Der Minenarbeiter-Streik in Südafrika – ein politisches Erdbeben mit Folgen
Dr. Alexander von Paleske --- 19.9. 2012 ---
Der Streik in der Marikana-Mine, der 42 Tage dauerte und auch auf andere Minen übergriff, ist vorbei.
45 Menschen haben ihr Leben verloren, die Regierung Zuma hat ihr Gesicht verloren, und die 1982 von Anti-Apartheidaktivisten gegründete Bergarbeitergewerkschaft NUM (National Union of Mineworkers) hat ihre Mitglieder verloren.
Auswirkungen
Die Auswirkungen des Streiks dürften noch lange nachwirken, und auch die diesjährige Konferenz der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) im Dezember nachhaltig beeinflussen.
Ob es allerdings zum Sturz des Staatspräsidenten Jacob Zuma vom Sitz des ANC-Parteichefs kommt, ist mehr als fraglich. Denn anders als bei der Konferenz im Jahre 2008 in Polokwane steht - zur Zeit jedenfalls – kein Herausforderer bereit.
Die Ausgangslage
Noch einmal muss die Ausgangslage vor dem Streik in Erinnerung gerufen werden:
- Die klägliche Bezahlung der schwerstarbeitenden Minenarbeiter (umgerechnet 400 Euro pro Monat)
- Die erbärmlichen Unterkünfte der Minenarbeiter, die besser in einen Slum als in eine halbwegs akzeptable Arbeitersiedlung passen.
Arbeiterbehausungen in Marikana. Screenshots: Dr. v. Paleske
- Die Inaktivität der Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM sich um ihre Mitglieder zu kümmern, stattdessen mit dem Management zu kungeln.
- Das Aufkommen der neuen Gewerkschaft Associated Mineworker and Construction Union (AMCU)
Die Regierung antworte auf den teilweise gewaltsamen Streik in polizeilich völlig unakzeptabler Weise.
Die Polizisten konnten sich gegen die mit Macheten und Speeren bewaffneten Arbeiter und Township-Bewohner nicht mit Distanzwaffen wie Wasserwerfern und Gummigeschossen schützen, da sie die nicht Verfügung hatten, sondern nur durch den Einsatz des total unangemessenen gezielten Schusswaffengebrauchs, was in einem Massaker endete.
Bewaffnete Streikende. Screenshot: Dr. v. Paleske
Schiesswütige Polizei. Screenshot: Dr. v. Paleske
Damit handelte die Polizei wie eine Armeeeinheit im Bürgerkrieg.
Nicht überraschend: Schliesslich wurde auch dann noch die Armee zum Einsatz gebracht.
Die Leitung der Mine musste schliesslich erhebliche finanzielle Zugeständnisse machen. Der Monatslohn stieg im Durchschnitt um 23%. Für die am schwersten arbeitenden Driller um knapp 100%.
Als nächstes wollen die Minenarbeiter die Gewerkschaft NUM rauswerfen.
Falsche Freunde
Nach dem Ausbruch des Streik traten auch noch falsche Freunde der Streikenden auf den Plan: An der Spitze der abgehalfterte ANC-Jugendliga-Boss Julius Malema, der durch betrügerisch erlangte, und völlig unzureichend ausgeführte öffentliche Aufträge ein Vermögen zusammengerafft hat. Wir berichteten darüber.
Er tauchte - wie ein Präsident - abwechselnd im Mercedes und Range Rover auf, und entzückte die Streikenden mit seinen demagogischen Reden, seinem Verlangen nach dem Sturz des Präsidenten Jacob Zuma, und generell nach der Verstaatlichung der Minen als Beginn einer Revolution der Arbeiter, mit ihm als Revolutionsführer versteht sich.
Julius Malema. Screenshot: Dr. v. Paleske
Änderung fraglich
Ob allerdings der Streik der Minenarbeiter zu einer Änderung der Politik, insbesondere der energischen Bekämpfung der sich ungehindert ausbreitenden Korruption, der Aufgabe von sinnlosen Multimilliarden-Projekten wie Zumaville, einer komplett neuen Stadt in der Nähe von Zumas Geburtsort, führen wird, ist jedoch zweifelhaft.
Stattdessen sollte in Infrastruktur und nachhaltige Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Townships investiert werden.
Damit ist aber wohl gegenwärtig nicht zu rechnen.
Das nächste politische Erdbeben ist somit vorprogrammiert.
Südafrika geht einer unruhigen Zukunft entgegen.
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Auswirkungen
Die Auswirkungen des Streiks dürften noch lange nachwirken, und auch die diesjährige Konferenz der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) im Dezember nachhaltig beeinflussen.
Ob es allerdings zum Sturz des Staatspräsidenten Jacob Zuma vom Sitz des ANC-Parteichefs kommt, ist mehr als fraglich. Denn anders als bei der Konferenz im Jahre 2008 in Polokwane steht - zur Zeit jedenfalls – kein Herausforderer bereit.
Die Ausgangslage
Noch einmal muss die Ausgangslage vor dem Streik in Erinnerung gerufen werden:
- Die klägliche Bezahlung der schwerstarbeitenden Minenarbeiter (umgerechnet 400 Euro pro Monat)
- Die erbärmlichen Unterkünfte der Minenarbeiter, die besser in einen Slum als in eine halbwegs akzeptable Arbeitersiedlung passen.
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- Die Inaktivität der Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM sich um ihre Mitglieder zu kümmern, stattdessen mit dem Management zu kungeln.
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Die Polizisten konnten sich gegen die mit Macheten und Speeren bewaffneten Arbeiter und Township-Bewohner nicht mit Distanzwaffen wie Wasserwerfern und Gummigeschossen schützen, da sie die nicht Verfügung hatten, sondern nur durch den Einsatz des total unangemessenen gezielten Schusswaffengebrauchs, was in einem Massaker endete.
Bewaffnete Streikende. Screenshot: Dr. v. Paleske
Schiesswütige Polizei. Screenshot: Dr. v. Paleske
Damit handelte die Polizei wie eine Armeeeinheit im Bürgerkrieg.
Nicht überraschend: Schliesslich wurde auch dann noch die Armee zum Einsatz gebracht.
Die Leitung der Mine musste schliesslich erhebliche finanzielle Zugeständnisse machen. Der Monatslohn stieg im Durchschnitt um 23%. Für die am schwersten arbeitenden Driller um knapp 100%.
Als nächstes wollen die Minenarbeiter die Gewerkschaft NUM rauswerfen.
Falsche Freunde
Nach dem Ausbruch des Streik traten auch noch falsche Freunde der Streikenden auf den Plan: An der Spitze der abgehalfterte ANC-Jugendliga-Boss Julius Malema, der durch betrügerisch erlangte, und völlig unzureichend ausgeführte öffentliche Aufträge ein Vermögen zusammengerafft hat. Wir berichteten darüber.
Er tauchte - wie ein Präsident - abwechselnd im Mercedes und Range Rover auf, und entzückte die Streikenden mit seinen demagogischen Reden, seinem Verlangen nach dem Sturz des Präsidenten Jacob Zuma, und generell nach der Verstaatlichung der Minen als Beginn einer Revolution der Arbeiter, mit ihm als Revolutionsführer versteht sich.
Julius Malema. Screenshot: Dr. v. Paleske
Änderung fraglich
Ob allerdings der Streik der Minenarbeiter zu einer Änderung der Politik, insbesondere der energischen Bekämpfung der sich ungehindert ausbreitenden Korruption, der Aufgabe von sinnlosen Multimilliarden-Projekten wie Zumaville, einer komplett neuen Stadt in der Nähe von Zumas Geburtsort, führen wird, ist jedoch zweifelhaft.
Stattdessen sollte in Infrastruktur und nachhaltige Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Townships investiert werden.
Damit ist aber wohl gegenwärtig nicht zu rechnen.
Das nächste politische Erdbeben ist somit vorprogrammiert.
Südafrika geht einer unruhigen Zukunft entgegen.
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onlinedienst - 19. Sep, 19:00 Article 3188x read
Skilled mostly white workers (engineers, accountants managers etc) earn at least 10X what the labour earns. Just an example Patrice Motsepe is a billionaire miner with strong links to the ANC - his brother in law is Cyril Ramaphosa who was the head of the mining union and part of the ANC negotiators in 1992 - also a billionaire - His other brother in law is Minister of Justice.
Its all quite unusual and not at all healthy.