Ebola-Fieber: eine Epidemie gerät ausser Kontrolle
Dr. Alexander von Paleske --- 26.6. 2014 --- Der Hilferuf der Organisation Ärzte ohne Grenzen, keine Kapazitäten mehr zur Verfügung zu haben, um die weitere Ausbreitung der Ebola-Epidemie in Westafrika erfolgreich einzudämmen, hat international breiten Widerhall gefunden. Selbst das "Revolverblättchen" BILD berichtete darüber.
Grössere internationale Hilfe ist aber bisher nicht eingetroffen.
Mehrere Länder betroffen
Anders als in früheren Epidemien, die sich vorwiegend im Länderdreieck Uganda, Demokratische Republik Kongo und Süd-Sudan abspielten, und sehr schnell eingedämmt werden konnten, hat sich diese Ebola-Epidemie vom westafrikanischen Guinea aus in mehrere Nachbarländer ausgebreitet: Sierre Leone, Liberia und Elfenbeinküste meldeten Erkrankungsfälle, und die Zahl der Infizierten und Toten steigt scheinbar unaufhaltsam weiter.
Guinea mit dem Ort Gueckedou, von wo die Epidemie ihren Ausgang nahm
Sierra Leone - wohin sie sich ausbreitete
Liberia, die nächste Station. Screenshots: Dr. v. Paleske
Leichte Übertragbarkeit, hohe Todesrate
Ebola gehört zu den viralen Infektionskrankheiten mit leichter Übertragbarkeit, also hoher Ansteckungsrate, in der Regel durch direkten Kontakt mit schon sehr geringen Mengen von Körperflüssigkeiten der Erkrankten.
Die Erkrankung verläuft bei den in Afrika vorherrschenden Ebola Subtypen in 70-90 % der Fälle tödlich, nur bei dem auf den Philippinen beheimateten Ebola-Virusstamm verläuft sie wesentlich milder, kann offenbar sogar inapparent verlaufen.
Die afrikanischen Ebola-Viren führen zum Multiorgan-Versagen mit ausgedehnten Blutungen. Ebola-Fieber gehört damit in die Gruppe der sog. hämorrhagischen Fiebererkrankungen, wozu auch Viruserkrankungen wie Marburg-Fieber, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Chikungunya-Fieber, Krim-Kongo-Fieber und andere gehören.
Fledermäuse als Virusreservoir
Das Virusreservoir sind offenbar bestimmte Fledermausarten, bei denen Bruchstücke des Virus nachgewiesen werden konnten. Der genaue Übertragungsweg ist nach wie vor nicht bekannt.
Wirksame Medikamente zur Behandlung der Erkrankung gibt es bisher nicht, auch wenn das Infertilitätsmedikament Clomiphen offenbar das Andocken ähnlicher Viren im Mäuseversuch verhindern konnte.
Das Virus, sofern die Erkrankung überstanden wurde, hinterlässt eine dauerhafte Immunität. Das Rekonvaleszenzserum derartiger Patienten kann offenbar zur Krankheitsbehandlung verwendet werden, allerdings gibt es auch darüber keine gesicherten Daten.
Impfung wäre vielversprechend
Die Tatsache, dass eine geringe Anzahl von Patienten überlebt, also das Virus mit Hilfe körpereigner, nach Viruskontakt gebildeter Antikörper eliminiert, macht eine Impfung vielversprechend.
Einige Ansätze dazu gibt es bereits, aber keines der bisher entwickelten impfseren hat es bisher in die klinische Prüfung geschafft.
Wenig lukrativ
Das ist kaum überraschend: Die Ebola-Krankheit, die selbst in den medizinischen Mikrobiologie-Lehrbüchern keine Erwähnung findet, und natürlich weder zum Unterrichtsstoff des Medizinstudiums, noch zum Prüfungsstoff der ärztlichen Prüfungen gehört, hat bisher auch nicht das Interesse der pharmazeutischen Industrie zu wecken vermocht.
Standard Lehrbuch - Ebola kein Thema
Der Grund: Von Ebola-Epidemien sind ausschliesslich arme Länder betroffen. Bisher ist keine der Epidemien nach Europa oder die USA übergeschwappt.
Mit einem Impfstoff liesse sich also kein Geld verdienen.
Ausserdem waren die bisherigen Epidemien durch sofort angelaufene strikte Isolierungs- und Hygienemassnahmen, insbesondere auch bei der Bestattung von Verstorbenen, in den Griff gebracht worden: siehe dazu die Liste der bisherigen Ausbrüche und Todesfälle.
Bisher nicht vorgekommen
Eine derartige Epidemie wie die jetzige, die sich sukzessive über mehrere Länder ausbreitet, gab es bisher nicht. Und vor allem nicht in einigen Ländern Westafrikas, wo sie jetzt erstmalig auftritt.
Länder wie Uganda und die DRC (früher: Zaire), welche schon mehrere Ausbrüche von Ebola Fieber hatten, sind einigermassen gut ausgerüstet für das sofortige Erkennen, und die notwendigen Isolierungsmassnahmen.
Auch hat sich in der dortigen Bevölkerung ein gewisser Erkenntnisstand verbreitet, mit der Akzeptanz von strikten Isolierungs- und Hygiene-Massnahmen, darunter auch die an Ebola-Fieber Verstorbenen entgegen der Tradition nicht zu waschen, oder auch nur anzufassen, sondern unverzüglich zu bestatten.
Völlig unvorbereitet
Insoweit trifft die neue Epidemie die westafrikanischen Länder völlig unvorbereitet, und ohne wenigstens Minimalkennnisse in der Bevölkerung über diese Erkrankung.
Deshalb fallen die Forderungen nach strikter Isolierung und strikter Hygiene bei vielen Betroffenen und deren Familien auf taube Ohren, zumal das notwendigerweise in Schutzanzügen auftretende medizinische Personal nicht gerade als Vertrauen einflössend wahrgenommen wird.
Medizinisches Personal in Schutzanzügen. - Screenshot: Dr. v. Paleske
So ist die weitere Krankheitsausbreitung kaum überraschend.
Der Hilferuf der Organisation Ärzte ohne Grenzen, die wieder mal als Erste tatkräftige Hilfe leistete, sollte unmittelbare internationale Hilfsleistungen zur Folge haben.
Ausserdem sollte die Entwicklung eines Impfstoffes endlich energisch genug vorangetrieben werden. Auf die Pharmaindustrie, die schon die Produktion von bereits voll entwickelten Impfstoffen gegen Hepatitis E einstellte, weil sich damit kein Geld verdienen liess, wir berichteten darüber, sollte sicher nicht gesetzt werden.
Grössere internationale Hilfe ist aber bisher nicht eingetroffen.
Mehrere Länder betroffen
Anders als in früheren Epidemien, die sich vorwiegend im Länderdreieck Uganda, Demokratische Republik Kongo und Süd-Sudan abspielten, und sehr schnell eingedämmt werden konnten, hat sich diese Ebola-Epidemie vom westafrikanischen Guinea aus in mehrere Nachbarländer ausgebreitet: Sierre Leone, Liberia und Elfenbeinküste meldeten Erkrankungsfälle, und die Zahl der Infizierten und Toten steigt scheinbar unaufhaltsam weiter.
Guinea mit dem Ort Gueckedou, von wo die Epidemie ihren Ausgang nahm
Sierra Leone - wohin sie sich ausbreitete
Liberia, die nächste Station. Screenshots: Dr. v. Paleske
Leichte Übertragbarkeit, hohe Todesrate
Ebola gehört zu den viralen Infektionskrankheiten mit leichter Übertragbarkeit, also hoher Ansteckungsrate, in der Regel durch direkten Kontakt mit schon sehr geringen Mengen von Körperflüssigkeiten der Erkrankten.
Die Erkrankung verläuft bei den in Afrika vorherrschenden Ebola Subtypen in 70-90 % der Fälle tödlich, nur bei dem auf den Philippinen beheimateten Ebola-Virusstamm verläuft sie wesentlich milder, kann offenbar sogar inapparent verlaufen.
Die afrikanischen Ebola-Viren führen zum Multiorgan-Versagen mit ausgedehnten Blutungen. Ebola-Fieber gehört damit in die Gruppe der sog. hämorrhagischen Fiebererkrankungen, wozu auch Viruserkrankungen wie Marburg-Fieber, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Chikungunya-Fieber, Krim-Kongo-Fieber und andere gehören.
Fledermäuse als Virusreservoir
Das Virusreservoir sind offenbar bestimmte Fledermausarten, bei denen Bruchstücke des Virus nachgewiesen werden konnten. Der genaue Übertragungsweg ist nach wie vor nicht bekannt.
Wirksame Medikamente zur Behandlung der Erkrankung gibt es bisher nicht, auch wenn das Infertilitätsmedikament Clomiphen offenbar das Andocken ähnlicher Viren im Mäuseversuch verhindern konnte.
Das Virus, sofern die Erkrankung überstanden wurde, hinterlässt eine dauerhafte Immunität. Das Rekonvaleszenzserum derartiger Patienten kann offenbar zur Krankheitsbehandlung verwendet werden, allerdings gibt es auch darüber keine gesicherten Daten.
Impfung wäre vielversprechend
Die Tatsache, dass eine geringe Anzahl von Patienten überlebt, also das Virus mit Hilfe körpereigner, nach Viruskontakt gebildeter Antikörper eliminiert, macht eine Impfung vielversprechend.
Einige Ansätze dazu gibt es bereits, aber keines der bisher entwickelten impfseren hat es bisher in die klinische Prüfung geschafft.
Wenig lukrativ
Das ist kaum überraschend: Die Ebola-Krankheit, die selbst in den medizinischen Mikrobiologie-Lehrbüchern keine Erwähnung findet, und natürlich weder zum Unterrichtsstoff des Medizinstudiums, noch zum Prüfungsstoff der ärztlichen Prüfungen gehört, hat bisher auch nicht das Interesse der pharmazeutischen Industrie zu wecken vermocht.
Standard Lehrbuch - Ebola kein Thema
Der Grund: Von Ebola-Epidemien sind ausschliesslich arme Länder betroffen. Bisher ist keine der Epidemien nach Europa oder die USA übergeschwappt.
Mit einem Impfstoff liesse sich also kein Geld verdienen.
Ausserdem waren die bisherigen Epidemien durch sofort angelaufene strikte Isolierungs- und Hygienemassnahmen, insbesondere auch bei der Bestattung von Verstorbenen, in den Griff gebracht worden: siehe dazu die Liste der bisherigen Ausbrüche und Todesfälle.
Bisher nicht vorgekommen
Eine derartige Epidemie wie die jetzige, die sich sukzessive über mehrere Länder ausbreitet, gab es bisher nicht. Und vor allem nicht in einigen Ländern Westafrikas, wo sie jetzt erstmalig auftritt.
Länder wie Uganda und die DRC (früher: Zaire), welche schon mehrere Ausbrüche von Ebola Fieber hatten, sind einigermassen gut ausgerüstet für das sofortige Erkennen, und die notwendigen Isolierungsmassnahmen.
Auch hat sich in der dortigen Bevölkerung ein gewisser Erkenntnisstand verbreitet, mit der Akzeptanz von strikten Isolierungs- und Hygiene-Massnahmen, darunter auch die an Ebola-Fieber Verstorbenen entgegen der Tradition nicht zu waschen, oder auch nur anzufassen, sondern unverzüglich zu bestatten.
Völlig unvorbereitet
Insoweit trifft die neue Epidemie die westafrikanischen Länder völlig unvorbereitet, und ohne wenigstens Minimalkennnisse in der Bevölkerung über diese Erkrankung.
Deshalb fallen die Forderungen nach strikter Isolierung und strikter Hygiene bei vielen Betroffenen und deren Familien auf taube Ohren, zumal das notwendigerweise in Schutzanzügen auftretende medizinische Personal nicht gerade als Vertrauen einflössend wahrgenommen wird.
Medizinisches Personal in Schutzanzügen. - Screenshot: Dr. v. Paleske
So ist die weitere Krankheitsausbreitung kaum überraschend.
Der Hilferuf der Organisation Ärzte ohne Grenzen, die wieder mal als Erste tatkräftige Hilfe leistete, sollte unmittelbare internationale Hilfsleistungen zur Folge haben.
Ausserdem sollte die Entwicklung eines Impfstoffes endlich energisch genug vorangetrieben werden. Auf die Pharmaindustrie, die schon die Produktion von bereits voll entwickelten Impfstoffen gegen Hepatitis E einstellte, weil sich damit kein Geld verdienen liess, wir berichteten darüber, sollte sicher nicht gesetzt werden.
onlinedienst - 26. Jun, 21:17 Article 4384x read