Corona- und AIDS-Pandemie: Virusleugner und Virus-Verharmloser sind stets zur Stelle
Dr. Alexander von Paleske —–10.12. 2020 ——-
Am 1.12. 2020, war Welt-Aids-Tag, aber das erzeugt in den Medien kaum noch Aufmerksamkeit.
HIV-AIDS ist eine Pandemie, wie auch Covid-19, mit dem Unterschied, dass es gegen die Immunschwächekrankheit HIV-Aids bis heute – nach 40 Jahren – keinen wirksamen Impfstoff gibt.
Das HIV Virus kann durch die körpereigene Abwehr alleine nicht eliminiert werden, verbleibt also im Körper des Infizierten – von wenigen Ausnahmen abgesehen, und kann dort sein Zerstörungswerk beginnen, das schliesslich zur voll ausgebildeten Immunschwäche führt.
Der Patient wird nach einer Periode von durchschnittlich zehn Jahren nach der Ansteckung ein Opfer von Infektionen wie Tuberkulose, Pilzinfektionen oder von viralen Infektionen.
Er wird nicht selten aber auch Opfer einer Krebserkrankung , wie bestimmten aggressiven Lymphomen, Kaposi-Sarkom, Gebärmutterhalskrebs, und Krebs der Bindehaut des Auges. Krebskrankheiten haben bei diesen immungeschwächten Patienten eine sehr schlechte Heilungschance.
Gleichwohl hat sich die Prognose von HIV-Aids durch die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten (ARV’s), welche die Replikation des HIV-Virus unterdrücken, deutlich gebessert.
Die Lebenserwartung unter der medikamentösen Behandlung entspricht nunmehr fast derjenigen der Normalbevölkerung.
Mehr noch: unter einer erfolgreichen Behandlung sinkt das Uebertragungsrisiko durch Intimverkehr auf nahe Null.
Späte Diagnose
Trotzdem kam es 2019 in Deutschland zu 2600 Neuinfektionen, betroffen besonders Drogenabhängige und Personen, die ungeschützten Intimverkehr mit einer infizierten Person haben, oftmals mit einer Person, die nichts von ihrer Erkrankung weiss.
Insgesamt geht das Robert-Koch-Institut davon aus, dass rund 90.000 HIV-Infizierte Ende 2019 in Deutschland leben, davon etwa rund 10.000 , ohne von ihrer Infektion zu wissen.
Rund ein Drittel der Diagnosen wird hierzulande noch immer erst dann gestellt, wenn die Betroffenen schon einen fortgeschrittenen Immundefekt haben, in 15 Prozent der Fälle sogar erst mit dem Vollbild von Aids. Auch darum gab es im vergangenen Jahr 380 Aids-bedingte Todesfälle.
Weit schlimmer sieht es weltweit aus:
- Rund 38 Millionen Infizierte, die Mehrheit davon in Afrika südlich der Sahara
- 2019 hatte die Zahl der HIV-Infizierten um rund 1,7 Millionen zugenommen
- 150.000 Kinder steckten sich 2019 mit HIV an
= 12 Millionen Infizierte haben keinen Zugang zu einer antiretroviralen Therapie.
Keine Ueberraschung allerdings, denn 2019 standen nur 18,6 Milliarden Dollar für den Kampf gegen HIV/Aids zur Verfügung, und nicht, wie gefordert, 26,2 Milliarden.
Die Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren:
- 90% aller HIV-Infizierten sollten zumindest wissen, dass sie infiziert sind,
- 90 Prozent sollten eine Therapie bekommen,
– sodass 90 Prozent das Virus nicht mehr weitergeben können: die 90-90-90 Vorgabe
Die Corona-Epidemie hat dieses ambitionierte Ziel erst einmal in weite Ferne rücken lassen. Stattdessen kam es zu einer Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit HIV/Aids: auf die unzureichenden und überlasteten Gesundheitssysteme in den low und middle Income Ländern brach jetzt auch noch eine weitere Pandemie herein.
Durch die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in den Geberländern wird in Zukunft noch weniger Geld zur Verfügung gestellt werden.
Falsche Propheten melden sich
Zu diesen alarmierenden Zahlen kommen auch noch falsche Propheten, die behaupten, AIDS – und ebenso Covid 19 – gäbe es entweder gar nicht, oder aber es handele sich prinzipiell um harmlose Erkrankungen.
So sei HIV-Aids nicht durch das HIV-Virus verursacht, sondern durch die Einnahme von bestimmten Genussgiften in westlichen Ländern, oder aber durch Unterernährung, durch bestimmte Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose in der 3. Welt – auf jeden Fall aber nicht die zwangsläufige Folge der Infektion mit HIV.
Köhnlein aus Kiel
Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der Kieler Internist Claus Köhnlein. Er war während der Regierungszeit des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki Mitglied in dessen Aids- Beratergremium, das Mbeki in seiner Ansicht bestärkte: Aids sei nicht die zwangsläufige Folge einer Infektion mit dem HIV-Virus, und deshalb bräuchten die Infizierten auch keine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten. Die Regierung verweigerte auf Anordnung Mbekis die Bereitstellung dieser dringend notwendigen Medikamente.
Die Folge: rund 300.000 Patienten starben vorzeitig, viele Babies wurden infiziert und starben vor der Erreichung des 5. Lebensjahres, weil die HIV-infizierten Mütter keine medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft erhielten.
Der Arzt Köhnlein muss sich eine Mitverantwortung an diesem Desaster vorwerfen lassen.
Virus-Wahn – wahnhafte Thesen
Seine abstrusen Thesen – nicht nur in Sachen AIDS, sondern auch zu anderen Viruserkrankungen – publizierte er in dem Buch “Virus Wahn”, das einige Verbreitung fand.
Darauf liessen sich eine ganze Reihe von Personen, offenbar verleiten, nicht mehr Safer Sex zu praktizieren.
Wieder unterwegs
Köhnlein ist nun auch wieder in Sachen Covid-19-Verharmlosung unterwegs,
Einer NDR Reporterin, die eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hat und damit als Risikopatientin derzeit in häuslicher Quarantäne war, empfahl dieser Kieler Internist, angesichts der Covid-19 Epidemie könne sie sich “völlig normal” verhalten.
Seinen Patienten empfahl er offenbar, sich bei Verdacht auf Covid-19 ins Bett zu legen – „das ist eine Erkrankung, die mit Arzt sieben Tage, und ohne Arzt eine Woche dauert“.
Die Bilder aus Italien mit dem Abtransport der an Covid-19 verstorbenen Patienten bezeichnete er als „Propaganda“.
Eine Demokratie muss auch solche abwegigen Meinungen, die weitab von wissenschaftlichen Erkenntnissen liegen, aushalten. Sofern sie jedoch in eine Behandlung, die im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen steht, münden, sollten diese Aerzte standesrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Auf jeden Fall müssen sie jedoch inhaltlich bekämpft werden.
Am 1.12. 2020, war Welt-Aids-Tag, aber das erzeugt in den Medien kaum noch Aufmerksamkeit.
HIV-AIDS ist eine Pandemie, wie auch Covid-19, mit dem Unterschied, dass es gegen die Immunschwächekrankheit HIV-Aids bis heute – nach 40 Jahren – keinen wirksamen Impfstoff gibt.
Das HIV Virus kann durch die körpereigene Abwehr alleine nicht eliminiert werden, verbleibt also im Körper des Infizierten – von wenigen Ausnahmen abgesehen, und kann dort sein Zerstörungswerk beginnen, das schliesslich zur voll ausgebildeten Immunschwäche führt.
Der Patient wird nach einer Periode von durchschnittlich zehn Jahren nach der Ansteckung ein Opfer von Infektionen wie Tuberkulose, Pilzinfektionen oder von viralen Infektionen.
Er wird nicht selten aber auch Opfer einer Krebserkrankung , wie bestimmten aggressiven Lymphomen, Kaposi-Sarkom, Gebärmutterhalskrebs, und Krebs der Bindehaut des Auges. Krebskrankheiten haben bei diesen immungeschwächten Patienten eine sehr schlechte Heilungschance.
Gleichwohl hat sich die Prognose von HIV-Aids durch die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten (ARV’s), welche die Replikation des HIV-Virus unterdrücken, deutlich gebessert.
Die Lebenserwartung unter der medikamentösen Behandlung entspricht nunmehr fast derjenigen der Normalbevölkerung.
Mehr noch: unter einer erfolgreichen Behandlung sinkt das Uebertragungsrisiko durch Intimverkehr auf nahe Null.
Späte Diagnose
Trotzdem kam es 2019 in Deutschland zu 2600 Neuinfektionen, betroffen besonders Drogenabhängige und Personen, die ungeschützten Intimverkehr mit einer infizierten Person haben, oftmals mit einer Person, die nichts von ihrer Erkrankung weiss.
Insgesamt geht das Robert-Koch-Institut davon aus, dass rund 90.000 HIV-Infizierte Ende 2019 in Deutschland leben, davon etwa rund 10.000 , ohne von ihrer Infektion zu wissen.
Rund ein Drittel der Diagnosen wird hierzulande noch immer erst dann gestellt, wenn die Betroffenen schon einen fortgeschrittenen Immundefekt haben, in 15 Prozent der Fälle sogar erst mit dem Vollbild von Aids. Auch darum gab es im vergangenen Jahr 380 Aids-bedingte Todesfälle.
Weit schlimmer sieht es weltweit aus:
- Rund 38 Millionen Infizierte, die Mehrheit davon in Afrika südlich der Sahara
- 2019 hatte die Zahl der HIV-Infizierten um rund 1,7 Millionen zugenommen
- 150.000 Kinder steckten sich 2019 mit HIV an
= 12 Millionen Infizierte haben keinen Zugang zu einer antiretroviralen Therapie.
Keine Ueberraschung allerdings, denn 2019 standen nur 18,6 Milliarden Dollar für den Kampf gegen HIV/Aids zur Verfügung, und nicht, wie gefordert, 26,2 Milliarden.
Die Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren:
- 90% aller HIV-Infizierten sollten zumindest wissen, dass sie infiziert sind,
- 90 Prozent sollten eine Therapie bekommen,
– sodass 90 Prozent das Virus nicht mehr weitergeben können: die 90-90-90 Vorgabe
Die Corona-Epidemie hat dieses ambitionierte Ziel erst einmal in weite Ferne rücken lassen. Stattdessen kam es zu einer Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit HIV/Aids: auf die unzureichenden und überlasteten Gesundheitssysteme in den low und middle Income Ländern brach jetzt auch noch eine weitere Pandemie herein.
Durch die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in den Geberländern wird in Zukunft noch weniger Geld zur Verfügung gestellt werden.
Falsche Propheten melden sich
Zu diesen alarmierenden Zahlen kommen auch noch falsche Propheten, die behaupten, AIDS – und ebenso Covid 19 – gäbe es entweder gar nicht, oder aber es handele sich prinzipiell um harmlose Erkrankungen.
So sei HIV-Aids nicht durch das HIV-Virus verursacht, sondern durch die Einnahme von bestimmten Genussgiften in westlichen Ländern, oder aber durch Unterernährung, durch bestimmte Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose in der 3. Welt – auf jeden Fall aber nicht die zwangsläufige Folge der Infektion mit HIV.
Köhnlein aus Kiel
Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der Kieler Internist Claus Köhnlein. Er war während der Regierungszeit des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki Mitglied in dessen Aids- Beratergremium, das Mbeki in seiner Ansicht bestärkte: Aids sei nicht die zwangsläufige Folge einer Infektion mit dem HIV-Virus, und deshalb bräuchten die Infizierten auch keine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten. Die Regierung verweigerte auf Anordnung Mbekis die Bereitstellung dieser dringend notwendigen Medikamente.
Die Folge: rund 300.000 Patienten starben vorzeitig, viele Babies wurden infiziert und starben vor der Erreichung des 5. Lebensjahres, weil die HIV-infizierten Mütter keine medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft erhielten.
Der Arzt Köhnlein muss sich eine Mitverantwortung an diesem Desaster vorwerfen lassen.
Virus-Wahn – wahnhafte Thesen
Seine abstrusen Thesen – nicht nur in Sachen AIDS, sondern auch zu anderen Viruserkrankungen – publizierte er in dem Buch “Virus Wahn”, das einige Verbreitung fand.
Darauf liessen sich eine ganze Reihe von Personen, offenbar verleiten, nicht mehr Safer Sex zu praktizieren.
Wieder unterwegs
Köhnlein ist nun auch wieder in Sachen Covid-19-Verharmlosung unterwegs,
Einer NDR Reporterin, die eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hat und damit als Risikopatientin derzeit in häuslicher Quarantäne war, empfahl dieser Kieler Internist, angesichts der Covid-19 Epidemie könne sie sich “völlig normal” verhalten.
Seinen Patienten empfahl er offenbar, sich bei Verdacht auf Covid-19 ins Bett zu legen – „das ist eine Erkrankung, die mit Arzt sieben Tage, und ohne Arzt eine Woche dauert“.
Die Bilder aus Italien mit dem Abtransport der an Covid-19 verstorbenen Patienten bezeichnete er als „Propaganda“.
Eine Demokratie muss auch solche abwegigen Meinungen, die weitab von wissenschaftlichen Erkenntnissen liegen, aushalten. Sofern sie jedoch in eine Behandlung, die im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen steht, münden, sollten diese Aerzte standesrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Auf jeden Fall müssen sie jedoch inhaltlich bekämpft werden.
onlinedienst - 11. Dez, 15:06 Article 370x read