US-Firma Uber: Kampf dem „Arschloch Taxi“ weltweit
Dr. Alexander von Paleske ---- 17.10. 2014 ---- Ein Jungdynamiker aus Kalifornien namens Travis Kalanick hat den Taxis weltweit dem Kampf angesagt. Griffig nennt er sie in verachtender Fäkaliensprache „Arschloch Taxis“, wie in der ZEIT zu lesen war.
„In 240 Städten in 45 Ländern sei er bereits mit seiner Firma Uber vertreten“
erklärte er vollmundig,
„auch in Ho Chi Minh-Stadt“
das frühere Saigon (Vietnam), wo 1975 die letzten US Soldaten per Hubschrauber fluchtartig das Land verliessen.
Travis Kalanick .......Kampf dem "Arschloch Taxi".
Screenshot: Dr. v. Paleske
Hinter Kalanicks Firmen (Details siehe hier), insbesondere Uber-Pop,
steht die Idee mit Hilfe des Internets den milliardenschweren Personenbeförderungsmarkt aufzurollen und dabei reich zu werden.
Potente Unterstützer
Uber hat mittlerweile auch Banken wie Goldman Sachs und den Internetgiganten Google angelockt, und sich so massive finanzielle Unterstützung gesichert.
Der Personenbeförderungsmarkt ist milliardenschwer - in Deutschland rund 4 Milliarden Euro - aber aufgesplittert, und als Taxifahrer kann man heute sich auch keine goldene Nase mehr verdienen, ganz im Gegenteil!
Fette Jahre längst vorbei
Die wirklich lukrativen Taxijahre nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland sind längst vorbei, dank der Konkurrenz auf diesem Gebiet:
- Erst waren es in den 60er Jahren die Minicars,
die den Personenbeförderungsmarkt aufmischten, auch Mini-Cabs genannt, die aber per Telefon bestellt werden mussten, und keine Passagiere unterwegs „aufsammeln“ dürfen - das war und ist weiterhin nur den Taxis erlaubt.
Und es besteht eine Rückkehrpflicht zum Firmenstandort nach Erledigung des Auftrags - ausgenommen neuer Auftrag per Funk während der Rückkehrfahrt. Der Firmenstandort ist oft genug nicht dort, wo die Geschäfte am besten laufen, sodass die Versuchung besteht, nicht zurückzukehren, worüber es zu Auseinandersetzungen kommt, zuletzt in Kassel, aber nicht nur dort.
Aber die Minicabs, kleine Fahrzeuge, und nicht die mit dem Stern, sind billiger in der Anschaffung und der Unterhaltung und damit auch im Fahrpreis, und schnappten so den Taxis etliche Kunden weg.
- Dann wurden die Quoten für die Taxikonzessionen nach Gerichtsurteilen auch noch drastisch angehoben, so dass immer mehr Taxis auf Deutschlands Strassen rollten, mit der Folge, dass ausserhalb der Stosszeiten sie immer länger auf Aufträge warten mussten.
So lauten die Begründungen der Gerichte:
Das Taxengewerbe ist allerdings nicht bereits durch eine Übersetzung, d.h. durch Zulassung von mehr Taxen, als zur Befriedigung des Verkehrsbedarfs erforderlich sind, gefährdet; dies würde auf einen unzulässigen Konkurrenzschutz hinauslaufen. Die Zulassungssperre darf nicht bereits in dem Grenzbereich einsetzen, innerhalb dessen trotz an sich zureichender Verkehrsbedienung noch neue Unternehmen ohne Gefahr für den Bestand des Gewerbes im Ganzen zugelassen werden können. Die Gefahr einer Übersetzung des Gewerbes mit der Folge ruinösen, das Taxengewerbe in seiner Existenz bedrohenden Wettbewerbs muss vielmehr konkret beweisbar eingetreten oder nach dem sorgfältig begründeten Urteil der Verwaltungsbehörde in drohende Nähe gerückt sein (vgl. BVerfGE 11, 168, 191).
- Hinzu kommen die erheblichen Vorhaltekosten wie Wagenanschaffung, regelmässige Inspektionen, Personalkosten für angestellte Taxifahrer einschliesslich Kranken-und Rentenversicherung, und schliesslich die Versicherung für die Passagiere.
Diese Kosten treffen ebenso die Minicabs, die nur dank der geringeren Unterhaltungskosten der Fahrzeuge günstigere Preise anbieten konnten, und die im übrigen - anders als die Taxen - nicht Teil des öffentlichen Personenverkehrs sind, also keine Beförderungspflicht haben.
Nur mit Personenbeförderungsschein
Taxis – und Minicars - darf nur steuern, wer einen Personenbeförderungsschein besitzt, der Zuverlässigkeit voraussetzt, und eine Gesundheitsprüfung beinhaltet.
Kalanick-Uber will eine Neuumverteilung des Personenbeförderungs-Kuchens in Deutschland und anderswo: nicht nur ein wenig davon für sich, sondern ein Riesenstück. Keinesfalls mit einer Firma, die Mini-Cabs kauft, oder gar einen Personenbeförderungsschein verlangt – alles von gestern – sondern indem er Autobesitzer zu Kleinstunternehmern macht.
Auto hat sowieso fast jeder, damit lässt sich mit seiner Idee auch noch Geld verdienen, dachte sich der Schlaumeier aus.
Anrufen ist gestern
Anrufen ist gestern, wozu gibt es denn Smartphones mit Apps.
Motto: Ich vermittele Kunden an die Autobesitzer, von denen viele entweder arbeitslos oder dringend auf einen Nebenjob angewiesen sind, und zwar über das Internet, lege die Preise fest, und kassiere von jeder vermittelten Fahrt 20%.
Viel investieren für diese Vermittlung brauche ich auch nicht, und los geht’s mit dem Geldverdienen.
Fazit: Uber ist kein Taxiunternehmen, sondern ein Vermittler, trägt also kein riesiges Investitionsrisiko, hat daher vergleichsweise geringere Vorhaltekosten. Wie schön.
Die Uber-Klientel und die Selbstausbeutung
Bei Kalanicks Uber arbeitet jeder der Autobesitzer auf eigene Rechnung, auf eigenes Risiko, trägt die KFZ- Vorhaltekosten, dazu die Kranken- und Rentenversicherung. Eine typische Ich-AG, besser als Selbstausbeutung zu bezeichnen.
Viele Arbeitslose oder Nebenjob-Sucher haben nicht selten schon einiges ausprobiert mit angeblich lukrativer Selbständigkeit, oft genug vergeblich. Beispielsweise das Multi-Level-Marketing – auch aus den USA kommend - mit Firmen wie Herbalife, Amway etc, Mittlerweile tummeln sich auch chinesische Firmen wie Tiens auf diesem Terrain, wir berichteten ausführlich darüber.
Auch die Uber Fahrer treibt die Hoffnung auf einkömmliche Selbständigkeit.
Hauptsache Schnäppchen
Aber warum sollten die Kunden vom Taxi jetzt auf die Geschäftsidee dieses kalifornischen Tausendsassa umsteigen?
Deutschland ist längst zum Schnäppchen-Aldi-Primark-Lidl-Saturn Geiz ist geil-Land geworden ist. Motto. Hauptsache billig, egal wie, egal warum.
Weder interessiert, wie Textilien hergestellt werden, noch wo die billigen Hähnchen herkommen, noch die billigen Kartoffeln oder die billige Milch, Hauptsache: Schnäppchen.
Bei dieser Mentalität kann man dann natürlich die Taxikunden auf Uber umlenken, vorausgesetzt dass sie nicht so alt sind, dass sie mit einem Smartphone nicht umgehen können.
Darum:
- Wem es gleichgültig ist, ob die Uber-Serviceleister als „Unternehmer“ nicht nur ein Hungereinkommen verdienen
- Wem es gleichgültig ist, ob die regulären Taxis mit gesetzlichem Mindestlohn durch Uber in Bedrängnis gebracht werden
- Wem es gleichgültig ist, ob die Fahrer einen Personenbeförderungsschein besitzen
- Wem es gleichgültig ist, ob aus dem geregelten Personenbeförderungsmarkt ein ungeregelter, ein deregulierter "Wild-West-Markt" wird,
der sollte auf die Uber-App-Taste drücken.
Wenn das PBefG nicht wäre
Im Augenblick hat Uber in Deutschland jedoch noch einige Schwierigkeiten. Da gibt es nämlich ein Personenbeförderungsgesetz (PBefG), das den Zugang zu dem Markt regelt, und dessen Anforderungen kann Uber nicht erfüllen, will es vermutlich auch gar nicht, denn dann wäre er ein stinknormaler Mitbewerber ohne Kostenvorteile.
So haben dann auch Berlin und Hamburg diesem forschen kalifornischen Tausendsassa erst einmal die rote Karte gezeigt, nachdem es zu heftigen Protesten der Taxifahrer gekommen war.
Mitfahrzentrale – Ein Etikettenschwindel?
Aber Kalanick wäre nicht Kalanick, wenn er das Riff des Personenbeförderungsgesetzes nicht umschiffen könnte. Ihm kam die Idee, seine Firma zunächst als Mitfahrzentrale auszugeben, und die Tarife drastisch zu senken: auf 35 Cent pro Kilometer.
Mitfahren ist ja nur Gelegenheitsfahrt, also darf dabei kein Geld verdient werden, sondern der Fahrgast sich nur anteilig an den Betriebskosten beteiligen.
Eigentlich war das eine Erfindung für längere Strecken und für Fahrgemeinschaften zum Arbeitsplatz.
Es kamen die sogenannten Mitfahrzentralen auf, wo Autofahrer Strecke und Tag der Fahrt hinterlegen, und man sich mit dem interessierten Mitfahrer die Betriebskosten teilen konnte.
Nur: Ubers Mannschaft hat ja gar keinen Fahrplan und keine Fahrstrecke, die bestimmt ja erst der Fahrgast.
Wenn eine solche versteckte "Taxifahrt" nur die Betriebskosten einfährt, dann lohnt sich das ja nicht – oder doch?. Und schon jubilierte die Presse
"Uber gibt im Taxi-Krieg klein bei"
wirklich?
Kalanick ist nicht jemand, der klein beigibt.
Trinkgeld – aus Mitleid?
Natürlich ist es nicht verboten, diesen Gelegenheitsfahrern ein schönes Trinkgeld zu geben, denn immer noch gibt es viele Kunden, die zwar billiger von A nach B gebracht werden wollen, aber nicht ein paar Kilometer für zwei Euro. Davon kann niemand leben.
Schon bald wird sich zeigen, ob das funktioniert.
In Frankreich hat Uber für dieses „Geschäftsmodell“ sich gestern erst einmal eine Strafe von 100.000 Euro eingefangen - wegen betrügerischer Geschäftsaktivitäten.
Wer will im übrigen die tausenden mit Uber verbandelten Kleinunternehmer steuermässig erfassen und ihre Einkommen überprüfen?
Kalanick jedenfalls hat seine Uber-Europa-Zentrale in den Niederlanden, in Amsterdam angesiedelt, dort, wo die Unternehmenssteuern so herrlich niedrig sind.
Lobbyisten an die Front
In der Zwischenzeit kann der forsche Herr Kalanick für Uber die Lobbyistentrommel rühren.
Motto: Das Personenbeförderungsgesetz ist ein Gesetz aus der Beförderungs-Steinzeit, das schleunigst beseitigt werden muss.
Und mit Goldman Sachs und anderen Im Hintergrund lässt sich auch eine Durststrecke durchstehen.
Positive Konkurrenzeffekte?
Schon melden sich die ersten Befürworter einer Aufweichung des Personenbeförderungsgesetzes:
An erster Stelle der Kartellamtspräsident Andreas Mundt, aber auch der Journalist der ZEIT, Götz Hamann, der umgekehrt schon seit geraumer Zeit für Bezahlinhalte von Presseerzeugnissen im Internet sich stark macht.
„Uber ist gut, denn Konkurrenz belebt das Geschäft"
und ähnliche Parolen, als wenn die Konkurrenz nicht ohnehin schon brutal genug in diesem Gewerbe wäre.
Der Herr Mundt würde sich natürlich dagegen verwahren, beim Kartellamt als freier Mitarbeiter engagiert zu werden, noch dazu in brutaler Konkurrenz, statt der jetzigen Beamtenposition. Soziale Fragen interessieren vielfach eben erst, wenn es ans eigene Geld geht.
Es stellt sich allerdings die Frage: Wer ist hier das „Arschloch“: Uber mit seinem sozialen „Flurschaden“, oder die Taxis und Mini-Car Unternehmer?
Netzwerk-Multi-Level-Marketing: (K)ein Ausweg aus Arbeitslosigkeit und Finanznot?
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
„In 240 Städten in 45 Ländern sei er bereits mit seiner Firma Uber vertreten“
erklärte er vollmundig,
„auch in Ho Chi Minh-Stadt“
das frühere Saigon (Vietnam), wo 1975 die letzten US Soldaten per Hubschrauber fluchtartig das Land verliessen.
Travis Kalanick .......Kampf dem "Arschloch Taxi".
Screenshot: Dr. v. Paleske
Hinter Kalanicks Firmen (Details siehe hier), insbesondere Uber-Pop,
steht die Idee mit Hilfe des Internets den milliardenschweren Personenbeförderungsmarkt aufzurollen und dabei reich zu werden.
Potente Unterstützer
Uber hat mittlerweile auch Banken wie Goldman Sachs und den Internetgiganten Google angelockt, und sich so massive finanzielle Unterstützung gesichert.
Der Personenbeförderungsmarkt ist milliardenschwer - in Deutschland rund 4 Milliarden Euro - aber aufgesplittert, und als Taxifahrer kann man heute sich auch keine goldene Nase mehr verdienen, ganz im Gegenteil!
Fette Jahre längst vorbei
Die wirklich lukrativen Taxijahre nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland sind längst vorbei, dank der Konkurrenz auf diesem Gebiet:
- Erst waren es in den 60er Jahren die Minicars,
die den Personenbeförderungsmarkt aufmischten, auch Mini-Cabs genannt, die aber per Telefon bestellt werden mussten, und keine Passagiere unterwegs „aufsammeln“ dürfen - das war und ist weiterhin nur den Taxis erlaubt.
Und es besteht eine Rückkehrpflicht zum Firmenstandort nach Erledigung des Auftrags - ausgenommen neuer Auftrag per Funk während der Rückkehrfahrt. Der Firmenstandort ist oft genug nicht dort, wo die Geschäfte am besten laufen, sodass die Versuchung besteht, nicht zurückzukehren, worüber es zu Auseinandersetzungen kommt, zuletzt in Kassel, aber nicht nur dort.
Aber die Minicabs, kleine Fahrzeuge, und nicht die mit dem Stern, sind billiger in der Anschaffung und der Unterhaltung und damit auch im Fahrpreis, und schnappten so den Taxis etliche Kunden weg.
- Dann wurden die Quoten für die Taxikonzessionen nach Gerichtsurteilen auch noch drastisch angehoben, so dass immer mehr Taxis auf Deutschlands Strassen rollten, mit der Folge, dass ausserhalb der Stosszeiten sie immer länger auf Aufträge warten mussten.
So lauten die Begründungen der Gerichte:
Das Taxengewerbe ist allerdings nicht bereits durch eine Übersetzung, d.h. durch Zulassung von mehr Taxen, als zur Befriedigung des Verkehrsbedarfs erforderlich sind, gefährdet; dies würde auf einen unzulässigen Konkurrenzschutz hinauslaufen. Die Zulassungssperre darf nicht bereits in dem Grenzbereich einsetzen, innerhalb dessen trotz an sich zureichender Verkehrsbedienung noch neue Unternehmen ohne Gefahr für den Bestand des Gewerbes im Ganzen zugelassen werden können. Die Gefahr einer Übersetzung des Gewerbes mit der Folge ruinösen, das Taxengewerbe in seiner Existenz bedrohenden Wettbewerbs muss vielmehr konkret beweisbar eingetreten oder nach dem sorgfältig begründeten Urteil der Verwaltungsbehörde in drohende Nähe gerückt sein (vgl. BVerfGE 11, 168, 191).
- Hinzu kommen die erheblichen Vorhaltekosten wie Wagenanschaffung, regelmässige Inspektionen, Personalkosten für angestellte Taxifahrer einschliesslich Kranken-und Rentenversicherung, und schliesslich die Versicherung für die Passagiere.
Diese Kosten treffen ebenso die Minicabs, die nur dank der geringeren Unterhaltungskosten der Fahrzeuge günstigere Preise anbieten konnten, und die im übrigen - anders als die Taxen - nicht Teil des öffentlichen Personenverkehrs sind, also keine Beförderungspflicht haben.
Nur mit Personenbeförderungsschein
Taxis – und Minicars - darf nur steuern, wer einen Personenbeförderungsschein besitzt, der Zuverlässigkeit voraussetzt, und eine Gesundheitsprüfung beinhaltet.
Kalanick-Uber will eine Neuumverteilung des Personenbeförderungs-Kuchens in Deutschland und anderswo: nicht nur ein wenig davon für sich, sondern ein Riesenstück. Keinesfalls mit einer Firma, die Mini-Cabs kauft, oder gar einen Personenbeförderungsschein verlangt – alles von gestern – sondern indem er Autobesitzer zu Kleinstunternehmern macht.
Auto hat sowieso fast jeder, damit lässt sich mit seiner Idee auch noch Geld verdienen, dachte sich der Schlaumeier aus.
Anrufen ist gestern
Anrufen ist gestern, wozu gibt es denn Smartphones mit Apps.
Motto: Ich vermittele Kunden an die Autobesitzer, von denen viele entweder arbeitslos oder dringend auf einen Nebenjob angewiesen sind, und zwar über das Internet, lege die Preise fest, und kassiere von jeder vermittelten Fahrt 20%.
Viel investieren für diese Vermittlung brauche ich auch nicht, und los geht’s mit dem Geldverdienen.
Fazit: Uber ist kein Taxiunternehmen, sondern ein Vermittler, trägt also kein riesiges Investitionsrisiko, hat daher vergleichsweise geringere Vorhaltekosten. Wie schön.
Die Uber-Klientel und die Selbstausbeutung
Bei Kalanicks Uber arbeitet jeder der Autobesitzer auf eigene Rechnung, auf eigenes Risiko, trägt die KFZ- Vorhaltekosten, dazu die Kranken- und Rentenversicherung. Eine typische Ich-AG, besser als Selbstausbeutung zu bezeichnen.
Viele Arbeitslose oder Nebenjob-Sucher haben nicht selten schon einiges ausprobiert mit angeblich lukrativer Selbständigkeit, oft genug vergeblich. Beispielsweise das Multi-Level-Marketing – auch aus den USA kommend - mit Firmen wie Herbalife, Amway etc, Mittlerweile tummeln sich auch chinesische Firmen wie Tiens auf diesem Terrain, wir berichteten ausführlich darüber.
Auch die Uber Fahrer treibt die Hoffnung auf einkömmliche Selbständigkeit.
Hauptsache Schnäppchen
Aber warum sollten die Kunden vom Taxi jetzt auf die Geschäftsidee dieses kalifornischen Tausendsassa umsteigen?
Deutschland ist längst zum Schnäppchen-Aldi-Primark-Lidl-Saturn Geiz ist geil-Land geworden ist. Motto. Hauptsache billig, egal wie, egal warum.
Weder interessiert, wie Textilien hergestellt werden, noch wo die billigen Hähnchen herkommen, noch die billigen Kartoffeln oder die billige Milch, Hauptsache: Schnäppchen.
Bei dieser Mentalität kann man dann natürlich die Taxikunden auf Uber umlenken, vorausgesetzt dass sie nicht so alt sind, dass sie mit einem Smartphone nicht umgehen können.
Darum:
- Wem es gleichgültig ist, ob die Uber-Serviceleister als „Unternehmer“ nicht nur ein Hungereinkommen verdienen
- Wem es gleichgültig ist, ob die regulären Taxis mit gesetzlichem Mindestlohn durch Uber in Bedrängnis gebracht werden
- Wem es gleichgültig ist, ob die Fahrer einen Personenbeförderungsschein besitzen
- Wem es gleichgültig ist, ob aus dem geregelten Personenbeförderungsmarkt ein ungeregelter, ein deregulierter "Wild-West-Markt" wird,
der sollte auf die Uber-App-Taste drücken.
Wenn das PBefG nicht wäre
Im Augenblick hat Uber in Deutschland jedoch noch einige Schwierigkeiten. Da gibt es nämlich ein Personenbeförderungsgesetz (PBefG), das den Zugang zu dem Markt regelt, und dessen Anforderungen kann Uber nicht erfüllen, will es vermutlich auch gar nicht, denn dann wäre er ein stinknormaler Mitbewerber ohne Kostenvorteile.
So haben dann auch Berlin und Hamburg diesem forschen kalifornischen Tausendsassa erst einmal die rote Karte gezeigt, nachdem es zu heftigen Protesten der Taxifahrer gekommen war.
Mitfahrzentrale – Ein Etikettenschwindel?
Aber Kalanick wäre nicht Kalanick, wenn er das Riff des Personenbeförderungsgesetzes nicht umschiffen könnte. Ihm kam die Idee, seine Firma zunächst als Mitfahrzentrale auszugeben, und die Tarife drastisch zu senken: auf 35 Cent pro Kilometer.
Mitfahren ist ja nur Gelegenheitsfahrt, also darf dabei kein Geld verdient werden, sondern der Fahrgast sich nur anteilig an den Betriebskosten beteiligen.
Eigentlich war das eine Erfindung für längere Strecken und für Fahrgemeinschaften zum Arbeitsplatz.
Es kamen die sogenannten Mitfahrzentralen auf, wo Autofahrer Strecke und Tag der Fahrt hinterlegen, und man sich mit dem interessierten Mitfahrer die Betriebskosten teilen konnte.
Nur: Ubers Mannschaft hat ja gar keinen Fahrplan und keine Fahrstrecke, die bestimmt ja erst der Fahrgast.
Wenn eine solche versteckte "Taxifahrt" nur die Betriebskosten einfährt, dann lohnt sich das ja nicht – oder doch?. Und schon jubilierte die Presse
"Uber gibt im Taxi-Krieg klein bei"
wirklich?
Kalanick ist nicht jemand, der klein beigibt.
Trinkgeld – aus Mitleid?
Natürlich ist es nicht verboten, diesen Gelegenheitsfahrern ein schönes Trinkgeld zu geben, denn immer noch gibt es viele Kunden, die zwar billiger von A nach B gebracht werden wollen, aber nicht ein paar Kilometer für zwei Euro. Davon kann niemand leben.
Schon bald wird sich zeigen, ob das funktioniert.
In Frankreich hat Uber für dieses „Geschäftsmodell“ sich gestern erst einmal eine Strafe von 100.000 Euro eingefangen - wegen betrügerischer Geschäftsaktivitäten.
Wer will im übrigen die tausenden mit Uber verbandelten Kleinunternehmer steuermässig erfassen und ihre Einkommen überprüfen?
Kalanick jedenfalls hat seine Uber-Europa-Zentrale in den Niederlanden, in Amsterdam angesiedelt, dort, wo die Unternehmenssteuern so herrlich niedrig sind.
Lobbyisten an die Front
In der Zwischenzeit kann der forsche Herr Kalanick für Uber die Lobbyistentrommel rühren.
Motto: Das Personenbeförderungsgesetz ist ein Gesetz aus der Beförderungs-Steinzeit, das schleunigst beseitigt werden muss.
Und mit Goldman Sachs und anderen Im Hintergrund lässt sich auch eine Durststrecke durchstehen.
Positive Konkurrenzeffekte?
Schon melden sich die ersten Befürworter einer Aufweichung des Personenbeförderungsgesetzes:
An erster Stelle der Kartellamtspräsident Andreas Mundt, aber auch der Journalist der ZEIT, Götz Hamann, der umgekehrt schon seit geraumer Zeit für Bezahlinhalte von Presseerzeugnissen im Internet sich stark macht.
„Uber ist gut, denn Konkurrenz belebt das Geschäft"
und ähnliche Parolen, als wenn die Konkurrenz nicht ohnehin schon brutal genug in diesem Gewerbe wäre.
Der Herr Mundt würde sich natürlich dagegen verwahren, beim Kartellamt als freier Mitarbeiter engagiert zu werden, noch dazu in brutaler Konkurrenz, statt der jetzigen Beamtenposition. Soziale Fragen interessieren vielfach eben erst, wenn es ans eigene Geld geht.
Es stellt sich allerdings die Frage: Wer ist hier das „Arschloch“: Uber mit seinem sozialen „Flurschaden“, oder die Taxis und Mini-Car Unternehmer?
Netzwerk-Multi-Level-Marketing: (K)ein Ausweg aus Arbeitslosigkeit und Finanznot?
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
onlinedienst - 17. Okt, 06:48 Article 4933x read
Uberflussig
Wenn jeder befördern darf, kann ich mich mit einem Schild "Hauptbahnhof" an den Straßenrand stellen und jemand der den gleichen Weg hat, nimmt mich mit.
Dafür bekommt sie dann 3 € und darf sie komplett behalten. Alle sind glücklich.