Neuer Skandal in der Berliner Charité – oder: was nicht sein darf auch nicht sein kann
Dr. Alexander von Paleske --- 22.11. 2012 -----
Es ist der zweite Skandal innerhalb weniger Wochen:. Zuerst waren es die Problem-Keime in der Frühchen-Station, nun ist es Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an einer 16-jährigen die dieses Krankenhaus der Maximalversorgung und hoher internationaler Reputation in Verruf bringt.
Gerade vor vier Wochen ging ein Kongress, von der Charité ausgerichtet, zu Ende, der sich in Anmassung und Selbst-Überschätzung „World Health Summit“ nennt. Und nun stellt sich heraus, dass die Charité offenbar nicht einmal ihr eigenes Haus in Ordnung halten kann.
Charité in Berlin ......Kongresse und Skandale
Dabei ist weniger die Tatsache, dass es zu einem Übergriff kam, ausschlaggebend, sondern wie das Krankenhaus mit den strafrechtlich relevanten Vorwürfen umgegangen ist. Ein Umgang, der nicht nur hochgradig unprofessionell, sondern offenbar vor allem von dem Bemühen gekennzeichnet war: „Was nicht sein darf auch nicht sein kann“. Das erst machte aus dem Vorkommnis einen Skandal.
In der Presse heisst es:
Vorstandschef Karl Max Einhäupl als auch der Ärztliche Direktor Ulrich Frei waren bereits zwei Tage nach dem Vorfall informiert – allerdings ohne Details zu kennen, sagten beide am Donnerstag. Darüber hinaus soll der mutmaßliche Täter, der weiterer Übergriffe verdächtigt wird, bereits in der Charité und bei den Sicherheitsbehörden aktenkundig sein. Zudem soll sich ein ehemaliges Opfer bei einem Fernsehsender gemeldet haben.
Oftmals Vorgeschichte
Wie bei vielen derartige Vorfällen, so auch hier, hat der angebliche Täter eine einschlägige Vorgeschichte, und zwar im Krankenhaus, in der Charité, wo der erste Vorfall bereits in das Jahr 2005 zurückreicht und aktenkundig gemacht wurde. Und wo möglicherweise nach der jetzigen Aufdeckung sich noch weitere Betroffene melden werden.
Eldorado für Psychopathen
Für Psychopathen ist der Krankenhausbetrieb ein geradezu idealer Auslebeplatz. Patienten vertrauen sich "mit Leib und Leben" dem Krankenhauspersonal an, und das wird von diesen Tätern brutal ausgenutzt..
Kaum jemand dürfte, wie ich Mitte der 90er Jahre, je mit einem Arztkollegen, wenn auch nicht in der gleichen Abteilung, zusammengearbeitet zu haben, dessen Psychopathologie ihn zum Massenmörder machte, genauer gesagt zum Mörder von mindestens 60 Patienten, vermutlich aber noch mehr.
Es handelt sich um Michael Swango, der in den USA eine Reihe von Patienten ermordete, bevor er sich nach Simbabwe/Afrika aufmachte, um hier seine Morde unter dem Deckmatel ärztlicher Fürsorge weiterzuführen.
Nur, auch er hatte eine Vorgeschichte: Bevor er sein medizinisches Staatsexamen ablegte und danach arbeitete er als Rettungssanitäter. Psychopathologisch, wie er nun einmal war, schüttete er seinen Kollegen arsenhaltiges Schädlingsbekämpfungsmittel in den in den Tee. Die Kollegen hatten Glück, sie kamen mit schwerer Übelkeit davon, verdächtigten aber Swango. Er würde überführt und zu einer Gefängnisstrafe in Quincy / Illinois verurteilt.
Michael Swango
Das hinderte aber Krankenhausverwaltungen nicht, ihn trotz dieses Vorkommens einzustellen, und nun legte er richtig los.
Dabei wurde er schon zu Beginn seines mörderischen Treibens von Krankenschwestern beobachtet, wie er Patienten Injektionen gab, und diese Patienten kurz darauf verstarben. Die Beschwerden der Schwestern über diese Merkwürdigkeiten wurden jedoch als Spinnerei abgetan, die übliche Reaktion der Krankenhausverwaltungen: „Was nicht sein darf……..“
Und so setzte er sein mörderischen Treiben munter weiter fort, schliesslich dann auch hier in Simbabwe.
Auch hier wurde aus seinem merkwürdigen Verhalten Verdacht geschöpft: so ging er nachts auf Stationen, wo er gar nicht zum Dienst eingeteilt war, und liess sich die Akten einiger Patienten geben, Offenbar injizierte er dann unbeobachtet Patienten, deren Lebensspanne begrenzt , oder deren Zustand kritisch war, Kaliumchlorid, mit tödlichen Folgen, zunächst in einem Missionskrankenhaus und dann hier im Mpilo-Zentralkrankenhaus. Aber es wurde viel zu spät reagiert, Swango konnte sich rechtzeitig absetzen. Nähere Details siehe hier.
Blind Eye Ein ausgezeichnetes Buch über den Massenmörder Michael Swango
Keine verbrechensfreien Inseln
Krankenhäuser sind keine verbrechensfreien Inseln. Patienten vertrauen sich dem Pflegepersonal und Ärzten an, die dieses Vertrauen ja auch in den allermeisten Fällen nicht enttäuschen. Das kann aber wohl kaum ein blindes Vertrauen der Klinikleitung in ihre Mitarbeiter rechtfertigen.
Das sollte vielmehr, müsste man meinen, zu angemessenen Vorsichtsmassnahmen führen, um auch nur den geringsten Verdachtsmomenten mit der gebotenen Gründlichkeit nachzugehen, und ggf. Konsequenzen zu ziehen. Und zwar nicht in der oftmals inakzeptablen Weise: Vorwürfe sind grundsätzlich unbegründet, es sei denn, das Gegenteil ist erwiesen.
Und genau da hat die Klinkleitung der Charité offenbar in jämmerlichster Weise versagt
2. World Health Summit – Ein weiterer Heißluftballon steigt in den Berliner Kongress-Himmel
World Health Summit in Berlin: Heisse Luft als Antwort auf weltweite Herausforderungen
Ärzte vor Gericht
Es ist der zweite Skandal innerhalb weniger Wochen:. Zuerst waren es die Problem-Keime in der Frühchen-Station, nun ist es Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an einer 16-jährigen die dieses Krankenhaus der Maximalversorgung und hoher internationaler Reputation in Verruf bringt.
Gerade vor vier Wochen ging ein Kongress, von der Charité ausgerichtet, zu Ende, der sich in Anmassung und Selbst-Überschätzung „World Health Summit“ nennt. Und nun stellt sich heraus, dass die Charité offenbar nicht einmal ihr eigenes Haus in Ordnung halten kann.
Charité in Berlin ......Kongresse und Skandale
Dabei ist weniger die Tatsache, dass es zu einem Übergriff kam, ausschlaggebend, sondern wie das Krankenhaus mit den strafrechtlich relevanten Vorwürfen umgegangen ist. Ein Umgang, der nicht nur hochgradig unprofessionell, sondern offenbar vor allem von dem Bemühen gekennzeichnet war: „Was nicht sein darf auch nicht sein kann“. Das erst machte aus dem Vorkommnis einen Skandal.
In der Presse heisst es:
Vorstandschef Karl Max Einhäupl als auch der Ärztliche Direktor Ulrich Frei waren bereits zwei Tage nach dem Vorfall informiert – allerdings ohne Details zu kennen, sagten beide am Donnerstag. Darüber hinaus soll der mutmaßliche Täter, der weiterer Übergriffe verdächtigt wird, bereits in der Charité und bei den Sicherheitsbehörden aktenkundig sein. Zudem soll sich ein ehemaliges Opfer bei einem Fernsehsender gemeldet haben.
Oftmals Vorgeschichte
Wie bei vielen derartige Vorfällen, so auch hier, hat der angebliche Täter eine einschlägige Vorgeschichte, und zwar im Krankenhaus, in der Charité, wo der erste Vorfall bereits in das Jahr 2005 zurückreicht und aktenkundig gemacht wurde. Und wo möglicherweise nach der jetzigen Aufdeckung sich noch weitere Betroffene melden werden.
Eldorado für Psychopathen
Für Psychopathen ist der Krankenhausbetrieb ein geradezu idealer Auslebeplatz. Patienten vertrauen sich "mit Leib und Leben" dem Krankenhauspersonal an, und das wird von diesen Tätern brutal ausgenutzt..
Kaum jemand dürfte, wie ich Mitte der 90er Jahre, je mit einem Arztkollegen, wenn auch nicht in der gleichen Abteilung, zusammengearbeitet zu haben, dessen Psychopathologie ihn zum Massenmörder machte, genauer gesagt zum Mörder von mindestens 60 Patienten, vermutlich aber noch mehr.
Es handelt sich um Michael Swango, der in den USA eine Reihe von Patienten ermordete, bevor er sich nach Simbabwe/Afrika aufmachte, um hier seine Morde unter dem Deckmatel ärztlicher Fürsorge weiterzuführen.
Nur, auch er hatte eine Vorgeschichte: Bevor er sein medizinisches Staatsexamen ablegte und danach arbeitete er als Rettungssanitäter. Psychopathologisch, wie er nun einmal war, schüttete er seinen Kollegen arsenhaltiges Schädlingsbekämpfungsmittel in den in den Tee. Die Kollegen hatten Glück, sie kamen mit schwerer Übelkeit davon, verdächtigten aber Swango. Er würde überführt und zu einer Gefängnisstrafe in Quincy / Illinois verurteilt.
Michael Swango
Das hinderte aber Krankenhausverwaltungen nicht, ihn trotz dieses Vorkommens einzustellen, und nun legte er richtig los.
Dabei wurde er schon zu Beginn seines mörderischen Treibens von Krankenschwestern beobachtet, wie er Patienten Injektionen gab, und diese Patienten kurz darauf verstarben. Die Beschwerden der Schwestern über diese Merkwürdigkeiten wurden jedoch als Spinnerei abgetan, die übliche Reaktion der Krankenhausverwaltungen: „Was nicht sein darf……..“
Und so setzte er sein mörderischen Treiben munter weiter fort, schliesslich dann auch hier in Simbabwe.
Auch hier wurde aus seinem merkwürdigen Verhalten Verdacht geschöpft: so ging er nachts auf Stationen, wo er gar nicht zum Dienst eingeteilt war, und liess sich die Akten einiger Patienten geben, Offenbar injizierte er dann unbeobachtet Patienten, deren Lebensspanne begrenzt , oder deren Zustand kritisch war, Kaliumchlorid, mit tödlichen Folgen, zunächst in einem Missionskrankenhaus und dann hier im Mpilo-Zentralkrankenhaus. Aber es wurde viel zu spät reagiert, Swango konnte sich rechtzeitig absetzen. Nähere Details siehe hier.
Blind Eye Ein ausgezeichnetes Buch über den Massenmörder Michael Swango
Keine verbrechensfreien Inseln
Krankenhäuser sind keine verbrechensfreien Inseln. Patienten vertrauen sich dem Pflegepersonal und Ärzten an, die dieses Vertrauen ja auch in den allermeisten Fällen nicht enttäuschen. Das kann aber wohl kaum ein blindes Vertrauen der Klinikleitung in ihre Mitarbeiter rechtfertigen.
Das sollte vielmehr, müsste man meinen, zu angemessenen Vorsichtsmassnahmen führen, um auch nur den geringsten Verdachtsmomenten mit der gebotenen Gründlichkeit nachzugehen, und ggf. Konsequenzen zu ziehen. Und zwar nicht in der oftmals inakzeptablen Weise: Vorwürfe sind grundsätzlich unbegründet, es sei denn, das Gegenteil ist erwiesen.
Und genau da hat die Klinkleitung der Charité offenbar in jämmerlichster Weise versagt
2. World Health Summit – Ein weiterer Heißluftballon steigt in den Berliner Kongress-Himmel
World Health Summit in Berlin: Heisse Luft als Antwort auf weltweite Herausforderungen
Ärzte vor Gericht
onlinedienst - 22. Nov, 20:26 Article 3462x read