Schweizer Rohstoff-Multis Glencore / Xstrata: Milliarden scheffeln, Ausbeutung zulassen, Umwelt verschmutzen
Dr. Alexander von Paleske 18.4. 2012 ---
Bereits mehrfach haben wir uns mit den schweizer Multis Glencore / Xstrata beschäftigt, die nun fusionieren wollen und dafür auf die Genehmigung warten.
Milliarden Dollar bzw. Fränkli haben diese Konzerne in der Vergangenheit gescheffelt, und sind nun bald vereint dabei, grosse Teile der Rohstoffgewinnung, der Weiterverarbeitung und des Transports zu kontrollieren. Wie schön, auch für die Schweiz .
Schweizer Rohstoff-Riesenkrake
Nicht nur der Gründer, Marc Rich, einstmals vom FBI gesucht, ist dabei steinreich geworden, sondern auch dessen Nachfolger, Willy Strothotte und jetzt Ivan Glasenberg.
Willy Strothotte......... in seinem Geist.
Ivan Glasenberg ......zu noch mehr Milliarden
Screenshot: Dr. v. Paleske
Alle haben es in einem überschaubarem Zeitraum zu mehrfachen Milliardären geschafft.
Aber ebenso haben sie und ihre Firmen es immer wieder geschafft, bei der Scheffelung ihres Reichtums in die Spalten der Medien zu gelangen - mit den Schattenseiten der Reichtumsschöpfung.
Schwere Vorwürfe
Die gegen diese Multis seit Jahren erhobenen Vorwürfe lauteten:
In Kolumbien:
- Miserable Arbeitsbedingungen in den Kohleminen („Beim Geschäft mit der Kohle geht es finster zu")
- Ständige schwere Konflikte mit den Gewerkschaften, bis hin zum Auftauchen von Gewerkschaftlern auf Todeslisten der Paramilitärs
- Die gewaltsame Räumung des 1200 Einwohner-Dorfes Tabalco im Jahre 2001, um Platz für die Xstarta/Glencore Kohlenmine El Cerrejon zu schaffen
- Umweltfrevel (z.B. Umleitung des Flusses Calenturitas)
- Angebliche Falschdeklaration von exportierten Mineralien
Ein Generalstaatsanwalt klagt an
Mittlerweile hat der Provinz-Generalstaatsanwalt Antonio Gustavo Gomez Klage bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte in Washington D.C. / USA eingereicht, und zwar gegen die La Alumbrera Mine im Nordwesten Kolumbiens, an der XSTRATA mit 50% beteiligt ist.
Seine Vorwürfe:
- Wertvolle Mineralien wie Silber und seltene Erden wie Titanium seien gar nicht erst deklariert worden, wodurch über die Jahre ein Schaden von 17 Milliarden Dollar US-Dollar dem kolumbianischen Staat entstanden sei
- Umweltschäden ( z.B. Gewässer) durch unsauber entsorgte Chemikalien. Rund 1,2 Millionen Menschen seien dadurch betroffen.
Herrliche Gewinnmargen im afrikanischen Armenhaus Sambia
In Sambia betreibt Glencore die Kupfermine Mopani, welche nach einer Untersuchung des internationalen Wirtschaftsprüfers Grant Thornton offenbar die laufenden Kosten viel zu hoch angesetzt, und so dem sambischen Staat um 100 Millionen US Dollar Steuern hintergangen habe, wir berichteten darüber.
Nach den 2007 publik gewordenen Schürfverträgen betrug die Schürfabgabe an den sambischen Staat zunächst lächerliche 0,6%.
Nach einem öffentlichen Aufschrei wurde sie dann auf 3% heraufgesetzt. Immer noch herrliche Förderbedingungen. Dass die Firma in Sambia auch noch von der Quellensteuer und jeglichen Importzöllen für Maschinerie befreit ist, schadet der Profitmarge gewiss nicht.
Und nun zum Kongo
Über dieses potentiell reichste Land Afrikas, dessen Rohstoffreserven auf 27 Billionen US Dollar geschätzt werden, gleichzeitig das ärmste der Armen, hatten wir bereits in einem ausführlichen Artikel berichtet.
Getreu dem Motto des Glencore CEO Ivan Glasenberg:
„Wir brauchen Afrika, um die nächste Mineraliennachfrage zu befriedigen, wo sonst ausser in Afrika ist das sonst noch möglich“
ist Xstrata/Glencore auch in Katanga, der Bergbauprovinz der Demokratischen Republik Kongo, (DRC) anzutreffen
In einer neuen Studie der Schweizer Hilfswerke Brot für Alle und Fastenopfer werden die Aktivitäten von Glencore/Xstrata in der DRC einer massiven Kritik unterzogen.
Die Vorwürfe lauten – wie gehabt – Ausbeutung und schwere Umweltverschmutzung.
Die Sicherung der Umwelt bei solch potentiell gefährlichen Betrieben wie Rohstoffschmelzen, wo säurehaltige Chemikalien zum Einsatz kommen, ist teuer, nagt an den Profiten, und spült weniger Geld in die Taschen der Leute, aus denen das Geld in Milliardenhöhe bereits herausquillt.
Die Vorwürfe im Kongo beziehen sich auf die Kamoto Copper Company ( KCC), an der Glencore beteiligt ist. Diese Firma betreibt eine Rohstoffschmelze, die bis dato ungeklärte hochgiftige Abwässer in den Luilu-Fluss leitete.
KCC/Glencore Schmelze in Katanga / DRC - Screenshot: Dr. v. Paleske
Stinkende hochgiftige Abwasserbrühe aus der KCC-Mine - Screenshot: Dr. v. Paleske
Ein Reporter der BBC- Sendung Panorama berichtete vor zwei Tagen über den unerträglichen Säuregestank im Fluss.
Nach Angaben des CEO Glasenberg sei das Problem mittlerweile gelöst.
Vom Bock zum Gärtner?
Zweifel bleiben, zumal das für die Umwelt zuständige Vorstandsmitglied bei Glencore kein anderer ist, als der Brite Tony Hayward, bestens bekannt aus seiner Zeit als das „BP-Gesicht“ in der Öl-Plattform Deepwater- Horizon Katastrophe im Golf von Mexiko 2010.
Wurde hier der Bock zum Gärtner gemacht?
Kinderarbeit in der Glencore-Mine
Aber die Vorwürfe der beiden Hilfsorganisation betreffen auch die Zustände in der Kupfermine nahe der Ortschaft Tilwezembe, die Glencore gehört, aber nicht mehr von ihr bzw. KCC betrieben wird.
Mittlerweile ist dort ein freischaffender lokaler Minenchef tätig, unter dessen Kontrolle rund 1500 Kleinschürfer, darunter viele minderjährige Kinder, unter erbärmlichsten Bedingungen arbeiten: Mit Händen,ohne Arbeitsgerät, wird das metallhaltige Gestein gefördert und zu den wartenden Lastwagen gebracht, die es wiederum zum erheblichen Teil in Glencores KCC Schmelze abliefern.
Glencore versucht sich damit reinzuwaschen, es betreibe die Mine nicht, , was stimmt, aber „mästet“ sich gleichwohl an den Früchten dieser Ausbeutung.
Zu Glencore-Xstrata
Auf der Jagd nach Rohstoffen: Elefantenhochzeit und Hofieren eines Diktators
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Thyssen, Glencore und die Rohstoff-Blase?
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Zur Kinderarbeit
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Zum Kongo
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Milliarden Dollar bzw. Fränkli haben diese Konzerne in der Vergangenheit gescheffelt, und sind nun bald vereint dabei, grosse Teile der Rohstoffgewinnung, der Weiterverarbeitung und des Transports zu kontrollieren. Wie schön, auch für die Schweiz .
Schweizer Rohstoff-Riesenkrake
Nicht nur der Gründer, Marc Rich, einstmals vom FBI gesucht, ist dabei steinreich geworden, sondern auch dessen Nachfolger, Willy Strothotte und jetzt Ivan Glasenberg.
Willy Strothotte......... in seinem Geist.
Ivan Glasenberg ......zu noch mehr Milliarden
Screenshot: Dr. v. Paleske
Alle haben es in einem überschaubarem Zeitraum zu mehrfachen Milliardären geschafft.
Aber ebenso haben sie und ihre Firmen es immer wieder geschafft, bei der Scheffelung ihres Reichtums in die Spalten der Medien zu gelangen - mit den Schattenseiten der Reichtumsschöpfung.
Schwere Vorwürfe
Die gegen diese Multis seit Jahren erhobenen Vorwürfe lauteten:
In Kolumbien:
- Miserable Arbeitsbedingungen in den Kohleminen („Beim Geschäft mit der Kohle geht es finster zu")
- Ständige schwere Konflikte mit den Gewerkschaften, bis hin zum Auftauchen von Gewerkschaftlern auf Todeslisten der Paramilitärs
- Die gewaltsame Räumung des 1200 Einwohner-Dorfes Tabalco im Jahre 2001, um Platz für die Xstarta/Glencore Kohlenmine El Cerrejon zu schaffen
- Umweltfrevel (z.B. Umleitung des Flusses Calenturitas)
- Angebliche Falschdeklaration von exportierten Mineralien
Ein Generalstaatsanwalt klagt an
Mittlerweile hat der Provinz-Generalstaatsanwalt Antonio Gustavo Gomez Klage bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte in Washington D.C. / USA eingereicht, und zwar gegen die La Alumbrera Mine im Nordwesten Kolumbiens, an der XSTRATA mit 50% beteiligt ist.
Seine Vorwürfe:
- Wertvolle Mineralien wie Silber und seltene Erden wie Titanium seien gar nicht erst deklariert worden, wodurch über die Jahre ein Schaden von 17 Milliarden Dollar US-Dollar dem kolumbianischen Staat entstanden sei
- Umweltschäden ( z.B. Gewässer) durch unsauber entsorgte Chemikalien. Rund 1,2 Millionen Menschen seien dadurch betroffen.
Herrliche Gewinnmargen im afrikanischen Armenhaus Sambia
In Sambia betreibt Glencore die Kupfermine Mopani, welche nach einer Untersuchung des internationalen Wirtschaftsprüfers Grant Thornton offenbar die laufenden Kosten viel zu hoch angesetzt, und so dem sambischen Staat um 100 Millionen US Dollar Steuern hintergangen habe, wir berichteten darüber.
Nach den 2007 publik gewordenen Schürfverträgen betrug die Schürfabgabe an den sambischen Staat zunächst lächerliche 0,6%.
Nach einem öffentlichen Aufschrei wurde sie dann auf 3% heraufgesetzt. Immer noch herrliche Förderbedingungen. Dass die Firma in Sambia auch noch von der Quellensteuer und jeglichen Importzöllen für Maschinerie befreit ist, schadet der Profitmarge gewiss nicht.
Und nun zum Kongo
Über dieses potentiell reichste Land Afrikas, dessen Rohstoffreserven auf 27 Billionen US Dollar geschätzt werden, gleichzeitig das ärmste der Armen, hatten wir bereits in einem ausführlichen Artikel berichtet.
Getreu dem Motto des Glencore CEO Ivan Glasenberg:
„Wir brauchen Afrika, um die nächste Mineraliennachfrage zu befriedigen, wo sonst ausser in Afrika ist das sonst noch möglich“
ist Xstrata/Glencore auch in Katanga, der Bergbauprovinz der Demokratischen Republik Kongo, (DRC) anzutreffen
In einer neuen Studie der Schweizer Hilfswerke Brot für Alle und Fastenopfer werden die Aktivitäten von Glencore/Xstrata in der DRC einer massiven Kritik unterzogen.
Die Vorwürfe lauten – wie gehabt – Ausbeutung und schwere Umweltverschmutzung.
Die Sicherung der Umwelt bei solch potentiell gefährlichen Betrieben wie Rohstoffschmelzen, wo säurehaltige Chemikalien zum Einsatz kommen, ist teuer, nagt an den Profiten, und spült weniger Geld in die Taschen der Leute, aus denen das Geld in Milliardenhöhe bereits herausquillt.
Die Vorwürfe im Kongo beziehen sich auf die Kamoto Copper Company ( KCC), an der Glencore beteiligt ist. Diese Firma betreibt eine Rohstoffschmelze, die bis dato ungeklärte hochgiftige Abwässer in den Luilu-Fluss leitete.
KCC/Glencore Schmelze in Katanga / DRC - Screenshot: Dr. v. Paleske
Stinkende hochgiftige Abwasserbrühe aus der KCC-Mine - Screenshot: Dr. v. Paleske
Ein Reporter der BBC- Sendung Panorama berichtete vor zwei Tagen über den unerträglichen Säuregestank im Fluss.
Nach Angaben des CEO Glasenberg sei das Problem mittlerweile gelöst.
Vom Bock zum Gärtner?
Zweifel bleiben, zumal das für die Umwelt zuständige Vorstandsmitglied bei Glencore kein anderer ist, als der Brite Tony Hayward, bestens bekannt aus seiner Zeit als das „BP-Gesicht“ in der Öl-Plattform Deepwater- Horizon Katastrophe im Golf von Mexiko 2010.
Wurde hier der Bock zum Gärtner gemacht?
Kinderarbeit in der Glencore-Mine
Aber die Vorwürfe der beiden Hilfsorganisation betreffen auch die Zustände in der Kupfermine nahe der Ortschaft Tilwezembe, die Glencore gehört, aber nicht mehr von ihr bzw. KCC betrieben wird.
Mittlerweile ist dort ein freischaffender lokaler Minenchef tätig, unter dessen Kontrolle rund 1500 Kleinschürfer, darunter viele minderjährige Kinder, unter erbärmlichsten Bedingungen arbeiten: Mit Händen,ohne Arbeitsgerät, wird das metallhaltige Gestein gefördert und zu den wartenden Lastwagen gebracht, die es wiederum zum erheblichen Teil in Glencores KCC Schmelze abliefern.
Glencore versucht sich damit reinzuwaschen, es betreibe die Mine nicht, , was stimmt, aber „mästet“ sich gleichwohl an den Früchten dieser Ausbeutung.
Zu Glencore-Xstrata
Auf der Jagd nach Rohstoffen: Elefantenhochzeit und Hofieren eines Diktators
Glencore, der Börsengang, und der Weg zum Rohstoff-Riesenkraken
Thyssen, Glencore und die Rohstoff-Blase?
Xstrata und Glencore – Schweizer Konzerne auf dem Weg zum Rohstoffmonopol?
Glencore und Xstrata – Besuch von Demonstranten
Zur Kinderarbeit
Bitterer Kakao oder: Wieviel Kinderarbeit steckt in der süssen Schokolade?
Zum Kongo
Die Geierfonds klagen zur Kasse – diesmal gegen die Demokratische Republik Kongo (DRC)
Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden
onlinedienst - 18. Apr, 17:16 Article 5273x read