Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
Dr. Alexander von Paleske ---13.4. 2011 --- MLM ist die Abkürzung für Multi-Level Marketing, eine Verkaufsform von Produkten, bei der es darauf ankommt, immer weitere Verkäufer zu finden, die dann wiederum weitere Verkäufer finden sollen, um die Produkte abzusetzen.
Viele wenig, Wenige viel
Es ist eine Verkaufsform, bei der Wenige - sehr Wenige - sehr viel verdienen, und umgekehrt Viele sich enorm abrackern und wenig, bzw. gar nichts verdienen.
MLM, das sind Firmen wie Amway, Herbalife etc.
Wir haben uns bereits vor rund zwei Jahren ausführlich mit dieser Vermarktungsform beschäftigt und schrieben damals:
In einem Gerichtsverfahren in Großbritannien wurde vorgetragen, und unter Beweis gestellt, dass dort nur 90 von 33.000 Netzwerkern (Distributoren) der weltweit größten MLM-Firma Amway ein Einkommen erzielten, das nicht nur die Kosten deckte, sondern als einträgliches Geschäft bezeichnet werden konnte. Das sind weniger als 1%.
Ein unermüdlicher Streiter gegen Verkäufer-Rekrutierungs MLM’s, Robert L. Fitzpatrick, bestätigt offenbar diese Zahlen
Sein Verdikt sieht zusammengefasst so aus:
- Die Rekrutierung von Netzwerkern in diesen Firmen ähnele offenbar einem Pyramiden-Schema
- 99% der Netzwerker verdienten netto weniger als 10 US Dollar pro Woche
- Die Totalverluste der „Fußsoldaten“ beziffert er auf
rund 5 Billionen US Dollar pro Jahr
-84% der Kommissionsgelder gingen an 1% der Netzwerker
-60% aller Netzwerker seien neu rekrutiert was auf einen hohen „Turnover“ schließen ließe
- 60-90% der Netzwerker gäben früher oder später auf
MLM-Amway vor Gericht
Amway wurde in den USA von ehemaligen Netzwerkern (Distributoren) mit einer sog. Class Action vor Gericht gebracht. Die Beschuldigungen lauteten:
- Mail fraud
- Racketeering
- Wire fraud
- Operating a Pyramid-scheme (später geändert in "illegal scheme")
Wie Jane O’Donnell in der US-Zeitung USA TODAY am 7.2. 2011 berichtete, bot Amway 150 Millionen US-Dollar an, um sich das Verfahren vom Hals zu schaffen.
China will nicht abseits stehen
Nun gibt es bereits zwei Firmen aus China, die ebenfalls Geschmack an dieser Form der Geldvermehrung gefunden haben und zwar vornehmlich außerhalb Chinas, insbesondere in Asien und Afrika.
Auch bei diesen Firmen kann nichts anderes gelten, was prinzipiell für alle MLM Firmen gilt: neue Verkäufer müssen gefunden werden, und nur wenige verdienen sehr viel, der Rest verdient gar nichts oder sehr wenig.
Bei den chinesischen Firmen handelt es sich einmal um Tasly, und zum anderen um die Tiens Group. Motto der letzteren „Together we share". Wie diese Verteilung in der Praxis aussieht, darüber lässt sich die Firma verständlicherweise nicht aus.
Tiens-Laden in Bulawayo/Simbabwe ...Hokuspokus im Angebot. Fotos: Dr. v. Paleske
Beide Firmen produzieren Gesundheitsprodukte, also traditionelle chinesische Medizin, die über MLM an möglichst viele Gesundheitsbedürftige in Afrika und Asien geliefert werden sollen .
Wer es bis ganz oben auf der MLM Stufenleiter schafft, dem winken dann Sportsboote und Reisen.
Tiens ist mittlerweile in 13 afrikanischen Ländern unterwegs, um die oftmals arme Bevölkerung mit Reichtums- und Gesundheitsversprechen zu beglücken, meistens leere Versprechungen.
Kritischer Bericht in der südafrikanischen Zeitung Mail and Guardian über MLM Firma Tiens vom 25.3. 2011.
Das Prinzip ist - wie bei Amway und Herbalife - immer das Gleiche: Auf Veranstaltungen in Hotels werden die einfachen Distributoren und Interessenten durch begeisterte Sprecher, die erzählen, wie reich sie mittlerweile geworden sind (Rolex am Arm, dickes Auto vor der Tür) in die richtige (Verkaufs-)Hochstimmung versetzt.
Obskure Geräte, zweifelhafte Medizin
Der Verkauf der Gesundheitsprodukte bei Tasly und Tiens sieht dann so aus:
Die Patienten werden mit Hilfe von obskuren Maschinen auf Krankheiten „untersucht“.
Bei Tasly ist es die „Blutflussmachine“, bei Tiens ist es ein Gerät, das Stromimpulse aussendet, und dann aus den vom Patienten geäußerten Schmerzpunkten die Diagnose gestellt wird. Anschließend wird aus einer Liste die „Therapie“ zusammengestellt.
Dieser Hokuspokus findet in Ländern statt, in denen es alleine durch die HIV-Krankheit, dazu noch Tuberkulose, Malaria, und Durchfallerkrankungen durch unsauberes Trinkwasser, überdurchschnittlich viele Kranke gibt, denen diese chinesischen Kräuterdrogen natürlich nicht helfen können.
Fazit
Von Amway und Herbalife lernen heißt: mit MLM verdienen lernen. Jedenfalls für einige wenige, meistens mit Wohnsitz in China.
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Es ist eine Verkaufsform, bei der Wenige - sehr Wenige - sehr viel verdienen, und umgekehrt Viele sich enorm abrackern und wenig, bzw. gar nichts verdienen.
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In einem Gerichtsverfahren in Großbritannien wurde vorgetragen, und unter Beweis gestellt, dass dort nur 90 von 33.000 Netzwerkern (Distributoren) der weltweit größten MLM-Firma Amway ein Einkommen erzielten, das nicht nur die Kosten deckte, sondern als einträgliches Geschäft bezeichnet werden konnte. Das sind weniger als 1%.
Ein unermüdlicher Streiter gegen Verkäufer-Rekrutierungs MLM’s, Robert L. Fitzpatrick, bestätigt offenbar diese Zahlen
Sein Verdikt sieht zusammengefasst so aus:
- Die Rekrutierung von Netzwerkern in diesen Firmen ähnele offenbar einem Pyramiden-Schema
- 99% der Netzwerker verdienten netto weniger als 10 US Dollar pro Woche
- Die Totalverluste der „Fußsoldaten“ beziffert er auf
rund 5 Billionen US Dollar pro Jahr
-84% der Kommissionsgelder gingen an 1% der Netzwerker
-60% aller Netzwerker seien neu rekrutiert was auf einen hohen „Turnover“ schließen ließe
- 60-90% der Netzwerker gäben früher oder später auf
MLM-Amway vor Gericht
Amway wurde in den USA von ehemaligen Netzwerkern (Distributoren) mit einer sog. Class Action vor Gericht gebracht. Die Beschuldigungen lauteten:
- Mail fraud
- Racketeering
- Wire fraud
- Operating a Pyramid-scheme (später geändert in "illegal scheme")
Wie Jane O’Donnell in der US-Zeitung USA TODAY am 7.2. 2011 berichtete, bot Amway 150 Millionen US-Dollar an, um sich das Verfahren vom Hals zu schaffen.
China will nicht abseits stehen
Nun gibt es bereits zwei Firmen aus China, die ebenfalls Geschmack an dieser Form der Geldvermehrung gefunden haben und zwar vornehmlich außerhalb Chinas, insbesondere in Asien und Afrika.
Auch bei diesen Firmen kann nichts anderes gelten, was prinzipiell für alle MLM Firmen gilt: neue Verkäufer müssen gefunden werden, und nur wenige verdienen sehr viel, der Rest verdient gar nichts oder sehr wenig.
Bei den chinesischen Firmen handelt es sich einmal um Tasly, und zum anderen um die Tiens Group. Motto der letzteren „Together we share". Wie diese Verteilung in der Praxis aussieht, darüber lässt sich die Firma verständlicherweise nicht aus.
Tiens-Laden in Bulawayo/Simbabwe ...Hokuspokus im Angebot. Fotos: Dr. v. Paleske
Beide Firmen produzieren Gesundheitsprodukte, also traditionelle chinesische Medizin, die über MLM an möglichst viele Gesundheitsbedürftige in Afrika und Asien geliefert werden sollen .
Wer es bis ganz oben auf der MLM Stufenleiter schafft, dem winken dann Sportsboote und Reisen.
Tiens ist mittlerweile in 13 afrikanischen Ländern unterwegs, um die oftmals arme Bevölkerung mit Reichtums- und Gesundheitsversprechen zu beglücken, meistens leere Versprechungen.
Kritischer Bericht in der südafrikanischen Zeitung Mail and Guardian über MLM Firma Tiens vom 25.3. 2011.
Das Prinzip ist - wie bei Amway und Herbalife - immer das Gleiche: Auf Veranstaltungen in Hotels werden die einfachen Distributoren und Interessenten durch begeisterte Sprecher, die erzählen, wie reich sie mittlerweile geworden sind (Rolex am Arm, dickes Auto vor der Tür) in die richtige (Verkaufs-)Hochstimmung versetzt.
Obskure Geräte, zweifelhafte Medizin
Der Verkauf der Gesundheitsprodukte bei Tasly und Tiens sieht dann so aus:
Die Patienten werden mit Hilfe von obskuren Maschinen auf Krankheiten „untersucht“.
Bei Tasly ist es die „Blutflussmachine“, bei Tiens ist es ein Gerät, das Stromimpulse aussendet, und dann aus den vom Patienten geäußerten Schmerzpunkten die Diagnose gestellt wird. Anschließend wird aus einer Liste die „Therapie“ zusammengestellt.
Dieser Hokuspokus findet in Ländern statt, in denen es alleine durch die HIV-Krankheit, dazu noch Tuberkulose, Malaria, und Durchfallerkrankungen durch unsauberes Trinkwasser, überdurchschnittlich viele Kranke gibt, denen diese chinesischen Kräuterdrogen natürlich nicht helfen können.
Fazit
Von Amway und Herbalife lernen heißt: mit MLM verdienen lernen. Jedenfalls für einige wenige, meistens mit Wohnsitz in China.
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onlinedienst - 13. Apr, 17:29 Article 6980x read