Ein Kampf um Damaskus, eine Flüchtlings- und Migrantenlawine auf dem Weg nach Europa, und ein Totalversagen der westlichen Politiker
Dr. Alexander von Paleske --- 4.9. 2015 ----- Der verstorbene Nahost-Kenner Peter Scholl-Latour nannte sein letztes Buch
„Der Fluch der bösen Tat“.
Er zielte damit auf die westliche Politik im arabischen Raum. Eine Politik die wenig von dem verstand, welche Konflikte es nicht nur vordergründig gab, wie sie entstanden, vor allem aber, wie sich das Eingreifen westlicher Länder dort kurz- mittel- und langfristig auswirken würde.
„Idioten“ nannte er diese westlichen Politiker bei passender Gelegenheit.
Weg mit Gaddafi – und die Folgen
Libyen unter Gaddafi war keine Demokratie, sondern eine Diktatur, in der allerdings Radikalislamisten verfolgt wurden, Immigranten aus dem arabischen und afrikanischen Raum Arbeit fanden, und der lebensgefährliche Exodus nach Europa von der Küstenwacht weitgehend unterbunden wurde.
Jetzt ist Libyen ein „failed state“ in dem sich die Religionsfaschisten der IS ausbreiten konnten, und den Nachbarstatt Tunesien gleich noch mit destabilisieren.
In den Küstenstädten haben sich die Schlepperbanden breit gemacht, und je mehr Flüchtlingen die Überfahrt gelingt, umso noch mehr - noch viel mehr - werden es ebenfalls versuchen.
Der Flüchtlingsstrom wird nicht abebben, sondern weiter drastisch zunehmen. Millionen Menschen allein in Afrika wollen der Armut, Perspektivlosigkeit und Bürgerkriegen entfliehen. Hinzu kommen Länder wie Pakistan, Bangladesch, Myanmar . Auch dort sind es viele Millionen.
4 Jahre syrischer Bürgerkrieg und die Folgen
In Syrien tobt seit 4 Jahren der Bürgerkrieg. Ganze Städte bzw. Stadtteile sind jetzt unbewohnbar, und die syrische Armee hat schwere Niederlagen einstecken müssen. Der Vormarsch der Religionsfaschisten von Islamischer Staat (IS) und dem al-Qaida-Affiliat al- Nusra scheint unaufhaltsam.
Das Resultat: 4 Millionen syrische Flüchtlinge, davon 2 Millionen in der Türkei, rund 1 Million im Libanon und rund 1 Million in Jordanien.
Je mehr Syrien zu einer Trümmerwüste wurde und wird, umso weniger besteht bei den Flüchtlingen irgendeine Hoffnung, jemals wieder zurückkehren zu können. So richtet sich ihr Blick auf Europa.
Flüchtlinge in Ungarn .....Zwischenstation auf dem Weg nach Deutschland
In der Pflicht
Dass westliche Länder – ganz besonders auch die USA - hier in der Pflicht zur Hilfeleistung stehen, nicht nur für syrische und irakische Flüchtlinge, sondern auch für Flüchtlinge aus Afghanistan – und zwar keineswegs nur aus humanitären Gründen - versteht sich alleine schon daraus, dass es die westlichen Länder waren:
- die mit dem von Lügen gepflasterten Einmarsch in den Irak 2003 das Chaos kreiert haben, aus dem IS aufsteigen konnte .
Wie Gaddafi so bekämpfte auch der irakische Diktator Saddam Hussein die Radikalislamisten, die bei ihm kein Bein auf den Boden brachten.
- die den Syrienkonflikt angeheizt haben, statt sich von Anfang an mit Russland um eine politische Lösung zu bemühen. Vor vier Jahren von 14 Tagen faselten, die es dauern würde, bis Assad weggefegt sei, und die davon träumten, eine Freie Syrische Armee auszurüsten. Mittlerweile weitgehend eine Geisterarmee. Ganze 50 ausgebildete Rekruten verliessen vor einigen Wochen ihr Ausbildungscamp und wurden prompt von IS und al-Nusra aufgerieben.
- die mittlerweile zu Hunderttausenden fliehenden syrischen Flüchtlinge der Türkei als Problem überlassen zu haben, statt aktiv mitzuhelfen, menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen, und denjenigen, welche die Voraussetzungen erfüllen, eine Aufnahme in Europa zu ermöglichen – ohne lebensgefährliche Reisen über See.
- Die in Afghanistan, statt an die lokalen Gegebenheiten anknüpfend, die unvorstellbare Summe von mehr als 800 Milliarden US-Dollar in den Krieg gegen die Taliban pumpten, die Zivilbevölkerung aber der Armut überliessen, und jetzt als Nachlass einen Bürgerkrieg hinterlassen, der weitere Menschen dort zu internen und externen Flüchtlingen machen wird.
Abtritt Assads rückt näher
Mittlerweile droht Damaskus überrannt zu werden, nachdem der IS sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt Position bezogen hat, und die syrische Armee offenbar zunehmend demoralisiert ist.
Mit einer grossen Zahl weiterer Flüchtlinge, diesmal vornehmlich Alawiten, muss deshalb gerechnet werden
Das Hauptziel westlicher Länder, Assad zu beseitigen, dürfte damit in grosse Nähe gerückt sein, aber etwas anders, als westliche Länder es sich in ihrer scheinbar grenzenlosen politischen Blindheit vorgestellt hatten.
Feuer unterm Dach
Nun ist Feuer unterm Dach: Anfang Juli trafen sich die Aussenminister der USA, Russlands und Saudi-Arabiens in Katar – wegen der sich zuspitzenden Lage in Syrien.
Letzte Woche machten der jordanische König Abdullah, der emiratische Kronprinz bin Zayed al-Nahyan sowie der saudi-arabische Thonfolger bin Nayef Russlands Präsident Wladimir Putin ihre Aufwartung.
Von ihm, Putin, dem engsten Verbündeten der syrischen Regierung erhoffen sie sich wohl am ehesten einen massiven militärischen Einsatz, nachdem klar ist, dass die Luftangriffe der USA die Religionsfaschisten nicht daran hindern, weiter vorzurücken. Über Damaskus selbst können sie ohnehin nicht zum Einsatz kommen.
Kein Appetit auf giftige Früchte
Saudi Arabien hat offenbar keinen Appetit, die giftigen Früchte zu ernten, die es mit der Missionierung seines Wahabismus gesät hat.
Klar ist: der IS will natürlich die Scharia, wie sie strikt in Saudi-Arabien gehandhabt wird, aber mit einem erwählten Führer, einem Kalifen, nicht aber das saudische Königshaus mit seiner rund 8000 Personen starken parasitären Prinzenfamilie.
Und natürlich nicht die Überlebens-Freundschaft mit dem "Grossen Satan", den USA.
Deutschland als neue Heimat für alle?
Aber es sind nicht nur die Syrer, Iraker und Afghanen, die nach Europa, vor allem nach England und Deutschland wollen.
Millionen allein in Afrika allein wollen der Armut, Perspektivlosigkeit und Bürgerkriegen entfliehen.
Hinzu kommen Länder wie z.B. Pakistan, Bangladesch, Myanmar
Es versteht sich von selbst, dass Europa nicht zur Heimat all dieser Menschen werden kann. Klare Vorgaben kann nur ein Einwanderungsgesetz schaffen, das es bis heute nicht gibt.
Und so geht das Chaos seinen Weg, abgemildert allerdings durch die enorme Hilfsbereitschaft, auf welche die Flüchtlinge gerade auch in Deutschland treffen. Ein Zeichen der Menschlichkeit in den Zeiten politischer Dummheiten und Gewalt
Aussenpolitik Deutschlands und westlicher Länder: Bis alles in Scherben fällt
Zu IS
Tod in Damaskus – Vier Jahre Krieg in Syrien
Schlachthaus Syrien – Chaospolitik des Westens
Syrien, der Krieg und ein Jahrestag
Die Salafisten wollen an die Macht - oder: hat der Herbst des arabischen Frühlings schon begonnen, oder gar der Winter?
Malediven: Wird das Touristenparadies zur Terroristenhochburg?
Islamischer Staat (IS), die Kriegskoalition, und die Rückkehr des Terrors im Westen
„Der Fluch der bösen Tat“.
Er zielte damit auf die westliche Politik im arabischen Raum. Eine Politik die wenig von dem verstand, welche Konflikte es nicht nur vordergründig gab, wie sie entstanden, vor allem aber, wie sich das Eingreifen westlicher Länder dort kurz- mittel- und langfristig auswirken würde.
„Idioten“ nannte er diese westlichen Politiker bei passender Gelegenheit.
Weg mit Gaddafi – und die Folgen
Libyen unter Gaddafi war keine Demokratie, sondern eine Diktatur, in der allerdings Radikalislamisten verfolgt wurden, Immigranten aus dem arabischen und afrikanischen Raum Arbeit fanden, und der lebensgefährliche Exodus nach Europa von der Küstenwacht weitgehend unterbunden wurde.
Jetzt ist Libyen ein „failed state“ in dem sich die Religionsfaschisten der IS ausbreiten konnten, und den Nachbarstatt Tunesien gleich noch mit destabilisieren.
In den Küstenstädten haben sich die Schlepperbanden breit gemacht, und je mehr Flüchtlingen die Überfahrt gelingt, umso noch mehr - noch viel mehr - werden es ebenfalls versuchen.
Der Flüchtlingsstrom wird nicht abebben, sondern weiter drastisch zunehmen. Millionen Menschen allein in Afrika wollen der Armut, Perspektivlosigkeit und Bürgerkriegen entfliehen. Hinzu kommen Länder wie Pakistan, Bangladesch, Myanmar . Auch dort sind es viele Millionen.
4 Jahre syrischer Bürgerkrieg und die Folgen
In Syrien tobt seit 4 Jahren der Bürgerkrieg. Ganze Städte bzw. Stadtteile sind jetzt unbewohnbar, und die syrische Armee hat schwere Niederlagen einstecken müssen. Der Vormarsch der Religionsfaschisten von Islamischer Staat (IS) und dem al-Qaida-Affiliat al- Nusra scheint unaufhaltsam.
Das Resultat: 4 Millionen syrische Flüchtlinge, davon 2 Millionen in der Türkei, rund 1 Million im Libanon und rund 1 Million in Jordanien.
Je mehr Syrien zu einer Trümmerwüste wurde und wird, umso weniger besteht bei den Flüchtlingen irgendeine Hoffnung, jemals wieder zurückkehren zu können. So richtet sich ihr Blick auf Europa.
Flüchtlinge in Ungarn .....Zwischenstation auf dem Weg nach Deutschland
In der Pflicht
Dass westliche Länder – ganz besonders auch die USA - hier in der Pflicht zur Hilfeleistung stehen, nicht nur für syrische und irakische Flüchtlinge, sondern auch für Flüchtlinge aus Afghanistan – und zwar keineswegs nur aus humanitären Gründen - versteht sich alleine schon daraus, dass es die westlichen Länder waren:
- die mit dem von Lügen gepflasterten Einmarsch in den Irak 2003 das Chaos kreiert haben, aus dem IS aufsteigen konnte .
Wie Gaddafi so bekämpfte auch der irakische Diktator Saddam Hussein die Radikalislamisten, die bei ihm kein Bein auf den Boden brachten.
- die den Syrienkonflikt angeheizt haben, statt sich von Anfang an mit Russland um eine politische Lösung zu bemühen. Vor vier Jahren von 14 Tagen faselten, die es dauern würde, bis Assad weggefegt sei, und die davon träumten, eine Freie Syrische Armee auszurüsten. Mittlerweile weitgehend eine Geisterarmee. Ganze 50 ausgebildete Rekruten verliessen vor einigen Wochen ihr Ausbildungscamp und wurden prompt von IS und al-Nusra aufgerieben.
- die mittlerweile zu Hunderttausenden fliehenden syrischen Flüchtlinge der Türkei als Problem überlassen zu haben, statt aktiv mitzuhelfen, menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen, und denjenigen, welche die Voraussetzungen erfüllen, eine Aufnahme in Europa zu ermöglichen – ohne lebensgefährliche Reisen über See.
- Die in Afghanistan, statt an die lokalen Gegebenheiten anknüpfend, die unvorstellbare Summe von mehr als 800 Milliarden US-Dollar in den Krieg gegen die Taliban pumpten, die Zivilbevölkerung aber der Armut überliessen, und jetzt als Nachlass einen Bürgerkrieg hinterlassen, der weitere Menschen dort zu internen und externen Flüchtlingen machen wird.
Abtritt Assads rückt näher
Mittlerweile droht Damaskus überrannt zu werden, nachdem der IS sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt Position bezogen hat, und die syrische Armee offenbar zunehmend demoralisiert ist.
Mit einer grossen Zahl weiterer Flüchtlinge, diesmal vornehmlich Alawiten, muss deshalb gerechnet werden
Das Hauptziel westlicher Länder, Assad zu beseitigen, dürfte damit in grosse Nähe gerückt sein, aber etwas anders, als westliche Länder es sich in ihrer scheinbar grenzenlosen politischen Blindheit vorgestellt hatten.
Feuer unterm Dach
Nun ist Feuer unterm Dach: Anfang Juli trafen sich die Aussenminister der USA, Russlands und Saudi-Arabiens in Katar – wegen der sich zuspitzenden Lage in Syrien.
Letzte Woche machten der jordanische König Abdullah, der emiratische Kronprinz bin Zayed al-Nahyan sowie der saudi-arabische Thonfolger bin Nayef Russlands Präsident Wladimir Putin ihre Aufwartung.
Von ihm, Putin, dem engsten Verbündeten der syrischen Regierung erhoffen sie sich wohl am ehesten einen massiven militärischen Einsatz, nachdem klar ist, dass die Luftangriffe der USA die Religionsfaschisten nicht daran hindern, weiter vorzurücken. Über Damaskus selbst können sie ohnehin nicht zum Einsatz kommen.
Kein Appetit auf giftige Früchte
Saudi Arabien hat offenbar keinen Appetit, die giftigen Früchte zu ernten, die es mit der Missionierung seines Wahabismus gesät hat.
Klar ist: der IS will natürlich die Scharia, wie sie strikt in Saudi-Arabien gehandhabt wird, aber mit einem erwählten Führer, einem Kalifen, nicht aber das saudische Königshaus mit seiner rund 8000 Personen starken parasitären Prinzenfamilie.
Und natürlich nicht die Überlebens-Freundschaft mit dem "Grossen Satan", den USA.
Deutschland als neue Heimat für alle?
Aber es sind nicht nur die Syrer, Iraker und Afghanen, die nach Europa, vor allem nach England und Deutschland wollen.
Millionen allein in Afrika allein wollen der Armut, Perspektivlosigkeit und Bürgerkriegen entfliehen.
Hinzu kommen Länder wie z.B. Pakistan, Bangladesch, Myanmar
Es versteht sich von selbst, dass Europa nicht zur Heimat all dieser Menschen werden kann. Klare Vorgaben kann nur ein Einwanderungsgesetz schaffen, das es bis heute nicht gibt.
Und so geht das Chaos seinen Weg, abgemildert allerdings durch die enorme Hilfsbereitschaft, auf welche die Flüchtlinge gerade auch in Deutschland treffen. Ein Zeichen der Menschlichkeit in den Zeiten politischer Dummheiten und Gewalt
Aussenpolitik Deutschlands und westlicher Länder: Bis alles in Scherben fällt
Zu IS
Tod in Damaskus – Vier Jahre Krieg in Syrien
Schlachthaus Syrien – Chaospolitik des Westens
Syrien, der Krieg und ein Jahrestag
Die Salafisten wollen an die Macht - oder: hat der Herbst des arabischen Frühlings schon begonnen, oder gar der Winter?
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onlinedienst - 4. Sep, 20:30 Article 6573x read