US-Finanzministerin Janet Yellen will nach China reisen mit Staatsanleihen im Gepäck
Dr. Alexander von Paleske —– 26.3. 2023 —–
Die USA sind zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben, soweit auf Pump, auf den Verkauf von Staatsanleihen angewiesen. Ein Grossabnehmer dieser Staatsanleihen war in der Vergangenheit die Volksrepublik China.
Nach Japan mit 1.076,3 Milliarden Dollar gilt China (Stand Dezember 2022) mit 867 Milliarden US-Dollar als zweitgrößter Besitzer von US-Staatsanleihen. Aber das hat sich seit August 2022 geändert. Schritt für Schritt reduzierte China seinen Bestand an diesen Anleihen: von (Stand Dezember 2021) 1,040 Milliarden um satte 16 Prozent. Entdollarisierung wird das Ganze genannt, verbunden mit einer Umschichtung in Gold.
Nicht nur China
Es ist nicht nur China, das entdollarisiert, wie die folgende Tabelle zeigt, sondern eine ganze Reihe von asiatischen Ländern, Indien ausgenommen.
Japan: minus 17 %
Taiwan: minus 9,6%
Thailand: minus 25%
Singapur: minus 7 %
Südkorea: minus 21 %
Vietnam: minus 14%
Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle:
1. Die steigenden Zinsen in den USA, welche die zu einem niedrigeren Zinssatz ausgegebenen Anleihen im Kurs fallen lässt, und ein Ende der Zinspolitik (Erhöhung der Zinsen zur Inflationsbekämpfung) noch gar nicht abzusehen ist.
2. Die Schwäche des US-Dollar.
3. Im Falle Chinas ausserdem politische Gründe: die Beziehungen zwischen den USA und China sind in der Kühlkammer angekommen. Die USA wollen – koste was es wolle – den Aufstieg Chinas zur Nr. 1 Weltwirtschaftmacht verhindern.
Das Beispiel Russlands hat jedoch gezeigt, wie nach einer Verhängung von Sanktionen die Finanzströme unterbrochen, Guthaben eingefroren und damit auch der Handel mit US-Staatsanleihen unterbunden werden kann.. Das trifft für den Handel mit Gold jedoch nur beschränkt zu. Zwar wirft Gold keine Rendite ab, aber der Goldpreis kannte seit 2014 nur eine Richtung: nach oben.
Ueberraschender Besuchswunsch
Da überrascht es, dass die US- Finanzministerin Janet Yellen plant, nach China zu reisen, obwohl zuvor –nach dem Abschuss eines chinesischen Ballons über den USA – der US Aussenminister Blinken seinen Besuch in China abgesagt hatte.
Im Hinblick auf Yellens Bedürfnis nach einer Chinareise erklärte Blinken allerdings, er habe keine Probleme damit.
Erstmals äusserte die US Finanzministerin dieses Chinareise-Bedürfnis am 8. Dezember 2022 in Fort Worth/ Texas.
„I have no definite plan to visit China, but I am certainly open to it and look forward to more intense interactions than we’ve had over the last year or two,
Im November 2022 traf sie sich mit den Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Yi Gang, um mit ihm eine Reihe von Themen zu besprechen – die US Staatsanleihen wurden nicht genannt.
Im Januar 2023 traf Yellen dann mit dem dem stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten Liu He in Zürich zu Gesprächen zusammen, die der Verbesserung der bilateralen Beziehungen, und der Suche nach Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bei der Bewältigung globaler Herausforderungen dienen sollte.
Als globale Herausforderung wurde die Verschuldung von Ländern der Dritten Welt genannt, herausgehoben als Beispiel Sambia. Hier wollten die USA auf einen Schuldenerlass seitens China drängen. Das mutet reichlich merkwürdig an angesichts der Aktivität von sogenannten Geierfonds aus den USA, zu deren Opfern auch Sambia gehoerte. Geierfonds die versuchen, trotz Schuldenerlass noch Forderungen einzutreiben. Details siehe hier.
China hat diese Forderung Yellens auch prompt als Einmischung in seine Aussen- und Wirtschaftspolitik zurückgewiesen.
Und vor fünf Tagen hiess es dann:
We’re having discussions with the PRC (China) right now about a potential visit by Secretary Yellen and Secretary Raimondo to go over there and talk about economic issues,“
so John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA.
Das kann man verstehen, angesicht der Ausweitung des US-Staasbudgets auf eine neue Rekordsumme, verbunden mit hohen Ausgaben für die Rüstung, und dem korrespondierenden dringenden Wunsch nach Absatz von US Staatsanleihen, um das zu finanzieren.
Alarmglocken läuteten
Die Entdollarisierung liess ganz offensichtlich bei der US-Regierung die Alarmglocken läuten: nicht nur musste dieser Entdollarisierungs-Trend gestoppt, sondern auch die Abnahme der Staatspapiere für die Zukunft gesichert werden.
Wie sehr diese Staatspapiere sich als toxisch erweisen, das zeigte sich bei der jüngsten Bankenkrise in den USA: Angesichts der notwendig gewordenen raschen Bereitstellung von Casch mussten einige Banken sich kurzfristig in grossem Umfang von US-Staatsanleihen trennen, die aber durch den ansteigenden Zins erheblich an Wert verloren hatten. Hinzu kamen noch andere hausgemachte Probleme.
Die US Finanzministerin steht unter Druck. Es ist allerdings sehr fraglich, ob China – wie in der Vergangenheit – erneut US-Staatspapiere in grossen Mengen einkauft und damit letztlich die aggressive Politik der USA gegen sich indirekt unterstützt..
Die USA sind zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben, soweit auf Pump, auf den Verkauf von Staatsanleihen angewiesen. Ein Grossabnehmer dieser Staatsanleihen war in der Vergangenheit die Volksrepublik China.
Nach Japan mit 1.076,3 Milliarden Dollar gilt China (Stand Dezember 2022) mit 867 Milliarden US-Dollar als zweitgrößter Besitzer von US-Staatsanleihen. Aber das hat sich seit August 2022 geändert. Schritt für Schritt reduzierte China seinen Bestand an diesen Anleihen: von (Stand Dezember 2021) 1,040 Milliarden um satte 16 Prozent. Entdollarisierung wird das Ganze genannt, verbunden mit einer Umschichtung in Gold.
Nicht nur China
Es ist nicht nur China, das entdollarisiert, wie die folgende Tabelle zeigt, sondern eine ganze Reihe von asiatischen Ländern, Indien ausgenommen.
Japan: minus 17 %
Taiwan: minus 9,6%
Thailand: minus 25%
Singapur: minus 7 %
Südkorea: minus 21 %
Vietnam: minus 14%
Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle:
1. Die steigenden Zinsen in den USA, welche die zu einem niedrigeren Zinssatz ausgegebenen Anleihen im Kurs fallen lässt, und ein Ende der Zinspolitik (Erhöhung der Zinsen zur Inflationsbekämpfung) noch gar nicht abzusehen ist.
2. Die Schwäche des US-Dollar.
3. Im Falle Chinas ausserdem politische Gründe: die Beziehungen zwischen den USA und China sind in der Kühlkammer angekommen. Die USA wollen – koste was es wolle – den Aufstieg Chinas zur Nr. 1 Weltwirtschaftmacht verhindern.
Das Beispiel Russlands hat jedoch gezeigt, wie nach einer Verhängung von Sanktionen die Finanzströme unterbrochen, Guthaben eingefroren und damit auch der Handel mit US-Staatsanleihen unterbunden werden kann.. Das trifft für den Handel mit Gold jedoch nur beschränkt zu. Zwar wirft Gold keine Rendite ab, aber der Goldpreis kannte seit 2014 nur eine Richtung: nach oben.
Ueberraschender Besuchswunsch
Da überrascht es, dass die US- Finanzministerin Janet Yellen plant, nach China zu reisen, obwohl zuvor –nach dem Abschuss eines chinesischen Ballons über den USA – der US Aussenminister Blinken seinen Besuch in China abgesagt hatte.
Im Hinblick auf Yellens Bedürfnis nach einer Chinareise erklärte Blinken allerdings, er habe keine Probleme damit.
Erstmals äusserte die US Finanzministerin dieses Chinareise-Bedürfnis am 8. Dezember 2022 in Fort Worth/ Texas.
„I have no definite plan to visit China, but I am certainly open to it and look forward to more intense interactions than we’ve had over the last year or two,
Im November 2022 traf sie sich mit den Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Yi Gang, um mit ihm eine Reihe von Themen zu besprechen – die US Staatsanleihen wurden nicht genannt.
Im Januar 2023 traf Yellen dann mit dem dem stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten Liu He in Zürich zu Gesprächen zusammen, die der Verbesserung der bilateralen Beziehungen, und der Suche nach Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bei der Bewältigung globaler Herausforderungen dienen sollte.
Als globale Herausforderung wurde die Verschuldung von Ländern der Dritten Welt genannt, herausgehoben als Beispiel Sambia. Hier wollten die USA auf einen Schuldenerlass seitens China drängen. Das mutet reichlich merkwürdig an angesichts der Aktivität von sogenannten Geierfonds aus den USA, zu deren Opfern auch Sambia gehoerte. Geierfonds die versuchen, trotz Schuldenerlass noch Forderungen einzutreiben. Details siehe hier.
China hat diese Forderung Yellens auch prompt als Einmischung in seine Aussen- und Wirtschaftspolitik zurückgewiesen.
Und vor fünf Tagen hiess es dann:
We’re having discussions with the PRC (China) right now about a potential visit by Secretary Yellen and Secretary Raimondo to go over there and talk about economic issues,“
so John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA.
Das kann man verstehen, angesicht der Ausweitung des US-Staasbudgets auf eine neue Rekordsumme, verbunden mit hohen Ausgaben für die Rüstung, und dem korrespondierenden dringenden Wunsch nach Absatz von US Staatsanleihen, um das zu finanzieren.
Alarmglocken läuteten
Die Entdollarisierung liess ganz offensichtlich bei der US-Regierung die Alarmglocken läuten: nicht nur musste dieser Entdollarisierungs-Trend gestoppt, sondern auch die Abnahme der Staatspapiere für die Zukunft gesichert werden.
Wie sehr diese Staatspapiere sich als toxisch erweisen, das zeigte sich bei der jüngsten Bankenkrise in den USA: Angesichts der notwendig gewordenen raschen Bereitstellung von Casch mussten einige Banken sich kurzfristig in grossem Umfang von US-Staatsanleihen trennen, die aber durch den ansteigenden Zins erheblich an Wert verloren hatten. Hinzu kamen noch andere hausgemachte Probleme.
Die US Finanzministerin steht unter Druck. Es ist allerdings sehr fraglich, ob China – wie in der Vergangenheit – erneut US-Staatspapiere in grossen Mengen einkauft und damit letztlich die aggressive Politik der USA gegen sich indirekt unterstützt..
onlinedienst - 26. Mär, 20:52 Article 720x read