Die ZEIT und die Schwarzmalerei über den Tod von Tageszeitungen
Dr. Alexander von Paleske --- 10.12. 2008 - Wir hatten uns vor drei Monaten bereits mit einem Artikel des ZEIT Mit-Herausgebers Josef Joffe beschäftigt, in welchem er das Ende der Tageszeitungen für das Jahr 2048 voraussagt, bei einem jährlichen Verkaufsrückgang von 2%.
Nun folgt ein weiterer Artikel , diesmal im Wirtschaftsteil der ZEIT, Titel:„Eins in die Presse“. In der Woche davor ein Interview mit dem ehemaligen Kanzlerberater Bodo Hombach, seines Zeichens jetzt Manager der Verlagsgruppe WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung).
Dazu ein Foto des ehemaligen Kanzler Schröder-Spezis, das ihn als schwergewichtigen Bedenkenträger darstellt. Hintergrund: Massive Kosteneinsparungen bei der WAZ. Aber nicht nur dort.
Ganz verschämt wird in dem ZEIT-Artikel dann vermeldet, die Regionalzeitungen der WAZ Verlagsgruppe gehörten „traditionell nicht zu den besten“
Wohl wahr, die Redakteure wurden bei der WAZ offenbar nicht als das Kapital angesehen, das erst eine Zeitung zu mehr macht, als zum blossen Nachrichtenträger. Und es wurden, nicht nur bei der WAZ, Phantasierenditen von bis zu 25% eingefordert.
Jetzt lassen die Verkaufszahlen nach und als Reaktion darauf werden massive Kosteneinsparungen vorgenommen, die vor allem im Feuern von Redakteuren und Schliessen von Redaktionsbüros bestehen. Als Ursache für den Rückgang der Verkaufszahlen wird ein allgemeines Desinteresse an öffentlichen Angelegenheiten angegeben.
Aber stimmt das?
Das Internet hat das Medienmonopol über den Nachrichtenzugang hinweggefegt. Alle führenden Agenturen wie DPA, UPI, AFP, DDP etc. sind mit ihren Nachrichten für jedermann über das Internet abrufbar. Praktisch alle Printmedien haben selbst einen Internetauftritt.
Wer bereits im Detail das Neueste aus dem Internet kennt, für den gibt es nun wirklich keinen Grund, am nächsten Tag diese Nachrichten von Content Managern aufbereitet noch einmal zu lesen.
Also kann Interesse doch nur hervorrufen, was darüber hinaus geht.
Das Versagen der Presse - Zwei Beispiele
Als die österreichische Hypo-Alpe Adria Bank, griffiger auch als Skandalpe bezeichnet, von der Bayerischen Landesbank (BayernLB) voriges Jahr gekauft wurde, da wurden die Hintergrundinfos –kostenfrei- einer führenden deutschen Wirtschaftstageszeitung angeboten.
Diese Zeitung nahm auch sofort die Recherche auf, schreckte aber letztlich vor der Publizierung zurück, weil sowohl der Investor Tilo Berlin, die BayernLB als auch die Hypo-Alpe ihre Anwälte in Stellung gebracht hatten. Man wollte keinen Prozess.
Mittlerweile hat sich unsere Info bestätigt, der Herr Kulterer ist im vergangenen Monat rechtskräftig wegen Bilanzfälschung verurteilt worden und die Hypo-Alpe Adria Bank hat sich in vollem Umfang als Skandalbank entpuppt.
Tempi passata – aber den Leser hätte es wohl interessiert.
Ein weiteres Beispiel die Berichterstattung über die Quandt-Erbin Susanne Klatten und ihren Gigolo. Hier überboten sich die Printmedien in Mitleidsbezeugungen, hart an der Grenze zur Heuchelei.
Neupositionierung erforderlich
Mutiger Recherchejournalismus, originelle Artikel, Lokalkolorit, kurzum all das, was sich eben nicht oder nicht guter Qualität im Internet findet das könnte die Zeitungen in einem veränderten Umfeld wieder attraktiv machen. Aber die Verlage kürzen, feuern, lagern aus. Sie handeln wie Konkursverwalter aber nicht wie Start-up Gründer.
Die Zeitungen müssen sich in einem veränderten Umfeld neu positionieren, aber dazu braucht man weniger Content-Manager, sondern Journalisten mit Kopf und Biss. Nur: standen die bei der WAZ-Verlagsgruppe jemals sehr hoch im Kurs? Wohl eher nicht. Das rächt sich jetzt, nicht nur bei der WAZ.
Keine Bereicherung durch Herrn J. Fischer
Und der ZEIT sei’s noch ins Stammbuch geschrieben: Das ständige Aufkreuzen des Ex- Aussenministers J. Fischer in Artikeln, Interviews und Dossiers in dieser Wochenzeitung vermittelt den unerqicklichen Eindruck: Hier soll jemand als Herausgeber aufgebaut werden, der diese Wochenzeitung bestimmt nicht attraktiver macht. Jener Herr J. Fischer, den der verstorbenene Top-Journalisten Günter Gaus im Jahre 2003 als den grössten Opportunisten bezeichnete, den er je kennengelernt habe, und, wie er sogleich hinzufügte, er würde viele dieser Sorte kennen.
E Mail avpaleske@botsnet.bw
Josef Joffe und das Gespenst des drohenden Todes der Tageszeitungen
Der Fall Hypo-Alpe-Adria- Bank (Skandalpe) - Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück.
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Wohl wahr, die Redakteure wurden bei der WAZ offenbar nicht als das Kapital angesehen, das erst eine Zeitung zu mehr macht, als zum blossen Nachrichtenträger. Und es wurden, nicht nur bei der WAZ, Phantasierenditen von bis zu 25% eingefordert.
Jetzt lassen die Verkaufszahlen nach und als Reaktion darauf werden massive Kosteneinsparungen vorgenommen, die vor allem im Feuern von Redakteuren und Schliessen von Redaktionsbüros bestehen. Als Ursache für den Rückgang der Verkaufszahlen wird ein allgemeines Desinteresse an öffentlichen Angelegenheiten angegeben.
Aber stimmt das?
Das Internet hat das Medienmonopol über den Nachrichtenzugang hinweggefegt. Alle führenden Agenturen wie DPA, UPI, AFP, DDP etc. sind mit ihren Nachrichten für jedermann über das Internet abrufbar. Praktisch alle Printmedien haben selbst einen Internetauftritt.
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Also kann Interesse doch nur hervorrufen, was darüber hinaus geht.
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Mittlerweile hat sich unsere Info bestätigt, der Herr Kulterer ist im vergangenen Monat rechtskräftig wegen Bilanzfälschung verurteilt worden und die Hypo-Alpe Adria Bank hat sich in vollem Umfang als Skandalbank entpuppt.
Tempi passata – aber den Leser hätte es wohl interessiert.
Ein weiteres Beispiel die Berichterstattung über die Quandt-Erbin Susanne Klatten und ihren Gigolo. Hier überboten sich die Printmedien in Mitleidsbezeugungen, hart an der Grenze zur Heuchelei.
Neupositionierung erforderlich
Mutiger Recherchejournalismus, originelle Artikel, Lokalkolorit, kurzum all das, was sich eben nicht oder nicht guter Qualität im Internet findet das könnte die Zeitungen in einem veränderten Umfeld wieder attraktiv machen. Aber die Verlage kürzen, feuern, lagern aus. Sie handeln wie Konkursverwalter aber nicht wie Start-up Gründer.
Die Zeitungen müssen sich in einem veränderten Umfeld neu positionieren, aber dazu braucht man weniger Content-Manager, sondern Journalisten mit Kopf und Biss. Nur: standen die bei der WAZ-Verlagsgruppe jemals sehr hoch im Kurs? Wohl eher nicht. Das rächt sich jetzt, nicht nur bei der WAZ.
Keine Bereicherung durch Herrn J. Fischer
Und der ZEIT sei’s noch ins Stammbuch geschrieben: Das ständige Aufkreuzen des Ex- Aussenministers J. Fischer in Artikeln, Interviews und Dossiers in dieser Wochenzeitung vermittelt den unerqicklichen Eindruck: Hier soll jemand als Herausgeber aufgebaut werden, der diese Wochenzeitung bestimmt nicht attraktiver macht. Jener Herr J. Fischer, den der verstorbenene Top-Journalisten Günter Gaus im Jahre 2003 als den grössten Opportunisten bezeichnete, den er je kennengelernt habe, und, wie er sogleich hinzufügte, er würde viele dieser Sorte kennen.
E Mail avpaleske@botsnet.bw
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onlinedienst - 10. Dez, 17:41 Article 5635x read