Covid-19: Der dritte Pieks für alle, und der Fall des Fussballers Kimmich
Dr. Alexander von Paleske —– 31.10. 2021 ——-
Eigentlich hätte es solche Nachrichten gar nicht geben dürfen: nachdem der Biontech-Pfizer- Impfstoff auf den Markt kam, der ja einen mehr als 90% Schutz gegen eine Infektion versprach, stellte sich alsbald heraus: viele Neuinfektionen oder Reinfektionen trotz Impfung, deren genaue Zahl wegen Fehlens systematischer Untersuchungen – auch asymptomatischer Patienten – noch deutlich höher als bekannt sein könnte. Der Impfschutz bezüglich der Ansteckungsfähigkeit beträgt – nach Schätzungen – gegen die Delta-Variante nur 50 bis70 Prozent, bei Astrazeneca eher noch weniger: also drei bis fünf Menschen von zehn, die geimpft wurden, können sich infizieren, und das Virus auch weitergeben..
Diese Reinfektionen Genesener bzw. nach Genesung Geimpfter bzw. Neuinfektionen Geimpfter, auch Durchbrüche genannt, widersprechen daher dem initialen Versprechen eines Feuerwalls.
Die Korrektur lautete dann: schwere Krankheitsverläufe werden durch die Impfung verhindert. Das stimmt jedoch für die Gruppe der Betagten offenbar auch nicht. Hart traf es Alten- und Pflegeheime wie das in Bad Doberan, wo nahezu alle alle Bewohner geimpft waren, aber nach einem gemeinsamen Oktoberfest 66 der 83 Bewohner – trotz vorhergehender Impfung – sich mit SarsCov2, dem Erreger von Covid19, infizierten. 14 Bewohner starben daran.
Berichte aus anderen Alten- Und Pflegeheimen bestätigen dieses Szenario. Schnell hatte die Regierung eine Erklärung parat: Das reduzierte Immunsystem der Alten sei schuld, das eben nicht mehr so gut auf die Impfung anspreche. Die Konsequenz: diese Personengruppen brauchen eine weitere, eine Dritte Impfung, eine Auffrischungsimpfung.
Auch eine weitere Behauptung: die Geimpften, selbst wenn sie sich infizierten, seien praktisch kaum ansteckend, erwies sich als falsch.
Terminologie
Zunächst zur Terminologie: Auffrischimpfung ist eine Impfung, die gegeben wird, weil der vollständige Impfschutz im Laufe der Zeit nachgelassen hat. Davon zu trennen sind mehrere Impfungen, wie beispielsweise die Impfungen im Kindesalter, um einen vollständigen Impfschutz überhaupt erst herzustellen, der aber bei den Kinderkrankheiten dann – meistens – lebenslang anhält. Dies sind keine Auffrischimpfungen im strengen Sinne, sondern Bestandteil der Erstimpfung.
Da bei vielen Betagten, ein alters- und/oder krankheitsbedingt schwächeres Immunsystem vorliegt, deshalb oft genug nach zweimaliger Impfung kein vollständiger – oder nahezu vollständiger – Impfschutz. hergestellt werden kann, wäre eine dritte Impfung auch keine Auffrischimpfung sondern Teil der Primaerimpfung. Anders jedoch bei Immunkompetenten nach zweimaliger Impfung.
Was bringt eine Impfung gegen den Erreger von Covid-19 überhaupt?
- Sie kann Immunkompetente vor einem schweren Covid-19 Krankheitsverlauf schützen, wie sich an der Zahl der an Covid- 19 Erkrankten auf Intensivstaionen nur allzu deutlich zeigt: Es sind ganz überwiegend Nichtgeimpfte, aber mittlerweile auch 20% Geimpfte, vorwiegend Betagte.
- Sie kann offenbar – soweit die Zahlen das bisher hergeben – auch Personen, die nach einer Impfung sich gleichwohl infizieren, vor einem Post-Covid- Syndrom schützen.
- Sie kann die Infektiosität herabsetzen.
Das ist zwar eine ganze Menge. Aber es ist weit entfernt von den in die Welt gesetzten Behauptungen des vollständigen Impfschutzes. Ob sich durch mehrfache Impfungen das ändern lässt, ist sehr fraglich. Vielmehr wird wohl auch die vollständige Impfung das Ziel, den Erreger von Covid-19 auszurotten, nicht erreichen. Daher sind Behauptungen, Covid-19 sei bei umfassender Impfung bald besiegt, nichts anderes als Wunschdenken, Kaffeesatz-Leserei. Covid-19 wird uns sicherlich erhalten bleiben,worauf hier immer hingewiesen wurde.
Einordnung der Covid-Impfstoffe
Impfstoffe gegen übertragbare Krankheiten, gleich wie verabreicht, lassen sich grob wie folgt einteilen:
- Impfstoffe die ein- oder bis zu dreimal verabreicht relativ kurz hintereinander, eine lebenslage Immunität hinterlassen. Dazu gehören Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Keuchhusten Diphterie, Tollwut, Polio, vermutlich auch Impfungen gegen das Humane Papillomavirus (HPV), dem Erreger von einigen Krebskrankheiten. Bei konsequenter globaler Durchimpfung liessen sich diese übertragbaren Erkrankungen ausrotten, wie das bereits bei den schwarzen Pocken, und nahezu bei der Kinderlähmung gelungen, aber bei den Masern – dank der Impfgegner – gescheitert ist. Details hier.
- Dann Impfstoffe, die hochwirksam sind, und auch eine Reinfektion ausschliessen, aber zeitlich in ihrer Wirksamkeit limitiert sind, also eine zeitlich begrenzete Immunität hinterlassen, was bedeutet, dass Auffrischimpfungen nach Ablauf einer bestimmten Zeit erforderlich sind.Beispielweise die Impfung gegen Tetanus, wo eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren indiziert ist.
- Weiter Impfstoffe, die nur eine begrenzte Immunität, eine Teilimmunität, erzeugen, was insbesondere auch vor einem schweren, also gerade auch vor einem tödlichen Verlauf schützen sollt, und die vielfach auch nur eine zeitlich begrenzte Wirkdauer haben. Zu dieser Gruppe gehören bisher entwickelte Impfstoffe gegen Malaria, Grippe – und natürlich auch der Impfstoff gegen SarsCov-2, derErreger von Covid-19.
- Schliesslich Impfstoffe, die bisher keine hinreichende Wirksamkeit bewiesen haben – trotz intensiver Forschung – wie Impfstoffe gegen den Errger der Immunschwächekrankheit HIV-Aids.
Dritte Impfung?
Sollte also generell eine dritte Impfung gegen den Errger von Covid-19 empfohlen werden?
Der Antikörperspiegel allein, der jetzt gerade wieder als Beleg für eine nachlassende Immunität herangezogen wird, ist nicht aussagekräftig genug, weil dabei die wichtige zelluläre Immunität, also die T-Lymphopzyten, unberücksichtigt bleiben, die eine entscheidende Rolle bei der Infektabwehr spielen. Diese zelluläre Immunabwehr lässt sich allerdings nicht so einfach wie ein Antikörperspiegel bestimmen. Ebenso wenig überzeugend ist der Ruf nach der Dritten Impfung angesichts – keineswegs überraschend- deutlich steigender Infektionszahlen.
Zwar deuten Zahlen aus Israel, wo zuerst umfassend geimpft wurde, wo aber mittlerweile jede Menge von Impfdurchbrüchen festgestellt werden musste, dass eine Boosterung zu einer Unterdrückung von symptomatischen Reinfektionen/Neuinfektionen im Vergleich zu Nicht-Dreimal-Geimpften führt. Aber hier kann mangels Datenlage auch vermutet werden, dass es sich um einen zeitlich sehr begrenzten Effekt handelt. Die Folge wäre dann eine erneute, und wieder erneute Impfung.
Die bisherigen Erfahrungen mit dem Biontech Impfstoff erlauben vielmehr den Schluss, dass eine sogenannte Auffrischimpfung nur dann gerechtfertigt ist, wenn tatsächlich bewiesen ist, dass dadurch ein längerfristiger Impfschutz erreichbar ist, es sich also nicht erneut um blinden Aktionismus handelt. Hinzu kommt die Frage: wann nach der zweiten Impfung, denn einige Impfdurchbrüche kann es bereits wenige Wochen nach der Zweitimpfung geben.
Nebenwirkungen
Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass es keine belastbaren Daten über zu erwartende Nebenwirkungen nach einer Dritten Impfung bisher gibt. Bekannte schwere Nebenwirkungen nach einer Impfunmg mit dem Biontech-Impfstoff sind – sehr selten – auftretende Herzbeutelentzündungen. Wiederum fehlen hier aber systematische Nachuntersuchungen gerade asymptomatischer Patienten.
Stutzig machen sollte allerdings, dass unmittelbare Nebenwirkungen nach der ersten Biontech-Impfung eher ungewöhnlich sind, nach der zweiten Impfung häufiger, und, soweit ich von einigen Geimpften nach der Drittimpfung gehört habe – ohne jeglichen Anspruch auf Generalisierung – dass die Nebenwirkungen wie Fieber Abgeschlagenheit nach der Dritten Impfung eher noch zunahmen.
Zu recht wenden sich nicht nur der Bund der niedergelassenen Aerzte sondern auch namhafte Wissenschaftler gegen eine generelle Dritte Impfung mangels bisher nachgewiesener Notwendigkeit, ganz abgesehen davon, dass beispielsweise der Impfstoff in Afrika bisher nur ausgreicht hat, um 2% der Bevölkerung zweimal zu impfen.
Der Fall des Fussballers Joshua Kimmich
Hoch schlugen in der vergangenen Woche die Wellen, als der Fussballer Joshua Kimmich offenbarte, er lase sich nicht impfen, bis ein Totimpfstoff auf dem Markt und ausreichend geprüft worden sei .
Medialer Shitstorm gegen Kimmich
Sofort meldeten sich Immunologen zu Wort, die erklärten, bei den mRNA und anderen verfügbaren Impfstoffen handele es sich ja bereits um Totimpfstoffe, Kimmich also als “dummen Jungen”portraitierten. Dabei war klar, dass Kimmich gerade nicht die mRNA und Vektor-Impfstoffe meinte, wo der Körper die Vakzin herstellt und dann Antikörper dagegen bildet, sondern vielmehr Vakzine meinte, die im Labor aus Virusmaterial hergestellt werden, der Körper also nicht als Vakzin-Produktionslabor benutzt wird.Derartige Impfstoffe befinden sich bereits in klinischer Prüfung.
Eine sehr vernünftige Ueberlegung des Star-Fussballspielers, die aber nach allen Regeln der Kunst versucht wurde, als absurd, zumindest als völlig unbegründet darzustellen, und Kimmich noch dafür anzugreifen, wie er – trotz Einser-Abitur – einen solchen Unfug verzapfen könne, und zudem seiner Vorbildfunktion als Spieler der Deutschen Nationalmannschaft nicht gerecht würde.
Absurd sind allerdings derartige Stellungnahmen, weil auch Geimpfte und Genesene das Virus, wie beschrieben, weiterverbreiten können, und nichtgeimpfte bzw. nichtgenesene Fussballer – und nicht nur die – regelmässig getestet werden, was bei Geimpften geade in dieser Häufigkeit, wenn überhaupt, nicht der Fall ist.
Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit einer Virusübertragung ist bei regelmässig getesteten Nicht-Geimpften vermutlich geringer, als bei aufgrund der Impfung nicht engmaschig Getesteten. Und die Entscheidung über die Inkaufnahme des Risikos einer schweren Infektion durch Nichtimpfung liegt – ohne Impfpflicht – bei jedem einzelnen, ist also Privatsache.
Vor diesem Hintergrund der Infektiosität auch Geimpfter war es allerdings eine törichte Entscheidung, die Corona-Tests kostenpflichtig zu machen.
Fazit:
Die Corona-Impfstoffe – auch der Biontech Impfstoff – haben die in sie gesetzten Erwartungen nur zum Teil erfüllt. Es bleibt abzuwarten, ob die noch in der Entwicklung bzw. klinischen Prüfung befindlichen Impfstoffe bessere Ergebnisse liefern. Eine Dritte Impfung ausserhalb von Risikogruppen wird diesseits derzeit strikt abgelehnt. Es wäre auch völlig unakzeptabel, von einer Dritten Impfung irgendwelche Erleichterungen oder Bevorzugungen abhängig zu machen.
Eigentlich hätte es solche Nachrichten gar nicht geben dürfen: nachdem der Biontech-Pfizer- Impfstoff auf den Markt kam, der ja einen mehr als 90% Schutz gegen eine Infektion versprach, stellte sich alsbald heraus: viele Neuinfektionen oder Reinfektionen trotz Impfung, deren genaue Zahl wegen Fehlens systematischer Untersuchungen – auch asymptomatischer Patienten – noch deutlich höher als bekannt sein könnte. Der Impfschutz bezüglich der Ansteckungsfähigkeit beträgt – nach Schätzungen – gegen die Delta-Variante nur 50 bis70 Prozent, bei Astrazeneca eher noch weniger: also drei bis fünf Menschen von zehn, die geimpft wurden, können sich infizieren, und das Virus auch weitergeben..
Diese Reinfektionen Genesener bzw. nach Genesung Geimpfter bzw. Neuinfektionen Geimpfter, auch Durchbrüche genannt, widersprechen daher dem initialen Versprechen eines Feuerwalls.
Die Korrektur lautete dann: schwere Krankheitsverläufe werden durch die Impfung verhindert. Das stimmt jedoch für die Gruppe der Betagten offenbar auch nicht. Hart traf es Alten- und Pflegeheime wie das in Bad Doberan, wo nahezu alle alle Bewohner geimpft waren, aber nach einem gemeinsamen Oktoberfest 66 der 83 Bewohner – trotz vorhergehender Impfung – sich mit SarsCov2, dem Erreger von Covid19, infizierten. 14 Bewohner starben daran.
Berichte aus anderen Alten- Und Pflegeheimen bestätigen dieses Szenario. Schnell hatte die Regierung eine Erklärung parat: Das reduzierte Immunsystem der Alten sei schuld, das eben nicht mehr so gut auf die Impfung anspreche. Die Konsequenz: diese Personengruppen brauchen eine weitere, eine Dritte Impfung, eine Auffrischungsimpfung.
Auch eine weitere Behauptung: die Geimpften, selbst wenn sie sich infizierten, seien praktisch kaum ansteckend, erwies sich als falsch.
Terminologie
Zunächst zur Terminologie: Auffrischimpfung ist eine Impfung, die gegeben wird, weil der vollständige Impfschutz im Laufe der Zeit nachgelassen hat. Davon zu trennen sind mehrere Impfungen, wie beispielsweise die Impfungen im Kindesalter, um einen vollständigen Impfschutz überhaupt erst herzustellen, der aber bei den Kinderkrankheiten dann – meistens – lebenslang anhält. Dies sind keine Auffrischimpfungen im strengen Sinne, sondern Bestandteil der Erstimpfung.
Da bei vielen Betagten, ein alters- und/oder krankheitsbedingt schwächeres Immunsystem vorliegt, deshalb oft genug nach zweimaliger Impfung kein vollständiger – oder nahezu vollständiger – Impfschutz. hergestellt werden kann, wäre eine dritte Impfung auch keine Auffrischimpfung sondern Teil der Primaerimpfung. Anders jedoch bei Immunkompetenten nach zweimaliger Impfung.
Was bringt eine Impfung gegen den Erreger von Covid-19 überhaupt?
- Sie kann Immunkompetente vor einem schweren Covid-19 Krankheitsverlauf schützen, wie sich an der Zahl der an Covid- 19 Erkrankten auf Intensivstaionen nur allzu deutlich zeigt: Es sind ganz überwiegend Nichtgeimpfte, aber mittlerweile auch 20% Geimpfte, vorwiegend Betagte.
- Sie kann offenbar – soweit die Zahlen das bisher hergeben – auch Personen, die nach einer Impfung sich gleichwohl infizieren, vor einem Post-Covid- Syndrom schützen.
- Sie kann die Infektiosität herabsetzen.
Das ist zwar eine ganze Menge. Aber es ist weit entfernt von den in die Welt gesetzten Behauptungen des vollständigen Impfschutzes. Ob sich durch mehrfache Impfungen das ändern lässt, ist sehr fraglich. Vielmehr wird wohl auch die vollständige Impfung das Ziel, den Erreger von Covid-19 auszurotten, nicht erreichen. Daher sind Behauptungen, Covid-19 sei bei umfassender Impfung bald besiegt, nichts anderes als Wunschdenken, Kaffeesatz-Leserei. Covid-19 wird uns sicherlich erhalten bleiben,worauf hier immer hingewiesen wurde.
Einordnung der Covid-Impfstoffe
Impfstoffe gegen übertragbare Krankheiten, gleich wie verabreicht, lassen sich grob wie folgt einteilen:
- Impfstoffe die ein- oder bis zu dreimal verabreicht relativ kurz hintereinander, eine lebenslage Immunität hinterlassen. Dazu gehören Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Keuchhusten Diphterie, Tollwut, Polio, vermutlich auch Impfungen gegen das Humane Papillomavirus (HPV), dem Erreger von einigen Krebskrankheiten. Bei konsequenter globaler Durchimpfung liessen sich diese übertragbaren Erkrankungen ausrotten, wie das bereits bei den schwarzen Pocken, und nahezu bei der Kinderlähmung gelungen, aber bei den Masern – dank der Impfgegner – gescheitert ist. Details hier.
- Dann Impfstoffe, die hochwirksam sind, und auch eine Reinfektion ausschliessen, aber zeitlich in ihrer Wirksamkeit limitiert sind, also eine zeitlich begrenzete Immunität hinterlassen, was bedeutet, dass Auffrischimpfungen nach Ablauf einer bestimmten Zeit erforderlich sind.Beispielweise die Impfung gegen Tetanus, wo eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren indiziert ist.
- Weiter Impfstoffe, die nur eine begrenzte Immunität, eine Teilimmunität, erzeugen, was insbesondere auch vor einem schweren, also gerade auch vor einem tödlichen Verlauf schützen sollt, und die vielfach auch nur eine zeitlich begrenzte Wirkdauer haben. Zu dieser Gruppe gehören bisher entwickelte Impfstoffe gegen Malaria, Grippe – und natürlich auch der Impfstoff gegen SarsCov-2, derErreger von Covid-19.
- Schliesslich Impfstoffe, die bisher keine hinreichende Wirksamkeit bewiesen haben – trotz intensiver Forschung – wie Impfstoffe gegen den Errger der Immunschwächekrankheit HIV-Aids.
Dritte Impfung?
Sollte also generell eine dritte Impfung gegen den Errger von Covid-19 empfohlen werden?
Der Antikörperspiegel allein, der jetzt gerade wieder als Beleg für eine nachlassende Immunität herangezogen wird, ist nicht aussagekräftig genug, weil dabei die wichtige zelluläre Immunität, also die T-Lymphopzyten, unberücksichtigt bleiben, die eine entscheidende Rolle bei der Infektabwehr spielen. Diese zelluläre Immunabwehr lässt sich allerdings nicht so einfach wie ein Antikörperspiegel bestimmen. Ebenso wenig überzeugend ist der Ruf nach der Dritten Impfung angesichts – keineswegs überraschend- deutlich steigender Infektionszahlen.
Zwar deuten Zahlen aus Israel, wo zuerst umfassend geimpft wurde, wo aber mittlerweile jede Menge von Impfdurchbrüchen festgestellt werden musste, dass eine Boosterung zu einer Unterdrückung von symptomatischen Reinfektionen/Neuinfektionen im Vergleich zu Nicht-Dreimal-Geimpften führt. Aber hier kann mangels Datenlage auch vermutet werden, dass es sich um einen zeitlich sehr begrenzten Effekt handelt. Die Folge wäre dann eine erneute, und wieder erneute Impfung.
Die bisherigen Erfahrungen mit dem Biontech Impfstoff erlauben vielmehr den Schluss, dass eine sogenannte Auffrischimpfung nur dann gerechtfertigt ist, wenn tatsächlich bewiesen ist, dass dadurch ein längerfristiger Impfschutz erreichbar ist, es sich also nicht erneut um blinden Aktionismus handelt. Hinzu kommt die Frage: wann nach der zweiten Impfung, denn einige Impfdurchbrüche kann es bereits wenige Wochen nach der Zweitimpfung geben.
Nebenwirkungen
Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass es keine belastbaren Daten über zu erwartende Nebenwirkungen nach einer Dritten Impfung bisher gibt. Bekannte schwere Nebenwirkungen nach einer Impfunmg mit dem Biontech-Impfstoff sind – sehr selten – auftretende Herzbeutelentzündungen. Wiederum fehlen hier aber systematische Nachuntersuchungen gerade asymptomatischer Patienten.
Stutzig machen sollte allerdings, dass unmittelbare Nebenwirkungen nach der ersten Biontech-Impfung eher ungewöhnlich sind, nach der zweiten Impfung häufiger, und, soweit ich von einigen Geimpften nach der Drittimpfung gehört habe – ohne jeglichen Anspruch auf Generalisierung – dass die Nebenwirkungen wie Fieber Abgeschlagenheit nach der Dritten Impfung eher noch zunahmen.
Zu recht wenden sich nicht nur der Bund der niedergelassenen Aerzte sondern auch namhafte Wissenschaftler gegen eine generelle Dritte Impfung mangels bisher nachgewiesener Notwendigkeit, ganz abgesehen davon, dass beispielsweise der Impfstoff in Afrika bisher nur ausgreicht hat, um 2% der Bevölkerung zweimal zu impfen.
Der Fall des Fussballers Joshua Kimmich
Hoch schlugen in der vergangenen Woche die Wellen, als der Fussballer Joshua Kimmich offenbarte, er lase sich nicht impfen, bis ein Totimpfstoff auf dem Markt und ausreichend geprüft worden sei .
Medialer Shitstorm gegen Kimmich
Sofort meldeten sich Immunologen zu Wort, die erklärten, bei den mRNA und anderen verfügbaren Impfstoffen handele es sich ja bereits um Totimpfstoffe, Kimmich also als “dummen Jungen”portraitierten. Dabei war klar, dass Kimmich gerade nicht die mRNA und Vektor-Impfstoffe meinte, wo der Körper die Vakzin herstellt und dann Antikörper dagegen bildet, sondern vielmehr Vakzine meinte, die im Labor aus Virusmaterial hergestellt werden, der Körper also nicht als Vakzin-Produktionslabor benutzt wird.Derartige Impfstoffe befinden sich bereits in klinischer Prüfung.
Eine sehr vernünftige Ueberlegung des Star-Fussballspielers, die aber nach allen Regeln der Kunst versucht wurde, als absurd, zumindest als völlig unbegründet darzustellen, und Kimmich noch dafür anzugreifen, wie er – trotz Einser-Abitur – einen solchen Unfug verzapfen könne, und zudem seiner Vorbildfunktion als Spieler der Deutschen Nationalmannschaft nicht gerecht würde.
Absurd sind allerdings derartige Stellungnahmen, weil auch Geimpfte und Genesene das Virus, wie beschrieben, weiterverbreiten können, und nichtgeimpfte bzw. nichtgenesene Fussballer – und nicht nur die – regelmässig getestet werden, was bei Geimpften geade in dieser Häufigkeit, wenn überhaupt, nicht der Fall ist.
Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit einer Virusübertragung ist bei regelmässig getesteten Nicht-Geimpften vermutlich geringer, als bei aufgrund der Impfung nicht engmaschig Getesteten. Und die Entscheidung über die Inkaufnahme des Risikos einer schweren Infektion durch Nichtimpfung liegt – ohne Impfpflicht – bei jedem einzelnen, ist also Privatsache.
Vor diesem Hintergrund der Infektiosität auch Geimpfter war es allerdings eine törichte Entscheidung, die Corona-Tests kostenpflichtig zu machen.
Fazit:
Die Corona-Impfstoffe – auch der Biontech Impfstoff – haben die in sie gesetzten Erwartungen nur zum Teil erfüllt. Es bleibt abzuwarten, ob die noch in der Entwicklung bzw. klinischen Prüfung befindlichen Impfstoffe bessere Ergebnisse liefern. Eine Dritte Impfung ausserhalb von Risikogruppen wird diesseits derzeit strikt abgelehnt. Es wäre auch völlig unakzeptabel, von einer Dritten Impfung irgendwelche Erleichterungen oder Bevorzugungen abhängig zu machen.
onlinedienst - 1. Nov, 09:23 Article 877x read