Erster Verlierer im Clearstream-Prozess: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy
Dr. Alexander von Paleske - 22-10. 2009 --- Im Clearstream Prozess, über den wir mehrfach berichteten, haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung die Plädoyers gehalten.
Die Staatsanwaltschaft fordert 18 Monate auf Bewährung für den früheren Premier Dominique de Villepin, der wiederum forderte heute Freispruch.
„Fleischerhaken- Sarkozy“, glaubte, mit diesem Verfahren, in welchem er selbst als Nebenkläger auftrittt, Villepin eine vernichtende Niederlage bereiten zu können, und ihn damit für die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahre 2012 endgültig als Mitbewerber aus dem Rennen zu werfen.
Zwar werden die Urteile erst in 6 Wochen verkündet, aber ein Verlierer steht bereits heute fest: Präsident Nicolas Sarkozy, der seinen Widersacher Villepin „am Fleischerhaken aufhängen" wollte.
Und dies obgleich sein Anwalt Thierry Herzog ihm versprochen hatte, „den Kopf des Herrn Villepin auf einem Tablett servieren zu wollen“
Sarkozy und seine Rohrkrepierer
Drei Ereignisse waren es, welche die Kanonenschüsse des Präsidenten Sarkozy zu Rohrkrepierern werden liessen:
1. Seine Beteiligung am Clearstream Prozess als Nebenkläger, obgleich Sarkozy als Präsident gleichzeitig über die Justiz wachen soll. Ein klarer Rollenkonflikt den Sarkozy aus puren Rachegelüsten aber in Kauf nahm, was nicht nur bei seinen politischen Gegnern sondern selbst in den eigenen Reihen Unmut auslöste.
2. Die Schuldigsprechung der Angeklagten vor Ende des Prozesses, wofür er sich mittlerweile entschuldigen musste. Auch dies löste beträchtlichen Aerger selbst unter seinen Anhängern aus.
3. Der Vater-Sohn Nepotismus-Skandal, der zur Zeit die Presse beherrscht.
Sarkozys Sohn Jean, 23, im zweiten Jahr seines Studentendaseins, sollte auf Geheiss des Vaters ganz gross rauskommen.
Mit Hilfe des Vaters wurde er vor 18 Monaten eine Art Kreistagsmitglied. Nun sollte es aber mit der Karriere steil nach oben gehen: Er sollte Chef von EPAD werden, einer staatlichen Entwicklungsgesellschaft mit einem stattlichen Etat von 120 Millionen Euro für einen Wolkenkratzer Business- Distrikt am Rande von Paris, genannt La Defense. Entwicklungs-Aufträge in Milliardenhöhe soll diese Gesellschaft vergeben dürfen.
Einzige Qualifikation des Jean Sarkozy für diesen Job: Sohn des Präsidenten.
.
Nepotismus und Bananenschalen
Der Sohnemann sollte also ohne Erfahrung aber mit dem starken Wind seines Vaters im Rücken, gewählt werden, und das löste einen Skandal aus, der Sarkozys Zustimmungswerte in den Keller trieb.
Heute abend trat „Prinz Jean“, wie er in der französischen Presse spöttisch gennannt wird, vor die Fernsehkameras und blies zum ungeordneten Rückzug, zum Teilrückzug zumindest. Kadidatur jetzt nur noch noch für einen Sitz im Verwaltungsrat..
Und dies, obgleich sein Vater Nicolas bis zum heutigen Abend darauf bestand, dass sein Sohn genau der Richtige für dieses Amt sei.
Schon während des Tages hatten sich Demonstranten am Department Haut des Seines eingefunden und Bananenschalen abgeladen, um auszudrücken, dass Frankreich sich auf dem Weg in eine Bananenrepublik befindet.
L‘ Affair de Sarko Junior“, wie der Skandal in Frankreich genannt wird, macht Sarkozy zum Verlierer und die Regierung zu einem Kasperletheater.
Nachtrag 23.10.09
Erwartungsgemaess wurde Jean Sarkozy heute in den Verwaltungsrat von EPAD gewählt.
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„Fleischerhaken- Sarkozy“, glaubte, mit diesem Verfahren, in welchem er selbst als Nebenkläger auftrittt, Villepin eine vernichtende Niederlage bereiten zu können, und ihn damit für die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahre 2012 endgültig als Mitbewerber aus dem Rennen zu werfen.
Zwar werden die Urteile erst in 6 Wochen verkündet, aber ein Verlierer steht bereits heute fest: Präsident Nicolas Sarkozy, der seinen Widersacher Villepin „am Fleischerhaken aufhängen" wollte.
Und dies obgleich sein Anwalt Thierry Herzog ihm versprochen hatte, „den Kopf des Herrn Villepin auf einem Tablett servieren zu wollen“
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1. Seine Beteiligung am Clearstream Prozess als Nebenkläger, obgleich Sarkozy als Präsident gleichzeitig über die Justiz wachen soll. Ein klarer Rollenkonflikt den Sarkozy aus puren Rachegelüsten aber in Kauf nahm, was nicht nur bei seinen politischen Gegnern sondern selbst in den eigenen Reihen Unmut auslöste.
2. Die Schuldigsprechung der Angeklagten vor Ende des Prozesses, wofür er sich mittlerweile entschuldigen musste. Auch dies löste beträchtlichen Aerger selbst unter seinen Anhängern aus.
3. Der Vater-Sohn Nepotismus-Skandal, der zur Zeit die Presse beherrscht.
Sarkozys Sohn Jean, 23, im zweiten Jahr seines Studentendaseins, sollte auf Geheiss des Vaters ganz gross rauskommen.
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onlinedienst - 22. Okt, 23:43 Article 5965x read