Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Dr. Alexander von Paleske -- 1.7. 2010 --- Gestern feierte die Demokratische Republik Kongo (DRC) 50 Jahre Unabhängigkeit mit grosser.Miltärparade..Eine Reihe von Staatsgästen war gekommen, darunter auch der belgische König und Simbabwes Präsident Robert Mugabe.
DR Kongo. Das Land hat etwa die Grösse Westeuropas
Ein Bild, das um die Welt ging
Vor 50 Jahren ging ein Bild um die Welt, geschossen von dem damals unbekannten und späteren STERN-Starfotografen Robert Lebeck: Ein Kongolese schnappt sich den Degen des belgischen Königs Baudouin, als dieser im offenen Wagen durch das damalige Leopoldville, heute: Kinshasa, fuhr.
Ein symbolträchtiges Bild: Dem ehemaligen Kolonialherren wird die Waffe abgenommen, er wird scheinbar entmachtet. Es sollte sich als Täuschung herausstellen..
Ein Blick zurück
Die Geschichte des Belgisch-Kongo, wie er nach der Berliner Afrika-Aufteilungskonferenz von 1885 genannt wurde, war zunächst eine Privatkolonie des belgischen Königs, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerung unter den schlimmsten kolonialen Verhältnissen zu leiden hatte.
Kautschuk für die aufkommende Reifenindustrie wurde angebaut, und wer nicht auf die Kautschukplantagen wollte, dem hackte eine Privatarmee, die sich „Force Public“ nannte, kurzerhand die Gliedmaßen ab.
Zwischen 5 und 15 Millionen Einwohner verloren in der Zeit 1877 bis 1908 das Leben - bis schließlich der belgische Staat die Kolonie übernahm. Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ schildert die Zustände in dieser grauenvollen Periode.
Mit der Erlangung der Unabhängigkeit im Juni 1960 hatte der Kongo nun eine eigene Regierung unter dem populären Premier Patrice Lumumba, der versprach, die Kupfer- Kobalt- und Uranminen in der Provinz Katanga zu verstaatlichen.
Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit besass der Kongo aber kaum Infrastruktur, eine ausgebildete Mittelschicht fehlte völlig. Gleichzeitig war das Land mit natürlichen Reichtümern so gesegnet, dass die Belgier den Reichtum an Rohstoffen einen „geologischen Skandal“. nannten..
Armut trotz Reichtum
Die Demokratische Republik Kongo (DRC) hat nämlich riesige Rohstoffreserven von geschätzten 27 Billionen (27.000.000.000.000) US-Dollar, insbesondere Diamanten, Kassiterite (Quarzstufe mit Zinn) Kupfer, Kobalt, , Zink, Niob, Gold, Uran, Eisen und Silber.
Das Land besitzt 80 Prozent der weltweiten Coltan (Columbo-Tantalite) Reserven, ein Material, das in der Herstellung von Handys und Laptops wegen seiner Korrosions- und Hitzebeständigkeit verwendet wird.
Die DR Kongo besitzt 10 Prozent des weltweiten hydroelektrischen Potentials, außerdem genügend landwirtschaftliches Potential, um das gesamte Westafrika mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Aber die ehemalige Koloniamacht Belgien, zusammen mit den USA, setzten nach der Unabhängigkeit seinerzeit alles daran, weiter die Macht in der Hand zu behalten, um insbesondere weiter die Bodenschätze des Landes ungestört ausbeuten zu können.
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Mobutos Diktatur
Was sich nach der Unabhängigkeit abspielte, war dann ein von Belgien und den USA inszeniertes Chaos.
Zunächst lief das Neo-Kolonalisierungs-Progamm über den Sezessionisten Moise Tshombe in der rohstoffreichen Provinz Katanga.Dort hatte weiterhin der belgische Minenkonzern Union Minere (jetzt: Umicore) das Sagen. Tshombe war seine Marionette.
Der weitere Verlauf war gekennzeichnet durch das Auftreten von Söldnern einschliesslich des Deutschen Kongo-Müller, die Ermordung des Premiers Patrice Lumumba, bis schließlich Mobuto Sese Seko 1965 mit Unterstützung des CIA putschte und eine Diktatur errichtete.
1961, Protest in New York nach der Ermordung Lumumbas
Gekennzeichnet war diese Diktatur durch die brutale Unterdrückung jeglicher Opposition, und das Desinteresse, die enormen Resourcen für die Entwicklung des Landes zu nutzen.
Die Einkünfte aus den Rohstoffverkäufen landeten stattdessen vorwiegend auf Mobutos privaten schweizer Bankkonten, mehrere Milliarden US-Dollar, man spricht von 4 Milliarden,
Nicht zu vergessen das „Versailles im Urwald“ namens Gbadolite, seinem Heimatdorf, wo er einen zweiten Regierungssitz mit allem Drum und Dran baute, einschließlich mehrerer Paläste, und einem Staudamm zur Elektrizitätsversorgung.. Ein Projekt, ohne jeglichen Nutzen für das Land, das aber etliche Millionen Dollar verschlang.
Unterstützt wurde Mobuto, der einen stramm antikommunistischen Kurs fuhr - trotz all der von ihm verübten Verbrechen, der permanenten Missachtung der Menschenrechte, der Misswirtschaft und der allgegenwärtigen Korruption - von westlichen Demokratien wie den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien aber auch der Bundesrepublik Deutschland. Die sahen in ihm einen „Stabilitätsfaktor“ im postkolonialen Afrika, wo bis dato Nationalisten und Panafrikanisten wie Kwame Nkrumah aus Ghana, Yomo Kenyatta aus Kenia und Sekou Toure aus Guinea das Wort geführt hatten.
Exit Mobuto
Als dann der Ost-West-Konflikt vorbei war, konnte man den alternden Mobutu fallen lassen, und ein neuer Mann wurde auf das Schild gehoben: Laurent Kabila. Der hatte im Osten des Landes über 30 Jahre ein bisschen auf Opposition gemacht, hielt sich aber häufig in Rotlichtbezirken, z.B. in der tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam, auf, so dass der legendäre Che Guevara nach seinem afrikanischen Revolutionsversuch im Jahr 1965 nur Verachtung für diesen Gelegenheitsrevolutionär übrig hatte.
1996 marschierte Kabila , mit Unterstützung Ugandas und Ruandas nach Kinshasa. Mobuto verschwand.
Aber Laurent Kabila dachte nicht daran, die seinerzeit Ruanda und Uganda gegebenen Versprechungen zur Neuaufteilung des Kongo zu erfüllen.
Und so begann im Jahr 1998 der zweite Kongokrieg, ruandische und ugandische Söldner standen kurz vor den Toren Kinshasas, mehr als 1500 Kilometer von der eigenen Grenze entfernt, nicht um Rebellennester zu zerstören, sondern um Kabila zu verjagen. Der aber sicherte sich die Unterstützung Simbabwes, Angolas und Namibias. Deren Truppen warfen die Invasionstruppen zurück in den Osten. Kabila versäumte es aber auch nicht, die Hutus auch zum Kampf gegen die Invasionstruppen zu ermutigen, obgleich Zehntausende von ihnen bei seinem Marsch auf Kinshasa 1996 ermordet worden waren.
Der Krieg ging weiter und kostete direkt und indirekt schließlich rund 4 Millionen Menschen das Leben, mehr als der erste Weltkrieg an Opfern gefordert hatte. Kabila wurde im Jahr 2001 ermordet, sein Sohn Joseph der Nachfolger.
Ein bisschen Frieden
Unter Vermittlung des ehemaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, wurde dann im Jahr 2003 in Sun City/Südafrika ein Frieden ausgehandelt. Ruanda und Uganda zogen sich zurück, nachdem sie über die Kriegsjahre die Rohstoffe des Ostens der Demokratischen Republik Kongo geplündert hatten; nämlich Diamanten, Coltan Gold und Tropenhölzer, wie ein UN-Bericht im Jahre 2002 feststellte.
Ruanda und Uganda konnten diesen Krieg nur führen, weil sie massive Unterstützung seitens Großbritanniens und der USA erhielten - logistisch, militärisch und finanziell - während Frankreich die Regierung Kabila unterstützte. Insoweit war auch dieser Krieg in gewisser Weise ein Stellvertreterkrieg.
Der Krieg geht weiter
Der Rest ist bekannt, Kabila wurde als Staatspräsident gewählt, die UN hat eine Friedenstruppe dort und gleichwohl geht der Krieg im Osten der DRC auf kleinerer Flamme weiter, was das Elend nicht kleiner macht. Zehntausende sind auf der Flucht, Tausende gestorben, die UN-Friedenstruppe unfähig, die marodierenden Milizen, zu entwaffnen. Und die Regierung der DRC verlangt nun den Abzug der UN Truppen..
Und nun China
Nachdem die alten Plünderer abgetreten sind, über die wir in einem ausführlichen Artikel berichteten, ist jetzt die Volksrepublik China auf den Plan getreten.
Gewaltige Schürfrechte, vorwiegend, aber nicht ausschließlich, in der Bergbauprovinz Katanga, gegen die Entwicklung der infrastruktur,.also Bau von Eisenbahnen, Hospitälern, Straßen und Schulen.
Die chinesische Regierung stellte im September 2007 dafür 3,5 Milliarden US-Dollar bereit. Die chinesische EXIM-Bank stellte weitere 8,5 Milliarden US-Dollar bereit zur Rehabilitierung der Minenindustrie und weitere Kredite wurden im Oktober 2007 mit der chinesischen Development Bank unter Dach und Fach gebracht. Es dürfte Addio heißen für eine ganze Reihe von Firmen, die zurzeit den Kongo plündern. Das Geschrei in Europa und den USA ist entsprechend. Ob die Chinesen nur die Plünderei fortsetzen, wird sich zeigen.
Schlimmer als es ist, kann es eigentlich nicht werden, nur besser.
Zum Feiern besteht allerdings wenig Anlass. Denn trotz allen Reichtums ist die DRC eines der schlimmsten Armenhäuser Afrikas gekennzeichnet durch Krieg, Hunger, fehlende Infrastruktur und hohe Mütter- und Kindersterblichkeit.
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden
DR Kongo. Das Land hat etwa die Grösse Westeuropas
Ein Bild, das um die Welt ging
Vor 50 Jahren ging ein Bild um die Welt, geschossen von dem damals unbekannten und späteren STERN-Starfotografen Robert Lebeck: Ein Kongolese schnappt sich den Degen des belgischen Königs Baudouin, als dieser im offenen Wagen durch das damalige Leopoldville, heute: Kinshasa, fuhr.
Ein symbolträchtiges Bild: Dem ehemaligen Kolonialherren wird die Waffe abgenommen, er wird scheinbar entmachtet. Es sollte sich als Täuschung herausstellen..
Ein Blick zurück
Die Geschichte des Belgisch-Kongo, wie er nach der Berliner Afrika-Aufteilungskonferenz von 1885 genannt wurde, war zunächst eine Privatkolonie des belgischen Königs, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerung unter den schlimmsten kolonialen Verhältnissen zu leiden hatte.
Kautschuk für die aufkommende Reifenindustrie wurde angebaut, und wer nicht auf die Kautschukplantagen wollte, dem hackte eine Privatarmee, die sich „Force Public“ nannte, kurzerhand die Gliedmaßen ab.
Zwischen 5 und 15 Millionen Einwohner verloren in der Zeit 1877 bis 1908 das Leben - bis schließlich der belgische Staat die Kolonie übernahm. Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ schildert die Zustände in dieser grauenvollen Periode.
Mit der Erlangung der Unabhängigkeit im Juni 1960 hatte der Kongo nun eine eigene Regierung unter dem populären Premier Patrice Lumumba, der versprach, die Kupfer- Kobalt- und Uranminen in der Provinz Katanga zu verstaatlichen.
Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit besass der Kongo aber kaum Infrastruktur, eine ausgebildete Mittelschicht fehlte völlig. Gleichzeitig war das Land mit natürlichen Reichtümern so gesegnet, dass die Belgier den Reichtum an Rohstoffen einen „geologischen Skandal“. nannten..
Armut trotz Reichtum
Die Demokratische Republik Kongo (DRC) hat nämlich riesige Rohstoffreserven von geschätzten 27 Billionen (27.000.000.000.000) US-Dollar, insbesondere Diamanten, Kassiterite (Quarzstufe mit Zinn) Kupfer, Kobalt, , Zink, Niob, Gold, Uran, Eisen und Silber.
Das Land besitzt 80 Prozent der weltweiten Coltan (Columbo-Tantalite) Reserven, ein Material, das in der Herstellung von Handys und Laptops wegen seiner Korrosions- und Hitzebeständigkeit verwendet wird.
Die DR Kongo besitzt 10 Prozent des weltweiten hydroelektrischen Potentials, außerdem genügend landwirtschaftliches Potential, um das gesamte Westafrika mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Aber die ehemalige Koloniamacht Belgien, zusammen mit den USA, setzten nach der Unabhängigkeit seinerzeit alles daran, weiter die Macht in der Hand zu behalten, um insbesondere weiter die Bodenschätze des Landes ungestört ausbeuten zu können.
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Mobutos Diktatur
Was sich nach der Unabhängigkeit abspielte, war dann ein von Belgien und den USA inszeniertes Chaos.
Zunächst lief das Neo-Kolonalisierungs-Progamm über den Sezessionisten Moise Tshombe in der rohstoffreichen Provinz Katanga.Dort hatte weiterhin der belgische Minenkonzern Union Minere (jetzt: Umicore) das Sagen. Tshombe war seine Marionette.
Der weitere Verlauf war gekennzeichnet durch das Auftreten von Söldnern einschliesslich des Deutschen Kongo-Müller, die Ermordung des Premiers Patrice Lumumba, bis schließlich Mobuto Sese Seko 1965 mit Unterstützung des CIA putschte und eine Diktatur errichtete.
1961, Protest in New York nach der Ermordung Lumumbas
Gekennzeichnet war diese Diktatur durch die brutale Unterdrückung jeglicher Opposition, und das Desinteresse, die enormen Resourcen für die Entwicklung des Landes zu nutzen.
Die Einkünfte aus den Rohstoffverkäufen landeten stattdessen vorwiegend auf Mobutos privaten schweizer Bankkonten, mehrere Milliarden US-Dollar, man spricht von 4 Milliarden,
Nicht zu vergessen das „Versailles im Urwald“ namens Gbadolite, seinem Heimatdorf, wo er einen zweiten Regierungssitz mit allem Drum und Dran baute, einschließlich mehrerer Paläste, und einem Staudamm zur Elektrizitätsversorgung.. Ein Projekt, ohne jeglichen Nutzen für das Land, das aber etliche Millionen Dollar verschlang.
Unterstützt wurde Mobuto, der einen stramm antikommunistischen Kurs fuhr - trotz all der von ihm verübten Verbrechen, der permanenten Missachtung der Menschenrechte, der Misswirtschaft und der allgegenwärtigen Korruption - von westlichen Demokratien wie den USA, Frankreich, Großbritannien, Belgien aber auch der Bundesrepublik Deutschland. Die sahen in ihm einen „Stabilitätsfaktor“ im postkolonialen Afrika, wo bis dato Nationalisten und Panafrikanisten wie Kwame Nkrumah aus Ghana, Yomo Kenyatta aus Kenia und Sekou Toure aus Guinea das Wort geführt hatten.
Exit Mobuto
Als dann der Ost-West-Konflikt vorbei war, konnte man den alternden Mobutu fallen lassen, und ein neuer Mann wurde auf das Schild gehoben: Laurent Kabila. Der hatte im Osten des Landes über 30 Jahre ein bisschen auf Opposition gemacht, hielt sich aber häufig in Rotlichtbezirken, z.B. in der tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam, auf, so dass der legendäre Che Guevara nach seinem afrikanischen Revolutionsversuch im Jahr 1965 nur Verachtung für diesen Gelegenheitsrevolutionär übrig hatte.
1996 marschierte Kabila , mit Unterstützung Ugandas und Ruandas nach Kinshasa. Mobuto verschwand.
Aber Laurent Kabila dachte nicht daran, die seinerzeit Ruanda und Uganda gegebenen Versprechungen zur Neuaufteilung des Kongo zu erfüllen.
Und so begann im Jahr 1998 der zweite Kongokrieg, ruandische und ugandische Söldner standen kurz vor den Toren Kinshasas, mehr als 1500 Kilometer von der eigenen Grenze entfernt, nicht um Rebellennester zu zerstören, sondern um Kabila zu verjagen. Der aber sicherte sich die Unterstützung Simbabwes, Angolas und Namibias. Deren Truppen warfen die Invasionstruppen zurück in den Osten. Kabila versäumte es aber auch nicht, die Hutus auch zum Kampf gegen die Invasionstruppen zu ermutigen, obgleich Zehntausende von ihnen bei seinem Marsch auf Kinshasa 1996 ermordet worden waren.
Der Krieg ging weiter und kostete direkt und indirekt schließlich rund 4 Millionen Menschen das Leben, mehr als der erste Weltkrieg an Opfern gefordert hatte. Kabila wurde im Jahr 2001 ermordet, sein Sohn Joseph der Nachfolger.
Ein bisschen Frieden
Unter Vermittlung des ehemaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, wurde dann im Jahr 2003 in Sun City/Südafrika ein Frieden ausgehandelt. Ruanda und Uganda zogen sich zurück, nachdem sie über die Kriegsjahre die Rohstoffe des Ostens der Demokratischen Republik Kongo geplündert hatten; nämlich Diamanten, Coltan Gold und Tropenhölzer, wie ein UN-Bericht im Jahre 2002 feststellte.
Ruanda und Uganda konnten diesen Krieg nur führen, weil sie massive Unterstützung seitens Großbritanniens und der USA erhielten - logistisch, militärisch und finanziell - während Frankreich die Regierung Kabila unterstützte. Insoweit war auch dieser Krieg in gewisser Weise ein Stellvertreterkrieg.
Der Krieg geht weiter
Der Rest ist bekannt, Kabila wurde als Staatspräsident gewählt, die UN hat eine Friedenstruppe dort und gleichwohl geht der Krieg im Osten der DRC auf kleinerer Flamme weiter, was das Elend nicht kleiner macht. Zehntausende sind auf der Flucht, Tausende gestorben, die UN-Friedenstruppe unfähig, die marodierenden Milizen, zu entwaffnen. Und die Regierung der DRC verlangt nun den Abzug der UN Truppen..
Und nun China
Nachdem die alten Plünderer abgetreten sind, über die wir in einem ausführlichen Artikel berichteten, ist jetzt die Volksrepublik China auf den Plan getreten.
Gewaltige Schürfrechte, vorwiegend, aber nicht ausschließlich, in der Bergbauprovinz Katanga, gegen die Entwicklung der infrastruktur,.also Bau von Eisenbahnen, Hospitälern, Straßen und Schulen.
Die chinesische Regierung stellte im September 2007 dafür 3,5 Milliarden US-Dollar bereit. Die chinesische EXIM-Bank stellte weitere 8,5 Milliarden US-Dollar bereit zur Rehabilitierung der Minenindustrie und weitere Kredite wurden im Oktober 2007 mit der chinesischen Development Bank unter Dach und Fach gebracht. Es dürfte Addio heißen für eine ganze Reihe von Firmen, die zurzeit den Kongo plündern. Das Geschrei in Europa und den USA ist entsprechend. Ob die Chinesen nur die Plünderei fortsetzen, wird sich zeigen.
Schlimmer als es ist, kann es eigentlich nicht werden, nur besser.
Zum Feiern besteht allerdings wenig Anlass. Denn trotz allen Reichtums ist die DRC eines der schlimmsten Armenhäuser Afrikas gekennzeichnet durch Krieg, Hunger, fehlende Infrastruktur und hohe Mütter- und Kindersterblichkeit.
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden
onlinedienst - 1. Jul, 11:46 Article 5564x read
Unendliche Geschichte
Vielen Dank für den sehr Informativen Bericht über die Situation des Kongos.
Als entfernter Beobachter ist es für mich seit Jahren auf den ersten bis letzten Blick unfassbar was im Kongo geschieht. Durch schier endlose Ausbeutung steht dieses Land fast auf einem Level von 1908.
Was sind die Gründe?
Sind es immer noch die Nachwirkungen der Herrschaft der belgischen "petits blancs", welche Bildung über Volkschulniveau und politische Anteilnahme strikt unterbunden haben? Ist es das Andauern von Stellvertreterkriegen (Ost gegen West, Francophonie gegen die Angelsachsen), welches Diktatoren ermöglicht lange an der Macht zu bleiben? Hat Paul Collier mit seinen vier Thesen (wovon hier zwei zutreffen) in "The Bottom Billion" recht und der Kongo wird trotz seines Reichtums (bzw. gerade wegen seines Reichtums) ohne aktives Tun bzw. Unterlassen der Industrienationen nie aus der Spirale der Armut heraus kommen?
Fest steht zumindest, daß die Interessen anderer Länder hinter den Interessen der kongolesischen Bevölkerung anzustellen sind. Dies gilt für die USA, Belgien, Südafrika genauso wie für die "Grande Nation", welche in langjähriger Tradition Mörderbanden, Menschenfresser und andere Geisteskranke unterstützt hat. Hier werden jedoch Verhaltensänderungen schwierig bis unmöglich, solange die Nachfolger Napoleons anstatt mit deutlichen Worten nach Afrika mit diamantenbefüllten Jackettaschen wieder nach Hause fahren.