Eine neue Drogenwelle droht auch in Deutschland
Dr. Alexander von Paleske —- 14.5.2023 —-
Der neue Drogenbericht der Bundesregierung, vergangene Woche veröffentlicht, spricht von fast 2000 Drogentoten in Deutschland im Jahr 2022, zumeist durch Ueberdosis von Heroin oder Morphium, mit der Folge der Atemdepression und des Atemstillstandes.
Diese an sich schon erschreckende Zahl von Drogentoten in Deutschland könnte sich bald massiv erhöhen: durch die die erwartbare Verbreitung von Fentanyl in der Drogenszene: ein synthetisches Opioid, anders als Morphium, Heroin und auch Kokain, nicht pflanzlichen Ursprungs.
Fentanyl, 1960 von dem belgischen Chemiker und Arzt Paul Janssen erfunden, hat sich als ausserordentlich potentes Mittel gegen starke Schmerzen insbesondere bei Krebskranken herausgestellt. Das Mittel hat durch nachfolgende Entwicklungen noch weitere Vorteile: es kann in Tablettenform eingenommen, aber auch durch die Schleimhäute des Mundes, oder mittels eines mit Fentanyl imprägnierten Pflasters durch die Haut absorbiert werden,. Damit kann es auch Patienten verabreicht werden, deren Magen-Darmpassage behindert ist, und die ansonsten auf eine intravenöse Verabreichung angewiesen wären
1 Milligram Fentanyl hat die Potenz von:
50 Milligramm Heroin
67 Milligramm Oxycodon
100 Milligramm Morphium
Fentanyl, 50 mal so stark wie Heroin, wird zur Zeit nur übertroffen von Sufentanil, ebenfalls von Paul Janssen 1976 entwickelt, 10 mal so stark wie Fentanyl, damit 1000 mal so stark wie Morphium – mittlerweile als Dsuvia ebenfalls in Tablettenform – das aber auf dem Drogenmarkt in den USA – bisher – keine Rolle spielt.
Der “Siegeszug” des illegal hergestellten Fentanyls begann mit der Beimischung zu anderen Drogen, wie Heroin aber auch zu einfachen Schmerzmitteln.
Mittlerweile hat Fentanyl in den USA auch Heroin, das gepritzt werden muss, als Sucht-Droge abgelöst – mit katastrophalen Folgen. 2mg Fentanyl reichen bereits aus, um einen Tod durch Atemstillstand herbeizuführen. In den illegalen, zumeist in Drogen-Küchen hergestellten Tabletten aber schwankt die Fentanyl Dosis, und überschreitet nicht allzu selten auch die letale Menge von 2mg. Und so starben in den USA im Jahre 2016 schon 19,270 Personen an einer Ueberdosis von synthetischen Drogen, vorwiegend Fentanyl, in Jahre 2021 stieg diese Zahl auf erschreckende 71.238. So sind synthetische Drogen mittlerweile die Haupttodesursache in der Altersgruppe von 19-49.
Drogenkartelle verdienen
Der Drogenmarkt in den USA mit Fentanyl wird von Mexiko aus beliefert: die Drogenkartelle betreiben Labore, in denen das Mittel in ein paar Tagen mit leicht erhältlichen Substanzen hergestellt, und in Tablettenform gepresst werden kann.
Zu Beginn der neuen Dorgenepidemie kam der Hauptteil des illegalen Fentanyl aus China, und wurde per Post in die USA verschickt. Mittlerweile kontrollieren die mexikanischen Drogenkartelle die Herstellung und den Transport in die USA und nach Kanada. Die mexikanische Regierung ist mehr oder weniger machtlos, weil diese Drogenkartelle längst die Regierung, insbesondere auf lokaler Ebene, de facto durch Korruptuion, Drohungen und Erschiessungen nicht willfähriger Personen entmachtet haben.
Das Drogengeld wird von den Drogenkartellen mitttlerweile auch durch den Holzhandel gewaschen. So werden illegale Abholzungen von Bäumen, insbesondere in Mexikos Sierra Tarahumara, mit Drogengeld bezahlt, und das Holz dann ganz legal verkauft, die Einnahmen landen direkt auf "sauberen” Bankkonten. So gesellt sich zu der Drogenkatastrophe noch die Umweltkatatastrophe.
Auswirkungen auf den US-Wahlkampf
Die Fentanyl-Drogenkrise könnte auch zum Thema im Präsidentschaftswahlkampf in den USA werden: Republikaner fordern mittlwerweile, die Drogenlabore in Mexiko zu bombardieren, was unweigerlich eine militärische Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern zur Folge haben würde. Ganz abgesehen davon, dass diese kleinen Küchen-Labore versteckt sind, und sich daher kaum als Angriffsziel eignen.
Hier zeigt sich erneut, dass – wie schon bei Heroin und Kokain – der Drogenhandel nur durch den Rückgang des Konsums sich beeinflussen liesse, nicht aber durch Zerstörung der Produktion oder Blockierung der Transportwege. Also die Ursachen der Drogensucht wie Armut und Ghettoisierung aktiv und konsequent bekämpft werden müssten, davon kann aber in den USA bisher keine Rede sein.
Die Hoffnung: Deutschland werde verschont
Die Hoffnung, diese Drogenwelle werde an Deutschland vorbeiziehen, dürfte sich als ausserordentlich trügerisch erweisen. Bisher hat sich jede Drogenwelle auch nach Europa ausgebreitet. Mittlerweile wird auch Crystal Meth längst in Europa – und auch in Syrien, angeblich als staatlich tolerierter Exportschlager – hergestellt.
Eine Fentanyl-Drogenwelle würde Deutschland völlig unvorbereitet treffen. Der Gesundheitsminister Lauterbach ist im Augenblick mit anderen Problemen beschäftigt, insbesondere mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dumm nur, dass Digitalisierung keine Waffe im Kampf gegen Drogen ist.
Der neue Drogenbericht der Bundesregierung, vergangene Woche veröffentlicht, spricht von fast 2000 Drogentoten in Deutschland im Jahr 2022, zumeist durch Ueberdosis von Heroin oder Morphium, mit der Folge der Atemdepression und des Atemstillstandes.
Diese an sich schon erschreckende Zahl von Drogentoten in Deutschland könnte sich bald massiv erhöhen: durch die die erwartbare Verbreitung von Fentanyl in der Drogenszene: ein synthetisches Opioid, anders als Morphium, Heroin und auch Kokain, nicht pflanzlichen Ursprungs.
Fentanyl, 1960 von dem belgischen Chemiker und Arzt Paul Janssen erfunden, hat sich als ausserordentlich potentes Mittel gegen starke Schmerzen insbesondere bei Krebskranken herausgestellt. Das Mittel hat durch nachfolgende Entwicklungen noch weitere Vorteile: es kann in Tablettenform eingenommen, aber auch durch die Schleimhäute des Mundes, oder mittels eines mit Fentanyl imprägnierten Pflasters durch die Haut absorbiert werden,. Damit kann es auch Patienten verabreicht werden, deren Magen-Darmpassage behindert ist, und die ansonsten auf eine intravenöse Verabreichung angewiesen wären
1 Milligram Fentanyl hat die Potenz von:
50 Milligramm Heroin
67 Milligramm Oxycodon
100 Milligramm Morphium
Fentanyl, 50 mal so stark wie Heroin, wird zur Zeit nur übertroffen von Sufentanil, ebenfalls von Paul Janssen 1976 entwickelt, 10 mal so stark wie Fentanyl, damit 1000 mal so stark wie Morphium – mittlerweile als Dsuvia ebenfalls in Tablettenform – das aber auf dem Drogenmarkt in den USA – bisher – keine Rolle spielt.
Der “Siegeszug” des illegal hergestellten Fentanyls begann mit der Beimischung zu anderen Drogen, wie Heroin aber auch zu einfachen Schmerzmitteln.
Mittlerweile hat Fentanyl in den USA auch Heroin, das gepritzt werden muss, als Sucht-Droge abgelöst – mit katastrophalen Folgen. 2mg Fentanyl reichen bereits aus, um einen Tod durch Atemstillstand herbeizuführen. In den illegalen, zumeist in Drogen-Küchen hergestellten Tabletten aber schwankt die Fentanyl Dosis, und überschreitet nicht allzu selten auch die letale Menge von 2mg. Und so starben in den USA im Jahre 2016 schon 19,270 Personen an einer Ueberdosis von synthetischen Drogen, vorwiegend Fentanyl, in Jahre 2021 stieg diese Zahl auf erschreckende 71.238. So sind synthetische Drogen mittlerweile die Haupttodesursache in der Altersgruppe von 19-49.
Drogenkartelle verdienen
Der Drogenmarkt in den USA mit Fentanyl wird von Mexiko aus beliefert: die Drogenkartelle betreiben Labore, in denen das Mittel in ein paar Tagen mit leicht erhältlichen Substanzen hergestellt, und in Tablettenform gepresst werden kann.
Zu Beginn der neuen Dorgenepidemie kam der Hauptteil des illegalen Fentanyl aus China, und wurde per Post in die USA verschickt. Mittlerweile kontrollieren die mexikanischen Drogenkartelle die Herstellung und den Transport in die USA und nach Kanada. Die mexikanische Regierung ist mehr oder weniger machtlos, weil diese Drogenkartelle längst die Regierung, insbesondere auf lokaler Ebene, de facto durch Korruptuion, Drohungen und Erschiessungen nicht willfähriger Personen entmachtet haben.
Das Drogengeld wird von den Drogenkartellen mitttlerweile auch durch den Holzhandel gewaschen. So werden illegale Abholzungen von Bäumen, insbesondere in Mexikos Sierra Tarahumara, mit Drogengeld bezahlt, und das Holz dann ganz legal verkauft, die Einnahmen landen direkt auf "sauberen” Bankkonten. So gesellt sich zu der Drogenkatastrophe noch die Umweltkatatastrophe.
Auswirkungen auf den US-Wahlkampf
Die Fentanyl-Drogenkrise könnte auch zum Thema im Präsidentschaftswahlkampf in den USA werden: Republikaner fordern mittlwerweile, die Drogenlabore in Mexiko zu bombardieren, was unweigerlich eine militärische Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern zur Folge haben würde. Ganz abgesehen davon, dass diese kleinen Küchen-Labore versteckt sind, und sich daher kaum als Angriffsziel eignen.
Hier zeigt sich erneut, dass – wie schon bei Heroin und Kokain – der Drogenhandel nur durch den Rückgang des Konsums sich beeinflussen liesse, nicht aber durch Zerstörung der Produktion oder Blockierung der Transportwege. Also die Ursachen der Drogensucht wie Armut und Ghettoisierung aktiv und konsequent bekämpft werden müssten, davon kann aber in den USA bisher keine Rede sein.
Die Hoffnung: Deutschland werde verschont
Die Hoffnung, diese Drogenwelle werde an Deutschland vorbeiziehen, dürfte sich als ausserordentlich trügerisch erweisen. Bisher hat sich jede Drogenwelle auch nach Europa ausgebreitet. Mittlerweile wird auch Crystal Meth längst in Europa – und auch in Syrien, angeblich als staatlich tolerierter Exportschlager – hergestellt.
Eine Fentanyl-Drogenwelle würde Deutschland völlig unvorbereitet treffen. Der Gesundheitsminister Lauterbach ist im Augenblick mit anderen Problemen beschäftigt, insbesondere mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dumm nur, dass Digitalisierung keine Waffe im Kampf gegen Drogen ist.
onlinedienst - 14. Mai, 20:17 Article 793x read