So ticken die Scheichs von Katar …… und so schuften und sterben ihre Arbeiter
Dr. Alexander von Paleske ------ 11.4. 2013 --
Basler Zeitung , Abt. Wirtschaft vorgestern:
So ticken die Scheichs von Katar.
Bewundernd wird aufgezählt, wie diese Herrschaften – vor allem dank reicher Erdgasvorkommen – sich in europäische Firmen einkaufen: Aktienpakete von VW, Porsche, Hochtief und Siemens lagen schon in ihrem Einkaufskorb.
Katar
50 Millarden US Dollar pro Jahr
50 Milliarden Dollar ist der Geldsack schwer, mit dem jedes Jahr zugeschlagen wird. Der katarische Staatsfond darf bereits Aktien im Wert von 200 Milliarden Dollar sein Eigen nennen.
Nicht nur Aktien, auch Immobilien und Anleihen vorausgesetzt die Rendite stimmt, sie soll bei deutlich über 10% liegen. Am besten nahe 20%, wie seinerzeit bei der Deutschen Bank in der Ära Ackermann.
Aber auch Spenden verteilen sie gerne, sofern es sich bei den Empfängern um Sunniten handelt, wie jetzt die Opposition in Syrien, oder die Palästinenser in Gaza..
Die Schiiten--Opposition im benachbarten Bahrain, die von einer kleinen Minderheit von Sunniten brutal unterdrückt wird, ist natürlich keine Unterstützung wert. Im Gegenteil, dort leisten vielmehr die Sunni-Saudis militärische Unterdrückungshilfe.
Da stört es auch keineswegs, dass derartige, von Katar unterstützte Aufstandsbewegungen, wie die in Syrien, auch eine Brutstätte für Al Qaida ist: Hauptsache: Sunniten.
Al Nusra,Teil der Rebellenarmee, mit Al Qaida verbunden. Screenshot: Dr. v. Paleske - Mehr zu Al Nusra siehe hier
und hier
Tiefschwarze Seite
Aber neben diesen selektiven Spenden gibt es noch eine lokale schwarze, eine tiefschwarze Seite, über die weder die lokale Presse schreibt, noch der sonst doch so investigative und ausführlich berichtende, staatlich finanzierte TV Kanal Al Jazeera: Die Gastarbeiter.
Wobei es nicht um die Gastarbeiter geht, die als Nachrichtensprecher bei Al Jazeera anschaffen, oder als Piloten für Qatar Airways fliegen, sondern um die Bauarbeiter, die Flughafenarbeiter in Doha und die Verladearbeiter in den Häfen, ebenso wie die Müllabfuhr.
Absolut angewiesen auf Gastarbeiter
Die Bevölkerung in den arabischen Emiraten ist auf diese Gastarbeiter, insbesondere im Bereich Bau, absolut angewiesen. Nicht nur ist die lokale Bevölkerung viel zu klein, um diese Menge an klotzigsten Bauwerken in Doha, der Hauptstadt Katars, hinzusetzen, und jetzt die Stadien für die Fussball-WM 2020 zu errichten. Vielmehr kommt eine Drecksarbeit wie auf dem Bau, noch dazu bei Temperarturen bis zu 50 Grad Celsius natürlich für sie gar nicht in Frage.
Dafür werden Arbeiter aus Ländern wie Nepal , Indien, Sri Lanka und den Philippinen angeheuert. Weniger beliebt sind allerdings Arbeiter aus moslemischen Ländern wie Pakistan und Bangladesch.
Wenn ein Staat so immens reich ist, dann könnte er ja auch seine Arbeiter anständig bezahlen. Sollte man meinen. Weit gefehlt, die Realität sieht ganz anders aus.
Bereits im November 2008 schrieben wir über die Gastarbeiter im benachbarten Dubai, deren Lage sich kaum von denen in Katar unterscheidet:
Fremdworte für sie sind: Streikrecht, Krankenversicherung, Unfallversicherung, regelmässige Lohnzahlung.
Wer krank wird, der wird in die Heimat zurückverfrachtet. Die Agenturen, welche die Lohnsklaven anheuern, machen bei der Anheuerung Versprechungen, die nicht eingehalten werden.
Die Pässe müssen sie nach der Ankunft gleich an den Arbeitsvermittler abgeben. Sklaverei im 21 Jahrhundert ein anderer Begriff dafür.
Diejenigen, welche illegal eingereist sind, leben darüber hinaus noch in ständiger Angst
Um fünf Uhr morgens wird aufgestanden, um neun Uhr abends kehren die Bauarbeiter zurück. Gearbeitet wird bei sengender Hitze. Wer nach /durch Dubai, und sei es auch nur zum Umsteigen auf dem Flughafen, gekommen ist, weiss, wovon ich rede.
Es existiert eine Pyramide, der Achtung, sozialen Anerkennung und Bezahlung, an deren Kopf die Einheimischen stehen, darunter kommen die Europäer und Nordamerikaner, die hier etwa das Doppelte verdienen, was sie ansonsten zu Hause verdienen würden, steuerfrei versteht sich. Darunter finden sich Araber, die aus anderen arabischen Ländern kommen, Palästinenser, Jordanier, Syrer, Ägypter.
Am Fusse der Pyramide stehen die Bauarbeiter, Kellner usw, die aus Indien, Pakistan, Bangladesh, Äthiopien und den Philippinen kommen. Sie spüren in vollem Umfang auch den Rassismus, der sich unter den Arabern ausbreitet, selbst wenn die asiatischen Gastarbeiter moslemische Glaubensbrüder sind..
Es herrschen Zustände, wie im 19. Jahrhundert. In jeder Hinsicht.
In Katar nicht anders
Dubai hat mittlerweile etwas seinen Glanz etwas verloren, dank der internationalen Finanzkrise, zumal es nur geringe eigene Erdölvorkommen besitzt, aber die Verhältnisse im benachbarten Katar stinken genauso zum Himmel.
Wie in Dubai:
- brutalste Ausbeutung und Arbeit unter sengender Sonne.
- selbst minimalen Arbeitsschutz sucht man dort vergeblich
- Monats-Mindestlohn: 200 Dollar, der nicht selten nur unregelmässig ausgezahlt wird..
- Völliges Streikverbot
- Unmöglichkeit der Ausreise dank Abgabe des Passes nach der Ankunft an den Arbeitsvermittler.
Die Herkunftsländer der Gastarbeiter versuchen mit Katar auf dem Verhandlungswege eine Erhöhung des Monatslohns auf wenigstens 300 US Dollar zu erreichen.
Sklaven für die Fussball-WM
Der Focus schrieb am am 27.3. 2013 .:
Katar ist ein "Sklavenhalter Staat", für die WM sterben vier Nepalesen pro Woche.
Der Internationale Gewerkschaftsbund erwartet bis zur WM Hunderte von Toten wegen der vorherrschenden mörderischen Arbeitsbedingungen.
Der Nachbarstaat Abu Dhabi - auch dort herrschen selbstverständlich die gleichen unerträglichen Arbeitsbedingungen - hat darüber hinaus, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, mit dem US-Radikalchristen Erik Prince, früherer Eigentümer der Söldnerfirma Blackwater - später in XE umbenannt, dann in Academi - einen Vertrag über die Etablierung einer Söldnertruppe abgeschlossen. Angeheuert wurden Söldner, die beste Erfahrungen im Abknallen von Zivilisten aus dem Irak- und Afghanistankrieg mitbrachten, "proven in combat" sozusagen, wir berichteten darüber.
Wer mit Emirates, Qatar Airways oder Etihad fliegt, oder diese Länder besucht, der sollte das alles auch im Hinterkopf behalten.
Und der Weltfussballverband FIFA sollte endlich Druck machen, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden, oder will er mitschuldig werden am Tod und an den Verletzungen der Bauarbeiter??
Vereinigte Arabische Emirate: Eine Söldnertruppe gegen den arabischen Frühling
Dubai – Die einen stehn im Lichte….
Basler Zeitung , Abt. Wirtschaft vorgestern:
So ticken die Scheichs von Katar.
Bewundernd wird aufgezählt, wie diese Herrschaften – vor allem dank reicher Erdgasvorkommen – sich in europäische Firmen einkaufen: Aktienpakete von VW, Porsche, Hochtief und Siemens lagen schon in ihrem Einkaufskorb.
Katar
50 Millarden US Dollar pro Jahr
50 Milliarden Dollar ist der Geldsack schwer, mit dem jedes Jahr zugeschlagen wird. Der katarische Staatsfond darf bereits Aktien im Wert von 200 Milliarden Dollar sein Eigen nennen.
Nicht nur Aktien, auch Immobilien und Anleihen vorausgesetzt die Rendite stimmt, sie soll bei deutlich über 10% liegen. Am besten nahe 20%, wie seinerzeit bei der Deutschen Bank in der Ära Ackermann.
Aber auch Spenden verteilen sie gerne, sofern es sich bei den Empfängern um Sunniten handelt, wie jetzt die Opposition in Syrien, oder die Palästinenser in Gaza..
Die Schiiten--Opposition im benachbarten Bahrain, die von einer kleinen Minderheit von Sunniten brutal unterdrückt wird, ist natürlich keine Unterstützung wert. Im Gegenteil, dort leisten vielmehr die Sunni-Saudis militärische Unterdrückungshilfe.
Da stört es auch keineswegs, dass derartige, von Katar unterstützte Aufstandsbewegungen, wie die in Syrien, auch eine Brutstätte für Al Qaida ist: Hauptsache: Sunniten.
Al Nusra,Teil der Rebellenarmee, mit Al Qaida verbunden. Screenshot: Dr. v. Paleske - Mehr zu Al Nusra siehe hier
und hier
Tiefschwarze Seite
Aber neben diesen selektiven Spenden gibt es noch eine lokale schwarze, eine tiefschwarze Seite, über die weder die lokale Presse schreibt, noch der sonst doch so investigative und ausführlich berichtende, staatlich finanzierte TV Kanal Al Jazeera: Die Gastarbeiter.
Wobei es nicht um die Gastarbeiter geht, die als Nachrichtensprecher bei Al Jazeera anschaffen, oder als Piloten für Qatar Airways fliegen, sondern um die Bauarbeiter, die Flughafenarbeiter in Doha und die Verladearbeiter in den Häfen, ebenso wie die Müllabfuhr.
Absolut angewiesen auf Gastarbeiter
Die Bevölkerung in den arabischen Emiraten ist auf diese Gastarbeiter, insbesondere im Bereich Bau, absolut angewiesen. Nicht nur ist die lokale Bevölkerung viel zu klein, um diese Menge an klotzigsten Bauwerken in Doha, der Hauptstadt Katars, hinzusetzen, und jetzt die Stadien für die Fussball-WM 2020 zu errichten. Vielmehr kommt eine Drecksarbeit wie auf dem Bau, noch dazu bei Temperarturen bis zu 50 Grad Celsius natürlich für sie gar nicht in Frage.
Dafür werden Arbeiter aus Ländern wie Nepal , Indien, Sri Lanka und den Philippinen angeheuert. Weniger beliebt sind allerdings Arbeiter aus moslemischen Ländern wie Pakistan und Bangladesch.
Wenn ein Staat so immens reich ist, dann könnte er ja auch seine Arbeiter anständig bezahlen. Sollte man meinen. Weit gefehlt, die Realität sieht ganz anders aus.
Bereits im November 2008 schrieben wir über die Gastarbeiter im benachbarten Dubai, deren Lage sich kaum von denen in Katar unterscheidet:
Fremdworte für sie sind: Streikrecht, Krankenversicherung, Unfallversicherung, regelmässige Lohnzahlung.
Wer krank wird, der wird in die Heimat zurückverfrachtet. Die Agenturen, welche die Lohnsklaven anheuern, machen bei der Anheuerung Versprechungen, die nicht eingehalten werden.
Die Pässe müssen sie nach der Ankunft gleich an den Arbeitsvermittler abgeben. Sklaverei im 21 Jahrhundert ein anderer Begriff dafür.
Diejenigen, welche illegal eingereist sind, leben darüber hinaus noch in ständiger Angst
Um fünf Uhr morgens wird aufgestanden, um neun Uhr abends kehren die Bauarbeiter zurück. Gearbeitet wird bei sengender Hitze. Wer nach /durch Dubai, und sei es auch nur zum Umsteigen auf dem Flughafen, gekommen ist, weiss, wovon ich rede.
Es existiert eine Pyramide, der Achtung, sozialen Anerkennung und Bezahlung, an deren Kopf die Einheimischen stehen, darunter kommen die Europäer und Nordamerikaner, die hier etwa das Doppelte verdienen, was sie ansonsten zu Hause verdienen würden, steuerfrei versteht sich. Darunter finden sich Araber, die aus anderen arabischen Ländern kommen, Palästinenser, Jordanier, Syrer, Ägypter.
Am Fusse der Pyramide stehen die Bauarbeiter, Kellner usw, die aus Indien, Pakistan, Bangladesh, Äthiopien und den Philippinen kommen. Sie spüren in vollem Umfang auch den Rassismus, der sich unter den Arabern ausbreitet, selbst wenn die asiatischen Gastarbeiter moslemische Glaubensbrüder sind..
Es herrschen Zustände, wie im 19. Jahrhundert. In jeder Hinsicht.
In Katar nicht anders
Dubai hat mittlerweile etwas seinen Glanz etwas verloren, dank der internationalen Finanzkrise, zumal es nur geringe eigene Erdölvorkommen besitzt, aber die Verhältnisse im benachbarten Katar stinken genauso zum Himmel.
Wie in Dubai:
- brutalste Ausbeutung und Arbeit unter sengender Sonne.
- selbst minimalen Arbeitsschutz sucht man dort vergeblich
- Monats-Mindestlohn: 200 Dollar, der nicht selten nur unregelmässig ausgezahlt wird..
- Völliges Streikverbot
- Unmöglichkeit der Ausreise dank Abgabe des Passes nach der Ankunft an den Arbeitsvermittler.
Die Herkunftsländer der Gastarbeiter versuchen mit Katar auf dem Verhandlungswege eine Erhöhung des Monatslohns auf wenigstens 300 US Dollar zu erreichen.
Sklaven für die Fussball-WM
Der Focus schrieb am am 27.3. 2013 .:
Katar ist ein "Sklavenhalter Staat", für die WM sterben vier Nepalesen pro Woche.
Der Internationale Gewerkschaftsbund erwartet bis zur WM Hunderte von Toten wegen der vorherrschenden mörderischen Arbeitsbedingungen.
Der Nachbarstaat Abu Dhabi - auch dort herrschen selbstverständlich die gleichen unerträglichen Arbeitsbedingungen - hat darüber hinaus, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, mit dem US-Radikalchristen Erik Prince, früherer Eigentümer der Söldnerfirma Blackwater - später in XE umbenannt, dann in Academi - einen Vertrag über die Etablierung einer Söldnertruppe abgeschlossen. Angeheuert wurden Söldner, die beste Erfahrungen im Abknallen von Zivilisten aus dem Irak- und Afghanistankrieg mitbrachten, "proven in combat" sozusagen, wir berichteten darüber.
Wer mit Emirates, Qatar Airways oder Etihad fliegt, oder diese Länder besucht, der sollte das alles auch im Hinterkopf behalten.
Und der Weltfussballverband FIFA sollte endlich Druck machen, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden, oder will er mitschuldig werden am Tod und an den Verletzungen der Bauarbeiter??
Vereinigte Arabische Emirate: Eine Söldnertruppe gegen den arabischen Frühling
Dubai – Die einen stehn im Lichte….
onlinedienst - 11. Apr, 09:23 Article 7191x read