Wahlen in Zimbabwe: Ergebnis schon vorher klar
Dr. Alexander von Paleske —- 23.8. 2023 ——
Heute sind Wahlen in Zimbabwe. Der Ausgang der Wahlen dürfte kaum zweifelhaft sein: Die Regierungspartei ZANU/PF mit Emmerson Mnangagwa,Staatspräsident seit dem Armeeputsch 2017, wird weiter regieren.
Diesmal gab es im Wahlkampf zwar kaum Gewalt, anders als in vielen vorangegangenen Wahlen. Die Regierungspartei brauchte diesmal nicht die jugendlichen Partei-Sturmtruppen auch ´Green Bomber´ genannt, für ihren Macherhalt einsetzen, die in vorangegangenen Wahlen insbesondere 2008 Angst und Schrecken verbreitet hatten. Sie hatte sich aber ein anderes Mittel ausgedacht: die Wahlen zu kaufen. Kandidaten der Opposition, nachdem sie ihre Kandidatur angemeldet hatten, wurden 50.000 US Dollar angeboten, wenn sie ihre Kandidatur zurückzögen. Die Einnahmen des Staates aus dem Verkauf von Schürfrechten gestatteten eine derartige „Grosszügigkeit“.
Und so sind in vielen Wahlkreisen gar keine Kandidaten der Opposition – Nachrücken gibt es nicht – angetreten. Rechtzeitig vor der Schliessung der Wahllokale ist noch der Strom ausgefallen – ideal für Wahlbetrug, denn es ist dort bereits dunkel.
Reiches Land, armes Land
Zimbabwe ist zum grössten Exporteur des heissbegehrten Lithiums, unersätzlich für Herstellung von Akkus, in Afrika aufgestiegen. Nachdem Lithium zunächst in der Bikita-Mineral-Mine (Bikita Pegmatit) 60 km hinter Masvingo auf dem Weg nach Mutare gefördert wurde, konnten nun im Umkreis von Zvishavane, einst bekannt für die Förderung von Asbest, ebenfalls Lithium-Vorkommen entdeckt werden. Der Abbau hat bereits begonnen, ebenso nahe Mashava. Selbst in den Abräumhalden der Kamativi-Zinn Mine auf dem Weg nach Victoria Falls findet sich Lithium, und wird dort extrahiert. Chinesische Firmen machen grösstenteils das Geschäft.
Zimbabwe hat aber weit mehr an Rohstoffen zu bieten: Chrom, Nickel, Zinn, Kohle, Platin, Gold, Kupfer, Diamanten, Graphit und Edelsteine.
Kein Land in Afrika, von der Demokratischen Republik Kongo (DRC) einmal abgesehen, hat das zu bieten. Dem Land müsste es also sehr gut gehen, aber das Gegenteil ist – wie auch in der DRC – der Fall.
Ein Blick zurück
Dank des Reichtums an Rohstoffen und einer diversifizierten Wirtschaft mit einer starken Landwirtschaft, war Zimbabwe zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit 1980 zweitstärkste Wirtschaftsmacht in Afrika nach Südafrika.
Premier und dann Staatspräsident Robert Mugabe mit seiner korrupten ZANU-PF-Elite hatten es durch Missmanagement, und eine völlig chaotische, von grosser Gewalt gekennzeichnete Landreform geschafft, aus Zimbabwe ein Armenhaus zu machen. Noch verschärft durch Sanktionen des Westens, auf Verlangen der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritanniens im Jahre 2001 verhängt, und bis heute nicht aufgehoben.
Die enteigneten Farmen wurden Mugabes Anhängern, Armee und Polizei sowie Mitarbeitern des übrigen Sicherheitsapparates zugeschanzt, auch die Einnahmen aus dem Minengeschäft wanderten in deren tiefe Taschen. Die Bevölkerung jedoch verarmte, das Gesundheitswesen, einst gut entwickelt, verrottete. Miserabel bezahltes Aerzte- und Pflegepersonal verliess das Land,. Medikamente mussten privat beschafft werden.
Daran änderte sich – entgegen allen Hoffnungen – auch nichts, als Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet wurde, und der jetzige Praesident Emmerson Mnangagwa die Macht übernahm.
Die einst starke Oppositionspartei MDC unter dem 2018 verstorbenen Morgan Tsvangirai, mittlerweile tief gespalten, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Und so kann sich der 80 jährige alte und neue Präsident Mnangagwa auf weitere Jahre im Amt freuen, während die Bevölkerung nun wirklich nichts zu lachen hat.
Der Verfasser war von 1987 bis 2017 als leitender Arzt am Mpilo Hospital in der zweitgössten Stadt des Landes, Bulawayo, tätig, unterbrochen von 2001-2009 durch eine Tätigkeit als leitender Arzt am Princess Marina Hospital in Gaborone/Botswana.
Zimbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies
Heute sind Wahlen in Zimbabwe. Der Ausgang der Wahlen dürfte kaum zweifelhaft sein: Die Regierungspartei ZANU/PF mit Emmerson Mnangagwa,Staatspräsident seit dem Armeeputsch 2017, wird weiter regieren.
Diesmal gab es im Wahlkampf zwar kaum Gewalt, anders als in vielen vorangegangenen Wahlen. Die Regierungspartei brauchte diesmal nicht die jugendlichen Partei-Sturmtruppen auch ´Green Bomber´ genannt, für ihren Macherhalt einsetzen, die in vorangegangenen Wahlen insbesondere 2008 Angst und Schrecken verbreitet hatten. Sie hatte sich aber ein anderes Mittel ausgedacht: die Wahlen zu kaufen. Kandidaten der Opposition, nachdem sie ihre Kandidatur angemeldet hatten, wurden 50.000 US Dollar angeboten, wenn sie ihre Kandidatur zurückzögen. Die Einnahmen des Staates aus dem Verkauf von Schürfrechten gestatteten eine derartige „Grosszügigkeit“.
Und so sind in vielen Wahlkreisen gar keine Kandidaten der Opposition – Nachrücken gibt es nicht – angetreten. Rechtzeitig vor der Schliessung der Wahllokale ist noch der Strom ausgefallen – ideal für Wahlbetrug, denn es ist dort bereits dunkel.
Reiches Land, armes Land
Zimbabwe ist zum grössten Exporteur des heissbegehrten Lithiums, unersätzlich für Herstellung von Akkus, in Afrika aufgestiegen. Nachdem Lithium zunächst in der Bikita-Mineral-Mine (Bikita Pegmatit) 60 km hinter Masvingo auf dem Weg nach Mutare gefördert wurde, konnten nun im Umkreis von Zvishavane, einst bekannt für die Förderung von Asbest, ebenfalls Lithium-Vorkommen entdeckt werden. Der Abbau hat bereits begonnen, ebenso nahe Mashava. Selbst in den Abräumhalden der Kamativi-Zinn Mine auf dem Weg nach Victoria Falls findet sich Lithium, und wird dort extrahiert. Chinesische Firmen machen grösstenteils das Geschäft.
Zimbabwe hat aber weit mehr an Rohstoffen zu bieten: Chrom, Nickel, Zinn, Kohle, Platin, Gold, Kupfer, Diamanten, Graphit und Edelsteine.
Kein Land in Afrika, von der Demokratischen Republik Kongo (DRC) einmal abgesehen, hat das zu bieten. Dem Land müsste es also sehr gut gehen, aber das Gegenteil ist – wie auch in der DRC – der Fall.
Ein Blick zurück
Dank des Reichtums an Rohstoffen und einer diversifizierten Wirtschaft mit einer starken Landwirtschaft, war Zimbabwe zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit 1980 zweitstärkste Wirtschaftsmacht in Afrika nach Südafrika.
Premier und dann Staatspräsident Robert Mugabe mit seiner korrupten ZANU-PF-Elite hatten es durch Missmanagement, und eine völlig chaotische, von grosser Gewalt gekennzeichnete Landreform geschafft, aus Zimbabwe ein Armenhaus zu machen. Noch verschärft durch Sanktionen des Westens, auf Verlangen der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritanniens im Jahre 2001 verhängt, und bis heute nicht aufgehoben.
Die enteigneten Farmen wurden Mugabes Anhängern, Armee und Polizei sowie Mitarbeitern des übrigen Sicherheitsapparates zugeschanzt, auch die Einnahmen aus dem Minengeschäft wanderten in deren tiefe Taschen. Die Bevölkerung jedoch verarmte, das Gesundheitswesen, einst gut entwickelt, verrottete. Miserabel bezahltes Aerzte- und Pflegepersonal verliess das Land,. Medikamente mussten privat beschafft werden.
Daran änderte sich – entgegen allen Hoffnungen – auch nichts, als Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet wurde, und der jetzige Praesident Emmerson Mnangagwa die Macht übernahm.
Die einst starke Oppositionspartei MDC unter dem 2018 verstorbenen Morgan Tsvangirai, mittlerweile tief gespalten, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Und so kann sich der 80 jährige alte und neue Präsident Mnangagwa auf weitere Jahre im Amt freuen, während die Bevölkerung nun wirklich nichts zu lachen hat.
Der Verfasser war von 1987 bis 2017 als leitender Arzt am Mpilo Hospital in der zweitgössten Stadt des Landes, Bulawayo, tätig, unterbrochen von 2001-2009 durch eine Tätigkeit als leitender Arzt am Princess Marina Hospital in Gaborone/Botswana.
Zimbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies
onlinedienst - 23. Aug, 23:18 Article 691x read