Zentralafrikanische Republik: Diktatoren, Rohstoffe, Plünderer und Putsche
Dr. Alexander von Paleske -- 4.4. 2013 ---
Die Zentralafrikanische Republik (CAR) war nur kurzfristig in den Schlagzeilen – in Europa jedenfalls: Wieder ein Putsch in Afrika, da kräht kaum noch ein Hahn danach, es sei denn, es handele sich um Islamisten.
Zentralafrikanische Republik
200 Millonen Dollar für eine "Kaiserkrönung"
Dann auch noch in einem Land, wo 1977 ein gewisser Jean Bedel Bokassa sich zum Kaiser krönte. Eine pompöse Zeremonie, die 20 Millionen US Dollar kostete - nach heutigen Verhältnissen rund 200 Millionen US Dollar - in einem der ärmsten Länder Afrikas.
Bokassas "Kaiserkrönung"
Reichtum und Armut
Ein reiches Land zugleich: reich an Rohstoffen, deren Erlöse aber nicht bei der Bevölkerung ankommen.
Das Land ist reich an Diamanten, Gold, Uran, Kupfer und vermutlich auch Erdöl. Jedoch bettelarm insbesondere an Politikern, deren Hauptinteresse das Wohlergehen der Bevölkerung ist, und nicht das Klammern an die Macht um jeden Preis, verbunden mit dem schamlosen Füllen der eigenen Taschen.
Vom Kolonialismus zum Neokolonialismus
Hauptschürfer der Rohstoffe, allen voran Uran: Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich.
Zur Absicherung ihrer Wirtschaftsinteressen, insbesondere der Uranmine Arevia, ist ein Kontingent französischer Truppen in der Hauptstadt Bangui stationiert.
Putschland CAR
Wie überall in Afrika, hatte auch in der Zentralafrikanischen Republik (CAR) die alte Kolonialmächt keine institutionellen Strukturen hinterlassen, die eine Demokratie nicht nur dem Namen nach beinhaltet und perpetuiert. So konnten sich nach der Unabhängigkeit im Jahre 1960, wie in vielen anderen afrikanischen Lländern auch, Diktatoren festsetzen, die nicht aus demokratischen Wahlen hervorgegangen waren, sondern durch Putsche.
Es gibt nur wenige Länder in Afrika, wie beispielsweise Botswana, deren Strukturen demokratisch zu nennen sind, und wo der Reichtum des Landes den Weg zur Bevölkerung nimmt, ohne vorher von gierigen Politikern und Militärs abgegriffen zu werden.
Die Zentralafrikanische Republik (CAR) gehörte noch nie zu diesen Demokratien, und so waren Diktatur, Putsch und Gegenputsch die Folge, gefolgt von der Plünderung des Reichtums durch die jeweiligen Putschisten und deren Gefolgsleute bzw. durch die jeweiligen Rebellen.
Der jetzt verjagte Präsident Francois Bozize war ebenfalls im Jahre 2003 durch einen Putsch mit Unterstützung des Nachbarlandes Tschad an die Macht gekommen.
Francois Bozize ........in mehrere Putsche verwickelt
In all diesen Putschen und Putschversuchen mischte auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ordentlich mit.
Ex Präsident Bozize war vor seiner Machtübernahme bereits in den Jahren 1982 und 2001 in Putschversuche verwickelt, landete deswegen auch schon mal im Gefängnis. Bis das Nachbarland Tschad ihn als potentiellen Stabilitätsfaktor ansah, und einen erneuten Putschversuch 2003 militärisch massiv und erfolgreich unterstützte.
Frankreich, Ange-Felix Patasse und andere
Auch Frankreich unterstützte ihn – zunächst - liess ihn, wie auch der Tschad aber schliesslich wieder fallen, als Bozize Zug um Zug die Kontrolle über sein Land verlor.
Dort machten sich die Rebellen unter dem von Bozize 2003 gestürzten Ange-Felix Patasse breit, unterstützt von einem weiteren Rebellen namens Michel Djotodia, dem neuen Präsidenten. Die vereinigten Rebellen firmierten unter dem Namen Seleka.
So überrascht es nicht, dass Frankreichs Fremdenlegion nicht auf der Seite Bozizes in die Kämpfe eingriff. Die Franzosen hatten einen politischen Pferdewechsel vorgenommen, auf die Rebellen gesetzt, die in letzter Zeit grosse Teile des Landes kontrollierten, und die sich von den Diamanten finanzierten, deren Schürfgebiete sie kontrollierten.
Die Hauptstadt Bangui hätten die Rebellen schon wesentlich früher eingenommen, wenn da nicht eine andere, ebenfalls an den Rohstoffen interessierte Mittelmacht auf den Plan getreten wäre: Südafrika.
Ein Kampf um Rohstoffe
In Afrika findet ein Kampf um den Zugang zu Rohstoffen statt. Wir hatten mehrfach darüber im Zusammenhang mit dem Krieg im Ostkongo berichtet.
Bis in die 90er Jahre waren internationale Konzerne aus Grossbritannien, Frankreich, Belgien den USA und Australien im Geschäft. Daneben auch noch Anglo American aus Südafrika.
Aber nun ist mit China in neuer, mächtiger Wettbewerber auf den Plan getreten. Mittlerweile in jedem afrikanischen Land präsent. Nicht nur präsent, sondern als Dienstleister von Entwicklungshilfe in der Form von Infrastrukturmassnahmen, ausgeführt von chinesischen Firmen und chinesischen Arbeitern.
Und natürlich gewinnt Afrika für China als Absatzmarkt für seine Produkte, zunehmend Interesse, bei Textilien oftmals in zerstörerischer Konkurrenz zur lokalen Produktion
Chronologie eines korrupten südafrikanischen Desasters
Aber nun ist auch Südafrika als ein neuer Player in diesem Kampf um Rohstoffe aufgetreten: in der zentralafrikanischen Republik. Ziemlich erfolglos allerdings.
Ein südafrikanischer Geschäftsmann, aus Kongo-Brazzaville stammend, namens Didier Pereira wollte in der CAR ordentlich Geschäfte machen, vorwiegend allerdings ohne grössere eigene Investitionen.
Der Plan: Eine Art Sammelstelle für Diamanten verbunden mit einem Exklusivvertrag über den Export mit der Regierung Bozize. Alleinvermarktung oder Monopol ein anderes Wort dafür.
Für ein derartiges Unternehmen braucht es Connections. Also holt sich Pereira ein paar Spitzenleute der südafrikanischen Regierungspartei ANC ins Boot mit dem Versprechen des grossen Geldes. Geld, nicht nur für diese ANC-Fat Cats, sondern auch für die Regierungspartei ANC.
Pereira (r) seine ANC-Fat Cats v.l.n.r: Billy Masethla, Paul Langa, Joshua Nxumalo ausserdem Ex CAR-Präsident Bozize
Nachdem das geklappt hatte , brauchte Pereira die Zustimmung der korrupten Regierung Bozize.
Ein derartiger Deal, mit dem ein bettelarmes Land seine Exportrechte einfach weggibt, funktioniert nur, wenn etwas Lukratives im Gegenzug angeboten wird.
Bozize kontrollierte immer geringere Teile seines Landes, insbesondere nicht den Teil, wo die Diamanten geschürft wurden, also dort, wo die Rebellen sich eingenistet hatten. Zum Machterhalt brauchte er deshalb dringend Waffen und Soldaten, die seine zerlumpte Armee auf Vordermann bringen könnten, um an der Macht zu bleiben. Und natürlich militärische Hardware.
Südafrika liefert und plündert
All das konnte Südafrika liefern, und lieferte es.
So kam ein dreckiges Geschäft zustande, das jetzt die südafrikanische investigativen Wochenzeitung Mail & Guardian enthüllte.
Mail and Guardian vom 28.3. 2013
Bis dato sah es nämlich so aus, als ob Südafrika uneigennützig Hilfe für einen afrikanischen Bruderstaat leisten würde. Davon kann jedoch keine Rede sein.
Das südafrikanische Kontingent konnte das angestrebte Ziel aber nicht erreichen. Das lag nicht an mangelnder Professionalität der südafrikanischen Truppen, sondern vielmehr an Bozizes verlumptem und korrupten Apparat. So gab es nicht nur keine militärischen Erfolge gegen die Rebellen, vielmehr waren es schliesslich die Südafrikaner alleine, welche die Rebellen bekämpften.
Von der Nachhut zur Vorhut
Die südafrikanische Nachhut wurde zur Vorhut, nachdem die Regierungstruppen, aber auch die afrikanische Friedenstruppe, die dort nach einem Friedensabkommen im Januar 2013 stationiert war, sich vor den Rebellen aus dem Staube gemacht hatte.
Das tat dann auch Bozize selbst in der vergangenen Woche, während die Südafrikaner zurückblieben, und ihre toten Kameraden einsammelten, 13 an der Zahl. Ausserdem etliche Verwundete.
Französische Truppen hielten lediglich den Flughafen der Hauptstadt Bangui offen, griffen aber in die Kämpfe nicht ein.
Der neue Präsident, Michel Djotodia, will alle fremden Truppen aus dem Land jagen, insbesondere natürlich die südafrikanischen - nicht jedoch die Franzosen, versteht sich.
So gibt es zwar eine neue Regierung in der CAR, aber keine neue Politik.
Die Armut der Bevölkerung, die fehlende Infrastruktur, all das dürfte auch die neue Regierung genau so wenig interessieren, wie die alte.
In Südafrika ist die „Akte CAR“ jedoch noch lange nicht abgeschlossen, nachdem sich herausstellte, dass diese Soldaten für korrupte schmutzige Geschäfte ihren Kopf hinhalten mussten.
NACHTRAG 6.4. 2013
Aus der Mail & Guardian vom 5.4. 2013:
und die Antwort des berühmten südafrikanischen Cartoonisten Zapiro darauf:
Afrika als Rohstoffverkäufer
Afrika – Ein Kontinent wird zum reinen Rohstoffverkäufer
Zum Ostkongo
Rebellenführer Bosco Ntaganda in Den Haag – Das "Bauernopfer" des ruandischen Präsidenten Paul Kagame
Frieden im Ost-Kongo?
Ostkongo (DRC): Vorübergehende Waffenruhe im langen Krieg
Ruandas Paul Kagame greift nach dem Ost-Kongo - Der Dritte Kongokrieg hat begonnen
Der Krieg im Ost-Kongo, Ruanda und die USA
Der vergessene Krieg im Osten des Kongo
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg - Demokratische Republik Kongo
Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden
China und Afrika
Sambia: Präsidentschaftskandidat gewinnt mit antichinesischer Rhetorik
China-Afrika: Nicht nur eitel Sonnenschein
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
China und Afrika – wohin geht die Reise?
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert
Chinesische Scanner und ein Korruptionsskandal in Namibia
Europa Addio? – EU-Afrika-Gipfel in Lissabon
Die Zentralafrikanische Republik (CAR) war nur kurzfristig in den Schlagzeilen – in Europa jedenfalls: Wieder ein Putsch in Afrika, da kräht kaum noch ein Hahn danach, es sei denn, es handele sich um Islamisten.
Zentralafrikanische Republik
200 Millonen Dollar für eine "Kaiserkrönung"
Dann auch noch in einem Land, wo 1977 ein gewisser Jean Bedel Bokassa sich zum Kaiser krönte. Eine pompöse Zeremonie, die 20 Millionen US Dollar kostete - nach heutigen Verhältnissen rund 200 Millionen US Dollar - in einem der ärmsten Länder Afrikas.
Bokassas "Kaiserkrönung"
Reichtum und Armut
Ein reiches Land zugleich: reich an Rohstoffen, deren Erlöse aber nicht bei der Bevölkerung ankommen.
Das Land ist reich an Diamanten, Gold, Uran, Kupfer und vermutlich auch Erdöl. Jedoch bettelarm insbesondere an Politikern, deren Hauptinteresse das Wohlergehen der Bevölkerung ist, und nicht das Klammern an die Macht um jeden Preis, verbunden mit dem schamlosen Füllen der eigenen Taschen.
Vom Kolonialismus zum Neokolonialismus
Hauptschürfer der Rohstoffe, allen voran Uran: Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich.
Zur Absicherung ihrer Wirtschaftsinteressen, insbesondere der Uranmine Arevia, ist ein Kontingent französischer Truppen in der Hauptstadt Bangui stationiert.
Putschland CAR
Wie überall in Afrika, hatte auch in der Zentralafrikanischen Republik (CAR) die alte Kolonialmächt keine institutionellen Strukturen hinterlassen, die eine Demokratie nicht nur dem Namen nach beinhaltet und perpetuiert. So konnten sich nach der Unabhängigkeit im Jahre 1960, wie in vielen anderen afrikanischen Lländern auch, Diktatoren festsetzen, die nicht aus demokratischen Wahlen hervorgegangen waren, sondern durch Putsche.
Es gibt nur wenige Länder in Afrika, wie beispielsweise Botswana, deren Strukturen demokratisch zu nennen sind, und wo der Reichtum des Landes den Weg zur Bevölkerung nimmt, ohne vorher von gierigen Politikern und Militärs abgegriffen zu werden.
Die Zentralafrikanische Republik (CAR) gehörte noch nie zu diesen Demokratien, und so waren Diktatur, Putsch und Gegenputsch die Folge, gefolgt von der Plünderung des Reichtums durch die jeweiligen Putschisten und deren Gefolgsleute bzw. durch die jeweiligen Rebellen.
Der jetzt verjagte Präsident Francois Bozize war ebenfalls im Jahre 2003 durch einen Putsch mit Unterstützung des Nachbarlandes Tschad an die Macht gekommen.
Francois Bozize ........in mehrere Putsche verwickelt
In all diesen Putschen und Putschversuchen mischte auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ordentlich mit.
Ex Präsident Bozize war vor seiner Machtübernahme bereits in den Jahren 1982 und 2001 in Putschversuche verwickelt, landete deswegen auch schon mal im Gefängnis. Bis das Nachbarland Tschad ihn als potentiellen Stabilitätsfaktor ansah, und einen erneuten Putschversuch 2003 militärisch massiv und erfolgreich unterstützte.
Frankreich, Ange-Felix Patasse und andere
Auch Frankreich unterstützte ihn – zunächst - liess ihn, wie auch der Tschad aber schliesslich wieder fallen, als Bozize Zug um Zug die Kontrolle über sein Land verlor.
Dort machten sich die Rebellen unter dem von Bozize 2003 gestürzten Ange-Felix Patasse breit, unterstützt von einem weiteren Rebellen namens Michel Djotodia, dem neuen Präsidenten. Die vereinigten Rebellen firmierten unter dem Namen Seleka.
So überrascht es nicht, dass Frankreichs Fremdenlegion nicht auf der Seite Bozizes in die Kämpfe eingriff. Die Franzosen hatten einen politischen Pferdewechsel vorgenommen, auf die Rebellen gesetzt, die in letzter Zeit grosse Teile des Landes kontrollierten, und die sich von den Diamanten finanzierten, deren Schürfgebiete sie kontrollierten.
Die Hauptstadt Bangui hätten die Rebellen schon wesentlich früher eingenommen, wenn da nicht eine andere, ebenfalls an den Rohstoffen interessierte Mittelmacht auf den Plan getreten wäre: Südafrika.
Ein Kampf um Rohstoffe
In Afrika findet ein Kampf um den Zugang zu Rohstoffen statt. Wir hatten mehrfach darüber im Zusammenhang mit dem Krieg im Ostkongo berichtet.
Bis in die 90er Jahre waren internationale Konzerne aus Grossbritannien, Frankreich, Belgien den USA und Australien im Geschäft. Daneben auch noch Anglo American aus Südafrika.
Aber nun ist mit China in neuer, mächtiger Wettbewerber auf den Plan getreten. Mittlerweile in jedem afrikanischen Land präsent. Nicht nur präsent, sondern als Dienstleister von Entwicklungshilfe in der Form von Infrastrukturmassnahmen, ausgeführt von chinesischen Firmen und chinesischen Arbeitern.
Und natürlich gewinnt Afrika für China als Absatzmarkt für seine Produkte, zunehmend Interesse, bei Textilien oftmals in zerstörerischer Konkurrenz zur lokalen Produktion
Chronologie eines korrupten südafrikanischen Desasters
Aber nun ist auch Südafrika als ein neuer Player in diesem Kampf um Rohstoffe aufgetreten: in der zentralafrikanischen Republik. Ziemlich erfolglos allerdings.
Ein südafrikanischer Geschäftsmann, aus Kongo-Brazzaville stammend, namens Didier Pereira wollte in der CAR ordentlich Geschäfte machen, vorwiegend allerdings ohne grössere eigene Investitionen.
Der Plan: Eine Art Sammelstelle für Diamanten verbunden mit einem Exklusivvertrag über den Export mit der Regierung Bozize. Alleinvermarktung oder Monopol ein anderes Wort dafür.
Für ein derartiges Unternehmen braucht es Connections. Also holt sich Pereira ein paar Spitzenleute der südafrikanischen Regierungspartei ANC ins Boot mit dem Versprechen des grossen Geldes. Geld, nicht nur für diese ANC-Fat Cats, sondern auch für die Regierungspartei ANC.
Pereira (r) seine ANC-Fat Cats v.l.n.r: Billy Masethla, Paul Langa, Joshua Nxumalo ausserdem Ex CAR-Präsident Bozize
Nachdem das geklappt hatte , brauchte Pereira die Zustimmung der korrupten Regierung Bozize.
Ein derartiger Deal, mit dem ein bettelarmes Land seine Exportrechte einfach weggibt, funktioniert nur, wenn etwas Lukratives im Gegenzug angeboten wird.
Bozize kontrollierte immer geringere Teile seines Landes, insbesondere nicht den Teil, wo die Diamanten geschürft wurden, also dort, wo die Rebellen sich eingenistet hatten. Zum Machterhalt brauchte er deshalb dringend Waffen und Soldaten, die seine zerlumpte Armee auf Vordermann bringen könnten, um an der Macht zu bleiben. Und natürlich militärische Hardware.
Südafrika liefert und plündert
All das konnte Südafrika liefern, und lieferte es.
So kam ein dreckiges Geschäft zustande, das jetzt die südafrikanische investigativen Wochenzeitung Mail & Guardian enthüllte.
Mail and Guardian vom 28.3. 2013
Bis dato sah es nämlich so aus, als ob Südafrika uneigennützig Hilfe für einen afrikanischen Bruderstaat leisten würde. Davon kann jedoch keine Rede sein.
Das südafrikanische Kontingent konnte das angestrebte Ziel aber nicht erreichen. Das lag nicht an mangelnder Professionalität der südafrikanischen Truppen, sondern vielmehr an Bozizes verlumptem und korrupten Apparat. So gab es nicht nur keine militärischen Erfolge gegen die Rebellen, vielmehr waren es schliesslich die Südafrikaner alleine, welche die Rebellen bekämpften.
Von der Nachhut zur Vorhut
Die südafrikanische Nachhut wurde zur Vorhut, nachdem die Regierungstruppen, aber auch die afrikanische Friedenstruppe, die dort nach einem Friedensabkommen im Januar 2013 stationiert war, sich vor den Rebellen aus dem Staube gemacht hatte.
Das tat dann auch Bozize selbst in der vergangenen Woche, während die Südafrikaner zurückblieben, und ihre toten Kameraden einsammelten, 13 an der Zahl. Ausserdem etliche Verwundete.
Französische Truppen hielten lediglich den Flughafen der Hauptstadt Bangui offen, griffen aber in die Kämpfe nicht ein.
Der neue Präsident, Michel Djotodia, will alle fremden Truppen aus dem Land jagen, insbesondere natürlich die südafrikanischen - nicht jedoch die Franzosen, versteht sich.
So gibt es zwar eine neue Regierung in der CAR, aber keine neue Politik.
Die Armut der Bevölkerung, die fehlende Infrastruktur, all das dürfte auch die neue Regierung genau so wenig interessieren, wie die alte.
In Südafrika ist die „Akte CAR“ jedoch noch lange nicht abgeschlossen, nachdem sich herausstellte, dass diese Soldaten für korrupte schmutzige Geschäfte ihren Kopf hinhalten mussten.
NACHTRAG 6.4. 2013
Aus der Mail & Guardian vom 5.4. 2013:
und die Antwort des berühmten südafrikanischen Cartoonisten Zapiro darauf:
Afrika als Rohstoffverkäufer
Afrika – Ein Kontinent wird zum reinen Rohstoffverkäufer
Zum Ostkongo
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onlinedienst - 4. Apr, 06:44 Article 5311x read