Neue Partydrogen treiben HIV-Infektionen in London hoch
Dr. Alexander von Paleske ---- 25.2. 2013 ----
Eine neue (alte) Droge ( früher schon als Pervitin bekannt) erobert die Londoner Party-Szene insbesondere die „All Weekend-Partys“ im Sturm: N-Methylamphetamin (Metamphetamine), in kristallisierter Form. (Zu den Wirkungen und vor allem den Nebenwirkungen siehe hier)
Alarmierende Zunahme sexuell übertragbarer Erkrankungen
Insbesondere in Teilen der Schwulenszene, aber nicht nur dort, führt der Rausch der neuen Droge zu zunehmend sorglosem, ungeschützten Sex mit katastrophalen Folgen: Die Infektionszahlen für HIV und Hepatitis C steigen dramatisch an.
Ebenfalls nimmt die Zahl der klassischen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe, Syphilis und Lymphogranuloma venereum zu. Wobei die Behandlung der Gonorrhoe immer schwieriger wird, dank zunehmender Antibiotikaresistenz der Erreger.
In den vergangenen Jahren waren als Partydrogen vor allem Ecstasy und Kokain, sowie Ketamin, y-Butyrolacton (GBL) und Amphetamin (Speed) verbreitet.
Im Jahre 2009 kam Mephedrone dazu, und nun ist Methamphetamin (in kristallisierter Form ) der Renner. Es treibt die User auf nie gekannte Kicks, ohne Schlafbedürfnis für Tage. Die neue „Speed Highway" Droge wird geschnupft, geraucht oder injiziert. Letzteres auch als Slamming bezeichnet. Ein unmittelbarer und unvergleichlicher Kick wird erlebt, bis es dann zum Absturz kommt.
Während bis dato die Mehrheit der "Party-Raver" immer noch Kombinationen aus Mephedron, Kokain und GBL sich reinhaute, und von der Hardcore Droge Methamphetamine, auch „Tina“ genannt, sich fernhielt, geht der neueste Trend deutlich in Richtung: Höherer Kick, höheres Risiko, und in der Folge mehr ungeschützter Sex.
Folge einer Trendwende
Im Jahre 2011 kam es als Resultat der Trendwende zu einem neuen Höchststand mit insgesamt 3010 neuen HIV-Infektionen, vorwiegend - aber nicht ausschliesslich - in der Schwulenszene, davon allein 1296 Fälle allein in London, wie die hochangesehene Medizinzeitung LANCET im Januar 2013 berichtet.
In der 56 Dean Street Clinic im Londoner Stadtteil Soho, wurden alleine 511 neue HIV Fälle registriert, wovon 482 in der Gruppe MSM (Men Sex with Men).
Der Prozentsatz von Metamphetamin-Usern, die sich diese neue Droge wegen des unmittelbaren und höheren Kicks injizieren, stieg in der Klinik von 30% in 2011 auf 80% im Jahre 2012 , wobei 70% die Nadeln anderer User mitbenutzen, der beste Weg zur Übertragung von HIV und Hepatitis.
Treibsatz Internet
Als Treibsatz für diesen steigenden Konsum fungiert das Internet, wo zum einen die Ankündigungen der Partys zu finden sind, und dann Tipps zur Herstellung von Methamphetamin.
Schliesslich auch noch die Leichtigkeit der Beschaffung.
Die Injektions-Zubereitung findet entweder mit Wasser oder mit Eigenblut statt, das dann auch noch weiteren Konsumenten weitergereicht wird.
Die Gruppe der User von Metamphetamin sind nicht die typischen Junkies, sondern auch und gerade Professionals, darunter, man glaubt es kaum, auch Ärzte.
HIV-Infizierte nehmen oftmals während der tagelangen Ekstase ihre antiretroviralen Medikamente nicht ein, was das Infektionsrisiko zusätzlich erhöht und ausserdem der Medikamentenresistenz Vorschub leistet.
Über eine Zunahme der Infektionen mit Hepatitis C wird auch aus der Schweiz berichtet, wo die Zahl der neu Infizierten im Vergleich zu vor 15 Jahren nun 18 mal so hoch ist.
Auch in Deutschland
Auch in Deutschland breitet sich die Droge Methamphetamin mittlerweile mit rasender Geschwindigkeit aus, wie die ZEIT vom 24.1. 2013 berichtete: „Der Seelen Fresser“
ZEIT vom 24.1. 2013
Hergestellt wird die Droge teils in Nigeria, teils bereits auch in Hintertreppen-Labors in Deutschland.
Inwieweit die Droge auch, wie in Grossbritannien, zu sorglosem ungeschützten Sex, und damit höheren HIV- und Hepatitic C-Infektionen führt, darüber gibt bisher keine Zahlen. Auch nicht über die Zunahme des Needle-Sharing.
Während sich die Droge weiter ausbreitet, und offenbar auch in Deutschland zu einem echten Problem wird, nehmen die Politiker das Problem kaum zur Kenntnis. Ein schwerer Fehler.
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Eine neue (alte) Droge ( früher schon als Pervitin bekannt) erobert die Londoner Party-Szene insbesondere die „All Weekend-Partys“ im Sturm: N-Methylamphetamin (Metamphetamine), in kristallisierter Form. (Zu den Wirkungen und vor allem den Nebenwirkungen siehe hier)
Alarmierende Zunahme sexuell übertragbarer Erkrankungen
Insbesondere in Teilen der Schwulenszene, aber nicht nur dort, führt der Rausch der neuen Droge zu zunehmend sorglosem, ungeschützten Sex mit katastrophalen Folgen: Die Infektionszahlen für HIV und Hepatitis C steigen dramatisch an.
Ebenfalls nimmt die Zahl der klassischen Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe, Syphilis und Lymphogranuloma venereum zu. Wobei die Behandlung der Gonorrhoe immer schwieriger wird, dank zunehmender Antibiotikaresistenz der Erreger.
In den vergangenen Jahren waren als Partydrogen vor allem Ecstasy und Kokain, sowie Ketamin, y-Butyrolacton (GBL) und Amphetamin (Speed) verbreitet.
Im Jahre 2009 kam Mephedrone dazu, und nun ist Methamphetamin (in kristallisierter Form ) der Renner. Es treibt die User auf nie gekannte Kicks, ohne Schlafbedürfnis für Tage. Die neue „Speed Highway" Droge wird geschnupft, geraucht oder injiziert. Letzteres auch als Slamming bezeichnet. Ein unmittelbarer und unvergleichlicher Kick wird erlebt, bis es dann zum Absturz kommt.
Während bis dato die Mehrheit der "Party-Raver" immer noch Kombinationen aus Mephedron, Kokain und GBL sich reinhaute, und von der Hardcore Droge Methamphetamine, auch „Tina“ genannt, sich fernhielt, geht der neueste Trend deutlich in Richtung: Höherer Kick, höheres Risiko, und in der Folge mehr ungeschützter Sex.
Folge einer Trendwende
Im Jahre 2011 kam es als Resultat der Trendwende zu einem neuen Höchststand mit insgesamt 3010 neuen HIV-Infektionen, vorwiegend - aber nicht ausschliesslich - in der Schwulenszene, davon allein 1296 Fälle allein in London, wie die hochangesehene Medizinzeitung LANCET im Januar 2013 berichtet.
In der 56 Dean Street Clinic im Londoner Stadtteil Soho, wurden alleine 511 neue HIV Fälle registriert, wovon 482 in der Gruppe MSM (Men Sex with Men).
Der Prozentsatz von Metamphetamin-Usern, die sich diese neue Droge wegen des unmittelbaren und höheren Kicks injizieren, stieg in der Klinik von 30% in 2011 auf 80% im Jahre 2012 , wobei 70% die Nadeln anderer User mitbenutzen, der beste Weg zur Übertragung von HIV und Hepatitis.
Treibsatz Internet
Als Treibsatz für diesen steigenden Konsum fungiert das Internet, wo zum einen die Ankündigungen der Partys zu finden sind, und dann Tipps zur Herstellung von Methamphetamin.
Schliesslich auch noch die Leichtigkeit der Beschaffung.
Die Injektions-Zubereitung findet entweder mit Wasser oder mit Eigenblut statt, das dann auch noch weiteren Konsumenten weitergereicht wird.
Die Gruppe der User von Metamphetamin sind nicht die typischen Junkies, sondern auch und gerade Professionals, darunter, man glaubt es kaum, auch Ärzte.
HIV-Infizierte nehmen oftmals während der tagelangen Ekstase ihre antiretroviralen Medikamente nicht ein, was das Infektionsrisiko zusätzlich erhöht und ausserdem der Medikamentenresistenz Vorschub leistet.
Über eine Zunahme der Infektionen mit Hepatitis C wird auch aus der Schweiz berichtet, wo die Zahl der neu Infizierten im Vergleich zu vor 15 Jahren nun 18 mal so hoch ist.
Auch in Deutschland
Auch in Deutschland breitet sich die Droge Methamphetamin mittlerweile mit rasender Geschwindigkeit aus, wie die ZEIT vom 24.1. 2013 berichtete: „Der Seelen Fresser“
ZEIT vom 24.1. 2013
Hergestellt wird die Droge teils in Nigeria, teils bereits auch in Hintertreppen-Labors in Deutschland.
Inwieweit die Droge auch, wie in Grossbritannien, zu sorglosem ungeschützten Sex, und damit höheren HIV- und Hepatitic C-Infektionen führt, darüber gibt bisher keine Zahlen. Auch nicht über die Zunahme des Needle-Sharing.
Während sich die Droge weiter ausbreitet, und offenbar auch in Deutschland zu einem echten Problem wird, nehmen die Politiker das Problem kaum zur Kenntnis. Ein schwerer Fehler.
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onlinedienst - 25. Feb, 15:30 Article 8357x read