Sambia: Präsidentschaftskandidat gewinnt mit antichinesischer Rhetorik
Dr. Alexander von Paleske --- 27.9. 2011 ---
Die Tage der herzlichen und innigen Freundschaft zwischen China und Afrika scheinen in einigen Ländern der Vergangenheit anzugehören.
In Sambia jedenfalls hat der Präsidentschaftskandidat der Oppositionspartei Patriotic Front, Michael Sata, in der vergangenen Woche die Wahlen in Sambia gewonnen, nachdem er zuvor ordentlich die antichinesische Trommel gerührt hatte, was in der Bevölkerung auf lebhafte Zustimmung stiess – nicht ohne Grund.
Zwar hat das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern enorm zugenommen, von 200 Millionen US Dollar im Jahre 2000 auf nunmehr 2,8 Milliarden US Dollar im vergangenen Jahr.
Zwar baut China ein Wasserkraftwerk in Sambia, finanziert mit einem Kredit der China Development Bank in Höhe von 2 Milliarden US Dollar.
Zwar gibt es riesige Investitionen seitens Chinas in Sambia, aber die konzentrieren sich vornehmlich auf den Abbau von Sambias Reichtum: Kupfer.
Als die Kupferpreise im Keller waren, verzogen sich westliche und südafrikanische Konzerne, in ihre Fußstapfen traten die Chinesen.
Der Erfolg: Sambias Chinas Bergbauindustrie wuchs im vergangenen Jahr um 7,62%
Aber....
Aber: die Sambier zahlten einen heftigen Preis dafür, sie räumten den Chinesen grosszügige Steuererleichterungen ein, die angesichts der jetzt hohen Kupferpreise als geradezu unanständig bezeichnet werden müssen.
Mehr noch: Die Behandlung der sambischen Arbeiter durch chinesische Firmen kann leider in nicht wenigen Fällen nur als miserabel bezeichnet werden. Die Chinesen haben den nicht ganz falschen Eindruck, dass sie sich sozusagen alles leisten können, weil die Regierung in Lusaka die schützende Hand über sie hält. Gerne zahlen deshalb chinesische Firmen den einheimischen Arbeitern weniger als den kargen gesetzlichen Mindestlohn, wie die südafrikanische investigative Wochenzeitung Mail and Guardian zu berichten wusste.
Mail and Guardian vom 9.September 2011
.
Im April diesen Jahres erschossen chinesische Vorarbeiter zwei streikende sambische Arbeiter.
Dir chinesische Firma zahlte zwar an die betroffenen Familien eine Entschädigung, ein Strafverfahren gab es jedoch nicht: Die chinesischen Vorarbeiter wurden still und leise nach China zurückgeschickt.
Chinesiche Arbeiter für chinesische Firmen
Mehr noch: Chinesische Firmen bringen gerne ihre eigenen Arbeiter mit, auch für simple Jobs wie LKW-Fahrer oder Zementmischer. Die Sambier sind empört, denn letztlich zahlen sie ja nicht nur für die chinesischen Firmen, sondern auch für Chinesen, die den Sambiern die Arbeitsplätze wegnehmen.
Mehr noch: eine ganze Reihe von Chinesen ist mittlerweile in Sambia sesshaft geworden, betreibt Handel in Konkurrenz zu sambischen Händlern, unterbietet diese meist, auch das schafft Ärger.
Chinesische Billigprodukte zerstören lokale Industrie
Und letztlich, wie in allen anderen afrikanischen Ländern, überschwemmen chinesische Billigprodukte den lokalen Markt und treiben die lokal produzierenden Betriebe in den Bankrott.
Kurzum: es hat sich in den letzten Jahren in Sachen China und Chinesen in Sambia genügend Sprengstoff angesammelt, nicht nur in Sambia, mittlerweile auch in den Nachbarländern Simbabwe und Botswana.
NewsDay, Zimbabwe, 15.9. 2011
So war dann die Wahl von Michael Sata zum neuen Präsidenten Sambias keine Überraschung. Und der verlor keine Zeit, bestellte den chiinesischen Botschafter ein und redete Tacheles: Nicht weiter wie bisher, Investment ja, jedoch keine chinesischen Arbeiter mehr, wenn die Jobs auch von Sambiern gemacht werden können.
NewsDay Zimbabwe vom 27.9. 2011
In der chinesischen Kulturrevolution gab es die Devise: den Tiger durch die Vordertür rausjagen, aber den Wolf nicht dann durch die Hintertür hineinlassen. Vielleicht sollten afrikanische Länder sich an diesen chinesischen Spruch erinnern und ihn beherzigen.
Allerdings stehen westliche Firmen nicht weniger am Pranger. Jüngst wurde bekannt, dass die sambische Kupfermine Mopani der schweizer Firma Glencore an Umweltverschmutzungen beteiligt war, und beschuldigt wird, in grossem Stil Steuern hinterzogen zu haben, wir berichteten darüber.
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Zwar hat das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern enorm zugenommen, von 200 Millionen US Dollar im Jahre 2000 auf nunmehr 2,8 Milliarden US Dollar im vergangenen Jahr.
Zwar baut China ein Wasserkraftwerk in Sambia, finanziert mit einem Kredit der China Development Bank in Höhe von 2 Milliarden US Dollar.
Zwar gibt es riesige Investitionen seitens Chinas in Sambia, aber die konzentrieren sich vornehmlich auf den Abbau von Sambias Reichtum: Kupfer.
Als die Kupferpreise im Keller waren, verzogen sich westliche und südafrikanische Konzerne, in ihre Fußstapfen traten die Chinesen.
Der Erfolg: Sambias Chinas Bergbauindustrie wuchs im vergangenen Jahr um 7,62%
Aber....
Aber: die Sambier zahlten einen heftigen Preis dafür, sie räumten den Chinesen grosszügige Steuererleichterungen ein, die angesichts der jetzt hohen Kupferpreise als geradezu unanständig bezeichnet werden müssen.
Mehr noch: Die Behandlung der sambischen Arbeiter durch chinesische Firmen kann leider in nicht wenigen Fällen nur als miserabel bezeichnet werden. Die Chinesen haben den nicht ganz falschen Eindruck, dass sie sich sozusagen alles leisten können, weil die Regierung in Lusaka die schützende Hand über sie hält. Gerne zahlen deshalb chinesische Firmen den einheimischen Arbeitern weniger als den kargen gesetzlichen Mindestlohn, wie die südafrikanische investigative Wochenzeitung Mail and Guardian zu berichten wusste.
Mail and Guardian vom 9.September 2011
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Im April diesen Jahres erschossen chinesische Vorarbeiter zwei streikende sambische Arbeiter.
Dir chinesische Firma zahlte zwar an die betroffenen Familien eine Entschädigung, ein Strafverfahren gab es jedoch nicht: Die chinesischen Vorarbeiter wurden still und leise nach China zurückgeschickt.
Chinesiche Arbeiter für chinesische Firmen
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Mehr noch: eine ganze Reihe von Chinesen ist mittlerweile in Sambia sesshaft geworden, betreibt Handel in Konkurrenz zu sambischen Händlern, unterbietet diese meist, auch das schafft Ärger.
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Und letztlich, wie in allen anderen afrikanischen Ländern, überschwemmen chinesische Billigprodukte den lokalen Markt und treiben die lokal produzierenden Betriebe in den Bankrott.
Kurzum: es hat sich in den letzten Jahren in Sachen China und Chinesen in Sambia genügend Sprengstoff angesammelt, nicht nur in Sambia, mittlerweile auch in den Nachbarländern Simbabwe und Botswana.
NewsDay, Zimbabwe, 15.9. 2011
So war dann die Wahl von Michael Sata zum neuen Präsidenten Sambias keine Überraschung. Und der verlor keine Zeit, bestellte den chiinesischen Botschafter ein und redete Tacheles: Nicht weiter wie bisher, Investment ja, jedoch keine chinesischen Arbeiter mehr, wenn die Jobs auch von Sambiern gemacht werden können.
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Allerdings stehen westliche Firmen nicht weniger am Pranger. Jüngst wurde bekannt, dass die sambische Kupfermine Mopani der schweizer Firma Glencore an Umweltverschmutzungen beteiligt war, und beschuldigt wird, in grossem Stil Steuern hinterzogen zu haben, wir berichteten darüber.
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onlinedienst - 27. Sep, 14:11 Article 3473x read