Global Fund: Neuer Chef, noch mehr Probleme
Dr. Alexander von Paleske ---- 1.6. 2018 -----Der Global Fund, 2002 gegründet, sammelt Gelder für den Kampf gegen die insbesondere in der Dritten Welt grassierenden Seuchen: HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose.
Website: http://www.theglobalfund.org/en/
Das Ziel: Diese Seuchen in einem überschaubaren Zeitraum auszurotten, und zwar in durch finanzielle Unterstützung von Diagnose- Behandlungs- und Aufklärungs- Programmen, die von lokalen Experten bzw. Regierungen initiiert oder bereits am Laufen gehalten werden.
Dazu Gelder zur Verbesserung der Infrastruktur ebenfalls zur Behandlung dieser Erkrankungen sowie und Unterstützung von Projekten zur Durchsetzung von Menschenrechten und Gleichbehandlung der Geschlechter.
20 Millonen Menschen gerettet?
Seit der Gründung des Global Funds hat er nach eigenen Angaben geholfen, mehr als 20 Millionen Menschenleben zu retten. Mit dem jetzt gesammelten Geld sollen weitere 8 Millionen gerettet werden. Das sind alles Schätzungen. Genaue Zahlen gibt es verständlicherweise nicht.
12 Milliarden Dollar eingesammelt
Der Global Fund sammelte für den Dreijahreszeitraum 2016-2019 fast 12 Milliarden US Dollar. Über 90% stammten von Regierungen - Deutschland ist mit 800 Millionen US Dollar dabei - und Stiftungen, wie der Bill und Melinda Gates Foundation.. Firmen oder sonstige private Geldgeber spielten keine nennenswerte Rolle.
Damit ist der Global Fund eine der grössten, wenn nicht die grösste, Geberorganisation geworden.
Das Prinzip: Geld einsammeln und verteilen
Die Projekte in die es fliesst, werden am Sitz der Organisation in Genf auf Förderungswürdigkeit evaluiert und dann wenn positiv befunden, das Geld ausgezahlt
Die engmaschige Kontrolle, ob und wie das Geld ausgegeben wird, und ob die gesetzten Ziele erreicht werden, findet entweder gar nicht statt, oder wird von anderen Nichtregierungsorganisationen wie UNDP wahrgenommen.
Zum Missbrauch eingeladen
Das lädt zum Missbrauch geradezu ein, und dazu kam es dann auch, wie nicht anders zu erwarten war: sei es Unterschlagung von Fördergeldern, die nie das zu förderne Projekt erreichten, oder Wareneinkauf wie Medikamente und Moskitonetze zu drastisch überhöhten Preisen, oder mangelnder Qualität, oder beides.
Mehrfach haben wir scharf diese Form der Projektunterstützung kritisiert, basierend auf Kenntnissen vor Ort nach 30 jähriger Arbeit in eiem Land der 3. Welt, das ebenfalls mehrere Millionen Dollar aus dem Global Fund abzweigte um den Wahlkampf der Regierungspartei zu finanzieren.
Im Einzelnen:
- Direkte Unterschlagung von Global-Fund Geldern in Ministerien (Sambia, Mauretanien)
- Zweckentfremdung z.B. zur Wahlkampffinanzierung (Simbabwe)
- Finanzierung von Projekten, die lediglich auf dem Papier gut aussehen, in der Realität hingegen nichts als heisse Luft sind, z.B. wirkungslose Aufklärungskampagnen.
- Überhöhte Preise für Medikamente und andere Produkte zur Seuchenbekämpfung wie Moskitonetze
- Ausschreibungsbetrug
- Einkauf von stark diskontierten Medikamenten, da nahe am Verfallstag, aber Inrechnungstellung des vollen Preises etc.
- Veranstaltung von Workshops, die auf dem Papier gut aussehen, jedoch oftmals nur Bekanntes wiederkäuen, und bestenfalls die Hotelindustrie mästen.
Einige Länder, wie Schweden, strichen deshalb zwischenzeitlich die Unterstützungsgelder.
Schliesslich arbeitete eine Gruppe von Staatsmännern daraufhin Verbesserunsgvorschläge aus, der Chef des Global Fund wurde ausgewechselt, und die Gelder flossen wieder.
Während es einige Verbesserungen bei der Mittelvergabe entsprechend diesen Vorschlägen gab, bleiben andere Probleme jedoch ungelöst.
Antwort auf Zweckentfremdung
Der Global Fund antwortete nun auf Zweckentfremdung von Mitteln in den betreffenden Ländern mit drastischen Massnahmen.: Die internationalen Medizinzeitung LANCET schrieb:
Global fund plays hard ball on corruption – Global fund reclaims millions of Dollars in misuse grants.
Dieser “Hard Ball” sieht so aus, dass zweckentfremdete Gelder im Falle der Nichtrückzahlung an den Fund in doppelter Höhe von bereits bewilligten Projekten zurückbehalten werden.
Damit werden natürlich viele nützliche Projekte lahmgelegt.
Zu den so „bestraften“ Ländern gehören Bangladesch, Guatemala und Nigeria.
Folgen der Bestrafung
Die unerwünschte Folge: Mit Global Fund Mitteln angeschobene Projekte, darunter auch die Medikamentenbeschaffung, wurden bis auf weiteres eingestellt. Leidtragende sind also in erster Linie die Patienten.
Auch geriet die Organisation während der Ebola-Epidemie in Westafrika in die Kritik:
- Für die Bekämpfung dieser Seuche gab es vom Global Fund keine Mittel. Ebola stand nicht auf der Liste der zu bekämpfenden Erkrankungen.
- Der Global Fund trägt unzureichend zur allgemeinen Verbesserung der Infrastruktur im Gesundheitswesen bei, also zum Bau von Krankenstationen, Ausbildung von medizinischem Personal etc.
Vorbeugen besser
Aber wie in der Medizin gilt: Vorbeugen ist besser als behandeln.
Und gerade dort liegt die grosse Schwachstelle des Global Fund.
Natürlich gab und gibt es keine Probleme, hocheffektiv arbeitende Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen, soweit diese in den Bereichen der Behandlung von Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS engagiert sind.
Das gilt aber für viele Nichtregierungsorganisationen in Dritte Welt Ländern gerade nicht, insbesondere in Ländern, in denen die Korruption wie eine Seuche grassiert.Dort hat sich mittlerweile eine ganze Reihe von Nichtregierungsorganisationen lokaler Provenienz etabliert, deren Effektivität schwer zu überprüfen ist, bzw. gar nicht überprüft wird.
Mittlerweile wissen „Spezialisten“ bei der Beantragung von Fördergeldern, wie entsprechende Anträge ausgefüllt werden müssen, um einen Zuschlag zu erhalten.
Am wenigsten lässt sich ohnehin die Effektivität überprüfen, wenn es sich um sich um Aufklärungskampagnen handelt. Hier wird oftmals auf die Anzahl von „erfolgreichen Workshops“ verwiesen, obgleich etliche der Workshops bestenfalls die lokale Gastronomie und Hotelindustrie mästen.
Insbesondere in Bereichen der HIV-Aufklärung mangelt es mittlerweile – trotz der Millionen des Global Fund, an allen Ecken und Enden. Hier hat sich vielfach die Haltung festgesetzt: wenn schon, dann gibt es ja schliesslich antiretrovirale Medikamente.
Ein Teufelskreis, nicht nur, dass die initial wirksamen Medikamente irgendwann gegen noch wirksamere ausgetauscht werden müssen, die dann auch erheblich teurer sind, sondern alle antiretroviralen Medikamente oftmals auch recht unangenehm Nebenwirkungen haben können.
Probleme der Behandlung von TB und Malaria
Auch in er Behandlung der Tuberkulose gibt es zunehmend Schwierigkeiten dank der an Häufigkeit zunehmenden resistenten TB (MDR-TB), und der Begrenztheit der verfügbaren Medikamente zu deren Behandlung. Von der extensiv resistenten Tuberkulose (XDR-TB) ganz zu schweigen.
Bei der Behandlung der Malaria gibt es ebenfalls Probleme mit der Resistenzentwicklung. Neue Medikamente sind auch hier dringend erforderlich.
Von einer Ausrottung dieser Erkrankungen kann vorläufig überhaupt keine Rede sein .Auch in Russland breitet sich, insbesondere in Risikogruppen wie Drogenabhängigen und Gefängnisinsassen die Tuberkulose, auch die MDR-TB aber ebenfalls die XDR-TB rapide aus. Gleiches gilt für die HIV-Infektionen bei Drogenabhängigen.
Fazit: Reicht nicht
Gelder sammeln, so honorig das auch ist, und die Prüfung von Anträgen auf Zuschüsse reicht eben überhaupt nicht. Engmaswchige Effektivitäts- und Verwendungskontrolle auf allen Ebenen ist notwendig. Die Bestrafung durch Mittelentzug ist jedenfalls kein taugliches Mittel, um Missbrauch zu verhindern.
Neuer Chef schafft weitere Probleme
Nun gibt es weider einmal einen neuen Direktor beim Global Fund: Peter Sands, und bevor er überhaupt sein Amt am 4. März antrat, sorgte er bereits für Unmut.
Peter Sands ist für die Leitung einer derartige Organisation, die sich der Bekämfung der Infektionskrankheiten widmet, von seiner bisherigen Arbeit her kaum geeeignet. Er war zuletzt Chef der britischen Grossbank Standard Chartered, und hatte mit dem Gesundheitswesen nichts zu tun, und auch keine Erfahrungen und Kenntnisws mit dem Zustand des Gesundheitswesens in Dritte Welt Ländern durch eigene Erfahrungen vor Ort.
Erst jüngst wurde er Fellow im Harvard Global Health Institute.
Diejenigen, die seine Erfahrungen als Manager als Grosses Plus für seine meue Tätigkeit ansahen und seine Berufung lauthals begrüssten, wie der LANCET- Herausgeber Richard Horton, dürften dieses Lob kaum noch verwenden, den Sands fociert eine Politik, die den fundamentalen Zielen des Global Fund teilweise diametral entgegen läuft.
Peter Sands ......zweifelhafte Partneraschaften
Als Mann aus der Wirtschaft sucht und findet er jetzt Partnerschaften mit Industrie und Banken.
Zweifelhafte Partnerschaften
Eine sehr zweifeklhafte Partnerschaft. Als erstes gewann er der Welt zweitgrössten Bierbrauier, Heineken, als Partner. Heineken hat den afrikanischen Markt im Auge, und da kann ein bisschen Philantropie nicht schaden, veilleicht auch noch auf der Bierflasche: Notto: Mit jedem Schluck Heineken Bier untestützen sie den Kampf gegen die schlimmsten Seuchen der Welt.
Ausserdem ein vielleicht wirksames Mittel dagegen, dass es der Alkoholindustrie eines Tages so geht, wie heute der Tabakindustrie..
Gefahren offenbar ignoriert
Peter Sands scheint zu ignoriren, dass Alkohol gerade bei der Ausbreitung von HIV-AIDS eine nicht zu unterschätzende unheilvolle Rolle spielt, gerade beim Entschluss zum ungeschützen Geschlechtsverkehr.
Noch mehr Anrüchiges
Als wäre das noch nicht genug, so kommt jetzt heraus dass die unerwünschte Partnerschaft nicht nur auf Heineken beschränkt ist, sondern offenbar bereits zwei weitere im schaukelnden Spenden-Boot sitzen: Die Lombard Odier Bank in der Schweiz und der Multi Unilever.
Hilfreich: Man kennt sich ja aus den Zeiten als Sands noch Banker war, oder lernt auf dem Welt Economic Forum in Davos sich kennen.
Dort werden vielerlei Geschäfte gerne angeschoben
Die Lombard Odier Bank spezialisiert sich auf Wealth Management, offenbar auch für zweilhafte Kunden:
- so wurde die Bank beschuldigt, sich nicht energisch gegen Fluchtkapital geschützt zu haben , das gerade auch aus den Ländern kommt, die der Global Fund unterstützen soll.
- So fand von der Telefongesellschaft in Usbekistan gestohlenes Geld seinen Weg in dieseBank.Die Polizei der Schweiz beschlagnahmte angeblich bzw. liess einfrieren sage und schreibe 797 Millionen US Dollar, die ihren offenbar kriminellen Weg aus Usbekiastan in die Lombard-Bank gefunden hatten.
- Aber auch 347 Millionen US Dollar, die von der Tochter des ehemaligen usbekischen Präsidenten Islam Karimov bei Lombard gebankt worden waren, nahmen angeblich einen kleinen Umweg auf ihrem weg dorthin: über die Standard Chartered Bank im Vereinigten Königreich, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Peter Sands dort noch Chef war.
- Unilever wiederum wird angeschuldigt, mit verantwortlich zu sein für die Abholzung von Regenwäldern und anschliessenden Umwandlung im Palmölplantagen.
Offenbar ungeeignet
Dieser Mann, das zeigt sich, ist von seiner Vita offenbar herzlich ungeeignet, eine derartige Nichtregierungsorganisation zu führen. Er sollte schleunigst durch eine Person ersetzt werden, die nicht nur profunde Erfahrungen im Gesundheitswesen aufzuweisen hat, sondern dieses milliardenschwere Unternehmen wassersicht macht gegen windige Projekte, Betrügereien und Geldverschwendung, und sich darauf konzentriert, wie das Gesundheitswesen der Dritten Welt im Kampf auch gegen diese Seuchen gestärkt werden kann.
Was die Effezienz angeht, da braucht man nur bei Ärzte ohne Grenzen vorbeizuschauen, die tagtäglich unter Beweis stellt, wie die vorhandenen Mittel, die nur einen Bruchteil des Global Fund Geldes ausmachen, extrem effektiv eingesetzt werden. So ist es auch keine Überraschung, dass es diese Organisation war, die bei der jetzigen Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo sofort wieder zur Stelle war, Und die bei der Ebola-Epidemie in Westafrika die Soforthilfe leistete, bevor Geberländer und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begriffen, was für eine Katastrophe sich da zusammenbraute, und tätig wurden.
Website: http://www.theglobalfund.org/en/
Das Ziel: Diese Seuchen in einem überschaubaren Zeitraum auszurotten, und zwar in durch finanzielle Unterstützung von Diagnose- Behandlungs- und Aufklärungs- Programmen, die von lokalen Experten bzw. Regierungen initiiert oder bereits am Laufen gehalten werden.
Dazu Gelder zur Verbesserung der Infrastruktur ebenfalls zur Behandlung dieser Erkrankungen sowie und Unterstützung von Projekten zur Durchsetzung von Menschenrechten und Gleichbehandlung der Geschlechter.
20 Millonen Menschen gerettet?
Seit der Gründung des Global Funds hat er nach eigenen Angaben geholfen, mehr als 20 Millionen Menschenleben zu retten. Mit dem jetzt gesammelten Geld sollen weitere 8 Millionen gerettet werden. Das sind alles Schätzungen. Genaue Zahlen gibt es verständlicherweise nicht.
12 Milliarden Dollar eingesammelt
Der Global Fund sammelte für den Dreijahreszeitraum 2016-2019 fast 12 Milliarden US Dollar. Über 90% stammten von Regierungen - Deutschland ist mit 800 Millionen US Dollar dabei - und Stiftungen, wie der Bill und Melinda Gates Foundation.. Firmen oder sonstige private Geldgeber spielten keine nennenswerte Rolle.
Damit ist der Global Fund eine der grössten, wenn nicht die grösste, Geberorganisation geworden.
Das Prinzip: Geld einsammeln und verteilen
Die Projekte in die es fliesst, werden am Sitz der Organisation in Genf auf Förderungswürdigkeit evaluiert und dann wenn positiv befunden, das Geld ausgezahlt
Die engmaschige Kontrolle, ob und wie das Geld ausgegeben wird, und ob die gesetzten Ziele erreicht werden, findet entweder gar nicht statt, oder wird von anderen Nichtregierungsorganisationen wie UNDP wahrgenommen.
Zum Missbrauch eingeladen
Das lädt zum Missbrauch geradezu ein, und dazu kam es dann auch, wie nicht anders zu erwarten war: sei es Unterschlagung von Fördergeldern, die nie das zu förderne Projekt erreichten, oder Wareneinkauf wie Medikamente und Moskitonetze zu drastisch überhöhten Preisen, oder mangelnder Qualität, oder beides.
Mehrfach haben wir scharf diese Form der Projektunterstützung kritisiert, basierend auf Kenntnissen vor Ort nach 30 jähriger Arbeit in eiem Land der 3. Welt, das ebenfalls mehrere Millionen Dollar aus dem Global Fund abzweigte um den Wahlkampf der Regierungspartei zu finanzieren.
Im Einzelnen:
- Direkte Unterschlagung von Global-Fund Geldern in Ministerien (Sambia, Mauretanien)
- Zweckentfremdung z.B. zur Wahlkampffinanzierung (Simbabwe)
- Finanzierung von Projekten, die lediglich auf dem Papier gut aussehen, in der Realität hingegen nichts als heisse Luft sind, z.B. wirkungslose Aufklärungskampagnen.
- Überhöhte Preise für Medikamente und andere Produkte zur Seuchenbekämpfung wie Moskitonetze
- Ausschreibungsbetrug
- Einkauf von stark diskontierten Medikamenten, da nahe am Verfallstag, aber Inrechnungstellung des vollen Preises etc.
- Veranstaltung von Workshops, die auf dem Papier gut aussehen, jedoch oftmals nur Bekanntes wiederkäuen, und bestenfalls die Hotelindustrie mästen.
Einige Länder, wie Schweden, strichen deshalb zwischenzeitlich die Unterstützungsgelder.
Schliesslich arbeitete eine Gruppe von Staatsmännern daraufhin Verbesserunsgvorschläge aus, der Chef des Global Fund wurde ausgewechselt, und die Gelder flossen wieder.
Während es einige Verbesserungen bei der Mittelvergabe entsprechend diesen Vorschlägen gab, bleiben andere Probleme jedoch ungelöst.
Antwort auf Zweckentfremdung
Der Global Fund antwortete nun auf Zweckentfremdung von Mitteln in den betreffenden Ländern mit drastischen Massnahmen.: Die internationalen Medizinzeitung LANCET schrieb:
Global fund plays hard ball on corruption – Global fund reclaims millions of Dollars in misuse grants.
Dieser “Hard Ball” sieht so aus, dass zweckentfremdete Gelder im Falle der Nichtrückzahlung an den Fund in doppelter Höhe von bereits bewilligten Projekten zurückbehalten werden.
Damit werden natürlich viele nützliche Projekte lahmgelegt.
Zu den so „bestraften“ Ländern gehören Bangladesch, Guatemala und Nigeria.
Folgen der Bestrafung
Die unerwünschte Folge: Mit Global Fund Mitteln angeschobene Projekte, darunter auch die Medikamentenbeschaffung, wurden bis auf weiteres eingestellt. Leidtragende sind also in erster Linie die Patienten.
Auch geriet die Organisation während der Ebola-Epidemie in Westafrika in die Kritik:
- Für die Bekämpfung dieser Seuche gab es vom Global Fund keine Mittel. Ebola stand nicht auf der Liste der zu bekämpfenden Erkrankungen.
- Der Global Fund trägt unzureichend zur allgemeinen Verbesserung der Infrastruktur im Gesundheitswesen bei, also zum Bau von Krankenstationen, Ausbildung von medizinischem Personal etc.
Vorbeugen besser
Aber wie in der Medizin gilt: Vorbeugen ist besser als behandeln.
Und gerade dort liegt die grosse Schwachstelle des Global Fund.
Natürlich gab und gibt es keine Probleme, hocheffektiv arbeitende Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen, soweit diese in den Bereichen der Behandlung von Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS engagiert sind.
Das gilt aber für viele Nichtregierungsorganisationen in Dritte Welt Ländern gerade nicht, insbesondere in Ländern, in denen die Korruption wie eine Seuche grassiert.Dort hat sich mittlerweile eine ganze Reihe von Nichtregierungsorganisationen lokaler Provenienz etabliert, deren Effektivität schwer zu überprüfen ist, bzw. gar nicht überprüft wird.
Mittlerweile wissen „Spezialisten“ bei der Beantragung von Fördergeldern, wie entsprechende Anträge ausgefüllt werden müssen, um einen Zuschlag zu erhalten.
Am wenigsten lässt sich ohnehin die Effektivität überprüfen, wenn es sich um sich um Aufklärungskampagnen handelt. Hier wird oftmals auf die Anzahl von „erfolgreichen Workshops“ verwiesen, obgleich etliche der Workshops bestenfalls die lokale Gastronomie und Hotelindustrie mästen.
Insbesondere in Bereichen der HIV-Aufklärung mangelt es mittlerweile – trotz der Millionen des Global Fund, an allen Ecken und Enden. Hier hat sich vielfach die Haltung festgesetzt: wenn schon, dann gibt es ja schliesslich antiretrovirale Medikamente.
Ein Teufelskreis, nicht nur, dass die initial wirksamen Medikamente irgendwann gegen noch wirksamere ausgetauscht werden müssen, die dann auch erheblich teurer sind, sondern alle antiretroviralen Medikamente oftmals auch recht unangenehm Nebenwirkungen haben können.
Probleme der Behandlung von TB und Malaria
Auch in er Behandlung der Tuberkulose gibt es zunehmend Schwierigkeiten dank der an Häufigkeit zunehmenden resistenten TB (MDR-TB), und der Begrenztheit der verfügbaren Medikamente zu deren Behandlung. Von der extensiv resistenten Tuberkulose (XDR-TB) ganz zu schweigen.
Bei der Behandlung der Malaria gibt es ebenfalls Probleme mit der Resistenzentwicklung. Neue Medikamente sind auch hier dringend erforderlich.
Von einer Ausrottung dieser Erkrankungen kann vorläufig überhaupt keine Rede sein .Auch in Russland breitet sich, insbesondere in Risikogruppen wie Drogenabhängigen und Gefängnisinsassen die Tuberkulose, auch die MDR-TB aber ebenfalls die XDR-TB rapide aus. Gleiches gilt für die HIV-Infektionen bei Drogenabhängigen.
Fazit: Reicht nicht
Gelder sammeln, so honorig das auch ist, und die Prüfung von Anträgen auf Zuschüsse reicht eben überhaupt nicht. Engmaswchige Effektivitäts- und Verwendungskontrolle auf allen Ebenen ist notwendig. Die Bestrafung durch Mittelentzug ist jedenfalls kein taugliches Mittel, um Missbrauch zu verhindern.
Neuer Chef schafft weitere Probleme
Nun gibt es weider einmal einen neuen Direktor beim Global Fund: Peter Sands, und bevor er überhaupt sein Amt am 4. März antrat, sorgte er bereits für Unmut.
Peter Sands ist für die Leitung einer derartige Organisation, die sich der Bekämfung der Infektionskrankheiten widmet, von seiner bisherigen Arbeit her kaum geeeignet. Er war zuletzt Chef der britischen Grossbank Standard Chartered, und hatte mit dem Gesundheitswesen nichts zu tun, und auch keine Erfahrungen und Kenntnisws mit dem Zustand des Gesundheitswesens in Dritte Welt Ländern durch eigene Erfahrungen vor Ort.
Erst jüngst wurde er Fellow im Harvard Global Health Institute.
Diejenigen, die seine Erfahrungen als Manager als Grosses Plus für seine meue Tätigkeit ansahen und seine Berufung lauthals begrüssten, wie der LANCET- Herausgeber Richard Horton, dürften dieses Lob kaum noch verwenden, den Sands fociert eine Politik, die den fundamentalen Zielen des Global Fund teilweise diametral entgegen läuft.
Peter Sands ......zweifelhafte Partneraschaften
Als Mann aus der Wirtschaft sucht und findet er jetzt Partnerschaften mit Industrie und Banken.
Zweifelhafte Partnerschaften
Eine sehr zweifeklhafte Partnerschaft. Als erstes gewann er der Welt zweitgrössten Bierbrauier, Heineken, als Partner. Heineken hat den afrikanischen Markt im Auge, und da kann ein bisschen Philantropie nicht schaden, veilleicht auch noch auf der Bierflasche: Notto: Mit jedem Schluck Heineken Bier untestützen sie den Kampf gegen die schlimmsten Seuchen der Welt.
Ausserdem ein vielleicht wirksames Mittel dagegen, dass es der Alkoholindustrie eines Tages so geht, wie heute der Tabakindustrie..
Gefahren offenbar ignoriert
Peter Sands scheint zu ignoriren, dass Alkohol gerade bei der Ausbreitung von HIV-AIDS eine nicht zu unterschätzende unheilvolle Rolle spielt, gerade beim Entschluss zum ungeschützen Geschlechtsverkehr.
Noch mehr Anrüchiges
Als wäre das noch nicht genug, so kommt jetzt heraus dass die unerwünschte Partnerschaft nicht nur auf Heineken beschränkt ist, sondern offenbar bereits zwei weitere im schaukelnden Spenden-Boot sitzen: Die Lombard Odier Bank in der Schweiz und der Multi Unilever.
Hilfreich: Man kennt sich ja aus den Zeiten als Sands noch Banker war, oder lernt auf dem Welt Economic Forum in Davos sich kennen.
Dort werden vielerlei Geschäfte gerne angeschoben
Die Lombard Odier Bank spezialisiert sich auf Wealth Management, offenbar auch für zweilhafte Kunden:
- so wurde die Bank beschuldigt, sich nicht energisch gegen Fluchtkapital geschützt zu haben , das gerade auch aus den Ländern kommt, die der Global Fund unterstützen soll.
- So fand von der Telefongesellschaft in Usbekistan gestohlenes Geld seinen Weg in dieseBank.Die Polizei der Schweiz beschlagnahmte angeblich bzw. liess einfrieren sage und schreibe 797 Millionen US Dollar, die ihren offenbar kriminellen Weg aus Usbekiastan in die Lombard-Bank gefunden hatten.
- Aber auch 347 Millionen US Dollar, die von der Tochter des ehemaligen usbekischen Präsidenten Islam Karimov bei Lombard gebankt worden waren, nahmen angeblich einen kleinen Umweg auf ihrem weg dorthin: über die Standard Chartered Bank im Vereinigten Königreich, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Peter Sands dort noch Chef war.
- Unilever wiederum wird angeschuldigt, mit verantwortlich zu sein für die Abholzung von Regenwäldern und anschliessenden Umwandlung im Palmölplantagen.
Offenbar ungeeignet
Dieser Mann, das zeigt sich, ist von seiner Vita offenbar herzlich ungeeignet, eine derartige Nichtregierungsorganisation zu führen. Er sollte schleunigst durch eine Person ersetzt werden, die nicht nur profunde Erfahrungen im Gesundheitswesen aufzuweisen hat, sondern dieses milliardenschwere Unternehmen wassersicht macht gegen windige Projekte, Betrügereien und Geldverschwendung, und sich darauf konzentriert, wie das Gesundheitswesen der Dritten Welt im Kampf auch gegen diese Seuchen gestärkt werden kann.
Was die Effezienz angeht, da braucht man nur bei Ärzte ohne Grenzen vorbeizuschauen, die tagtäglich unter Beweis stellt, wie die vorhandenen Mittel, die nur einen Bruchteil des Global Fund Geldes ausmachen, extrem effektiv eingesetzt werden. So ist es auch keine Überraschung, dass es diese Organisation war, die bei der jetzigen Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo sofort wieder zur Stelle war, Und die bei der Ebola-Epidemie in Westafrika die Soforthilfe leistete, bevor Geberländer und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begriffen, was für eine Katastrophe sich da zusammenbraute, und tätig wurden.
onlinedienst - 1. Jun, 07:54 Article 3669x read