Russlands Präsident Wladimir Putin im Interview zu brennenden Fragen der Zeit
Dr. Alexander von Paleske — 24.10. 2018 ——-
Folgendes Interview landete heute in meiner Mailbox:
Interviewer
Dobroje utro Gospodin President
Wladimir Putin
Zdravstvuite
Herr Präsident, Sie haben gestern John Bolton empfangen, den Sicherheitsberater des US- Präsidenten Donald Trump. Zuvor hatte Trump das Abkommen über das Verbot von nuklearen Kurz- und Mittelstrecken– Raketen, den INF-Vertrag, der 1987 von US-Präsident Reagan und dem KP-Chef der Sowjetunion Michail Gorbatschow abgeschlossen worden war, gekündigt. Was wollte Bolton von Ihnen?
Bolton ging es um zwei Dinge: Zum einen wollte er mich beruhigen, denn diese Kündigung soll nach Auffassung seines Chefs den Weg ebnen für ein “modernisertes” Abkommen, also auch unter Einschluss Chinas, und das will er mit mir auf dem G-20 Gipfel im November 2018 in Argentinien besprechen. Er hat mir mitgeteilt, wie die Eckpunkte eines solchen Abkommen aussehen könnten. Ich bin skeptisch, aber ich will das mit meinen Beratern besprechen.Die Kündigung dieses wichtigen Abkommens, an das wir uns strikt hielten, habe ich mit scharfen Worten öffentlich verurteilt. Erneut zeigt sich, dass diesem Präsidenten Trump nicht getraut werden kann.
Bietet die Kündigung denn nur Nachteile für Russland?
Ein Deutsches Nachrichtenmagazin behauptet, wir würden uns die Hände reiben, weil die USA zur Zeit keine Raketen, wie die seinerzeitige Pershing, haben , gegen deren Staionierung es ja in Deutschland heftigen Widerstand gab. Wir könnten hingegen jetzt unsere Marschflugkörper-Raketen sofort stationieren, wo wir wollen. Nein, ich sehe darin nichts Positives. Die Kündigung des INF-Vertrages birgt die grosse Gefahr eines erneuten Rüstungswettlaufs, bei dem es nur Verlierer gibt, und woran wir keinerlei Interesse haben.
Was war der zweite Gesprächspunkt?
Bolton wollte ausloten, wie weit wir einen Angriff Israels und der USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens auf den Iran tolerieren würden. Er bot mir an, als Gegenleistung könnten wir in Syrien freie Hand haben.
Wie haben Sie auf diesen Vorschlag reagiert?
Ich habe ihm klargemacht, dass ein Angriff der USA auf den Iran sofort einen globalen Krieg auslösen könnte, da weder Russland noch China einer derartigen Aggression tatenlos zuschauen würden.
Sofern die Iraner das Regime stürzen wollen, ist das ihre Sache, ein Angriff auf den Iran von aussen könnte rasch in einer Apokalypse enden.
War Bolton damit zufrieden?
Keineswegs. Bolton ist ein “Eisenfresser”, aber er ist hoffentlich intelligent genug, um zu wissen, wie weit er und sein Chef gehen können, ohne einen Atomkrieg auszulösen.
Noch ein anderes Thema: Welche Haltung haben Sie zu dem Mord an dem Journalisten Khashoggi?
Das ist eine Angelegenheit zwischen der Türkei und Saudi-Arabien. Da hängen wir uns nicht rein. Ich darf vielleicht anmerken, dass Saudi-Arabien sich auch nicht zu Wort gemeldet hat, als mein Geheimdienst diesen Verräter Skripal in Grossbritannien töten wollte. Wir machen das umgekehrt genau so. Saudi Arabien wird allerdings für diese Missetat tief in die Tasche greifen müssen, und zwar dafür, dass die Türkei die Angelegenheit bald unter den Teppisch kehrt. Zur Zeit finden Basar-Verhandlungen zwischen beiden Ländern über den “Blutpreis” statt.
Allerdings zeigt dieser Fall auch die Heuchelei der westlichen Länder Wir wurden sofort mit Sanktionen und Diplomatenausweisungen aus vielen Ländern “bestraft”. Im Falle Khashoggi nichts dergleichen, obwohl es sich offenbar um einen besonders grausamen Mord gehandelt hat.
Aber westliche Länder wollen weiter mit Saudi Arabien im Geschäft bleiben, Geld schlägt westliche Moral.
Vielen Dank fuer dieses interessante Interview.
Folgendes Interview landete heute in meiner Mailbox:
Interviewer
Dobroje utro Gospodin President
Wladimir Putin
Zdravstvuite
Herr Präsident, Sie haben gestern John Bolton empfangen, den Sicherheitsberater des US- Präsidenten Donald Trump. Zuvor hatte Trump das Abkommen über das Verbot von nuklearen Kurz- und Mittelstrecken– Raketen, den INF-Vertrag, der 1987 von US-Präsident Reagan und dem KP-Chef der Sowjetunion Michail Gorbatschow abgeschlossen worden war, gekündigt. Was wollte Bolton von Ihnen?
Bolton ging es um zwei Dinge: Zum einen wollte er mich beruhigen, denn diese Kündigung soll nach Auffassung seines Chefs den Weg ebnen für ein “modernisertes” Abkommen, also auch unter Einschluss Chinas, und das will er mit mir auf dem G-20 Gipfel im November 2018 in Argentinien besprechen. Er hat mir mitgeteilt, wie die Eckpunkte eines solchen Abkommen aussehen könnten. Ich bin skeptisch, aber ich will das mit meinen Beratern besprechen.Die Kündigung dieses wichtigen Abkommens, an das wir uns strikt hielten, habe ich mit scharfen Worten öffentlich verurteilt. Erneut zeigt sich, dass diesem Präsidenten Trump nicht getraut werden kann.
Bietet die Kündigung denn nur Nachteile für Russland?
Ein Deutsches Nachrichtenmagazin behauptet, wir würden uns die Hände reiben, weil die USA zur Zeit keine Raketen, wie die seinerzeitige Pershing, haben , gegen deren Staionierung es ja in Deutschland heftigen Widerstand gab. Wir könnten hingegen jetzt unsere Marschflugkörper-Raketen sofort stationieren, wo wir wollen. Nein, ich sehe darin nichts Positives. Die Kündigung des INF-Vertrages birgt die grosse Gefahr eines erneuten Rüstungswettlaufs, bei dem es nur Verlierer gibt, und woran wir keinerlei Interesse haben.
Was war der zweite Gesprächspunkt?
Bolton wollte ausloten, wie weit wir einen Angriff Israels und der USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens auf den Iran tolerieren würden. Er bot mir an, als Gegenleistung könnten wir in Syrien freie Hand haben.
Wie haben Sie auf diesen Vorschlag reagiert?
Ich habe ihm klargemacht, dass ein Angriff der USA auf den Iran sofort einen globalen Krieg auslösen könnte, da weder Russland noch China einer derartigen Aggression tatenlos zuschauen würden.
Sofern die Iraner das Regime stürzen wollen, ist das ihre Sache, ein Angriff auf den Iran von aussen könnte rasch in einer Apokalypse enden.
War Bolton damit zufrieden?
Keineswegs. Bolton ist ein “Eisenfresser”, aber er ist hoffentlich intelligent genug, um zu wissen, wie weit er und sein Chef gehen können, ohne einen Atomkrieg auszulösen.
Noch ein anderes Thema: Welche Haltung haben Sie zu dem Mord an dem Journalisten Khashoggi?
Das ist eine Angelegenheit zwischen der Türkei und Saudi-Arabien. Da hängen wir uns nicht rein. Ich darf vielleicht anmerken, dass Saudi-Arabien sich auch nicht zu Wort gemeldet hat, als mein Geheimdienst diesen Verräter Skripal in Grossbritannien töten wollte. Wir machen das umgekehrt genau so. Saudi Arabien wird allerdings für diese Missetat tief in die Tasche greifen müssen, und zwar dafür, dass die Türkei die Angelegenheit bald unter den Teppisch kehrt. Zur Zeit finden Basar-Verhandlungen zwischen beiden Ländern über den “Blutpreis” statt.
Allerdings zeigt dieser Fall auch die Heuchelei der westlichen Länder Wir wurden sofort mit Sanktionen und Diplomatenausweisungen aus vielen Ländern “bestraft”. Im Falle Khashoggi nichts dergleichen, obwohl es sich offenbar um einen besonders grausamen Mord gehandelt hat.
Aber westliche Länder wollen weiter mit Saudi Arabien im Geschäft bleiben, Geld schlägt westliche Moral.
Vielen Dank fuer dieses interessante Interview.
onlinedienst - 26. Okt, 08:59 Article 1308x read