Entebbe oder München? – Israels Premier Netanyahu, seine Rechtsaussen-Minister, und das Schicksal der Geiseln
Dr. Alexander von Paleske —-18.11. 2023 —-
Die Hamas hat bei ihrem Angriff auf Israel am 7.10. 2023 mehr als 200 Geiseln genommen, darunter auch Deutsche. Eine Geisel konnte entkommen, zwei wurden freigelassen, und zwei der Geiseln sind nun tot aufgefunden worden; die genaue Todesursache ist bisher nicht bekannt. Die Hamas hat aber bekanntgegeben, dass bereits 60 der Geiseln als Folge von Luftangriffen ihr Leben verloren haben.
Je länger desto gefährlicher
Es kann keinen Zweifel geben: Je mehr Zeit verstreicht, und je mehr die israelische Armee in Gaza vorrückt, je mehr sie durch Bombenangriffe die Totalzerstörung Gazas vorantreibt, umso mehr ist das Leben der Geiseln in Gefahr.
Der Golf-Staat Katar vermittelt zwischen den Kriegsparteien, der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet verhandelte in Doha über die Freilassung der Geiseln. Soweit bekannt, fordert die Hamas einen mehrtägigen Waffenstillstand und die Freilassung von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen, gegen die Freilassung von Frauen und Kindern unter den Geiseln.
Netanyahu und seine rechten und ultrarechten Kabinettsmitglieder lehnen jedoch bisher eine Freilassung von inhaftierten Palästinensern ab. Netanyahu setzt offenbar ganz auf eine erfolgreiche Befreiungsaktion durch die israelische Armee, die den Premier in Israel zum Helden machen, und so auch seine schwer angeschlagene Reputation wiederherstellen könnte.
Die Angehörigen der Geiseln fordern dagegen die Freilassung durch Verhandlungen, und dies zur Priorität zu machen. Sie marschierten von Tel Aviv nach Jerusalem und wollen heute vor dem Amtssitz des Premiers ankommen und ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Vorbild Entebbe
Israels Premier Netanyahu. schwebt als Vorbild vermutlich die seinerzeitige Befreiung israelischer Geiseln in Entebbe, dem Flughafen von Kampala, der Hauptstadt Ugandas, in der Nacht zum 4. Juli 1976, vor Augen: Eine Kommandoaktion bei der fast alle der 102 israelischen Geiseln nach einer Flugzeugentführung befreit worden waren, und die Entführer, unter ihnen auch zwei Deutsche, getötet wurden. Details siehe hier
In dem Feuergefecht nach der Landung des Flugzeugs mit dem israelischen Kommando an Bord, wurde der Bruder des Premiers Netanyahu, der Oberstleutnant Jonathan Netanyahu, getötet.
Wie in München 1972?
Und so spielt Netanyahu auf Zeit, will die Armee nun auch in den Südteil des Gaza-Streifens einrücken lassen, wohin Hunderttausende aus dem Nordteil – auf Aufforderung Israels, dort sei es sicher – bereits hin geflüchtet sind, und unter katastrophalen Verhältnissen leben müssen, während die Bombenangriffe – auch auf den Süden Gazas – weitergehen und mittlerweile mehr als 12.000 Opfer unter der Zivilbevölkerung zu beklagen sind, darunter mehr als 4000 Kinder. Die Totalvertreibung der Palästinenser aus dem Gaza-Streifen schält sich immer mehr als Israels Kriegsziel heraus – eine zweite Nakba.
Es sieht zur Zeit so aus, als ob das jetzige Geiseldrama so enden wird, wie das in München 1972, wo die israelische Olympiamannschaft von Palästinensern des Schwarzen September überfallen und als Geisel genommen wurde. Die Hauptforderung der Geiselnehmer damals wie heute: Freilassung von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen. Die Befreiungsaktion auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck missglückte jedoch, und endete mit dem Tod aller israelischen Geiseln.
Die Hamas hat bei ihrem Angriff auf Israel am 7.10. 2023 mehr als 200 Geiseln genommen, darunter auch Deutsche. Eine Geisel konnte entkommen, zwei wurden freigelassen, und zwei der Geiseln sind nun tot aufgefunden worden; die genaue Todesursache ist bisher nicht bekannt. Die Hamas hat aber bekanntgegeben, dass bereits 60 der Geiseln als Folge von Luftangriffen ihr Leben verloren haben.
Je länger desto gefährlicher
Es kann keinen Zweifel geben: Je mehr Zeit verstreicht, und je mehr die israelische Armee in Gaza vorrückt, je mehr sie durch Bombenangriffe die Totalzerstörung Gazas vorantreibt, umso mehr ist das Leben der Geiseln in Gefahr.
Der Golf-Staat Katar vermittelt zwischen den Kriegsparteien, der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet verhandelte in Doha über die Freilassung der Geiseln. Soweit bekannt, fordert die Hamas einen mehrtägigen Waffenstillstand und die Freilassung von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen, gegen die Freilassung von Frauen und Kindern unter den Geiseln.
Netanyahu und seine rechten und ultrarechten Kabinettsmitglieder lehnen jedoch bisher eine Freilassung von inhaftierten Palästinensern ab. Netanyahu setzt offenbar ganz auf eine erfolgreiche Befreiungsaktion durch die israelische Armee, die den Premier in Israel zum Helden machen, und so auch seine schwer angeschlagene Reputation wiederherstellen könnte.
Die Angehörigen der Geiseln fordern dagegen die Freilassung durch Verhandlungen, und dies zur Priorität zu machen. Sie marschierten von Tel Aviv nach Jerusalem und wollen heute vor dem Amtssitz des Premiers ankommen und ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Vorbild Entebbe
Israels Premier Netanyahu. schwebt als Vorbild vermutlich die seinerzeitige Befreiung israelischer Geiseln in Entebbe, dem Flughafen von Kampala, der Hauptstadt Ugandas, in der Nacht zum 4. Juli 1976, vor Augen: Eine Kommandoaktion bei der fast alle der 102 israelischen Geiseln nach einer Flugzeugentführung befreit worden waren, und die Entführer, unter ihnen auch zwei Deutsche, getötet wurden. Details siehe hier
In dem Feuergefecht nach der Landung des Flugzeugs mit dem israelischen Kommando an Bord, wurde der Bruder des Premiers Netanyahu, der Oberstleutnant Jonathan Netanyahu, getötet.
Wie in München 1972?
Und so spielt Netanyahu auf Zeit, will die Armee nun auch in den Südteil des Gaza-Streifens einrücken lassen, wohin Hunderttausende aus dem Nordteil – auf Aufforderung Israels, dort sei es sicher – bereits hin geflüchtet sind, und unter katastrophalen Verhältnissen leben müssen, während die Bombenangriffe – auch auf den Süden Gazas – weitergehen und mittlerweile mehr als 12.000 Opfer unter der Zivilbevölkerung zu beklagen sind, darunter mehr als 4000 Kinder. Die Totalvertreibung der Palästinenser aus dem Gaza-Streifen schält sich immer mehr als Israels Kriegsziel heraus – eine zweite Nakba.
Es sieht zur Zeit so aus, als ob das jetzige Geiseldrama so enden wird, wie das in München 1972, wo die israelische Olympiamannschaft von Palästinensern des Schwarzen September überfallen und als Geisel genommen wurde. Die Hauptforderung der Geiselnehmer damals wie heute: Freilassung von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen. Die Befreiungsaktion auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck missglückte jedoch, und endete mit dem Tod aller israelischen Geiseln.
onlinedienst - 18. Nov, 12:14 Article 937x read