USA burning: Beginn eines Bürgerkriegs?
Dr. Alexander von Paleske —– 1.6. 2020 —–
Die Demonstrationen und Auseinandersetzungen, nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd am 25.5. 2020 in Minneapolis /Minnesota, haben auf 70 Städte (Stand 1.6. 2020) übergegriffen; in mehr als 40 von ihnen wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, die bisher allerdings kaum befolgt wurde.
Die Konfrontationen haben bereits jetzt zu 5 Toten und mehr als 2000 Festnahmen geführt, dazu Szenen, wie ein Polizeiauto und ein Tanklaster offenbar absichtlich in Demonstrationen gefahren sind.
Nicht der erste
Es ist nicht der erste Aufruhr nach rassistischen Uebergriffen seitens der Staatsmacht – die gibt es seit den 50er Jahren – und es wird nicht der letzte sein, solange der tägliche Rassismus in den USA mit Diskriminierung und brutaler Polizeigewalt andauert.
Jetzt aber hat sicht ein explosives Gemisch gebildet aus Rassismus, Ausweitung des Niedriglohnsektors, Covid-19-Pandemie-Folgen, 40 Millionen Arbeitslosen, und einem Präsidenten Trump der:
- durch tägliche, über Twitter abgesetzte Lügen jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat.
- Der durch Hetze gegen Personen, Personengruppen (Linke, Antifa), Medien, durchVerunglimpfung des politischen Gegners, mit offenen oder versteckten rassistische Aeusserungen, die Gesellschaft spaltet, und einen Teil gegen sich aufbringt.
- der ausserdem noch durch Massnahmen wie Steuererleichterungen für die Reichen die Kluft zwischen Reich und Arm verschärft hat.
Es bedurfte daher nur noch eines Anlasses, um das Fass zum Ueberlaufen zu bringen – landesweit.
Ein Blick zurück
Die Liste des Proteste und Unruhen wegen Rassismus ist lang. Meistens war es eine einzelne Gewalttat der Polizei gegen einen Afroamerikaner, die schliesslich das Fass zum Ueberlaufen brachte, das durch die täglichen rassistischen Uebergriffe, und die tägliche Erfahrung von Rassismus am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche, in der Schule und den Sportclubs bereits randvoll war.
Anders bei den bisherigen Auseinandersetzungen und Unruhen besteht diesmal vermutlich jedoch die reale Gefahr eines Bürgerkriegs.
Neben den gewaltfreien Civil Rights Marches ohne Brände und Plünderungen, die mit dem Namen Martin Luther King verbunden sind, gab es immer wieder mehr lokale Ausbrüche von Gewalt, zumeist nach brutalen Aktionen der Polizei gegen Afroamerikaner.
Eine Chronik:
1963
Birmingham riot Alabama
Cambridge riot , Maryland
1964:
Rochester riot; New York
New York City riot;
Philadelphia riot;
Jersey City riot, New Jersey
Paterson riot, New Jersey
Elizabeth riot,
Chicago riot,
Watts/Los Angeles 1964
Hough riots; Cleveland, Ohio
Division riots; Chicago
Marquette Park riot; Chicago,
Hunters Point riot; San Francisco
Dann die grossen landesweiten Unruhen von Juli-August 1967
1967 Newark riots
1967 Plainfield riots
12th Street riot; Detroit,
1967 New York City riot;
Cambridge riot of 1967; Maryland
1967 Rochester riot
1967 Pontiac riot
1967 Toledo riot
1967 Flint riot
1967 Grand Rapids riot;
1967 Houston riot;
1967 Englewood riot
1967 Tucson riot
1967 Milwaukee riot;
Minneapolis North Side riots;
1967 Albina Riot
1968
Orangeburg massacre, South Carolina
Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht nach der Ermordung Martin Luther Kings in 125 Städten im April/Mai 1968, darunter
Baltimore riot 1968;
1968 Washington, D.C. riots;.
1968 New York City riot;
West Side Riots; Chicago
1968 Detroit riot;
Louisville riots
Hill District MLK riots;
Summit, Illinois, riot
1968 Miami riot
1969
1969 York riot; York, Pennsylvania
1969 Hartford Riots,
1970
Augusta riot; Augusta, Georgia
Jackson State killings; Mississippi –
Asbury Park riot; New Jersey –
Chicano Moratorium, Proteste gegen den Vietnamkrieg die in Unruhen in Los Angeles muendeten
1971
East LA Riots, East Los Angeles, California
Bridgeport Riots,Connecticut
Chattanooga riot, Tennessee
Albuquerque Riots, New Mexico
Oxnard Riots, California
Riverside Riots, California
Camden riots, New Jersey
1972
Escambia High School riots; Pensacola, Florida
Blackstone Park Riots, Boston, Massachusetts
1973
Santos Rodriguez riot, Dallas, Texas
1974–1988
Boston busing crisis
Racial violence in Marquette Park, Chicago
1977
New York City Blackout riot 1978
Moody Park riots; Houston, Texas1980
Miami riot –nach dem Freispruch von vier Polizeibeamten, die einen festgenommenen Afroamerikaner so schwer verletzten, dass er später seinen Verletzungen erlag.
Seit 1988
1995: St. Petersburg, Florida riot nach Protesten gegen racial profiling and Polizei Brutalität.
2001 Cincinnati riots –
2009: Oakland, CA – Unruhen nach der Erschiessung von Oscar Grant.
2012 Anaheim, California
2014: Ferguson, MO riots – Riots nach der Toetung des Afroamerikaners Michael Brown
2015 Baltimore riots
2015 Ferguson Unruhen
2016 Milwaukee riots .
2016: Charlotte riots als Antwort auf die Erschiessung von Keith Lamont Scott durch die Polizei
2020 Minneapolis riots – Riots nach der brutalen Toetung von George Floyd.
Kein Vergleich
Die jetzigen Auseinandersetzungen sind jedoch vergleichbar mit den Demonstrationen und Unruhen in Watts/Los Angeles im Jahre 1965, nach der Festnahme und Misshandlung eines 21-jährigen Afroamerikaners, an denen 30.000 Menschen teilnahmen, von denen 34 getötet, 1000 verletzt und 4000 verhaftet wurden, und den Unruhen nach dem Freispruch von Polizeioffizieren, die den Afroamerikaner Rodney King misshandelt hatten, beide Male allerdings beschränkt auf Los Angeles.
Vom der Ausbreitung her sind die jetzigen Demonstrationen und Unruhen jedoch nur vergleichbar mit den landesweiten Unruhen von 1967.
Anders als 1967
Aber nun – im Gegensatz zu den landesweiten Unruhen 1967 – sind es jetzt längst nicht mehr nur Afroamerikaner, die demonstrieren, sondern auch viele Weisse. Das macht die neue Qualität der Auseinandersetzungen aus. Und es gibt auch keinen Präsidenten Johnson mehr, der 1967 immerhin sagte:
“We must strike at the unjust conditions, from which disorder largely flows”
sondern einen Präsidenten Trump der zum Schiessen auffordert.
Die Demonstrationen und Auseinandersetzungen, nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd am 25.5. 2020 in Minneapolis /Minnesota, haben auf 70 Städte (Stand 1.6. 2020) übergegriffen; in mehr als 40 von ihnen wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, die bisher allerdings kaum befolgt wurde.
Die Konfrontationen haben bereits jetzt zu 5 Toten und mehr als 2000 Festnahmen geführt, dazu Szenen, wie ein Polizeiauto und ein Tanklaster offenbar absichtlich in Demonstrationen gefahren sind.
Nicht der erste
Es ist nicht der erste Aufruhr nach rassistischen Uebergriffen seitens der Staatsmacht – die gibt es seit den 50er Jahren – und es wird nicht der letzte sein, solange der tägliche Rassismus in den USA mit Diskriminierung und brutaler Polizeigewalt andauert.
Jetzt aber hat sicht ein explosives Gemisch gebildet aus Rassismus, Ausweitung des Niedriglohnsektors, Covid-19-Pandemie-Folgen, 40 Millionen Arbeitslosen, und einem Präsidenten Trump der:
- durch tägliche, über Twitter abgesetzte Lügen jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat.
- Der durch Hetze gegen Personen, Personengruppen (Linke, Antifa), Medien, durchVerunglimpfung des politischen Gegners, mit offenen oder versteckten rassistische Aeusserungen, die Gesellschaft spaltet, und einen Teil gegen sich aufbringt.
- der ausserdem noch durch Massnahmen wie Steuererleichterungen für die Reichen die Kluft zwischen Reich und Arm verschärft hat.
Es bedurfte daher nur noch eines Anlasses, um das Fass zum Ueberlaufen zu bringen – landesweit.
Ein Blick zurück
Die Liste des Proteste und Unruhen wegen Rassismus ist lang. Meistens war es eine einzelne Gewalttat der Polizei gegen einen Afroamerikaner, die schliesslich das Fass zum Ueberlaufen brachte, das durch die täglichen rassistischen Uebergriffe, und die tägliche Erfahrung von Rassismus am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche, in der Schule und den Sportclubs bereits randvoll war.
Anders bei den bisherigen Auseinandersetzungen und Unruhen besteht diesmal vermutlich jedoch die reale Gefahr eines Bürgerkriegs.
Neben den gewaltfreien Civil Rights Marches ohne Brände und Plünderungen, die mit dem Namen Martin Luther King verbunden sind, gab es immer wieder mehr lokale Ausbrüche von Gewalt, zumeist nach brutalen Aktionen der Polizei gegen Afroamerikaner.
Eine Chronik:
1963
Birmingham riot Alabama
Cambridge riot , Maryland
1964:
Rochester riot; New York
New York City riot;
Philadelphia riot;
Jersey City riot, New Jersey
Paterson riot, New Jersey
Elizabeth riot,
Chicago riot,
Watts/Los Angeles 1964
Hough riots; Cleveland, Ohio
Division riots; Chicago
Marquette Park riot; Chicago,
Hunters Point riot; San Francisco
Dann die grossen landesweiten Unruhen von Juli-August 1967
1967 Newark riots
1967 Plainfield riots
12th Street riot; Detroit,
1967 New York City riot;
Cambridge riot of 1967; Maryland
1967 Rochester riot
1967 Pontiac riot
1967 Toledo riot
1967 Flint riot
1967 Grand Rapids riot;
1967 Houston riot;
1967 Englewood riot
1967 Tucson riot
1967 Milwaukee riot;
Minneapolis North Side riots;
1967 Albina Riot
1968
Orangeburg massacre, South Carolina
Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht nach der Ermordung Martin Luther Kings in 125 Städten im April/Mai 1968, darunter
Baltimore riot 1968;
1968 Washington, D.C. riots;.
1968 New York City riot;
West Side Riots; Chicago
1968 Detroit riot;
Louisville riots
Hill District MLK riots;
Summit, Illinois, riot
1968 Miami riot
1969
1969 York riot; York, Pennsylvania
1969 Hartford Riots,
1970
Augusta riot; Augusta, Georgia
Jackson State killings; Mississippi –
Asbury Park riot; New Jersey –
Chicano Moratorium, Proteste gegen den Vietnamkrieg die in Unruhen in Los Angeles muendeten
1971
East LA Riots, East Los Angeles, California
Bridgeport Riots,Connecticut
Chattanooga riot, Tennessee
Albuquerque Riots, New Mexico
Oxnard Riots, California
Riverside Riots, California
Camden riots, New Jersey
1972
Escambia High School riots; Pensacola, Florida
Blackstone Park Riots, Boston, Massachusetts
1973
Santos Rodriguez riot, Dallas, Texas
1974–1988
Boston busing crisis
Racial violence in Marquette Park, Chicago
1977
New York City Blackout riot 1978
Moody Park riots; Houston, Texas1980
Miami riot –nach dem Freispruch von vier Polizeibeamten, die einen festgenommenen Afroamerikaner so schwer verletzten, dass er später seinen Verletzungen erlag.
Seit 1988
1995: St. Petersburg, Florida riot nach Protesten gegen racial profiling and Polizei Brutalität.
2001 Cincinnati riots –
2009: Oakland, CA – Unruhen nach der Erschiessung von Oscar Grant.
2012 Anaheim, California
2014: Ferguson, MO riots – Riots nach der Toetung des Afroamerikaners Michael Brown
2015 Baltimore riots
2015 Ferguson Unruhen
2016 Milwaukee riots .
2016: Charlotte riots als Antwort auf die Erschiessung von Keith Lamont Scott durch die Polizei
2020 Minneapolis riots – Riots nach der brutalen Toetung von George Floyd.
Kein Vergleich
Die jetzigen Auseinandersetzungen sind jedoch vergleichbar mit den Demonstrationen und Unruhen in Watts/Los Angeles im Jahre 1965, nach der Festnahme und Misshandlung eines 21-jährigen Afroamerikaners, an denen 30.000 Menschen teilnahmen, von denen 34 getötet, 1000 verletzt und 4000 verhaftet wurden, und den Unruhen nach dem Freispruch von Polizeioffizieren, die den Afroamerikaner Rodney King misshandelt hatten, beide Male allerdings beschränkt auf Los Angeles.
Vom der Ausbreitung her sind die jetzigen Demonstrationen und Unruhen jedoch nur vergleichbar mit den landesweiten Unruhen von 1967.
Anders als 1967
Aber nun – im Gegensatz zu den landesweiten Unruhen 1967 – sind es jetzt längst nicht mehr nur Afroamerikaner, die demonstrieren, sondern auch viele Weisse. Das macht die neue Qualität der Auseinandersetzungen aus. Und es gibt auch keinen Präsidenten Johnson mehr, der 1967 immerhin sagte:
“We must strike at the unjust conditions, from which disorder largely flows”
sondern einen Präsidenten Trump der zum Schiessen auffordert.
onlinedienst - 1. Jun, 19:34 Article 805x read