Neuer Finanzskandal im Vatikan - oder: „Die ich rief die Geister, werd ich nun nicht los“
Dr. Alexander von Paleske --- 28.6. 2013 ---
Im September 1978 entschloss sich der frisch gewählte Papst Johannes Paul I den Augiasstall Vatikanbank gründlich auszumisten.
Papst Johannes Paul I
Eigene Erfahrung
Als Bischof von Venedig hatte er mitansehen müssen, mit welcher Brutalität diese Bank dem gierigen Gewinnstreben frönte, und dabei die Interessen der kleinen Leute, der Masse der Gläubigen mit Füssen trat.
Damals wurde die Bank Banca Cattolica Veneto an die spätere Skandal-Pleitebank Banco Ambrosiano verscherbelt.
Ein Drahtzieher namens Marcinkus
Drahtzieher dieser Transaktion: der damalige Chef der Vatikanbank, Erzbischof Marcinkus, der später seinen Wohnsitz in der Vatikanstadt nehmen musste, weil er von der italienischen Justiz per Haftbefehl gesucht wurde.
Auf der hohen Kante dieser in ihren Geschäften sehr weltlichen Vatikanbank mit dem etwas irreführenden Namen Institut für christliche Werke (IOR) befinden sich mittlerweile umgerechnet rund 5 Milliarden US-Dollar - für wohltätige Zwecke versteht sich, was immer man darunter verstehen mag.
Vatikan - Heiliger Ort, unheilige Geschäfte
Eine Bank als kriminelles Nest
Diese Bank war in der Vergangenheit in höchst kriminelle Machenschaften verwickelt, in deren Zentrum die später in den Bankrott geschlitterte Banco Ambrosiano stand.
Zu dem Skandal gehörten:
- Die Ermordung des italienischen Ermittlungsrichters Emilio Alessandrini
Emilio Alessandrini
- Die Ermordung des Rechtsanwalts Giorgio Ambrosoli
Giorgio Ambrosoli
- Die Ermordung des Journalisten Carmine (Mino) Pecorelli.
Carmine Pecorelli
- Die Ermordung des Polizeidirektors Boris Giuliano
Boris Giuliano
- Die Ermordung des Chefs der Banco Ambrosiano, Roberto Calvi, dessen Leichnam von der Mafia an einer Themsebrücke in London aufgehängt wurde
- Die finanzielle Unterstützung der rechtsgerichteten Loge P2, die auch für das Attentat im Bahnhof von Bologna am 2.8. 1980 verantwortlich zeichnete, bei dem 85 Menschen umkamen, das den Linken in die Schuhe geschoben werden sollte.
- Geldwäsche grössten Ausmasses für die sizilianische Mafia, auch Cosa Nostra genannt.
Weitere Details siehe hier
Tod eines Reformpapstes
Der 33-Tage Papst Johannes Paul I, von einem enormen Reformwillen angetrieben, konnte jedoch selbst die von ihm beschlossene unverzügliche Abberufung des gaunerhaft agierenden Bischofs Marcinkus nicht mehr durchsetzen, und den Augiasstall von Bank ausmisten, von anderen Reformen ganz zu schweigen. Er starb am 28.9. 1978.
Ihm folgte der Papst aus Polen, Johannes Paul II, der im Prinzip alles beim Alten insbesondere Marcinkus im Amt liess. Und so lief es weiter, wie gehabt – sehr weltlich, um es vorsichtig auszudrücken.
Auch der „Wir sind Papst“, Benedikt der XVI war ausserstande, die dringend notwendigen Reformen durchzusetzen.
Nun also ein neuer Papst, der wiederum erklärt hat, ausmisten zu wollen.
Neuer Finanzskandal
Aber statt Nachrichten über „Ausmistungserfolge“, der nächste Skandal, und wieder geht es um Geldwäsche, vermutlich wieder für die Mafia.
Und wieder ist der Vatikan involviert, denn es war einer ihrer Angestellten, der das alles in Szene setzte: der Prälat der vatikanischen Vermögensverwaltung (APSA) mit dem klangvollen Namen Nunzio Scarano.
Und, wie es sich für einen Kirchenmann so gehört, „uneigennützig“ handelte, wie er nicht müde wird, zu betonen.
Monsignore Nunzio Scarano ....völlig uneigennützig
Screenshot: Dr. v. Paleske
20 Millionen cash
20 Millionen Euro in bar schaffte auf Geheiss des Kirchenmannes ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter namens Giovanni Zito aus der Schweiz nach Italien – abgepackt in 500-Euro-Scheinen.
Natürlich kann so ein Geheimdienstmitarbeiter nicht mal eben so zu einer Schweizer Bank gehen und 20 Millionen Euro in bar abheben. Das läuft nur von Banker zu Banker, von Bank zu Bank sozusagen.
Und so trat der Prälat aus dem süditalienischen Salerno stammend, wo auch die napolitanische Camorra zu Hause ist, in Aktion.
400.000 Euro Lohn
Geheimagent Zito flog zur Barabhebung nicht etwa mit der staatseigenen Luftlinie Alitalia, sondern mit einem einen Privatjet an, der wiederum Freunden des Prälaten gehört. Summa summarum für diesen Botendienst einschliesslich Flug: Schlappe 400.000 Euro – ein Freundschaftspreis.
Natürlich handelte es sich bei dem Geld nicht um eine in der Schweiz gesammelte Kollekte, die ja ausserdem noch wesentlich einfacher per Bankanweisung nach Italien hätte transferiert werden können.
Bei der Transaktion von der Schweizer Bank sollte der Empfänger ganz offensichtlich verschleiert werden, im Dunkeln bleiben: durch Barabhebung und Zwischenschaltung eines Strohmannes.
Die Behauptung des Prälaten, das Geld hätte an eine Familie gehen sollen, die in der christlichen Schifffahrt tätig ist, wirkt geradezu lächerlich. Die „Familie“ hätte dieses Geld ja höchstpersönlich abholen können, statt 400.000 Euro für einen Strohmann zu berappen, oder noch einfacher: es sich überweisen lassen.
Mafia als Empfänger
Als zu verschleiernder Empfänger kommt daher wohl nur die Mafia in Frage. Die zahlt natürlich in bar an ihre Leute, und nicht per Banküberweisung, und das Geld in der Schweiz würde dann wiederum aus „legalen Investitionen“ der Mafia stammen.
Eine Überraschung wäre das nicht: Die Vatikanbank bzw. seinerzeit die Banco Ambrosiano standen seit jeher im Geruch, als Waschmaschine und Durchlauferhitzer für Mafiagelder zu dienen, bzw. gedient zu haben.
Fast eine win-win Situation für alle Beteiligten, wenn nicht die italienischen Strafverfolgungsbehörden dahinter gekommen wären. Und die schlugen jetzt zu und verhafteten die Beteiligten, wozu auch noch ein Finanzbroker namens Giovanni Carenzo gehört.
Wie heisst es doch im Vaterunser:
„Führe mich nicht in Versuchung“.
Da muss ganz offensichtlich der Teufel seine Hand mit im Spiel gehabt haben.
Neuer Skandal um die Vatikanbank – böse Erinnerungen werden wach
Papstwahl: Neuer Papst – wenig Neues
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Im September 1978 entschloss sich der frisch gewählte Papst Johannes Paul I den Augiasstall Vatikanbank gründlich auszumisten.
Papst Johannes Paul I
Eigene Erfahrung
Als Bischof von Venedig hatte er mitansehen müssen, mit welcher Brutalität diese Bank dem gierigen Gewinnstreben frönte, und dabei die Interessen der kleinen Leute, der Masse der Gläubigen mit Füssen trat.
Damals wurde die Bank Banca Cattolica Veneto an die spätere Skandal-Pleitebank Banco Ambrosiano verscherbelt.
Ein Drahtzieher namens Marcinkus
Drahtzieher dieser Transaktion: der damalige Chef der Vatikanbank, Erzbischof Marcinkus, der später seinen Wohnsitz in der Vatikanstadt nehmen musste, weil er von der italienischen Justiz per Haftbefehl gesucht wurde.
Auf der hohen Kante dieser in ihren Geschäften sehr weltlichen Vatikanbank mit dem etwas irreführenden Namen Institut für christliche Werke (IOR) befinden sich mittlerweile umgerechnet rund 5 Milliarden US-Dollar - für wohltätige Zwecke versteht sich, was immer man darunter verstehen mag.
Vatikan - Heiliger Ort, unheilige Geschäfte
Eine Bank als kriminelles Nest
Diese Bank war in der Vergangenheit in höchst kriminelle Machenschaften verwickelt, in deren Zentrum die später in den Bankrott geschlitterte Banco Ambrosiano stand.
Zu dem Skandal gehörten:
- Die Ermordung des italienischen Ermittlungsrichters Emilio Alessandrini
Emilio Alessandrini
- Die Ermordung des Rechtsanwalts Giorgio Ambrosoli
Giorgio Ambrosoli
- Die Ermordung des Journalisten Carmine (Mino) Pecorelli.
Carmine Pecorelli
- Die Ermordung des Polizeidirektors Boris Giuliano
Boris Giuliano
- Die Ermordung des Chefs der Banco Ambrosiano, Roberto Calvi, dessen Leichnam von der Mafia an einer Themsebrücke in London aufgehängt wurde
- Die finanzielle Unterstützung der rechtsgerichteten Loge P2, die auch für das Attentat im Bahnhof von Bologna am 2.8. 1980 verantwortlich zeichnete, bei dem 85 Menschen umkamen, das den Linken in die Schuhe geschoben werden sollte.
- Geldwäsche grössten Ausmasses für die sizilianische Mafia, auch Cosa Nostra genannt.
Weitere Details siehe hier
Tod eines Reformpapstes
Der 33-Tage Papst Johannes Paul I, von einem enormen Reformwillen angetrieben, konnte jedoch selbst die von ihm beschlossene unverzügliche Abberufung des gaunerhaft agierenden Bischofs Marcinkus nicht mehr durchsetzen, und den Augiasstall von Bank ausmisten, von anderen Reformen ganz zu schweigen. Er starb am 28.9. 1978.
Ihm folgte der Papst aus Polen, Johannes Paul II, der im Prinzip alles beim Alten insbesondere Marcinkus im Amt liess. Und so lief es weiter, wie gehabt – sehr weltlich, um es vorsichtig auszudrücken.
Auch der „Wir sind Papst“, Benedikt der XVI war ausserstande, die dringend notwendigen Reformen durchzusetzen.
Nun also ein neuer Papst, der wiederum erklärt hat, ausmisten zu wollen.
Neuer Finanzskandal
Aber statt Nachrichten über „Ausmistungserfolge“, der nächste Skandal, und wieder geht es um Geldwäsche, vermutlich wieder für die Mafia.
Und wieder ist der Vatikan involviert, denn es war einer ihrer Angestellten, der das alles in Szene setzte: der Prälat der vatikanischen Vermögensverwaltung (APSA) mit dem klangvollen Namen Nunzio Scarano.
Und, wie es sich für einen Kirchenmann so gehört, „uneigennützig“ handelte, wie er nicht müde wird, zu betonen.
Monsignore Nunzio Scarano ....völlig uneigennützig
Screenshot: Dr. v. Paleske
20 Millionen cash
20 Millionen Euro in bar schaffte auf Geheiss des Kirchenmannes ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter namens Giovanni Zito aus der Schweiz nach Italien – abgepackt in 500-Euro-Scheinen.
Natürlich kann so ein Geheimdienstmitarbeiter nicht mal eben so zu einer Schweizer Bank gehen und 20 Millionen Euro in bar abheben. Das läuft nur von Banker zu Banker, von Bank zu Bank sozusagen.
Und so trat der Prälat aus dem süditalienischen Salerno stammend, wo auch die napolitanische Camorra zu Hause ist, in Aktion.
400.000 Euro Lohn
Geheimagent Zito flog zur Barabhebung nicht etwa mit der staatseigenen Luftlinie Alitalia, sondern mit einem einen Privatjet an, der wiederum Freunden des Prälaten gehört. Summa summarum für diesen Botendienst einschliesslich Flug: Schlappe 400.000 Euro – ein Freundschaftspreis.
Natürlich handelte es sich bei dem Geld nicht um eine in der Schweiz gesammelte Kollekte, die ja ausserdem noch wesentlich einfacher per Bankanweisung nach Italien hätte transferiert werden können.
Bei der Transaktion von der Schweizer Bank sollte der Empfänger ganz offensichtlich verschleiert werden, im Dunkeln bleiben: durch Barabhebung und Zwischenschaltung eines Strohmannes.
Die Behauptung des Prälaten, das Geld hätte an eine Familie gehen sollen, die in der christlichen Schifffahrt tätig ist, wirkt geradezu lächerlich. Die „Familie“ hätte dieses Geld ja höchstpersönlich abholen können, statt 400.000 Euro für einen Strohmann zu berappen, oder noch einfacher: es sich überweisen lassen.
Mafia als Empfänger
Als zu verschleiernder Empfänger kommt daher wohl nur die Mafia in Frage. Die zahlt natürlich in bar an ihre Leute, und nicht per Banküberweisung, und das Geld in der Schweiz würde dann wiederum aus „legalen Investitionen“ der Mafia stammen.
Eine Überraschung wäre das nicht: Die Vatikanbank bzw. seinerzeit die Banco Ambrosiano standen seit jeher im Geruch, als Waschmaschine und Durchlauferhitzer für Mafiagelder zu dienen, bzw. gedient zu haben.
Fast eine win-win Situation für alle Beteiligten, wenn nicht die italienischen Strafverfolgungsbehörden dahinter gekommen wären. Und die schlugen jetzt zu und verhafteten die Beteiligten, wozu auch noch ein Finanzbroker namens Giovanni Carenzo gehört.
Wie heisst es doch im Vaterunser:
„Führe mich nicht in Versuchung“.
Da muss ganz offensichtlich der Teufel seine Hand mit im Spiel gehabt haben.
Neuer Skandal um die Vatikanbank – böse Erinnerungen werden wach
Papstwahl: Neuer Papst – wenig Neues
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onlinedienst - 28. Jun, 21:13 Article 4575x read
Idiot
Oh, hätten Sie nur geschwiegen
Sie sollten den Zauberlehrling von Goethe einfach noch einmal lesen.
Siehe hier:
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:0oyfD1BWaigJ:de.wikipedia.org/wiki/Der_Zauberlehrling+die+ich+rief+die+geister+werd+ich+nun+nicht+los+bedeutung&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de
MfG
Dr. v. Paleske
:-)