Bild-Kai (Diekmann): So schaffen wir den Wiederaufstieg von Computer-BILD
Dr. Alexander von Paleske ---- 1.7.2012 ---
Folgende E-Mail landete heute in meiner Mailbox:
Kai Diekmann
Herausgeber Computer-BILD
Axel-Springer-Haus
Axel Springer Gedächtnisplatz 1
Hamburg
Guten Morgen liebe Computer-BILD-Leser,
ich habe als Herausgeber der Computer-BILD einige wichtige Neuerungen für unser IT-Blättchen anzukündigen, welche den Auflagen-Wiederaufstieg einläuten werden.
Als Herausgeber dieser Technik-Postille beobachte ich nicht nur mit Schrecken den dramatischen Auflagenrückgang, sondern muss mir auch ständig die bohrenden Fragen von unserem Chef Mathias Döpfner anhören:
"Wann kommt endlich die Trendumkehr?
Die wird jetzt kommen.
Bild-Kai ...Trendumkehr wird kommen, so wahr ich BILD-Kai heisse. Screenshot: Dr. v. Paleske
Ein Blick zurück
1996 starteten wir die Computer-BILD und das wurde sogleich ein Renner, da viele Menschen in der Phase nach Abschaffung der cd.. - MS-DOS-Programme, und Einführung von Windows, nach einer Orientierung suchten, und diese in den speziellen Computerzeitschriften, die sich vorwiegend an IT-Freaks richteten, nicht zu finden war.
Diese Lücke hatten unsere Redakteure hervorragend ausgeschnüffelt, und wir gaben ihnen den Freiraum, nach Herzens- äh, ich meine nach Computerlust zuzulegen.
Motto: Du und Dein Computer.
Statt abgehobener Fachsimpelei liessen die aus dem überschäumenden Kauderwelsch, und der nur scheinbaren Computer-Kompliziertheit, die Luft raus.
Die Zeitschrift wurde aus dem Stand heraus ein Renner, ein Dukatenesel. Und die Redakteure re- etablierten die Deutsche Sprache im Computer-Fachbereich. Statt Trojaner: Roboter, statt USB-Stick : USB Speicherstift usw. Hervorragend.
Mittlerweile ist die Auflage von über 1 Million leider auf die Hälfte abgesackt.
Auflagenentwicklung von Computer-BILD
Der Hintergrund: die grossen IT-Revolutionen sind vorbei. Auch Senioren können mittlerweile spielend mit einem Computer umgehen, und nicht alle drei Monate wird ein neues Tablett oder i-Phone gekauft.
Also hat der Bedarf nach Orientierung stark abgenommen und mit ihm leider auch die Auflage von Computer-BILD.
Neue Konzepte vonnöten
Deshalb gilt es nun, mit neuen Konzepten die Auflage und die Profite wieder in die Höhe zu treiben .
Wenn der Bedarf nach Orientierung sinkt, dann muss eben der Suchtfaktor erhöht werden, wie wir das bei der BILD so erfolgreich praktizieren. Gleichzeitig muss das Blättchen billiger werden.
Diese Herausforderungen werden wir mit Frohgemut anpacken:
1. Wir senken die Herstellungskosten, indem wir ganz einfach die Lohnkosten senken. Nur böswillige Gewerkschaftsbosse nennen so etwas Lohndrückerei.
Da wir innerhalb unseres tarifgebundenen Verlages nicht einfach mir nichts Dir nichts den Lohn senken können, lagern wir die Computer-BILD-Schreiberlinge einfach in die separate . „Lohndrück-GmbH“, äh, ich meine Computer Bild Digital GmbH aus, die deutlich untertariflich bezahlt. Wunderbar.
Bei dieser Umstrukturierungs-Massnahme sind wir mittlerweile zwar auf erheblichen Widerstand uneinsichtiger und widerborstiger Redakteure gestossen, aber auch damit werden wir fertig werden.
Wer sich weigert, dieses ausserordentlich attraktive Angebot anzunehmen, den werfen wir fristgerecht und betriebsbedingt einfach raus.
Es ist bedauerlich, dass diese Widerborstigen nicht verstehen wollen, dass wir kein Wohltätigkeitsverein sind.
Die Lücken füllen wir dann mit Praktikanten, Aushilfen und (vogel-)freien Journalisten.
Solange die Leser sich nicht darüber beschweren, dass wir nach der Devise vorgehen:
"Pay peanuts and get monkeys"
kann uns das herzlich gleichgültig sein.
Computer-BILD als Pilotprojekt
Wenn das erfolgreich gelaufen ist, werden wir dieses Modell auch in anderen Verlagssparten praktizieren, also sogenannte selbständige „Lohndrück-Profitcenter“ einrichten.
Insofern ist die Computer-BILD für uns eine Art „Pilotprojekt“.
Aber das alleine reicht nicht.
2. Um die Auflage in die Höhe zu jagen, übertreiben wir einfach mit Internet-Abzocke-Skandalen, gestalten sie reisserischer, das machen wir wie die BILD
3. Und wir werden SEX als Suchtmittel einsetzen, das den Leser zur Computer-BILD greifen lässt wie den Süchtigen nach dem „Stoff“.
Anfangen werden wir mit dem Computer-BILD-Girl. Ein halbnacktes oder nacktes Girl sitzt z.B. auf einem Laptop, oder auf einem Tablet.
Aber dabei können wir nicht stehenbleiben.
Wir starten gleichzeitig die Rubrik “wo finde ich die schönsten Pornoseiten ohne Virusbelastung? – nein, nicht HIV- Virus sondern Computervirus-
In einem weiteren Schritt werden wir dann auch Bordell-Suchhilfen bringen: Wie finde ich das nächstgelegene empfehlenswerte Bordell im Internet. So ähnlich habe ich es in der BILD-Zeitung auch gemacht.
Auch Agony Spalte
Auch eine „Agony-Spalte“ werden wir einrichten wo Computer-Besitzer ihr Herz ausschütten können: z.B. „Meine Frau greift im Bett immer zum Netbook statt nach mir“.
Unsere Auflage mit dieser Themenorientierung wird alsbald in die Höhe schnellen.
Liebe Computer-BILD-Gemeinschaft, Ihr dürft Euch schon heute auf die neue, aufgesexte, verhübschte, billigere Computer-BILD freuen-
Es grüsst Euch ganz herzlich
Euer Computer-BILD-Kai
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Herausgeber Computer-BILD
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Hamburg
Guten Morgen liebe Computer-BILD-Leser,
ich habe als Herausgeber der Computer-BILD einige wichtige Neuerungen für unser IT-Blättchen anzukündigen, welche den Auflagen-Wiederaufstieg einläuten werden.
Als Herausgeber dieser Technik-Postille beobachte ich nicht nur mit Schrecken den dramatischen Auflagenrückgang, sondern muss mir auch ständig die bohrenden Fragen von unserem Chef Mathias Döpfner anhören:
"Wann kommt endlich die Trendumkehr?
Die wird jetzt kommen.
Bild-Kai ...Trendumkehr wird kommen, so wahr ich BILD-Kai heisse. Screenshot: Dr. v. Paleske
Ein Blick zurück
1996 starteten wir die Computer-BILD und das wurde sogleich ein Renner, da viele Menschen in der Phase nach Abschaffung der cd.. - MS-DOS-Programme, und Einführung von Windows, nach einer Orientierung suchten, und diese in den speziellen Computerzeitschriften, die sich vorwiegend an IT-Freaks richteten, nicht zu finden war.
Diese Lücke hatten unsere Redakteure hervorragend ausgeschnüffelt, und wir gaben ihnen den Freiraum, nach Herzens- äh, ich meine nach Computerlust zuzulegen.
Motto: Du und Dein Computer.
Statt abgehobener Fachsimpelei liessen die aus dem überschäumenden Kauderwelsch, und der nur scheinbaren Computer-Kompliziertheit, die Luft raus.
Die Zeitschrift wurde aus dem Stand heraus ein Renner, ein Dukatenesel. Und die Redakteure re- etablierten die Deutsche Sprache im Computer-Fachbereich. Statt Trojaner: Roboter, statt USB-Stick : USB Speicherstift usw. Hervorragend.
Mittlerweile ist die Auflage von über 1 Million leider auf die Hälfte abgesackt.
Auflagenentwicklung von Computer-BILD
Der Hintergrund: die grossen IT-Revolutionen sind vorbei. Auch Senioren können mittlerweile spielend mit einem Computer umgehen, und nicht alle drei Monate wird ein neues Tablett oder i-Phone gekauft.
Also hat der Bedarf nach Orientierung stark abgenommen und mit ihm leider auch die Auflage von Computer-BILD.
Neue Konzepte vonnöten
Deshalb gilt es nun, mit neuen Konzepten die Auflage und die Profite wieder in die Höhe zu treiben .
Wenn der Bedarf nach Orientierung sinkt, dann muss eben der Suchtfaktor erhöht werden, wie wir das bei der BILD so erfolgreich praktizieren. Gleichzeitig muss das Blättchen billiger werden.
Diese Herausforderungen werden wir mit Frohgemut anpacken:
1. Wir senken die Herstellungskosten, indem wir ganz einfach die Lohnkosten senken. Nur böswillige Gewerkschaftsbosse nennen so etwas Lohndrückerei.
Da wir innerhalb unseres tarifgebundenen Verlages nicht einfach mir nichts Dir nichts den Lohn senken können, lagern wir die Computer-BILD-Schreiberlinge einfach in die separate . „Lohndrück-GmbH“, äh, ich meine Computer Bild Digital GmbH aus, die deutlich untertariflich bezahlt. Wunderbar.
Bei dieser Umstrukturierungs-Massnahme sind wir mittlerweile zwar auf erheblichen Widerstand uneinsichtiger und widerborstiger Redakteure gestossen, aber auch damit werden wir fertig werden.
Wer sich weigert, dieses ausserordentlich attraktive Angebot anzunehmen, den werfen wir fristgerecht und betriebsbedingt einfach raus.
Es ist bedauerlich, dass diese Widerborstigen nicht verstehen wollen, dass wir kein Wohltätigkeitsverein sind.
Die Lücken füllen wir dann mit Praktikanten, Aushilfen und (vogel-)freien Journalisten.
Solange die Leser sich nicht darüber beschweren, dass wir nach der Devise vorgehen:
"Pay peanuts and get monkeys"
kann uns das herzlich gleichgültig sein.
Computer-BILD als Pilotprojekt
Wenn das erfolgreich gelaufen ist, werden wir dieses Modell auch in anderen Verlagssparten praktizieren, also sogenannte selbständige „Lohndrück-Profitcenter“ einrichten.
Insofern ist die Computer-BILD für uns eine Art „Pilotprojekt“.
Aber das alleine reicht nicht.
2. Um die Auflage in die Höhe zu jagen, übertreiben wir einfach mit Internet-Abzocke-Skandalen, gestalten sie reisserischer, das machen wir wie die BILD
3. Und wir werden SEX als Suchtmittel einsetzen, das den Leser zur Computer-BILD greifen lässt wie den Süchtigen nach dem „Stoff“.
Anfangen werden wir mit dem Computer-BILD-Girl. Ein halbnacktes oder nacktes Girl sitzt z.B. auf einem Laptop, oder auf einem Tablet.
Aber dabei können wir nicht stehenbleiben.
Wir starten gleichzeitig die Rubrik “wo finde ich die schönsten Pornoseiten ohne Virusbelastung? – nein, nicht HIV- Virus sondern Computervirus-
In einem weiteren Schritt werden wir dann auch Bordell-Suchhilfen bringen: Wie finde ich das nächstgelegene empfehlenswerte Bordell im Internet. So ähnlich habe ich es in der BILD-Zeitung auch gemacht.
Auch Agony Spalte
Auch eine „Agony-Spalte“ werden wir einrichten wo Computer-Besitzer ihr Herz ausschütten können: z.B. „Meine Frau greift im Bett immer zum Netbook statt nach mir“.
Unsere Auflage mit dieser Themenorientierung wird alsbald in die Höhe schnellen.
Liebe Computer-BILD-Gemeinschaft, Ihr dürft Euch schon heute auf die neue, aufgesexte, verhübschte, billigere Computer-BILD freuen-
Es grüsst Euch ganz herzlich
Euer Computer-BILD-Kai
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onlinedienst - 1. Jul, 14:26 Article 4534x read