklage gegen dell‘Utri umfasste noch wesentlich mehr, nämlich:
In-Verkehr-bringen (Waschen) von Drogengeldern
Vermittlung von Mafiageldern als Investition in Berlusconis Firmen
Versuchte Erpressung, um an 50% eines Sponsorenvertrages zwischen einer Bierfirma und einem Basketballclub in Trapani zu kommen
Anzettelung einer Verschwörung gegen die Justiz, mit deren Hilfe Zeugen der Anklage und Untersuchungsrichter in Misskredit gebracht werden sollten.
(John Dickie, Cosa Nostra S. 514)
Kommentar des Sprechers von Berlusconis Partei zum Gerichtsurteil gestern abend: Die Verurteilung dell’Utris ist ungerecht.
Zur Mafia in Deutschland
Die Mafia, die ZEIT und ein ehemaliger Generalstaatsanwalt
Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?
onlinedienst - 20. Nov, 17:39 Article 4724x read
Die Süd Italienische - Albanische Mafia
Salvatore Moncada, Moncada Costruzioni, der ebenso zur Cosa Nostra und Bau Mafia auf Sizilien zählt.
http://www.albania.de/alb/index.php?p=1495
Interview auf italienische über seine Geschäfte des Salvatore Moncada.
Die Milliarden EU Gelder, wurden soweit ich weiss inzwischen abgelehnt, für dieses Luft Projekt eines Windparks in Albanien mit Unterwasser Kabel nach Italien.
http://www.confindustriaixi.it/it/intervento/catania_11_12_06/moncada.html