Finanzkrise - Steuerzahler sollen Rettungsversuche bezahlen
Dr. Alexander von Paleske---19.9. 2008 --- - Der US-Finanzminister Henry Paulson hat die Katze aus dem Sack gelassen. Auf einer Pressekonferenz, auf der nur drei Fragen zugelassen waren, kündigte er heute nachmittag ein Rettungsprogramm für den Finanzmarkt an, das den Steuerzahler mehere Hundert Milliarden Dollar kosten werde, mindestens. Nach Angaben des US Senators Shelby bis zu einer Billion US Dollar.
Staat kauft alle faulen Kredite auf
Dieses Programm sieht vor, dass der Staat die Finanzinstitutionen von den faulen Krediten befreit, damit die erneut mit der Vergabe von Krediten loslegen können. Der Konsum auf Pump soll weiterlaufen.
Und wer glauben sollte, dieses Programm werde nur vom Steuerzahler in den USA bezahlt , der dürfte sich täuschen. Auch deutsche Steuerzahler werden sich an dieser "Rettungsaktion" beteiligen. Bereits jetzt haben die Europäische Zentralbank, die Schweizer Nationalbank und die Bank von England mehr als 90 Milliarden US-Dollar in den Finanzmarkt gepumpt. Und weiterer Cash wurde angeboten.
Den Untergang vor Augen
Wer so handelt, dem muss der Untergang vor Augen stehen. Und so verkündete der Vorsitzende des Banken-Ausschusses des US-Senats, Chris Dodd, dass der totale Zusammenbruch des globalen Finanzmarktes eine Frage von nur wenigen Tagen sei, wenn nichts geschehen würde..
Gleichzeitig erklärte US Finanzminister Paulson, dieser Weg würde den Steuerzahler letztlich "weniger"kosten als der reihenweise Bankrott von Firmen. Die New Yorker Börse begrüsste die Ankündigung mit einem Kursfeuerwerk. Dem sicheren Todesurteil für viele Firmen folgte plötzlich der Freispruch, das "Weitermachen wie bisher", Konsum auf Pump.Was könnte schöner sein. Vor allem, wenn andere die Rechnungen für die durch Zockereien und unseriöse Bankpolitik verursachten Schäden begleichen.
Während die Hartz IV Empfänger in Deutschland immer engmaschiger kontrolliert werden,.wird auf der anderen Seite das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen, so wie kürzlich auch bei der "Fehlüberweisung" der Staatsbank KfW an die Bankrottbank Lehman Brothers nach deren Konkursantragstellung im Zusammenhang mit Swap Zockereien. Da ging es ja "nur" um die kleine Summe von 300 Millionen Euro, Peanuts in der Bankensprache.
Aber auch deutsche Landesbanken haben bei Zockergeschäften mit der Pleitebank Lehman Brothers erhebliche Verluste eingefahren, darunter, wie sollte es anders sein, die Verlustbank BayernLb, mit satten 300 Millionen Euro.
4 Milliarden Euro Verlust nach der US-Hypothekenkrise waren der bayerischen Staatsbank BayernLB offenbar noch nicht genug.
Ein Sprecher des Sparkassenverbandes DSGV nannte diese Verluste "absolut verkraftbar". So kann man es natürlich auch sehen.
Nur Atempause
Bisher gibt es keinerlei Anzeichen für grundlegende Reformen auf dem Finanzsektor vor allem der gigantischen Zockerei insbesondere mit den Swaps ein Ende zu setzen. Man muss daher vermuten, dass dieses Programm nur eine kurze Atempause sein dürfte. Aber dann wird es wohl erst richtig losgehen.
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onlinedienst - 19. Sep, 17:00 Article 6888x read