Simbabwe - Simba Makoni tritt gegen Mugabe an
Dr. Alexander von Paleske - Gestern Mittag hat der frühere Finanzminister Simbabwes, Simba Makoni, seinen Hut in den Ring geworfen für die Ende März anstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in dem krisengeschüttelten Land. Er tritt zwar gegen den Diktator Robert Mugabe, aber zusammen mit dessen Partei an.
Wer ist Simba Makoni?
Simba Makoni, der dieses Jahr im März 58 Jahre alt wird, studierte in England Chemie und schloss mit einem BSc ab. Er erwarb später noch ein PhD.
Mugabe holte ihn 1980 in sein erstes Kabinett als stellvertretenden Landwirtschaftsminister, er wurde später Energieminister. 1984 wechselte er in das Sekretariat der Staatengemeinschaft des südlichen Afrika, zunächst SADCC, dann später in SADC umbenannt, als deren Sekretär.
Das SADC-Sekretariat hat seinen Sitz in der Hauptstadt Botswanas, Gaborone. Treibende Kraft zu seiner Gründung im Jahre 1980 war seinerzeit der früh verstorbene erste Präsident Botswanas, Sir Seretse Khama.
Makoni kehrte 1993 nach Simbabwe zurück und leitete die Messe- und Ausstellungsgesellschaft in Bulawayo, bevor ihn Mugabe erneut im Jahr 2000 als Finanzminister in sein Kabinett holte, aus dem er aber zwei Jahre später auf eigenen Wunsch wieder ausschied, weil er sich mit seinen Vorstellungen zur geordneten Fiskalpolitik nicht durchsetzen konnte. Mit offenen Äußerungen hielt sich Simaba Makoni nicht hinter dem Berg, so z.B. dass Simbabwes Engagement in zweiten Kongokrieg (1998-2003) nicht finanzierbar war oder dass die Armut in Zimbabwe ständig zunehme. Trotz alledem war er freundschaftlich mit Mugabe verbunden, der ihn wegen seiner hohen Intelligenz und seiner kritischen Loyalität schätzte.
Die Kandidatur
Nachdem bereits im Januar Gerüchte umliefen, er kandidiere, die aber keine offizielle Bestätigung fanden, hat er heute offiziell seine Kandidatur bekanntgegeben. Dabei erklärte er, er teile mit der Bevölkerung die Agonie und Verzweiflung über die allgegenwärtige Not, die das Resultat des Versagens der bisherigen Regierung sei. Starke Worte gegen seinen einstigen Mentor.
Wer steht hinter Makoni
Makoni tritt in Opposition zu Mugabe für die Präsidentschaft an, aber ohne eigenständige Oppositionspartei zu den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen. Er ist also bei einem Wahlsieg von der Regierungspartei Mugabes total abhängig. Und dort finden sich natürlich auch die Kräfte, die Mugabe zwar loswerden aber nicht gegen Mugabe antreten wollen und/oder können. Vor allem müsste es jemand sein, der auch für das Ausland akzeptabel ist und da kam letztlich nur Makoni in Frage.
Als Erster dieser “treibenden Kräfte” ist der ehemalige Oberbefehlshaber der Armee Solomon Mujuru zu nennen (Nome de guerre im Befreiungskampf: Rex Nhongo). Er besitzt nach wie vor einen großen Einfluss in der Armee.
Mujuru hat mittlerweile sich ein kleines Wirtschaftsimperium zusammengerafft, darunter auch mehrere Großfarmen im Rahmen der Landneuverteilung. Außerdem ist er der Ehemann der Vizepräsidentin Joyce Mujuru. Aber die nimmt niemand ernst und sie wird quasi wird als Vehikel der Ambitionen ihres Ehemannes angesehen.
Dann wäre als nächster Emmerson Mnangagwa zu nennen, Minister bzw. Parlamentssprecher seit der Unabhängigkeit und immer wieder als Mugabes Nachfolger gehandelt. Mnangagwa ist aber durch den brutalen Genozid im Matabeleland in den 80er Jahren, bei dem mehr als 20.000 Menschen getötet wurden, und den er als Sicherheitsminister mit zu verantworten hatte, nicht akzeptabel. Auch er hat sich gut selbst bedient und dürfte Makoni unterstützen.
Dann die Ndebele Fraktion mit John Nkomo und Dumiso Dabengwa. Auch sie dürfte Makoni unterstützen, der nichts mit dem Genozid im Matabeleland zu tun hatte. Zwar würde auch John Nkomo gerne Präsident werden, aber als Angehöriger des Minderheitenstammes der Ndebele hätte er keine Chance.
Und so wollen viele in der Zanu-Partei, die sich ein Vermögen zusammengerafft haben, sich mit Makoni gegen den Untergang sichern. Der aber ist allerdings auch ein Kandidat, der für das Ausland akzeptabel wäre.
Ich habe ihn während meiner Zeit in Simbabwe selbst kennengelernt und war beeindruckt von ihm, von seiner hohen Intelligenz und seinem unabhängigen Denken. Aber er schleppt ohne Zweifel nun die Hypothek der Mugabe-Partei mit sich herum.
Simba Makoni – Chancen in einem fairen Wahlkampf?
Diese Frage muss man (leider) mit einem deutlichen Ja beantworten, denn die Opposition ist heillos zerstritten und hat sich in der vergangenen Woche nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Es schält sich mit immer größerer Deutlichkeit heraus, dass beide Oppositionsführer, Morgan Tsvangirai und Arthur Mutambara, ungeeignet sind das Land zu einigen und aus der Krise herauszuführen. Tsvangirais mangelnde Intelligenz und großer Machthunger sind sicherlich keine besonders guten Voraussetzungen die ersehnte Wende herbeizuführen. Und so könnte es Makoni schaffen; er hat übrigens auch gute Kontakte zur Opposition und könnte eine Regierung der nationalen Einheit nach den Wahlen zustande bringen.
Wir werden es bald wissen: Am 29. März wird gewählt.
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Das SADC-Sekretariat hat seinen Sitz in der Hauptstadt Botswanas, Gaborone. Treibende Kraft zu seiner Gründung im Jahre 1980 war seinerzeit der früh verstorbene erste Präsident Botswanas, Sir Seretse Khama.
Makoni kehrte 1993 nach Simbabwe zurück und leitete die Messe- und Ausstellungsgesellschaft in Bulawayo, bevor ihn Mugabe erneut im Jahr 2000 als Finanzminister in sein Kabinett holte, aus dem er aber zwei Jahre später auf eigenen Wunsch wieder ausschied, weil er sich mit seinen Vorstellungen zur geordneten Fiskalpolitik nicht durchsetzen konnte. Mit offenen Äußerungen hielt sich Simaba Makoni nicht hinter dem Berg, so z.B. dass Simbabwes Engagement in zweiten Kongokrieg (1998-2003) nicht finanzierbar war oder dass die Armut in Zimbabwe ständig zunehme. Trotz alledem war er freundschaftlich mit Mugabe verbunden, der ihn wegen seiner hohen Intelligenz und seiner kritischen Loyalität schätzte.
Die Kandidatur
Nachdem bereits im Januar Gerüchte umliefen, er kandidiere, die aber keine offizielle Bestätigung fanden, hat er heute offiziell seine Kandidatur bekanntgegeben. Dabei erklärte er, er teile mit der Bevölkerung die Agonie und Verzweiflung über die allgegenwärtige Not, die das Resultat des Versagens der bisherigen Regierung sei. Starke Worte gegen seinen einstigen Mentor.
Wer steht hinter Makoni
Makoni tritt in Opposition zu Mugabe für die Präsidentschaft an, aber ohne eigenständige Oppositionspartei zu den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen. Er ist also bei einem Wahlsieg von der Regierungspartei Mugabes total abhängig. Und dort finden sich natürlich auch die Kräfte, die Mugabe zwar loswerden aber nicht gegen Mugabe antreten wollen und/oder können. Vor allem müsste es jemand sein, der auch für das Ausland akzeptabel ist und da kam letztlich nur Makoni in Frage.
Als Erster dieser “treibenden Kräfte” ist der ehemalige Oberbefehlshaber der Armee Solomon Mujuru zu nennen (Nome de guerre im Befreiungskampf: Rex Nhongo). Er besitzt nach wie vor einen großen Einfluss in der Armee.
Mujuru hat mittlerweile sich ein kleines Wirtschaftsimperium zusammengerafft, darunter auch mehrere Großfarmen im Rahmen der Landneuverteilung. Außerdem ist er der Ehemann der Vizepräsidentin Joyce Mujuru. Aber die nimmt niemand ernst und sie wird quasi wird als Vehikel der Ambitionen ihres Ehemannes angesehen.
Dann wäre als nächster Emmerson Mnangagwa zu nennen, Minister bzw. Parlamentssprecher seit der Unabhängigkeit und immer wieder als Mugabes Nachfolger gehandelt. Mnangagwa ist aber durch den brutalen Genozid im Matabeleland in den 80er Jahren, bei dem mehr als 20.000 Menschen getötet wurden, und den er als Sicherheitsminister mit zu verantworten hatte, nicht akzeptabel. Auch er hat sich gut selbst bedient und dürfte Makoni unterstützen.
Dann die Ndebele Fraktion mit John Nkomo und Dumiso Dabengwa. Auch sie dürfte Makoni unterstützen, der nichts mit dem Genozid im Matabeleland zu tun hatte. Zwar würde auch John Nkomo gerne Präsident werden, aber als Angehöriger des Minderheitenstammes der Ndebele hätte er keine Chance.
Und so wollen viele in der Zanu-Partei, die sich ein Vermögen zusammengerafft haben, sich mit Makoni gegen den Untergang sichern. Der aber ist allerdings auch ein Kandidat, der für das Ausland akzeptabel wäre.
Ich habe ihn während meiner Zeit in Simbabwe selbst kennengelernt und war beeindruckt von ihm, von seiner hohen Intelligenz und seinem unabhängigen Denken. Aber er schleppt ohne Zweifel nun die Hypothek der Mugabe-Partei mit sich herum.
Simba Makoni – Chancen in einem fairen Wahlkampf?
Diese Frage muss man (leider) mit einem deutlichen Ja beantworten, denn die Opposition ist heillos zerstritten und hat sich in der vergangenen Woche nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Es schält sich mit immer größerer Deutlichkeit heraus, dass beide Oppositionsführer, Morgan Tsvangirai und Arthur Mutambara, ungeeignet sind das Land zu einigen und aus der Krise herauszuführen. Tsvangirais mangelnde Intelligenz und großer Machthunger sind sicherlich keine besonders guten Voraussetzungen die ersehnte Wende herbeizuführen. Und so könnte es Makoni schaffen; er hat übrigens auch gute Kontakte zur Opposition und könnte eine Regierung der nationalen Einheit nach den Wahlen zustande bringen.
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onlineredaktion - 6. Feb, 00:01 Article 7299x read