Entwicklungshilfe alternativ und effektiv
Dr. Alexander von Paleske ---12.01. 2010 --- Während der bundesdeutsche Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Dirk Niebel, Afrika tourt, mit weniger Geld für Entwicklungshilfeprojekte, aber dafür mit mehr Unternehmern und flotten Sprüchen wie "Wir sind kein Weltsozialamt" im Gepäck, wollen wir in diesem Artikel eine Entwicklungshilfe ganz anderer Art vorstellen, welche mit zwei aussergewöhnlichen Personen verbunden ist, die mit ihrem Einsatz mehr bewirkt haben, als manche hochgelobte teure Entwicklungshilfeprojekte, viele danach zu Entwicklungshilferuinen verkommen.
Health and Harmony
Fangen wir mit Kinari Webb, einer US-Aerztin an, die vor 16 Jahren im Rahmen eines Forschungsprojekts nach Indonesien kam um Orang Utans zu beobachten. Wärend dieser Zeit half sie auch nebenbei noch in einem kleinen Krankenhaus, wo die Säglingssterblichkeit 12 bis 25% betrug.
Hochmotiviert aufgrund dieser Erfahrungen beschloss sie Aerztin zu werden, und dann zurückzukehren.
Kinari Webb studierte an der renommierten Yale Universität in New Haven/CT/USA . Nach Abschluss des Medizinstudiums kehrte sie als Aerztin nach Indonesien zurück. Ihr Plan war es, sowohl die Zerstörung des Regenwaldes im Nationalpark zu bekämpfen - dort sollte Platz geschaffen werden für den Anbau von Palmen zu Gewinnung von Palmöl – als auch die medizinische Versorgung der indigenen Bevölkerung zu verbessern.
Die dort grassierenden Krankheiten sind vor allem Tuberkulose – auch die häufigste Todesursache – dann Durchfallerkrankungen, Diabetes und Verletzungen. Aber auch Krebs, an erster Stelle Gebärmutterhalskrebs.
Dr. Webb eröffnete eine Klinik am Rande des Gunung Palung Nationalparks.
Kinari Webb
Die Behandlung dort ist nicht frei. Die Bezahlung besteht allerdings nicht in Geld, sondern in nachweisbaren Aktivitäten gegen das illegale Fällen von Bäumen im Nationalpark.
Die Klinik verzeichnet mittlerweile 14.500 Krankenbesuche pro Jahr. Die Zusammenarbeit mit den Dorfältesten ist selbstverständlich, die sich umgekehrt nun um die Verteibung der illegalen Holzfäller durch die Dorfbewohner kümmern..
In der Klinik mangelt es immer noch an simplen Dingen, wie einer kontinuierlichen Elektrizitätsversorgung, auch gerade für die Kühlschränke. Deshalb können Impfstoffe zur Zeit nicht aufbewahrt werden. Und so ist Dr. Kinari Webb dabei, Spendengelder aufzutreiben, um die Verbesserung der Klinik voranzutreiben und gleichzeitig für ihre Idee zu werben, Gesundheitsversorgung mit Umweltschutz zu verbinden. Zu diesem Zweck hat sie die Nichtregierungsorganisation „Health in Harmony“ gegründet
Fazle Hasan Abed und Bangladesh Rural Advancement Committee (BRAC)
Die Zweite Person, die hier vorgestellt werrden soll ist Fazle Hasan Abed und die von ihm gegründete Organisation BRAC
Abed ein Geschäftsmann aus Bangladesh, durch Zerstörungen verursacht durch einen Wirbelsturm und das damit verbundene menschliche Leid motiviert, begann einen Kreuzzug gegen Armut, Unterernährung und Krankheiten, einen ausserordentlich erfolgreichen.
Er gründete in den 70er Jahren BRAC, mittlerweile die grösste Nichtregierungsorganisation der Welt.
Die Organisation erreicht über ihre medizinischen Einrichtungen und Mitarbeiter mittlerweile über 100 Millionen Menschen, grösstenteils in Bangladesh, aber ihre Aktivitäten reichen bis nach Afghanistan und in das Afrika südlich der Sahara.
In Afghanistan ist es mittlerweile die grösste Nichtregierungsorganisation. Mit 3600 Beschäftigten betreibt sie 2000 Schulen und stellte im Jahre 2008 insgesamt 49 Millionen US Dollar zur Microfinanzierung (Kleindarlehen) bereit.
Fast alle Mitarbeiter von BRAC werden aus der lokalen Bevölkerung rekrutiert. Die Gesamtbeschäftigtenzahl von BRAC beträgt mittlerweile 117.000 in 4500 Field Offices.
Seit 1975 bildet BRAC systematisch Personal aus, alleine 75.000 weibliche „Barfussärztinnen“ auch „Shasthyo Shebikas“ genannt, die nach 1 ½ monatigem Training eine medizinische Basisversorgung übernehmen und einfache medizinische Produkte verkaufen.
Erfolge bestätigen das Konzept
Durchgreifende Erfolge krönen die Aktivitäten von BRAC: Im Jahre 1990 erreichte das simple aber hocheffektive orale Rehydratationsprogarmm 12 Millionen Menschen allein in Bangladesh. Mit einer simplen Rezeptur: Wasser, Salz und Zucker. Die Idee stammte zwar nicht von BRAC, wurde aber mit aller Konsequenz angewandt. Diese simple Form der Rehydratation hat nach Schätzungen der UNICEF bisher rund 2,8 Millionen Kindern das Leben gerettet.
Der zweite Erfolg ist die Behandlung der Tuberkulose. Im Jahre 2005/2006 behandelten die Mitarbeiter von BRAC 84.000 Patienten mit einer Heilungsrate von 93% und nur 4% drop-outs. Ein phänomenales Ergebnis. Wie kam dieser Erfolg zustande? – Die Patienten müssen zu Beginn der Behandlung der Tuberkulose einen bestimmten –erschwinglichen - Geldbetrag bezahlen, der nach planmässigem Abschluss der Behandlung zum grossen Teil zurückerstattet wird, der Rest geht an die Mitarbeiter von BRAC.
Woher kommt das Geld?
Die NGO ist zu 73% selbstfinanziert, Mitarbeiter werden nach Erfolg, nicht nach Arbeitszeit bezahlt.
Mittlwerweile unterhält BRAC auch eine private Universität mit 2500 Studenten und 560 Postgraduate-Students.
Wer sich mit Entwicklungshilfe ernsthaft beschäftigt und nicht nur als Safari-Doktor oder Safari-Entwicklungshelfer unterwegs sein will, auch davon habe ich während meiner 23-jährigen Arbeit in Afrika eine ganze Reihe kennen- und verachten gelernt, der sollte das Buch „Freedom from Want“ lesen, das die Geschichte dieses ausssergewöhnlichen Menschen und der Organisation BRAC schildert.
Health and Harmony
Fangen wir mit Kinari Webb, einer US-Aerztin an, die vor 16 Jahren im Rahmen eines Forschungsprojekts nach Indonesien kam um Orang Utans zu beobachten. Wärend dieser Zeit half sie auch nebenbei noch in einem kleinen Krankenhaus, wo die Säglingssterblichkeit 12 bis 25% betrug.
Hochmotiviert aufgrund dieser Erfahrungen beschloss sie Aerztin zu werden, und dann zurückzukehren.
Kinari Webb studierte an der renommierten Yale Universität in New Haven/CT/USA . Nach Abschluss des Medizinstudiums kehrte sie als Aerztin nach Indonesien zurück. Ihr Plan war es, sowohl die Zerstörung des Regenwaldes im Nationalpark zu bekämpfen - dort sollte Platz geschaffen werden für den Anbau von Palmen zu Gewinnung von Palmöl – als auch die medizinische Versorgung der indigenen Bevölkerung zu verbessern.
Die dort grassierenden Krankheiten sind vor allem Tuberkulose – auch die häufigste Todesursache – dann Durchfallerkrankungen, Diabetes und Verletzungen. Aber auch Krebs, an erster Stelle Gebärmutterhalskrebs.
Dr. Webb eröffnete eine Klinik am Rande des Gunung Palung Nationalparks.
Kinari Webb
Die Behandlung dort ist nicht frei. Die Bezahlung besteht allerdings nicht in Geld, sondern in nachweisbaren Aktivitäten gegen das illegale Fällen von Bäumen im Nationalpark.
Die Klinik verzeichnet mittlerweile 14.500 Krankenbesuche pro Jahr. Die Zusammenarbeit mit den Dorfältesten ist selbstverständlich, die sich umgekehrt nun um die Verteibung der illegalen Holzfäller durch die Dorfbewohner kümmern..
In der Klinik mangelt es immer noch an simplen Dingen, wie einer kontinuierlichen Elektrizitätsversorgung, auch gerade für die Kühlschränke. Deshalb können Impfstoffe zur Zeit nicht aufbewahrt werden. Und so ist Dr. Kinari Webb dabei, Spendengelder aufzutreiben, um die Verbesserung der Klinik voranzutreiben und gleichzeitig für ihre Idee zu werben, Gesundheitsversorgung mit Umweltschutz zu verbinden. Zu diesem Zweck hat sie die Nichtregierungsorganisation „Health in Harmony“ gegründet
Fazle Hasan Abed und Bangladesh Rural Advancement Committee (BRAC)
Die Zweite Person, die hier vorgestellt werrden soll ist Fazle Hasan Abed und die von ihm gegründete Organisation BRAC
Abed ein Geschäftsmann aus Bangladesh, durch Zerstörungen verursacht durch einen Wirbelsturm und das damit verbundene menschliche Leid motiviert, begann einen Kreuzzug gegen Armut, Unterernährung und Krankheiten, einen ausserordentlich erfolgreichen.
Er gründete in den 70er Jahren BRAC, mittlerweile die grösste Nichtregierungsorganisation der Welt.
Die Organisation erreicht über ihre medizinischen Einrichtungen und Mitarbeiter mittlerweile über 100 Millionen Menschen, grösstenteils in Bangladesh, aber ihre Aktivitäten reichen bis nach Afghanistan und in das Afrika südlich der Sahara.
In Afghanistan ist es mittlerweile die grösste Nichtregierungsorganisation. Mit 3600 Beschäftigten betreibt sie 2000 Schulen und stellte im Jahre 2008 insgesamt 49 Millionen US Dollar zur Microfinanzierung (Kleindarlehen) bereit.
Fast alle Mitarbeiter von BRAC werden aus der lokalen Bevölkerung rekrutiert. Die Gesamtbeschäftigtenzahl von BRAC beträgt mittlerweile 117.000 in 4500 Field Offices.
Seit 1975 bildet BRAC systematisch Personal aus, alleine 75.000 weibliche „Barfussärztinnen“ auch „Shasthyo Shebikas“ genannt, die nach 1 ½ monatigem Training eine medizinische Basisversorgung übernehmen und einfache medizinische Produkte verkaufen.
Erfolge bestätigen das Konzept
Durchgreifende Erfolge krönen die Aktivitäten von BRAC: Im Jahre 1990 erreichte das simple aber hocheffektive orale Rehydratationsprogarmm 12 Millionen Menschen allein in Bangladesh. Mit einer simplen Rezeptur: Wasser, Salz und Zucker. Die Idee stammte zwar nicht von BRAC, wurde aber mit aller Konsequenz angewandt. Diese simple Form der Rehydratation hat nach Schätzungen der UNICEF bisher rund 2,8 Millionen Kindern das Leben gerettet.
Der zweite Erfolg ist die Behandlung der Tuberkulose. Im Jahre 2005/2006 behandelten die Mitarbeiter von BRAC 84.000 Patienten mit einer Heilungsrate von 93% und nur 4% drop-outs. Ein phänomenales Ergebnis. Wie kam dieser Erfolg zustande? – Die Patienten müssen zu Beginn der Behandlung der Tuberkulose einen bestimmten –erschwinglichen - Geldbetrag bezahlen, der nach planmässigem Abschluss der Behandlung zum grossen Teil zurückerstattet wird, der Rest geht an die Mitarbeiter von BRAC.
Woher kommt das Geld?
Die NGO ist zu 73% selbstfinanziert, Mitarbeiter werden nach Erfolg, nicht nach Arbeitszeit bezahlt.
Mittlwerweile unterhält BRAC auch eine private Universität mit 2500 Studenten und 560 Postgraduate-Students.
Wer sich mit Entwicklungshilfe ernsthaft beschäftigt und nicht nur als Safari-Doktor oder Safari-Entwicklungshelfer unterwegs sein will, auch davon habe ich während meiner 23-jährigen Arbeit in Afrika eine ganze Reihe kennen- und verachten gelernt, der sollte das Buch „Freedom from Want“ lesen, das die Geschichte dieses ausssergewöhnlichen Menschen und der Organisation BRAC schildert.
onlinedienst - 12. Jan, 08:42 Article 3315x read