Ex Aussenminister Josef Martin (Joschka) Fischer als „Dr. Seltsam der lernte die Atombombe zu lieben“
Dr. Alexander von Paleske ----- 8.12. 2023 -
In dieser Woche hat der ehemalige Grüne Aussenminister Josef Martin (Joschka) Fischer wieder einmal sein konzeptionelles Denkvermögen unter Beweis gestellt: „Europa braucht Atomwaffen zur Abschreckung, denn Abschreckung muss glaubwürdig sein.“ Hintergrund: Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine angeblich Imperialen Bestrebungen.
Reicht nicht
Zwar lagern auf dem Flugplatz Büchel zur Abschreckung – und notfalls zum Einsatz - bereits Atombomben - gegen deren Lagerung es Widerstand friedensbewegter Gruppen gibt - aber über diese Massenvernichtungswaffen bestimmen allein die USA. Wir können mit unseren bald zu erwartenden F-35 Bombern aus den USA natürlich auch Atombomben transportieren, allerdings nur nach Freigabe und Zielfestlegung durch die USA.
Das reicht Fischer nicht.
Aber es gibt ja bereits zwei Atommächte in Europa: Frankreich (Force de Frappe) und Grossbritannien, aber auch das reicht Fischer nicht.
Originalton Fischer im ZEIT-online Interview:
„"Die Welt hat sich verändert, Putin arbeitet auch mit nuklearer Erpressung. Die Arsenale der westeuropäischen Atommächte Frankreichs und Großbritanniens sind als Antwort auf die veränderte Lage nicht ausreichend.
Nicht ausreichend? Deren Arsenal reicht aus, um Russland von der Landkarte verschwinden zu lassen.Gleichwohl beharrt Fischer darauf:
"Die EU braucht eine eigene atomare Abschreckung".
Die EU, die sich oft genug nicht einmal auf einen Minimalkonsens einiger kann, siehe in der Flüchtlings- und Migrantenfrage, soll sich einig sein über einen Atomschlag??
Und wo sollen die Atomwaffen gelagert werden, wer soll letzlich den Schlüssel in der Hand haben und den Befehl geben? Vielleicht Frau von der Leyen?
Natürlich kann Fischer nicht so blöd sein, diese Probleme nicht zu sehen , aber Fischer will offensichtlich - auch wenn er es nicht sagt - dass Deutschland letztendlich ein entscheidendes Wort mitredet, und dass Atomwaffen in Deutschland gelagert werden.
Nichts mehr übrig
Nichts ist in Fischers Vorschlag mehr übrig von der einstigen Politik der Grünen, die aus der Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung hervorgegangen sind.
Auf einer der grössten Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten im Oktober 1983 gegen die Stationierung der Pershing- Atomraketen in Deutschland, trat auch der SPD-Vorsitzende und ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt auf, forderte, dass dieses atomare Teufelzeug aus Deutschland raus müsse, und ergänzte : aus beiden Teilen Deutschlands. Damit meinte er auch den Abzug der russischen SS20 Aromraketen aus der DDR und den Warschauer-Pakt-Staaten.
Vom Grün-Opportunisten zum „Dr. Seltsam der die Atombombe liebt“
Fischer sprang einst auf den Fahrt aufnehmenden Zug der Grünen auf, nachdem er diese vorher verächtlich als „Lodenmäntel mit denen ich nichts zu tun haben will“ , abqualifiziert hatte.
Als die Grünen sich anschickten, in die Parlamente einzuziehen war „Chefopportunist Fischer“ (Günter Gaus) natürlich mit dabei.
Mit seiner jetzigen Forderung nach Atomwaffen für Europa nimmt Fischer – man glaubt es kaum - eine Forderung wieder auf, die einst der CSU- Politiker und damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauss in den 50er Jahren erhoben hatte: Deutschland – das war gerade mal 12 nach dem Ende des 2. Weltkriegs - müsse Atommacht, die Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet werden , im europäischen Staatenverbund und im Verbund mit der NATO versteht sich.
Begründung Strauss:
"Keine amerikanische Regierung wird auf die Länge der Zeit in der Lage sein, den Schutz der Bundesrepublik oder anderer Länder dem amerikanischen Volk zuzumuten, und és muss alles daran gesetzt werden die höchstmögliche Sicherheit zum Schutze Deutschlands und Europas zu erreichen.(zitiert nach Peter Siebenmorgen „Franz Josef Strauss, ein Leben im Uebermass“ 2015 S. 128)
Es ist die gleiche Begründung die hinter Fischers Atombomben-Forderung jetzt wieder steckt: Wir können uns auf die USA nicht immer verlassen. Wir brauchen unsere eigene Abschreckung.
Wieder Fischer:
"Ich hoffe, dass Amerika und Europa verbunden bleiben. Aber was wird sein, wenn Donald Trump wiedergewählt wird? Auch mit Blick auf dieses Szenario muss sich Europa die Frage ernsthaft stellen.“
Verharmlosung und Protest
Damals, in den 50er Jahren, wurde der Atomkrieg mit seinen Folgen verharmlost, insbesondere der Einsatz von taktischen Atomwaffen: man solle als Bürger immer eine Aktentasche dabeihaben und sie im Falle eines Atomschlags vor das Gesicht halten.
Der Protest gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr in Deutschland war nicht zu übersehen, auch unter einigen Professoren: Unter der Federführung von Carl Friedrich von Weizsäcker schlossen sich 18 deutsche Spitzenforscher, darunter die Nobelpreisträger Max Born, Otto Hahn, Werner Heisenberg, und Max von Laue zusammen, und sandten ein Brand-Telegramm an den Bundeskanzler Adenauer, in dem sie sich gegen eine atomare Aufrüstung Deutschlands, und die Verharmlosung taktischer Atomwaffen, insbesondere Atomgranaten und Atomminen, wandten.
Verteidigungsminister Strauss schäumte, bezeichnete Nobelpreisträger und Mitunterzeichner Otto Hahn "als alten Trottel, der die Tränen nicht halten und nachts nicht schlafen könne, wenn er an Hiroshima denkt“.
Adenauer zuckte schliesslich zurück.
Wieder auf abschüssigem Pfad
Wir befinden uns wieder auf einem abschüssigen Pfad in Richtung Propagierung von Atomwaffen samt deren Verharmlosung. Schlimm genug: gegen Fischers Atombomben-Vorschläge erhob sich kein Sturm der Entrüstung, des Protests, auch nicht bei den Grünen oder der SPD.
Der atombombige Fischer schlüpfte schon in viele Rollen: vom Vorzeigeproletarier, über Putzgruppenmitglied und Sponti, vom Grünen und Radauparlamentarier, dann zum Aussenminister, schliesslich zum Industrie-Lobbyisten und nun zum „Dr. Seltsam der lernte, die Atombombe zu lieben“ . Diese letzte Rolle ist sicher seine erbärmlichste.
In dieser Woche hat der ehemalige Grüne Aussenminister Josef Martin (Joschka) Fischer wieder einmal sein konzeptionelles Denkvermögen unter Beweis gestellt: „Europa braucht Atomwaffen zur Abschreckung, denn Abschreckung muss glaubwürdig sein.“ Hintergrund: Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine angeblich Imperialen Bestrebungen.
Reicht nicht
Zwar lagern auf dem Flugplatz Büchel zur Abschreckung – und notfalls zum Einsatz - bereits Atombomben - gegen deren Lagerung es Widerstand friedensbewegter Gruppen gibt - aber über diese Massenvernichtungswaffen bestimmen allein die USA. Wir können mit unseren bald zu erwartenden F-35 Bombern aus den USA natürlich auch Atombomben transportieren, allerdings nur nach Freigabe und Zielfestlegung durch die USA.
Das reicht Fischer nicht.
Aber es gibt ja bereits zwei Atommächte in Europa: Frankreich (Force de Frappe) und Grossbritannien, aber auch das reicht Fischer nicht.
Originalton Fischer im ZEIT-online Interview:
„"Die Welt hat sich verändert, Putin arbeitet auch mit nuklearer Erpressung. Die Arsenale der westeuropäischen Atommächte Frankreichs und Großbritanniens sind als Antwort auf die veränderte Lage nicht ausreichend.
Nicht ausreichend? Deren Arsenal reicht aus, um Russland von der Landkarte verschwinden zu lassen.Gleichwohl beharrt Fischer darauf:
"Die EU braucht eine eigene atomare Abschreckung".
Die EU, die sich oft genug nicht einmal auf einen Minimalkonsens einiger kann, siehe in der Flüchtlings- und Migrantenfrage, soll sich einig sein über einen Atomschlag??
Und wo sollen die Atomwaffen gelagert werden, wer soll letzlich den Schlüssel in der Hand haben und den Befehl geben? Vielleicht Frau von der Leyen?
Natürlich kann Fischer nicht so blöd sein, diese Probleme nicht zu sehen , aber Fischer will offensichtlich - auch wenn er es nicht sagt - dass Deutschland letztendlich ein entscheidendes Wort mitredet, und dass Atomwaffen in Deutschland gelagert werden.
Nichts mehr übrig
Nichts ist in Fischers Vorschlag mehr übrig von der einstigen Politik der Grünen, die aus der Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung hervorgegangen sind.
Auf einer der grössten Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten im Oktober 1983 gegen die Stationierung der Pershing- Atomraketen in Deutschland, trat auch der SPD-Vorsitzende und ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt auf, forderte, dass dieses atomare Teufelzeug aus Deutschland raus müsse, und ergänzte : aus beiden Teilen Deutschlands. Damit meinte er auch den Abzug der russischen SS20 Aromraketen aus der DDR und den Warschauer-Pakt-Staaten.
Vom Grün-Opportunisten zum „Dr. Seltsam der die Atombombe liebt“
Fischer sprang einst auf den Fahrt aufnehmenden Zug der Grünen auf, nachdem er diese vorher verächtlich als „Lodenmäntel mit denen ich nichts zu tun haben will“ , abqualifiziert hatte.
Als die Grünen sich anschickten, in die Parlamente einzuziehen war „Chefopportunist Fischer“ (Günter Gaus) natürlich mit dabei.
Mit seiner jetzigen Forderung nach Atomwaffen für Europa nimmt Fischer – man glaubt es kaum - eine Forderung wieder auf, die einst der CSU- Politiker und damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauss in den 50er Jahren erhoben hatte: Deutschland – das war gerade mal 12 nach dem Ende des 2. Weltkriegs - müsse Atommacht, die Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet werden , im europäischen Staatenverbund und im Verbund mit der NATO versteht sich.
Begründung Strauss:
"Keine amerikanische Regierung wird auf die Länge der Zeit in der Lage sein, den Schutz der Bundesrepublik oder anderer Länder dem amerikanischen Volk zuzumuten, und és muss alles daran gesetzt werden die höchstmögliche Sicherheit zum Schutze Deutschlands und Europas zu erreichen.(zitiert nach Peter Siebenmorgen „Franz Josef Strauss, ein Leben im Uebermass“ 2015 S. 128)
Es ist die gleiche Begründung die hinter Fischers Atombomben-Forderung jetzt wieder steckt: Wir können uns auf die USA nicht immer verlassen. Wir brauchen unsere eigene Abschreckung.
Wieder Fischer:
"Ich hoffe, dass Amerika und Europa verbunden bleiben. Aber was wird sein, wenn Donald Trump wiedergewählt wird? Auch mit Blick auf dieses Szenario muss sich Europa die Frage ernsthaft stellen.“
Verharmlosung und Protest
Damals, in den 50er Jahren, wurde der Atomkrieg mit seinen Folgen verharmlost, insbesondere der Einsatz von taktischen Atomwaffen: man solle als Bürger immer eine Aktentasche dabeihaben und sie im Falle eines Atomschlags vor das Gesicht halten.
Der Protest gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr in Deutschland war nicht zu übersehen, auch unter einigen Professoren: Unter der Federführung von Carl Friedrich von Weizsäcker schlossen sich 18 deutsche Spitzenforscher, darunter die Nobelpreisträger Max Born, Otto Hahn, Werner Heisenberg, und Max von Laue zusammen, und sandten ein Brand-Telegramm an den Bundeskanzler Adenauer, in dem sie sich gegen eine atomare Aufrüstung Deutschlands, und die Verharmlosung taktischer Atomwaffen, insbesondere Atomgranaten und Atomminen, wandten.
Verteidigungsminister Strauss schäumte, bezeichnete Nobelpreisträger und Mitunterzeichner Otto Hahn "als alten Trottel, der die Tränen nicht halten und nachts nicht schlafen könne, wenn er an Hiroshima denkt“.
Adenauer zuckte schliesslich zurück.
Wieder auf abschüssigem Pfad
Wir befinden uns wieder auf einem abschüssigen Pfad in Richtung Propagierung von Atomwaffen samt deren Verharmlosung. Schlimm genug: gegen Fischers Atombomben-Vorschläge erhob sich kein Sturm der Entrüstung, des Protests, auch nicht bei den Grünen oder der SPD.
Der atombombige Fischer schlüpfte schon in viele Rollen: vom Vorzeigeproletarier, über Putzgruppenmitglied und Sponti, vom Grünen und Radauparlamentarier, dann zum Aussenminister, schliesslich zum Industrie-Lobbyisten und nun zum „Dr. Seltsam der lernte, die Atombombe zu lieben“ . Diese letzte Rolle ist sicher seine erbärmlichste.
onlinedienst - 8. Dez, 14:09 Article 977x read