Krach in der Verlegerfamilie Neven DuMont oder: Ödipale Meuterei auf dem Schauberg?
Dr. Alexander von Paleske--- 19.11. 2010 --- Man könnte das Ganze als eine Posse mit Streit um Einfluss, Erbschaft und um Geld betrachten, in einem der großen deutschen Medienhäuser, aber der Konflikt geht tiefer.
Oberflächlich gesehen handelt es sich zunächst einmal um einen alten Zeitungsmacher, namens Alfred Neven duMont, kölnisches Urgestein, sozusagen im Kölner Klüngel groß geworden.
Zeitungsmann durch und durch, mit Druckerschwärze aufgewachsen, zu dessen Verlagshaus DuMont-Schauberg der Kölner Stadtanzeiger, und der Express gehört, und in dessen Verlag auch die Kölnische Rundschau erscheint.
Der damit den Kölner Zeitungsmarkt beherrscht, was der Meinungs- und Pressefreiheit in der Demokratie nicht gerade förderlich ist.
Weiterhin gehören zu DuMont-Schauberg die Mitteldeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung, Berliner Kurier und die Hamburger Morgenpost, sowie 25% der in Israel erscheinenden linksliberalen Tageszeitung Ha'aretz .
Alfred Neven duMont ist ein Mann, der bereits das 80. Lebensjahr überschritten hat, trotzdem weiter auf der Kommandobrücke des Verlagshauses stehen will.
Ein Sohn namens Konstantin
Aber da gibt es einen 1969 geborenen Sohn, namens Konstantin der lieber selbst dort stehen möchte, mit 16% am Verlag beteiligt ist, der auch als Herausgeber der Verlagszeitungen fungiert, bei der Frankfurter Rundschau allerdings seit gestern nicht mehr.
,
Konstantin war entweder nicht ausgelastet, oder aber verlor den Überblick über das, was auf seinem Computer im Verlagshaus abgesetzt wurde, jedenfalls trat auf der Kommentarseite des Blogs von Stefan Niggemeier, einem Medienjournalisten, ein Internet-Basher unter etlichen Pseudonymen auf, der, wie Internet-Basher es zu tun pflegen, Verwirrung stiften will, mit dem Ziel, den Blogbetreiber zu diskreditieren, lächerlich oder zumindest uninteressant zu machen.
Die Basherspur führt in ein Kölner Verlagshaus
Wir haben die Arbeitsweise dieser Internet-Basher in einem ausführlichen Beitrag dargestellt. Alle dort beschriebenen Arbeitsweisen trafen auch auf diesen Niggemeier-Basher zu: "Eine-Person-Pseudodiskussionen“, Beleidigungen, Verschwörungstheorien etc.
Die Spur über Backlinks endete im Verlagshaus Neven DuMont, genauer gesagt in Konstantin Neven duMonts Computer.
Eine peinliche Affäre, denn Niggemeier ist auch für die Frankfurter Konkurrenz, die FAZ, als freier Mitarbeiter tätig.
Mehr noch: wer sich im Internet als Basher betätigt, noch dazu als Medienunternehmer, der missbraucht nicht nur die durch das Internet ermöglichte Diskussionsfreiheit, der hat auch seinen Mantel der Seriosität offenbar beim Betreten des Verlagsgebäudes abgegeben.
Konstantin bestreitet die Urheberschaft der Basher-Beiträge, auch andere Verlagsangestellte hätten Zugriff auf seinen Computer gehabt, für diese Mitarbeiter gäbe es aber keine personellen Konsequenzen. Die zog aber der Verlag und beurlaubte Konstantin erst einmal von seinem Vorstandsposten.
Damit wollte sich offenbar der Sohn nicht abfinden, und forderte nun den Abtritt seines Vaters von der Kommandobrücke, und zwar nicht im Vier-Augengespräch, oder im Familienkreis, sondern über eine Zeitung, und zwar eine, die nicht gerade für Seriosität bekannt ist, und noch dazu ein Konkurrenzblatt zum Kölner Express: Die BILD-Zeitung.
Mehr als ein ödipaler Konflikt
Damit war der Konflikt eskaliert. Es fällt allerdings nicht leicht, bei einem nun 41-jährigen noch von einem ödipalen Konflikt zu sprechen.
Vielmehr spielt hier auch die gesamte Medienkrise mit hinein, auf welche die Verlage bisher keine wirkliche Antwort gefunden haben, auch nicht der Verlag Neven duMont-Schauberg,
Hier ist insbesondere das in Schieflage geratene linksliberale Traditionsblatt Frankfurter Rundschau zu nennen, einstmals die absolut führende und kritische Tageszeitung Frankfurts.
Bereits vor einigen Monaten haben wir dargestellt, wie diese Zeitung durch die Zentralisierung der Politik- und Wirtschaftsredaktion für alle zum Verlagshaus gehörenden Tageszeitungen „kastriert“ wurde . Aber weder die "Kastration", noch die Formatverkleinerung, haben offenbar geholfen.
.
Nun soll in üblicher Manier weiter radikal gespart werden. Dies hatte Sohnemann Konstantin noch kurz vor dem Familienknatsch angekündigt, was der Qualität der Frankfurter Rundschau sicherlich nicht dienlich ist.
Qualitätsverbesserung wäre aber der einzige Weg, um das einstmals führende Traditionsblatt wieder attrraktiv zu machen.
Mit der Qualitätsverbessung scheint der DuMont-Schauberg Verlag sich ohnehin schwerzutun, denn Anfang dieser Woche veröffentlichten einige seiner Tageszeitungen ein komplett gefälschtes Interview mit Filmstar Michael Douglas - so eine Blamage.
.
In Köln hat vor einer Woche die Karnevalsaison begonnen, am 11.11. 11 Uhr 11.
Der Karneval in Köln dürfte auch dieses Jahr keinen Themenmangel haben, selbst rund um das Haus DuMont-Schauberg..
Diesmal könnte also auch das Internet und seine Basher Thema sein, ein ödipaler Konflikt , oder aber ein Falschinterview.
Da könnte Konstantin, selbst Mitglied eines Karnevalvereins, sicher mit seinen Erfahrungen bei der Vorbereitung helfen.
Kölle Alaaf
Eine Plage im Internet: Die Basher
Frankfurter Rundschau: "Kastration" als Überlebensprinzip
Bodo Hombach und die Zukunft der Tageszeitungen - oder: Lokalteil hat Zukunft, WAZ macht Zukunft?
FAZ: Ein Artikel verschwindet oder: Telefonierte Bodo Hombach mit der FAZ?
Umsonst ist nicht angemessen? - oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?
Nach den Banken nun die Zeitungen?
Gruner und Jahr Verlag: Trübe Aussichten, finanziell und journalistisch
Die neue Gruner und Jahr Story oder: Von Gruner und Jahr zu Anzeigen und Spar
Der Fall Hypo Alpe-Adria (Skandalpe) – Eine Abschlussbetrachtung
Darfs ein bisschen weniger sein? Oder: Neues zum Niedergang des Qualitätsjournalismus
Josef Joffe und das Gespenst des drohenden Todes der Tageszeitungen
Rettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
Rupert Murdoch - Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
Alles frei?– oder: Der Streit um das Urheberrecht und seine Vergütung
Kommentare
Belleeer - 19. Nov, 08:10
mir gefiel...
dieser Artikel, der anscheinend einen
gewissen Auftaktcharakter besitzt... ,o)))
spiegel.de/spiegel/print/d-74735264.html
ich zitiere:
"Schon seit Monaten wuchs eine interne Front gegen den Verlagserben. Und auch er selbst hat das Gefühl, mit seinen Ideen, etwa einer Stärkung des investigativen Journalismus, bei den Chefredakteuren nicht mehr durchzudringen. Zunehmend herrscht Unverständnis auf beiden Seiten. Die Blogger-Affäre hat den Konflikt nur akut verschärft.
Einzelne wichtige Entscheider trugen ihren Unmut dem Patriarchen auch schon persönlich vor. Mancher sähe es gern, der Sohn würde aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat weggelobt.
Es sind nicht die kleinen Spleens des Juniorverlegers, die Anstoß erregen: sein Ayurveda-Haus, das Faible für kompostierbare Sofas oder gefiltertes Brunnenwasser etwa. Vor allem im täglichen Geschäft drifte der Verlegerspross allzu oft ab, etwa in Vorträge über digitalen Wandel, Aufklärung oder demokratische Verantwortung für Köln und die Welt."
Oberflächlich gesehen handelt es sich zunächst einmal um einen alten Zeitungsmacher, namens Alfred Neven duMont, kölnisches Urgestein, sozusagen im Kölner Klüngel groß geworden.
Zeitungsmann durch und durch, mit Druckerschwärze aufgewachsen, zu dessen Verlagshaus DuMont-Schauberg der Kölner Stadtanzeiger, und der Express gehört, und in dessen Verlag auch die Kölnische Rundschau erscheint.
Der damit den Kölner Zeitungsmarkt beherrscht, was der Meinungs- und Pressefreiheit in der Demokratie nicht gerade förderlich ist.
Weiterhin gehören zu DuMont-Schauberg die Mitteldeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung, Berliner Kurier und die Hamburger Morgenpost, sowie 25% der in Israel erscheinenden linksliberalen Tageszeitung Ha'aretz .
Alfred Neven duMont ist ein Mann, der bereits das 80. Lebensjahr überschritten hat, trotzdem weiter auf der Kommandobrücke des Verlagshauses stehen will.
Ein Sohn namens Konstantin
Aber da gibt es einen 1969 geborenen Sohn, namens Konstantin der lieber selbst dort stehen möchte, mit 16% am Verlag beteiligt ist, der auch als Herausgeber der Verlagszeitungen fungiert, bei der Frankfurter Rundschau allerdings seit gestern nicht mehr.
,
Konstantin war entweder nicht ausgelastet, oder aber verlor den Überblick über das, was auf seinem Computer im Verlagshaus abgesetzt wurde, jedenfalls trat auf der Kommentarseite des Blogs von Stefan Niggemeier, einem Medienjournalisten, ein Internet-Basher unter etlichen Pseudonymen auf, der, wie Internet-Basher es zu tun pflegen, Verwirrung stiften will, mit dem Ziel, den Blogbetreiber zu diskreditieren, lächerlich oder zumindest uninteressant zu machen.
Die Basherspur führt in ein Kölner Verlagshaus
Wir haben die Arbeitsweise dieser Internet-Basher in einem ausführlichen Beitrag dargestellt. Alle dort beschriebenen Arbeitsweisen trafen auch auf diesen Niggemeier-Basher zu: "Eine-Person-Pseudodiskussionen“, Beleidigungen, Verschwörungstheorien etc.
Die Spur über Backlinks endete im Verlagshaus Neven DuMont, genauer gesagt in Konstantin Neven duMonts Computer.
Eine peinliche Affäre, denn Niggemeier ist auch für die Frankfurter Konkurrenz, die FAZ, als freier Mitarbeiter tätig.
Mehr noch: wer sich im Internet als Basher betätigt, noch dazu als Medienunternehmer, der missbraucht nicht nur die durch das Internet ermöglichte Diskussionsfreiheit, der hat auch seinen Mantel der Seriosität offenbar beim Betreten des Verlagsgebäudes abgegeben.
Konstantin bestreitet die Urheberschaft der Basher-Beiträge, auch andere Verlagsangestellte hätten Zugriff auf seinen Computer gehabt, für diese Mitarbeiter gäbe es aber keine personellen Konsequenzen. Die zog aber der Verlag und beurlaubte Konstantin erst einmal von seinem Vorstandsposten.
Damit wollte sich offenbar der Sohn nicht abfinden, und forderte nun den Abtritt seines Vaters von der Kommandobrücke, und zwar nicht im Vier-Augengespräch, oder im Familienkreis, sondern über eine Zeitung, und zwar eine, die nicht gerade für Seriosität bekannt ist, und noch dazu ein Konkurrenzblatt zum Kölner Express: Die BILD-Zeitung.
Mehr als ein ödipaler Konflikt
Damit war der Konflikt eskaliert. Es fällt allerdings nicht leicht, bei einem nun 41-jährigen noch von einem ödipalen Konflikt zu sprechen.
Vielmehr spielt hier auch die gesamte Medienkrise mit hinein, auf welche die Verlage bisher keine wirkliche Antwort gefunden haben, auch nicht der Verlag Neven duMont-Schauberg,
Hier ist insbesondere das in Schieflage geratene linksliberale Traditionsblatt Frankfurter Rundschau zu nennen, einstmals die absolut führende und kritische Tageszeitung Frankfurts.
Bereits vor einigen Monaten haben wir dargestellt, wie diese Zeitung durch die Zentralisierung der Politik- und Wirtschaftsredaktion für alle zum Verlagshaus gehörenden Tageszeitungen „kastriert“ wurde . Aber weder die "Kastration", noch die Formatverkleinerung, haben offenbar geholfen.
.
Nun soll in üblicher Manier weiter radikal gespart werden. Dies hatte Sohnemann Konstantin noch kurz vor dem Familienknatsch angekündigt, was der Qualität der Frankfurter Rundschau sicherlich nicht dienlich ist.
Qualitätsverbesserung wäre aber der einzige Weg, um das einstmals führende Traditionsblatt wieder attrraktiv zu machen.
Mit der Qualitätsverbessung scheint der DuMont-Schauberg Verlag sich ohnehin schwerzutun, denn Anfang dieser Woche veröffentlichten einige seiner Tageszeitungen ein komplett gefälschtes Interview mit Filmstar Michael Douglas - so eine Blamage.
.
In Köln hat vor einer Woche die Karnevalsaison begonnen, am 11.11. 11 Uhr 11.
Der Karneval in Köln dürfte auch dieses Jahr keinen Themenmangel haben, selbst rund um das Haus DuMont-Schauberg..
Diesmal könnte also auch das Internet und seine Basher Thema sein, ein ödipaler Konflikt , oder aber ein Falschinterview.
Da könnte Konstantin, selbst Mitglied eines Karnevalvereins, sicher mit seinen Erfahrungen bei der Vorbereitung helfen.
Kölle Alaaf
Eine Plage im Internet: Die Basher
Frankfurter Rundschau: "Kastration" als Überlebensprinzip
Bodo Hombach und die Zukunft der Tageszeitungen - oder: Lokalteil hat Zukunft, WAZ macht Zukunft?
FAZ: Ein Artikel verschwindet oder: Telefonierte Bodo Hombach mit der FAZ?
Umsonst ist nicht angemessen? - oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?
Nach den Banken nun die Zeitungen?
Gruner und Jahr Verlag: Trübe Aussichten, finanziell und journalistisch
Die neue Gruner und Jahr Story oder: Von Gruner und Jahr zu Anzeigen und Spar
Der Fall Hypo Alpe-Adria (Skandalpe) – Eine Abschlussbetrachtung
Darfs ein bisschen weniger sein? Oder: Neues zum Niedergang des Qualitätsjournalismus
Josef Joffe und das Gespenst des drohenden Todes der Tageszeitungen
Rettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
Rupert Murdoch - Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
Alles frei?– oder: Der Streit um das Urheberrecht und seine Vergütung
Kommentare
Belleeer - 19. Nov, 08:10
mir gefiel...
dieser Artikel, der anscheinend einen
gewissen Auftaktcharakter besitzt... ,o)))
spiegel.de/spiegel/print/d-74735264.html
ich zitiere:
"Schon seit Monaten wuchs eine interne Front gegen den Verlagserben. Und auch er selbst hat das Gefühl, mit seinen Ideen, etwa einer Stärkung des investigativen Journalismus, bei den Chefredakteuren nicht mehr durchzudringen. Zunehmend herrscht Unverständnis auf beiden Seiten. Die Blogger-Affäre hat den Konflikt nur akut verschärft.
Einzelne wichtige Entscheider trugen ihren Unmut dem Patriarchen auch schon persönlich vor. Mancher sähe es gern, der Sohn würde aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat weggelobt.
Es sind nicht die kleinen Spleens des Juniorverlegers, die Anstoß erregen: sein Ayurveda-Haus, das Faible für kompostierbare Sofas oder gefiltertes Brunnenwasser etwa. Vor allem im täglichen Geschäft drifte der Verlegerspross allzu oft ab, etwa in Vorträge über digitalen Wandel, Aufklärung oder demokratische Verantwortung für Köln und die Welt."
onlinedienst - 19. Nov, 05:35 Article 3650x read