Neue Psychodrogen mischen den Markt auf, und schaffen neue Gefahren und Abhängigkeiten
Dr. Alexander von Paleske --- 24.8. 2013 --- Neue synthetische Drogen, auch New Psychoactive Substances (NPS) genannt, erobern die Drogenszene, etliche davon sogar (noch) legal.
Verheissungsvolle Tütchen
Oftmals in verheissungsvollen bunten Tütchen auf den Markt gebracht, verbergen sie - trotz Legalität - die mit dem Konsum verbundenen, teilweise erheblichen Gesundheitsgefahren:
- Durch die Substanz selbst, deren Zusammensetzung und Nebenwirkungen nicht genau bekannt sind.
- durch das variierende Abhängigkeitspotential.
- durch die Erniedrigung der Hemmschwelle, insbesondere bei den Drogen Crystal Methamphetamin und Mephedron, zu ungeschütztem Sexualkontakt auf Sex-Parties insbesondere - aber nicht nur - bei Schwulen, und damit der Gefahr der Ansteckung mit HIV, Hepatitis B und C.
"verheissungsvolle" Tütchen
Ein neuer Bericht aus London zeigt nicht nur einen Anstieg der HIV-Neuinfektionen von 21% im Jahre 2012 gegenüber 2011, sondern auch von Hepatitis C.
Substanzgruppen und Symptome
Diese neuen synthetischen Drogen fallen in prinzipiell drei Kategorien:
- Synthetische Cathione, auch als Badesalze bekannt
- Synthetische Cannabinoide
- Synthetische Amphetamin-ähnliche Substanzen
Cathione und Amphetamine erzeugen ähnliche Symptome:
- erweiterte Pupillen
- Blutdruckerhöhung
- Geseigerte Atemfrequenz
- Wahnvorstellungen
- Agitiertheit
- Gesteigerte Körpertemperatur
Cannabinoide erzeugen vergleichbare Symptome, dazu noch Tremor und epileptische Anfälle.
Legalität als Scheinsicherheit
Die Legalität etlicher dieser "Partydrogen" leitet sich aus immer neuen chemischen Substanzabwandlungen bei oftmals gleichbleibenden Angriffspunkt im Zentralnervensystem her: Mal ein Molekül hier, oder eine kleine Kette dort drangesetzt, und schon handelt es sich um eine „neue“ Substanz, mit im Prinzip gleichem Angriffspunkt.
Prompt plumpst die Substanz aus der Liste illegaler Drogen, und schafft es, als legal den Markt zu überschwemmen, und Konsumenten zu „beglücken“..
Die Herkunftsländer dieser synthetischen Drogen sind insbesondere China und Indien.
Die „Legalität“ wiegt den Konsumenten in einer Scheinsicherheit nach dem Motto: was legal, kann ja wohl kaum gefährlich sein. Ein gefährlicher Trugschluss.
Steigende Konsumentenzahl
Und die Zahl der Konsumenten steigt. NPS fallen per Definition nicht unter die von der UN veröffentlichten Zahlen über Drogenkonsumenten, deren Zahl ist daher (bisher) unbekannt.
Aber eine Stichprobenbefragung von Nachtclubbesuchern in Grossbritannien zeigte: 61% hatten derartige synthetische Drogen während der letzten 4 Wochen eingenommen.
Eine mehr systematisch durchgeführte Untersuchung unter Jugendlichen in den USA zeigte, dass 11,6% aller befragten Teenager derartige synthetische Drogen gelegentlich bzw. öfters konsumieren.
Gesteigerte Zahl von Krankenhaus-Notversorgungen
Parallel dazu steigt die Zahl der wegen erheblicher Nebenwirkungen in die Notaufnahme von Krankenhäusern eigelieferter Konsumenten synthetischer Drogen.
Die American Association of Poison Control Centres berichtete über einen 20-fachen Anstieg derartiger Krankenausaufnahmen zwischen 2010 und 2011.
Weder können die Patienten dann dort genau angeben, was sie eingenommen haben, noch lassen die Tütchen, auf denen oft genug steht „nicht zur Einnahme geeignet“ irgendwelche Rückschlüsse zu, was genau, und in welcher Menge an toxischer Substanz sich darin befindet.
Während z.B. ei Heroinüberdosierung klar ist, welche Droge genommen wurde, und welche Notfallmassnahmen getroffen werden müssen, stehen bei Vergiftungen mit den synthetischen „Drogen aus den Tütchen“ die behandelnden Ärzte oftmals vor grossen Diagnose- und Behandlungsschwierigkeiten.
Zahl der synthetischen Drogen steigt
Mittlerweile ist die Zahl dieser psychoaktiven Drogen von 14 im Jahre 2005 auf 236 im Jahre 2012 angestiegen, und die Zahl steigt unaufhörlich.
Sobald eine Droge für illegal erklärt wird, tauchen gleich drei weitere auf, die oftmals über das Internet vermarktet werden. Im Schnitt ist es jede Woche eine neue.
Demgegenüber nimmt sich die Aufnahme von 28 neuen Drogen in die Liste der illegalen Drogen, wie im Mai vom Bundeskabinett beschlossen, geradezu lächerlich aus.
Der Gesetzgeber läuft, nicht nur in Deutschland, der Entwicklung hinterher. Es ist wie bei dem Wettlauf zwischen Hase und Igel.
Der einzige Ausweg: die Illegalität vom Angriffspunkt der Drogen im Zentralnervensystem her zu bestimmen, also an welchen Rezeptoren diese „Glücksbringer“ andocken Dann würden auch keinerlei Substanzänderungen mehr die Drogen von der Illegalität befreien.
Die USA haben eine derartige Gesetzesänderung auf den Weg gebracht.
Hinzu kommt in den USA: Wegen Überfüllung der Gefängnisse durch Strafgefangene, die schon bei geringen Drogen-bedingten Strafverstössen zu drastischen Gefängnisstrafen ohne Bewährung verurteilt wurden, sollen nunmehr vermehrt Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden.
Klassischer Drogenkonsum nicht rückläufig
Der vermehrte Konsum von synthetischen Drogen bedeutet nicht, dass nun von den "klassischen" Drogen auf diese neuen "Tütchen" umgestiegen wird. Deren Konsum ist vielmehr relativ konstant auf hohem Niveau: Irgendwo zwischen 137 und 315 Millionen Menschen haben weltweit im Jahre 2012 „klassische“ illegale Drogen konsumiert, darunter:
- Opioide 32 Millionen Konsumenten
- Heroin und Opium 16 Millionen
- Kokain 17 Millionen
- Amphetamine 34 Millionen
- Ecstasy 19 Millionen
- Cannabis 181 Millionen
wie das UN Office on Drugs and Crime, UNODC, im Jahresdrogenbericht feststellte.
- 211.000 Menschen starben 2012 durch Drogenkonsum
- 14 Millionen sind intravenöse Drogenabhängige davon 1.6 Millionen HIV positiv
- 1,2 Millionen haben chronische Hepatitis B Infektion und 7,2 Millionen Hepatitis C.
Nicht enthalten sind die Tausenden von Toten, als Folge von Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, wie insbesondere in Mexiko, aber auch anderen lateinamerikanischen Ländern, oder Kriege, die durch Drogen finanziert werden, wie in Kolumbien.
Für die synthetischen Drogen kann dies nur heissen: die Scheinlegalität muss mit geeigneten Massnahmen unverzüglich beseitigt, und die Aufklärungsarbeit erheblich intensiviert werden.
Kanada: Indigene von Ärzten mit Opiaten süchtig gemacht – unter dem Dach des staatlichen Gesundheitsdienstes
Opioide – eine weitere "legale" Sucht in den USA
Neue Partydrogen treiben HIV-Infektionen in London hoch
Verheissungsvolle Tütchen
Oftmals in verheissungsvollen bunten Tütchen auf den Markt gebracht, verbergen sie - trotz Legalität - die mit dem Konsum verbundenen, teilweise erheblichen Gesundheitsgefahren:
- Durch die Substanz selbst, deren Zusammensetzung und Nebenwirkungen nicht genau bekannt sind.
- durch das variierende Abhängigkeitspotential.
- durch die Erniedrigung der Hemmschwelle, insbesondere bei den Drogen Crystal Methamphetamin und Mephedron, zu ungeschütztem Sexualkontakt auf Sex-Parties insbesondere - aber nicht nur - bei Schwulen, und damit der Gefahr der Ansteckung mit HIV, Hepatitis B und C.
"verheissungsvolle" Tütchen
Ein neuer Bericht aus London zeigt nicht nur einen Anstieg der HIV-Neuinfektionen von 21% im Jahre 2012 gegenüber 2011, sondern auch von Hepatitis C.
Substanzgruppen und Symptome
Diese neuen synthetischen Drogen fallen in prinzipiell drei Kategorien:
- Synthetische Cathione, auch als Badesalze bekannt
- Synthetische Cannabinoide
- Synthetische Amphetamin-ähnliche Substanzen
Cathione und Amphetamine erzeugen ähnliche Symptome:
- erweiterte Pupillen
- Blutdruckerhöhung
- Geseigerte Atemfrequenz
- Wahnvorstellungen
- Agitiertheit
- Gesteigerte Körpertemperatur
Cannabinoide erzeugen vergleichbare Symptome, dazu noch Tremor und epileptische Anfälle.
Legalität als Scheinsicherheit
Die Legalität etlicher dieser "Partydrogen" leitet sich aus immer neuen chemischen Substanzabwandlungen bei oftmals gleichbleibenden Angriffspunkt im Zentralnervensystem her: Mal ein Molekül hier, oder eine kleine Kette dort drangesetzt, und schon handelt es sich um eine „neue“ Substanz, mit im Prinzip gleichem Angriffspunkt.
Prompt plumpst die Substanz aus der Liste illegaler Drogen, und schafft es, als legal den Markt zu überschwemmen, und Konsumenten zu „beglücken“..
Die Herkunftsländer dieser synthetischen Drogen sind insbesondere China und Indien.
Die „Legalität“ wiegt den Konsumenten in einer Scheinsicherheit nach dem Motto: was legal, kann ja wohl kaum gefährlich sein. Ein gefährlicher Trugschluss.
Steigende Konsumentenzahl
Und die Zahl der Konsumenten steigt. NPS fallen per Definition nicht unter die von der UN veröffentlichten Zahlen über Drogenkonsumenten, deren Zahl ist daher (bisher) unbekannt.
Aber eine Stichprobenbefragung von Nachtclubbesuchern in Grossbritannien zeigte: 61% hatten derartige synthetische Drogen während der letzten 4 Wochen eingenommen.
Eine mehr systematisch durchgeführte Untersuchung unter Jugendlichen in den USA zeigte, dass 11,6% aller befragten Teenager derartige synthetische Drogen gelegentlich bzw. öfters konsumieren.
Gesteigerte Zahl von Krankenhaus-Notversorgungen
Parallel dazu steigt die Zahl der wegen erheblicher Nebenwirkungen in die Notaufnahme von Krankenhäusern eigelieferter Konsumenten synthetischer Drogen.
Die American Association of Poison Control Centres berichtete über einen 20-fachen Anstieg derartiger Krankenausaufnahmen zwischen 2010 und 2011.
Weder können die Patienten dann dort genau angeben, was sie eingenommen haben, noch lassen die Tütchen, auf denen oft genug steht „nicht zur Einnahme geeignet“ irgendwelche Rückschlüsse zu, was genau, und in welcher Menge an toxischer Substanz sich darin befindet.
Während z.B. ei Heroinüberdosierung klar ist, welche Droge genommen wurde, und welche Notfallmassnahmen getroffen werden müssen, stehen bei Vergiftungen mit den synthetischen „Drogen aus den Tütchen“ die behandelnden Ärzte oftmals vor grossen Diagnose- und Behandlungsschwierigkeiten.
Zahl der synthetischen Drogen steigt
Mittlerweile ist die Zahl dieser psychoaktiven Drogen von 14 im Jahre 2005 auf 236 im Jahre 2012 angestiegen, und die Zahl steigt unaufhörlich.
Sobald eine Droge für illegal erklärt wird, tauchen gleich drei weitere auf, die oftmals über das Internet vermarktet werden. Im Schnitt ist es jede Woche eine neue.
Demgegenüber nimmt sich die Aufnahme von 28 neuen Drogen in die Liste der illegalen Drogen, wie im Mai vom Bundeskabinett beschlossen, geradezu lächerlich aus.
Der Gesetzgeber läuft, nicht nur in Deutschland, der Entwicklung hinterher. Es ist wie bei dem Wettlauf zwischen Hase und Igel.
Der einzige Ausweg: die Illegalität vom Angriffspunkt der Drogen im Zentralnervensystem her zu bestimmen, also an welchen Rezeptoren diese „Glücksbringer“ andocken Dann würden auch keinerlei Substanzänderungen mehr die Drogen von der Illegalität befreien.
Die USA haben eine derartige Gesetzesänderung auf den Weg gebracht.
Hinzu kommt in den USA: Wegen Überfüllung der Gefängnisse durch Strafgefangene, die schon bei geringen Drogen-bedingten Strafverstössen zu drastischen Gefängnisstrafen ohne Bewährung verurteilt wurden, sollen nunmehr vermehrt Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden.
Klassischer Drogenkonsum nicht rückläufig
Der vermehrte Konsum von synthetischen Drogen bedeutet nicht, dass nun von den "klassischen" Drogen auf diese neuen "Tütchen" umgestiegen wird. Deren Konsum ist vielmehr relativ konstant auf hohem Niveau: Irgendwo zwischen 137 und 315 Millionen Menschen haben weltweit im Jahre 2012 „klassische“ illegale Drogen konsumiert, darunter:
- Opioide 32 Millionen Konsumenten
- Heroin und Opium 16 Millionen
- Kokain 17 Millionen
- Amphetamine 34 Millionen
- Ecstasy 19 Millionen
- Cannabis 181 Millionen
wie das UN Office on Drugs and Crime, UNODC, im Jahresdrogenbericht feststellte.
- 211.000 Menschen starben 2012 durch Drogenkonsum
- 14 Millionen sind intravenöse Drogenabhängige davon 1.6 Millionen HIV positiv
- 1,2 Millionen haben chronische Hepatitis B Infektion und 7,2 Millionen Hepatitis C.
Nicht enthalten sind die Tausenden von Toten, als Folge von Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, wie insbesondere in Mexiko, aber auch anderen lateinamerikanischen Ländern, oder Kriege, die durch Drogen finanziert werden, wie in Kolumbien.
Für die synthetischen Drogen kann dies nur heissen: die Scheinlegalität muss mit geeigneten Massnahmen unverzüglich beseitigt, und die Aufklärungsarbeit erheblich intensiviert werden.
Kanada: Indigene von Ärzten mit Opiaten süchtig gemacht – unter dem Dach des staatlichen Gesundheitsdienstes
Opioide – eine weitere "legale" Sucht in den USA
Neue Partydrogen treiben HIV-Infektionen in London hoch
onlinedienst - 24. Aug, 10:41 Article 7571x read
Vielen Dank....
Gibt es eigentlich besseres "Schwarzgeld" als Drogengeld ?
Ich habe jetzt allerdings nicht explizit nachgeschaut ob es bei ihnen bereits einen solchen Hintergrundartikel gibt.
MFG