China und Afrika – wohin geht die Reise?
Dr. Alexander von Paleske 28.3. 2011 --- Im Dezember des Jahres 1963 bereiste der damalige chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai Afrika und verkündete „Afrika ist reif für die Revolution“.
Die Schockwellen der damaligen Ankündigung waren aber eher bescheiden.
Die Volksrepublik China war damals selbst noch Entwicklungsland, und der Kolonialismus war dabei, wie sich am Beispiel Zaires, des ehemaligen Belgisch- Kongo (jetzt Demokratische Republik Kongo )am deutlichsten zeigte, zum Neokolonialismus zu werden, mit Stellvertreterkriegen, Söldnern und der Stützung von Diktatoren wie Mobuto Sese Seko in Zaire, und der Zusammenarbeit mit Apartheid-Südafrika.
Der im Jahre 1971 von dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger angeforderte Tar-Baby-Report prophezeite noch eine lange Phase der weißen Vorherrschaft im südlichen Afrika, also in Angola, Mozambique, Namibia, Simbabwe und Südafrika.
Eine glatte Fehleinschätzung wie sich alsbald herausstellen sollte.
China hingegen unterstützte alle Befreiungsbewegungen, soweit es konnte, mit Waffen und Ausbildung von Freiheitskämpfern, darunter die drei Befreiungsbewegungen von Angola, die Befreiungsbewegungen Simbabwes, ZANU und ZAPU, während die Sowjetunion nur diejenigen unterstützte, die sie für „fortschrittlich“ hielt, was im Wesentlichen bedeutete: die am ehesten nach ihrer Pfeife tanzen würde, den Warschauer-Pakt-Einmarsch in der Tschechoslowakei 1968 rechtfertigten, bzw. ihn nicht in Frage stellten und am besten in ihr strategisches Konzept passten
So hatten sie der ZANU erklärt, sie sei keine richtige Befreiungsbewegung , sie sollten „zur Hölle fahren“ und gaben zunächst keine Hilfe. Sie setzten auf die ZAPU.
Das chinesische Prinzip der Nichteinmischung in die internen Angelegenheiten anderer Länder sollte sich wie ein roter Faden in der chinesischen Außenpolitik fortsetzen, bis zum heutigen Tage.
Großprojekte mit China
Aber die Hilfe für Afrika war umfangreicher.
Als imJahre 1964 Sambia und Tansania, um von den Transportwegen durch das damalige Rhodesien und Südafrika unabhängig zu werden, bei der Weltbank um einen Kredit zur Finanzierung einer Eisenbahnlinie von Sambia an den Indischen Ozean, nach Dar-es-Salaam, nachfragten, wurden sie abschlägig beschieden.
China, obgleich selbst damals Entwicklungsland, sprang ein, schickte 25.000 Arbeiter und Ingenieure und baute die 1850 Kilometer lange Uhuru- (jetzte Tanzania-Zambia Railway oder kurz Tazara) in extrem schwierigen Terrain in einer Rekordzeit..
Anschließend kehrten die Chinesen wieder in ihre Heimat zurück.
The times they are changing
China 2011 ist nicht mehr das China von 1963 oder 1975, weder wirtschaftlich, noch politisch..
Als zweitgrößte Wirtschaftsmacht geht es heute für die Volksrepublik nicht mehr um die Unterstützung für Befreiungsbewegungen oder selbstlose Hilfe, sondern um den Nachschub von Rohstoffen für die eigene Produktion und um Absatzmärkte für die eigenen Produkte.
China ist nicht nur im Kapitalismus voll angekommen. sondern auch in der internationalen globalen Konkurrenz, in jeder Hinsicht.
Rohstoffe, an erster Stelle rangieren Erdöl, aber auch Kupfer, Coltan, Uran, Nickel und Gold werden knapper, und sie sind in vielen Fällen gerade für die Industrienationen (noch) unverzichtbar.
Gemeinsam ist allen industrialisierten Ländern, dass ihre Rohstoffbasis entweder sehr begrenzt ist (Beispiel China und USA), oder aber so gut wie gar nicht gar nicht vorhanden ist, wie im Falle Westeuropas.
China, das bis zum Jahre 1992 noch Erdöl exportierte, ist selbst mittlerweile zum zweitgrößten Ölimporteur nach den USA aufgestiegen.
Rohstoffbonanza in Afrika
Afrika ist der Kontinent mit den wohl noch größten Rohstoffreserven, ob es Erdöl ist, wie im Falle Libyens und Westafrikas (Nigeria, Angola, Gabun, Äquatorial Guinea um nur die größten zu nennen) oder Uran in der DRC, Niger und Namibia.
Kupfer im Kongo, Sambia und Simbabwe, Coltan im Kongo, Diamanten in Botswana, Südafrika, Angola, DRC und jetzt auch in Simbabwe. Kohlevorkommen in Südafrika und Simbabwe, Platin in Südafrika und Simbabwe. Die Liste ließe sich noch um einiges fortsetzen.
Allein die DR Kongo sitzt auf (bisher bekannten) Rohstoffreserven im Wert von schätzungsweise 27 Billionen US Dollar.
Und die Rohstoffpreise zeigen seit einiger Zeit nur in eine Richtung: Nach oben.
Während in der Vergangenheit die Verkäufer von Rohstoffen sich gegenseitig unterboten, statt Verkaufskartelle wie die OPEC zu gründen, überbieten sich jetzt die Käufer.
Bei der Jagd nach, und bilateralen Verträgen zur Ausbeutung von Rohstoffen, hat die Volksrepublik China in Afrika einen unbestrittenen Vorteil: anders als alle anderen industrialisierten Länder hat China weder eine koloniale, noch eine (wie die USA) neokoloniale Vergangenheit.
Und darum hat China exzellente Beziehungen zu allen Ländern Afrikas, insbesondere natürlich denen, deren Befreiungsbewegungen es einst unterstützt hatte, das trifft vor allem auf das südliche Afrika zu.
So ist es kaum überraschend, dass Angola mittlerweile mehr Erdöl nach China liefert, als einst Saudi-Arabien.
China kann daher problemlos mittlerweile den Westen ausstechen, zumal es mehr Entwicklungshilfe nach Afrika leistet, als Westeuropa verbunden mit dem nach wie vor geltenden strikten Prinzip der Nichteinmischung.
Im Jahr 2000 wurde in Beijing das dreijährlich stattfindende China-Africa Cooperation Forum (CAAF) ins Leben gerufen, begleitet von einem Schuldenerlass in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar. Beim Folgegipfel 2003 in Addis Abeba versprach die Volksrepublik Zollerleichterungen.
Auf dem CAAF-Gipfel in Beijing im Jahre 2006 erfreute China die 43 anwesenden afrikanischen Staatschefs mit der Auflage eines Investitionsfonds in Höhe von fünf Mrd. US-Dollar, der chinesischen Firmen günstige Kredite für Infrastrukturprojekte in Afrika zur Verfügung stellt.
2009 wurden in Sharm-el-Sheikh Mittel in Höhe von zehn Mrd. US-Dollar für Niedrigzinskredite an afrikanische Staaten vereinbart. Ein Drittel des Volumens soll abgeschrieben werden. Nach erfolgter Rückzahlung verpflichtet sich China zur Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Afrika, mit denen im Gegenzug bevorzugt chinesische Firmen beauftragt
Nichteinmischung als Prinzip
An das Prinzip der Nichteinmischung hat sich China immer gehalten, ob es nach dem Militärputsch in Chile 1973 war, wo es als eines der ersten Länder den Diktator Pinochet diplomatisch anerkannte, oder wenn es sich um afrikanische Diktatoren handelte. Die Einhaltung oder Nichteinhaltung der Menschenrechte in den jeweiligen afrikanischen Ländern ist für die chinesische Regierung kein Thema.
Früher verkündete die chinesische Regierung das geschichtliche "Prinzip", demzufolge Staaten die Unabhängigkeit wollen, Nationen die Befreiung und Völker die Revolution.
Mit anderen Worten: Nach dem Ende von Kolonialismus und Neokolonialismus werden die Völker - wie in Ägypten Libyen Syrien - die Diktatoren eines Tages abschütteln und zur (proletarischen) Revolution schreiten.
Statt Revolution blendende Geschäfte
Heute ist das von dieser proletarischen Revolution keine Rede mehr. Geblieben ist das Prinzip der Nichteinmischung, und das hilft natürlich enorm bei der Anbahnung bzw. Vertiefung von Wirtschaftsbeziehungen, auch wenn ein Land einen Regierungschef hat, dem man eigentlich nicht die Hand schütteln, sondern den man lieber mit der Kneifzange anfassen möchte.
Keine Wohltäter sondern Geschäftsleute
Aber: China kommt nicht mehr als Wohltäter daher, sondern als knallharter Geschäftsmann, und darauf sind offenbar einige Länder Afrikas nicht sonderlich gut vorbereitet.
Im Einzelnen hat das mittlerweile zu folgenden Konflikten geführt:
Unterbieten der lokalen Anbieter durch Dumpingpreise bei Ausschreibungen, vorwiegend Infrastrukturprojekten. In der Folge dann Nichteinhalten der Mindestlöhne, keine Zurverfügungstellung von Arbeitsschutzkleidung etc.
Probleme in Botswana - Mail and Guardian 7.2. 2011
Probleme in Namibia, Sunday Times South Africa 27.3. 2011
Überschwemmen der lokalen Märkte mit chinesischen (teilweise minderwertigen) Billigprodukten, gegen welche die lokale Konkurrenz nicht ankommen kann, mit der Folge, dass lokale Firmen schließen müssen, mangels Bestellungen.
Eröffnung von chinesischen Billigläden, in Botswana habe ich sie in fast jedem Dorf gesehen, gegen welche lokale Ladenbesitzer, dank des Fehlens weitverzweigter Geschäftsbeziehungen, ebenfalls nicht ankommen können.
Ausnahmen der chinesischen Firmen von der sogenannten „Black Economic Empowerment-Gesetzgebung“ (BEE), die Schwarzen einen erheblichen Anteil an ausländischen Firmen ermöglicht.
Kredite ja...aber
China räumt Kredite ein, im Falle Simbabwes sind es jetzt 700 Millionen US Dollar, im Gegenzug müssen jedoch chinesische Unternehmen von jeglichem Black Economic Empowerment freigehalten werden.
Mugabe hat das zugesagt, obwohl es der geplanten und gegenwärtigen Gesetzgebung Simbabwes ins Gesicht schlägt.
Kein BEE für chinesische Firmen in Simbabwe, SundayTimes South Africa 27.3. 2011
.
Beschäftigen einer großen Zahl chinesischer Vorarbeiter und Ingenieure, statt der lokalen Bevölkerung eine Beschäftigungschance zu geben.
Eines der großen Probleme ist zweifellos das Auftauchen von immer mehr chinesischen Geschäftsleuten, die oftmals über Verwandte als "Investoren" in das jeweilige afrikanische Land kommen, und dann in direkte Konkurrenz zu lokalen Geschäftsleuten treten, ohne einen irgendwie gearteten Gewinn für die lokale Bevölkerung darzustellen.
Dabei gibt es eigentlich einen guten Weg für die Länder der Dritten Welt für ihre Rohstoff-Verkäufe: zum bestmöglichen Preis, und das Geld anschliessend nicht in die Taschen von korrupten Politikern wandert.
Ausverkauf der Platin-Schürfrechte in Simbabwe? - Zimbabwe Independent 3.2. 2011.
Der Weg dahin führt über öffentliche Auktionen von Schürfrechten, und Preisabsprachen über internationale Kartelle wie die OPEC, was gleichzeitig ein Schlag gegen die Rohstoffspekulanten wäre, die zur Zeit große Mengen Rohstoffe aufkaufen, um über eine weitere Verknappung die Preise weiter hochzutreiben.
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert
Chinesische Scanner und ein Korruptionsskandal in Namibia
Europa Addio? – EU-Afrika-Gipfel in Lissabon
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Die Schockwellen der damaligen Ankündigung waren aber eher bescheiden.
Die Volksrepublik China war damals selbst noch Entwicklungsland, und der Kolonialismus war dabei, wie sich am Beispiel Zaires, des ehemaligen Belgisch- Kongo (jetzt Demokratische Republik Kongo )am deutlichsten zeigte, zum Neokolonialismus zu werden, mit Stellvertreterkriegen, Söldnern und der Stützung von Diktatoren wie Mobuto Sese Seko in Zaire, und der Zusammenarbeit mit Apartheid-Südafrika.
Der im Jahre 1971 von dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger angeforderte Tar-Baby-Report prophezeite noch eine lange Phase der weißen Vorherrschaft im südlichen Afrika, also in Angola, Mozambique, Namibia, Simbabwe und Südafrika.
Eine glatte Fehleinschätzung wie sich alsbald herausstellen sollte.
China hingegen unterstützte alle Befreiungsbewegungen, soweit es konnte, mit Waffen und Ausbildung von Freiheitskämpfern, darunter die drei Befreiungsbewegungen von Angola, die Befreiungsbewegungen Simbabwes, ZANU und ZAPU, während die Sowjetunion nur diejenigen unterstützte, die sie für „fortschrittlich“ hielt, was im Wesentlichen bedeutete: die am ehesten nach ihrer Pfeife tanzen würde, den Warschauer-Pakt-Einmarsch in der Tschechoslowakei 1968 rechtfertigten, bzw. ihn nicht in Frage stellten und am besten in ihr strategisches Konzept passten
So hatten sie der ZANU erklärt, sie sei keine richtige Befreiungsbewegung , sie sollten „zur Hölle fahren“ und gaben zunächst keine Hilfe. Sie setzten auf die ZAPU.
Das chinesische Prinzip der Nichteinmischung in die internen Angelegenheiten anderer Länder sollte sich wie ein roter Faden in der chinesischen Außenpolitik fortsetzen, bis zum heutigen Tage.
Großprojekte mit China
Aber die Hilfe für Afrika war umfangreicher.
Als imJahre 1964 Sambia und Tansania, um von den Transportwegen durch das damalige Rhodesien und Südafrika unabhängig zu werden, bei der Weltbank um einen Kredit zur Finanzierung einer Eisenbahnlinie von Sambia an den Indischen Ozean, nach Dar-es-Salaam, nachfragten, wurden sie abschlägig beschieden.
China, obgleich selbst damals Entwicklungsland, sprang ein, schickte 25.000 Arbeiter und Ingenieure und baute die 1850 Kilometer lange Uhuru- (jetzte Tanzania-Zambia Railway oder kurz Tazara) in extrem schwierigen Terrain in einer Rekordzeit..
Anschließend kehrten die Chinesen wieder in ihre Heimat zurück.
The times they are changing
China 2011 ist nicht mehr das China von 1963 oder 1975, weder wirtschaftlich, noch politisch..
Als zweitgrößte Wirtschaftsmacht geht es heute für die Volksrepublik nicht mehr um die Unterstützung für Befreiungsbewegungen oder selbstlose Hilfe, sondern um den Nachschub von Rohstoffen für die eigene Produktion und um Absatzmärkte für die eigenen Produkte.
China ist nicht nur im Kapitalismus voll angekommen. sondern auch in der internationalen globalen Konkurrenz, in jeder Hinsicht.
Rohstoffe, an erster Stelle rangieren Erdöl, aber auch Kupfer, Coltan, Uran, Nickel und Gold werden knapper, und sie sind in vielen Fällen gerade für die Industrienationen (noch) unverzichtbar.
Gemeinsam ist allen industrialisierten Ländern, dass ihre Rohstoffbasis entweder sehr begrenzt ist (Beispiel China und USA), oder aber so gut wie gar nicht gar nicht vorhanden ist, wie im Falle Westeuropas.
China, das bis zum Jahre 1992 noch Erdöl exportierte, ist selbst mittlerweile zum zweitgrößten Ölimporteur nach den USA aufgestiegen.
Rohstoffbonanza in Afrika
Afrika ist der Kontinent mit den wohl noch größten Rohstoffreserven, ob es Erdöl ist, wie im Falle Libyens und Westafrikas (Nigeria, Angola, Gabun, Äquatorial Guinea um nur die größten zu nennen) oder Uran in der DRC, Niger und Namibia.
Kupfer im Kongo, Sambia und Simbabwe, Coltan im Kongo, Diamanten in Botswana, Südafrika, Angola, DRC und jetzt auch in Simbabwe. Kohlevorkommen in Südafrika und Simbabwe, Platin in Südafrika und Simbabwe. Die Liste ließe sich noch um einiges fortsetzen.
Allein die DR Kongo sitzt auf (bisher bekannten) Rohstoffreserven im Wert von schätzungsweise 27 Billionen US Dollar.
Und die Rohstoffpreise zeigen seit einiger Zeit nur in eine Richtung: Nach oben.
Während in der Vergangenheit die Verkäufer von Rohstoffen sich gegenseitig unterboten, statt Verkaufskartelle wie die OPEC zu gründen, überbieten sich jetzt die Käufer.
Bei der Jagd nach, und bilateralen Verträgen zur Ausbeutung von Rohstoffen, hat die Volksrepublik China in Afrika einen unbestrittenen Vorteil: anders als alle anderen industrialisierten Länder hat China weder eine koloniale, noch eine (wie die USA) neokoloniale Vergangenheit.
Und darum hat China exzellente Beziehungen zu allen Ländern Afrikas, insbesondere natürlich denen, deren Befreiungsbewegungen es einst unterstützt hatte, das trifft vor allem auf das südliche Afrika zu.
So ist es kaum überraschend, dass Angola mittlerweile mehr Erdöl nach China liefert, als einst Saudi-Arabien.
China kann daher problemlos mittlerweile den Westen ausstechen, zumal es mehr Entwicklungshilfe nach Afrika leistet, als Westeuropa verbunden mit dem nach wie vor geltenden strikten Prinzip der Nichteinmischung.
Im Jahr 2000 wurde in Beijing das dreijährlich stattfindende China-Africa Cooperation Forum (CAAF) ins Leben gerufen, begleitet von einem Schuldenerlass in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar. Beim Folgegipfel 2003 in Addis Abeba versprach die Volksrepublik Zollerleichterungen.
Auf dem CAAF-Gipfel in Beijing im Jahre 2006 erfreute China die 43 anwesenden afrikanischen Staatschefs mit der Auflage eines Investitionsfonds in Höhe von fünf Mrd. US-Dollar, der chinesischen Firmen günstige Kredite für Infrastrukturprojekte in Afrika zur Verfügung stellt.
2009 wurden in Sharm-el-Sheikh Mittel in Höhe von zehn Mrd. US-Dollar für Niedrigzinskredite an afrikanische Staaten vereinbart. Ein Drittel des Volumens soll abgeschrieben werden. Nach erfolgter Rückzahlung verpflichtet sich China zur Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Afrika, mit denen im Gegenzug bevorzugt chinesische Firmen beauftragt
Nichteinmischung als Prinzip
An das Prinzip der Nichteinmischung hat sich China immer gehalten, ob es nach dem Militärputsch in Chile 1973 war, wo es als eines der ersten Länder den Diktator Pinochet diplomatisch anerkannte, oder wenn es sich um afrikanische Diktatoren handelte. Die Einhaltung oder Nichteinhaltung der Menschenrechte in den jeweiligen afrikanischen Ländern ist für die chinesische Regierung kein Thema.
Früher verkündete die chinesische Regierung das geschichtliche "Prinzip", demzufolge Staaten die Unabhängigkeit wollen, Nationen die Befreiung und Völker die Revolution.
Mit anderen Worten: Nach dem Ende von Kolonialismus und Neokolonialismus werden die Völker - wie in Ägypten Libyen Syrien - die Diktatoren eines Tages abschütteln und zur (proletarischen) Revolution schreiten.
Statt Revolution blendende Geschäfte
Heute ist das von dieser proletarischen Revolution keine Rede mehr. Geblieben ist das Prinzip der Nichteinmischung, und das hilft natürlich enorm bei der Anbahnung bzw. Vertiefung von Wirtschaftsbeziehungen, auch wenn ein Land einen Regierungschef hat, dem man eigentlich nicht die Hand schütteln, sondern den man lieber mit der Kneifzange anfassen möchte.
Keine Wohltäter sondern Geschäftsleute
Aber: China kommt nicht mehr als Wohltäter daher, sondern als knallharter Geschäftsmann, und darauf sind offenbar einige Länder Afrikas nicht sonderlich gut vorbereitet.
Im Einzelnen hat das mittlerweile zu folgenden Konflikten geführt:
Unterbieten der lokalen Anbieter durch Dumpingpreise bei Ausschreibungen, vorwiegend Infrastrukturprojekten. In der Folge dann Nichteinhalten der Mindestlöhne, keine Zurverfügungstellung von Arbeitsschutzkleidung etc.
Probleme in Botswana - Mail and Guardian 7.2. 2011
Probleme in Namibia, Sunday Times South Africa 27.3. 2011
Überschwemmen der lokalen Märkte mit chinesischen (teilweise minderwertigen) Billigprodukten, gegen welche die lokale Konkurrenz nicht ankommen kann, mit der Folge, dass lokale Firmen schließen müssen, mangels Bestellungen.
Eröffnung von chinesischen Billigläden, in Botswana habe ich sie in fast jedem Dorf gesehen, gegen welche lokale Ladenbesitzer, dank des Fehlens weitverzweigter Geschäftsbeziehungen, ebenfalls nicht ankommen können.
Ausnahmen der chinesischen Firmen von der sogenannten „Black Economic Empowerment-Gesetzgebung“ (BEE), die Schwarzen einen erheblichen Anteil an ausländischen Firmen ermöglicht.
Kredite ja...aber
China räumt Kredite ein, im Falle Simbabwes sind es jetzt 700 Millionen US Dollar, im Gegenzug müssen jedoch chinesische Unternehmen von jeglichem Black Economic Empowerment freigehalten werden.
Mugabe hat das zugesagt, obwohl es der geplanten und gegenwärtigen Gesetzgebung Simbabwes ins Gesicht schlägt.
Kein BEE für chinesische Firmen in Simbabwe, SundayTimes South Africa 27.3. 2011
.
Beschäftigen einer großen Zahl chinesischer Vorarbeiter und Ingenieure, statt der lokalen Bevölkerung eine Beschäftigungschance zu geben.
Eines der großen Probleme ist zweifellos das Auftauchen von immer mehr chinesischen Geschäftsleuten, die oftmals über Verwandte als "Investoren" in das jeweilige afrikanische Land kommen, und dann in direkte Konkurrenz zu lokalen Geschäftsleuten treten, ohne einen irgendwie gearteten Gewinn für die lokale Bevölkerung darzustellen.
Dabei gibt es eigentlich einen guten Weg für die Länder der Dritten Welt für ihre Rohstoff-Verkäufe: zum bestmöglichen Preis, und das Geld anschliessend nicht in die Taschen von korrupten Politikern wandert.
Ausverkauf der Platin-Schürfrechte in Simbabwe? - Zimbabwe Independent 3.2. 2011.
Der Weg dahin führt über öffentliche Auktionen von Schürfrechten, und Preisabsprachen über internationale Kartelle wie die OPEC, was gleichzeitig ein Schlag gegen die Rohstoffspekulanten wäre, die zur Zeit große Mengen Rohstoffe aufkaufen, um über eine weitere Verknappung die Preise weiter hochzutreiben.
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert
Chinesische Scanner und ein Korruptionsskandal in Namibia
Europa Addio? – EU-Afrika-Gipfel in Lissabon
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
onlinedienst - 28. Mär, 21:36 Article 9287x read
das Ende der weissen Vorherrschaft
Südaftrika (ganz Afrika) gehört seit mehr als 150 Jahren Rothschild (Südafrika/Rhodesien über Rhodes) und es ist völlig egal, ob er dort gestern ein weisses, heute ein schwarzes und morgen ein kariertes Regime installiert hat. Das ist was zur Volksbefriedigung.