Neue Erkenntnisse über die Entführung von Khaled el Masri
World Content News - Der neue, zweite Untersuchungsbericht von Dick Marty lässt aufhorchen: Nun ist auch die Identität des bisher unbekannten Flugzeugs gelüftet, das Masri in Begleitung des mysteriösen "Sam" aus der Folterhaft von Kabul zurück nach Albanien brachte: Es war eine Gulfstream 3 mit der Registrierungsnummer N982RK.

N982RK - hier in Puerto Rico im Januar 2006
World.Content.News berichtete bereits früher über dieses Flugzeug in Zusammenhang mit einem mysteriösen Trip von Guantanamo über Nürnberg nach Duschanbe in Tadschikistan, bei dem sechs unbekannte Passagiere an Bord gewesen sein sollen. Nachforschungen nach Eigentümer und Betreiber der 21-sitzigen Gulf bringen interessante Hinweise über CIA-Strukturen ans Tageslicht und touchieren sogar die Anschläge vom 11. September.
Bisher wurde diese Maschine noch nicht vom Europaparlament untersucht, laut eigenen Recherchen wurde sie zwei Mal in Deutschland gesichtet: am 17.07.04 in Nürnberg und am 12.04.06 in Frankfurt.
Jetzt hat der Sonderermittler des Europarats, Dick Marty, herausgefunden, dass eben dieses Flugzeug auch am 28.05.04 mit der Rückführung von Khaled el Masri aus der Gefangenschaft die letzte Etappe seines Martyriums einleitete.
Außerdem hat er mit seinem Bericht insbesondere die Länder Italien und Deutschland schwer belastet, an dem Entführungsbusiness direkt beteiligt gewesen zu sein und: «Es gibt jetzt genügend Beweise um festzustellen, dass es von der CIA betriebene Geheimgefängnisse von 2003 bis 2005 in Europa gab, vor allen in Polen und Rumänien». Marty beruft sich auf Aussagen von mehr als 30 amerikanischen und europäischen Geheimdienstmitarbeitern sowie auf die Auswertung von Flugdaten.
Das Dokument, das jetzt vorliegt, birgt eine Fülle von Informationen, die derzeit noch der Auswertung bedürfen. So wurde z.B. zwischen den USA und der NATO im Oktober 2001 als Teil der "New-War-Politik" ein Geheimvertrag geschlossen, der illegale, staatsterroristische Praktiken wie die Entführung "Terrorverdächtiger" und ihre Inhaftierung ermöglicht. Es enthält auch ausführliche Angaben über den Ablauf dieser Aktionen.
Download:
Secret detentions and illegal transfers of detainees involving Council of Europe member states: second report
Flugdaten der N982RK, Fall Masri
26.05.04: von Washington, USA nach Shannon, Ireland und weiter nach Larnaca, Zypern
27.05.04 von Larnaca, Zypern nach Kabul, Afghanistan
28.05.04 von Kabul, Afghanistan nach Bezat-Kucova, Albanien (mil.)
28.05.04 von Bezat-Kucova, Albanien nach Sarajevo, Bosnien und weiter nach Prag, Tschechien
29.05.04 von Prag, Tschechien nonstop über Keflavik, Island und zurück nach Washington, USA
Quelle: http://assembly.coe.int/CommitteeDocs/...Appendix-3.pdf
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass die CIA versuchte, diese Flugroute zu verschleiern: In der für die bosnischen Behörden benötigten Landeerlaubnis für Sarajevo gab die Crew an, sie wären von den pazifischen Salomon-Inseln gestartet (Auki/Gwaunaru’u). Offenbar ist dort niemandem aufgefallen, dass dies schon aufgrund der begrenzten Reichweite dieses Flugzeugs (knapp 7 Stunden) relativ unmöglich gewesen wäre.
Es war also reichlich Arbeit für die Ermittler, das Flugzeug ausfindig zu machen, das el Masri zurück aus der Hölle brachte, um den lückenlosen Nachweis zu erbringen. dass er tatsächlich entführt worden war. Diverse Medien, darunter auch die BILD-Zeitung, hatten wiederholt die Glaubwürdigkeit seiner Zeugenaussagen in Zweifel gezogen.
So freute sich auch Dick Marty auf der Pressekonferenz, bei der die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt wurden:
«Wir glauben, dass wir es jetzt geschafft haben, detailliert die Odyssee von Herrn (Khaled) El Masri nachzuverfolgen und Licht in seine Rückkehr nach Europa zu bringen: Wenn wir, die wir weder die Macht noch die finanziellen Möglichkeiten haben, dies tun konnten, warum waren die sachkundigen Behörden dazu nicht in der Lage? Dafür gibt es nur eine mögliche Erklärung: Sie sind nicht daran interessiert, dass die Wahrheit ans Licht kommt.»
Nach Masris Zeugenaussagen über einen perfekt deutsch sprechenden Entführer drängte sich schon seit längerem den Verdacht auf: Gab es bei der Verschleppung eine direkte Zusammenarbeit deutscher Geheimdienste mit der CIA ?
Aber nicht nur durch die Afghanistan-Albanien-Reise, auch in Deutschland ist die N982RK aufgrund einer ungewöhnlichen Flugroute ziemlich unangenehm aufgefallen, als sie laut einer portugiesischen Untersuchung zwei Monate später die Frankenmetropole Nürnberg besuchte:
Flug Guantanamo - Nürnberg - Tadschikistan. Die N982RK startete von Guantanamo kommend am 17.07.04 nach einer Zwischenlandung auf Santa Maria/Azoren um 14:24 Uhr Richtung Deutschland, um 21.03 Uhr landet sie in Nürnberg, wo laut Flughafenauskunft ein Catering erfolgte. An Bord der Gulfstream befanden sich sechs bisher unbekannte Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Um 21.49 Uhr hob die Maschine wieder ab, um nach Duschanbe in Tadschikistan weiterzufliegen. Der Rückflug erfolgte einen Tag später wiederum über Nürnberg zurück nach Washington. Der Flughafen Nürnberg sah sich bisher nicht in der Lage festzustellen, wie viele Personen beim Rückflug an Bord waren.
Bei dem damaligen Operator, für den das Flugzeug unterwegs war, handelte es sich um die in Hudson, NY ansässige Firma Richmor Aviation, die mit etlichen Flugzeugen diverse CIA-Aktionen durchführte.
Darunter war auch die N227SV, besser bekannt unter der früheren Registriernummer N85VM. Mit dieser Gulf wurde der in Mailand gekidnappte Prediger Abu Omar 2003 von Ramstein nach Ägypten verbracht. Die N227SV ist auf die Firma Assembly Point Aviation registriert. Diese hat ihren Sitz in Glenn Falls in New York, ihr Wirtschaftszweck wird in Datenbanken mit "religiöser Organisation" angegeben. Laut «Chicago Tribune» ist der einzige eingetragene Verwaltungsrat und Direktor der Millionär Phillip H. Morse aus Jupiter, Florida. der auch Mitbesitzer des Baseball-Clubs "Boston Red Sox" ist.
Und wie es der "Zufall" so will: Auch die Gulfstream N982RK war bis zum Jahr 2001 Eigentum der Assembly Point (ehem. Reg.-Nr.: N6513X), bevor sie an die im gleichen Jahr neu gegründete Water Above Mountain Holdings LLC in Burlington, North Carolina weiterverkauft wurde. Dese Firma (im folgenden WAMH genannt) besaß die N982RK zum Zeitpunkt der besagten CIA-Operationen. Die Geschäftsfelder des im Internet nicht präsenten Unternehmens sind in staatlichen Registrierungsunterlagen mit "Holdings und Real Estate" angegeben.
Ende 2006 ist WAMH nach dem Tod des Geldgebers wieder aufgelöst worden. Das Flugzeug wurde bereits im März 2005 an die Gulfstream Acquisition LLC mit Sitz in New Jersey veräußert. Während die offiziellen FAA-Unterlagen für den neuen Eigner nur eine Rechtsanwaltadresse in Albany, NY anbieten, geht aus der Firmenregistrierung in New York hervor, dass die eigentliche Postadresse in Fort Lee, NJ zu finden ist. Hier und in Creskill residiert ein One-Man-Trustgeflecht der Familie Singer (SCM, DMS, MSG Trust), das von Remus zu Romulus führt. Ist diese Gulfstream noch immer unter den Wölfen?
Erstmals lassen sich also gewisse Kausalitätszusammenhänge zwischen den spektakulären Entführungsfällen Abu Omar und Khaled el Masri feststellen. Beide Maschinen wurden nicht nur vom gleichen Operator geflogen, bei beiden hängt auch die Firma Assembly Point in den Eigentumsverhältnissen mit drin, die ansonsten über keine weiteren Luftfahrzeuge verfügt. Hier werden sich also sowohl Phillip Morse als auch der Präsident von Richmor Aviation, Mahlon W. Richards, noch einmal erklären müssen, die in früheren Interviews treuherzig erklärten, sie hätten keine Ahnung über eine mögliche CIA-Nutzung der Flugzeuge gehabt.
Sieht man sich nun mal die Akteure der Water Above Mountain Holdings näher an, kommt ein weiteres Karussell von überraschenden Merkwürdigkeiten zutage: Dreh- und Angelpunkt ist hier ein Rechtsanwalt namens Glenn A. Drew, Vizepräsident und mit den Rechtsangelegenheiten Beauftragter von WAMH. Unter seiner Federführung laufen noch folgende Firmen:
Fortress Re - ein Rückversicherungsunternehmen, das alle vier Flugzeuge, die bei den Anschlägen vom 11. September 2001 gehijackt und zerstört wurden, gegen Risiken im sog. Nichtlebenbereich absicherte. Das Unternehmen kooperierte mit ihrer auf den Bermudas ansässigen Schwesterfirma Carolina Re, die Risk-Optionen für drei japanische Erstversicherer zeichneten. Im Jahr 2004 wurde Fortress Re von einem New Yorker Gericht zu einem Schadensausgleich von 1,12 Milliarden Dollar an die japanische Sompo-Gruppe verpflichtet, während Carolina Re vier Monate nach dem 11. September pleite ging. Fortress Re ist dagegen weiterhin als Firma aktiv, hat sich aber aus dieser Geschäftssparte zurückgezogen. Glenn Drew ist als Vizepräsident eingetragen.
Fortress (zu deutsch: Festung, Bollwerk) arbeitete mit Finite-Deckungen (=begrenzte Haftung), die von Fachleuten immer wieder wegen ihrer fehlenden Transparenz kritisiert werden und daher zu Betrugsmöglichkeiten verleiteten. Spekulationen nach dem 11. September, dass auch die Münchner Rück mit Fortress Re Geschäfte machte, haben sich als unhaltbar erwiesen.
Die American Hebrew Academy - ein privates Internat für jüdische Eliteschüler. Die Akademie wurde ausgerechnet am Vorabend der schrecklichen Ereignisse, am 10. September 2001 eröffnet und es gab schwerwiegende Verdachtsmomente, dass die Investitionsgelder von über 100 Millionen Dollar illegal von Fortress Re abgezweigt wurden. Glenn Drew ist als leitender Direktor an der Schule tätig.
Beschäftigt man sich nun mit dem Geldgeber und eigentlichen Besitzer im Hintergrund aller angesprochenen Unternehmen wird man am besten bei Forbes fündig: Maurice „Chico“ Sabbah, Multimillionär und angeblicher Philantrop, der im letzten Jahr im Alter von 77 Jahren verstarb, lebte zurückgezogen und ließ seinem Partner Kenneth Kornfeld freie Hand bei den Geschäften von Fortress Re und Carolina Re und machte ihn zum Miteigentümer. Dessen Frau, Ronda Kornfeld ist Präsidentin des besagten Gulfstreameigners Water Above Mountain Holdings gewesen. Und damit die Familie komplett wird: Der vielbeschäftigte und sich keiner Schuld bewusste Rechtsanwalt Drew (da kam es schon mal vor, dass Fortress und WAMH unter der selben Geschäftsadresse residierten) ist wiederum ein Neffe von Maurice Sabbah.
Nun ist es keineswegs neu, dass die Besitzer von CIA-Entführungsflugzeugen auch oft unter den Superreichen und religiös Motivierten der US-Gesellschaft zu finden sind.
Nehmen wir z.B. den Immobilien-Investor Bruce Menin, ein Milliardär, dem viele Gebäude in Downtown New York gehören und der innerhalb weniger Jahre zu seinem sagenhaften Reichtum gekommen ist. Er kaufte der CIA den ebenso sagenhaften "Guantanamo Bay Express" ab. Die ehemalige N379P hat vermutlich Dutzende Menschen verschleppt. Menin hatte aber nicht lange Freude damit, als sich dies herumsprach und stieß sie nach einem Jahr wieder ab (neu registriert auf N126CH).
Zusätzlich besteht der vage Verdacht, dass er auch den Verkauf der N313P, die Boeing, die Khaled el Masri nach Kabul verschleppte, gemakelt hat. Die fliegt inzwischen für ein anderes legendäres Urgestein des amerikanischen Turbo-Kapitalismus: Kirk Kerkorian, der 90-jährige Multimilliardär und Hotelkönig von Las Vegas, hat sie sich über seine Firma MGM Mirage Aircraft Holdings einverleibt (neu registriert auf N720MM). Wenn die FAA-Daten nicht trügen, steht dieses Foltertaxi jetzt seit gut acht Monaten auf der Lackland Air Force Base bei San Antonio, Texas, ein Stützpunkt der "Air Intelligence Agency" (AIA).
Übrigens: Auch Bruce Menin wird eine besondere Affinität zum 11. September nachgesagt: Er soll ein zu diesem Datum angesetztes Frühstücks-Meeting im World Trade Center in letzter Minute abgesagt haben.
[*Hinweis: Der ursprüngliche Beitrag vom 08.06. wurde am 12.06. überarbeitet und erweitert]
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Conent News
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N982RK - hier in Puerto Rico im Januar 2006
World.Content.News berichtete bereits früher über dieses Flugzeug in Zusammenhang mit einem mysteriösen Trip von Guantanamo über Nürnberg nach Duschanbe in Tadschikistan, bei dem sechs unbekannte Passagiere an Bord gewesen sein sollen. Nachforschungen nach Eigentümer und Betreiber der 21-sitzigen Gulf bringen interessante Hinweise über CIA-Strukturen ans Tageslicht und touchieren sogar die Anschläge vom 11. September.
Bisher wurde diese Maschine noch nicht vom Europaparlament untersucht, laut eigenen Recherchen wurde sie zwei Mal in Deutschland gesichtet: am 17.07.04 in Nürnberg und am 12.04.06 in Frankfurt.
Jetzt hat der Sonderermittler des Europarats, Dick Marty, herausgefunden, dass eben dieses Flugzeug auch am 28.05.04 mit der Rückführung von Khaled el Masri aus der Gefangenschaft die letzte Etappe seines Martyriums einleitete.
Außerdem hat er mit seinem Bericht insbesondere die Länder Italien und Deutschland schwer belastet, an dem Entführungsbusiness direkt beteiligt gewesen zu sein und: «Es gibt jetzt genügend Beweise um festzustellen, dass es von der CIA betriebene Geheimgefängnisse von 2003 bis 2005 in Europa gab, vor allen in Polen und Rumänien». Marty beruft sich auf Aussagen von mehr als 30 amerikanischen und europäischen Geheimdienstmitarbeitern sowie auf die Auswertung von Flugdaten.
Das Dokument, das jetzt vorliegt, birgt eine Fülle von Informationen, die derzeit noch der Auswertung bedürfen. So wurde z.B. zwischen den USA und der NATO im Oktober 2001 als Teil der "New-War-Politik" ein Geheimvertrag geschlossen, der illegale, staatsterroristische Praktiken wie die Entführung "Terrorverdächtiger" und ihre Inhaftierung ermöglicht. Es enthält auch ausführliche Angaben über den Ablauf dieser Aktionen.
Download:
Secret detentions and illegal transfers of detainees involving Council of Europe member states: second report
Flugdaten der N982RK, Fall Masri
26.05.04: von Washington, USA nach Shannon, Ireland und weiter nach Larnaca, Zypern
27.05.04 von Larnaca, Zypern nach Kabul, Afghanistan
28.05.04 von Kabul, Afghanistan nach Bezat-Kucova, Albanien (mil.)
28.05.04 von Bezat-Kucova, Albanien nach Sarajevo, Bosnien und weiter nach Prag, Tschechien
29.05.04 von Prag, Tschechien nonstop über Keflavik, Island und zurück nach Washington, USA
Quelle: http://assembly.coe.int/CommitteeDocs/...Appendix-3.pdf
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, dass die CIA versuchte, diese Flugroute zu verschleiern: In der für die bosnischen Behörden benötigten Landeerlaubnis für Sarajevo gab die Crew an, sie wären von den pazifischen Salomon-Inseln gestartet (Auki/Gwaunaru’u). Offenbar ist dort niemandem aufgefallen, dass dies schon aufgrund der begrenzten Reichweite dieses Flugzeugs (knapp 7 Stunden) relativ unmöglich gewesen wäre.
Es war also reichlich Arbeit für die Ermittler, das Flugzeug ausfindig zu machen, das el Masri zurück aus der Hölle brachte, um den lückenlosen Nachweis zu erbringen. dass er tatsächlich entführt worden war. Diverse Medien, darunter auch die BILD-Zeitung, hatten wiederholt die Glaubwürdigkeit seiner Zeugenaussagen in Zweifel gezogen.
So freute sich auch Dick Marty auf der Pressekonferenz, bei der die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt wurden:
«Wir glauben, dass wir es jetzt geschafft haben, detailliert die Odyssee von Herrn (Khaled) El Masri nachzuverfolgen und Licht in seine Rückkehr nach Europa zu bringen: Wenn wir, die wir weder die Macht noch die finanziellen Möglichkeiten haben, dies tun konnten, warum waren die sachkundigen Behörden dazu nicht in der Lage? Dafür gibt es nur eine mögliche Erklärung: Sie sind nicht daran interessiert, dass die Wahrheit ans Licht kommt.»
Nach Masris Zeugenaussagen über einen perfekt deutsch sprechenden Entführer drängte sich schon seit längerem den Verdacht auf: Gab es bei der Verschleppung eine direkte Zusammenarbeit deutscher Geheimdienste mit der CIA ?
Aber nicht nur durch die Afghanistan-Albanien-Reise, auch in Deutschland ist die N982RK aufgrund einer ungewöhnlichen Flugroute ziemlich unangenehm aufgefallen, als sie laut einer portugiesischen Untersuchung zwei Monate später die Frankenmetropole Nürnberg besuchte:
Flug Guantanamo - Nürnberg - Tadschikistan. Die N982RK startete von Guantanamo kommend am 17.07.04 nach einer Zwischenlandung auf Santa Maria/Azoren um 14:24 Uhr Richtung Deutschland, um 21.03 Uhr landet sie in Nürnberg, wo laut Flughafenauskunft ein Catering erfolgte. An Bord der Gulfstream befanden sich sechs bisher unbekannte Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Um 21.49 Uhr hob die Maschine wieder ab, um nach Duschanbe in Tadschikistan weiterzufliegen. Der Rückflug erfolgte einen Tag später wiederum über Nürnberg zurück nach Washington. Der Flughafen Nürnberg sah sich bisher nicht in der Lage festzustellen, wie viele Personen beim Rückflug an Bord waren.
Bei dem damaligen Operator, für den das Flugzeug unterwegs war, handelte es sich um die in Hudson, NY ansässige Firma Richmor Aviation, die mit etlichen Flugzeugen diverse CIA-Aktionen durchführte.
Darunter war auch die N227SV, besser bekannt unter der früheren Registriernummer N85VM. Mit dieser Gulf wurde der in Mailand gekidnappte Prediger Abu Omar 2003 von Ramstein nach Ägypten verbracht. Die N227SV ist auf die Firma Assembly Point Aviation registriert. Diese hat ihren Sitz in Glenn Falls in New York, ihr Wirtschaftszweck wird in Datenbanken mit "religiöser Organisation" angegeben. Laut «Chicago Tribune» ist der einzige eingetragene Verwaltungsrat und Direktor der Millionär Phillip H. Morse aus Jupiter, Florida. der auch Mitbesitzer des Baseball-Clubs "Boston Red Sox" ist.
Und wie es der "Zufall" so will: Auch die Gulfstream N982RK war bis zum Jahr 2001 Eigentum der Assembly Point (ehem. Reg.-Nr.: N6513X), bevor sie an die im gleichen Jahr neu gegründete Water Above Mountain Holdings LLC in Burlington, North Carolina weiterverkauft wurde. Dese Firma (im folgenden WAMH genannt) besaß die N982RK zum Zeitpunkt der besagten CIA-Operationen. Die Geschäftsfelder des im Internet nicht präsenten Unternehmens sind in staatlichen Registrierungsunterlagen mit "Holdings und Real Estate" angegeben.
Ende 2006 ist WAMH nach dem Tod des Geldgebers wieder aufgelöst worden. Das Flugzeug wurde bereits im März 2005 an die Gulfstream Acquisition LLC mit Sitz in New Jersey veräußert. Während die offiziellen FAA-Unterlagen für den neuen Eigner nur eine Rechtsanwaltadresse in Albany, NY anbieten, geht aus der Firmenregistrierung in New York hervor, dass die eigentliche Postadresse in Fort Lee, NJ zu finden ist. Hier und in Creskill residiert ein One-Man-Trustgeflecht der Familie Singer (SCM, DMS, MSG Trust), das von Remus zu Romulus führt. Ist diese Gulfstream noch immer unter den Wölfen?
Erstmals lassen sich also gewisse Kausalitätszusammenhänge zwischen den spektakulären Entführungsfällen Abu Omar und Khaled el Masri feststellen. Beide Maschinen wurden nicht nur vom gleichen Operator geflogen, bei beiden hängt auch die Firma Assembly Point in den Eigentumsverhältnissen mit drin, die ansonsten über keine weiteren Luftfahrzeuge verfügt. Hier werden sich also sowohl Phillip Morse als auch der Präsident von Richmor Aviation, Mahlon W. Richards, noch einmal erklären müssen, die in früheren Interviews treuherzig erklärten, sie hätten keine Ahnung über eine mögliche CIA-Nutzung der Flugzeuge gehabt.
Sieht man sich nun mal die Akteure der Water Above Mountain Holdings näher an, kommt ein weiteres Karussell von überraschenden Merkwürdigkeiten zutage: Dreh- und Angelpunkt ist hier ein Rechtsanwalt namens Glenn A. Drew, Vizepräsident und mit den Rechtsangelegenheiten Beauftragter von WAMH. Unter seiner Federführung laufen noch folgende Firmen:
Fortress Re - ein Rückversicherungsunternehmen, das alle vier Flugzeuge, die bei den Anschlägen vom 11. September 2001 gehijackt und zerstört wurden, gegen Risiken im sog. Nichtlebenbereich absicherte. Das Unternehmen kooperierte mit ihrer auf den Bermudas ansässigen Schwesterfirma Carolina Re, die Risk-Optionen für drei japanische Erstversicherer zeichneten. Im Jahr 2004 wurde Fortress Re von einem New Yorker Gericht zu einem Schadensausgleich von 1,12 Milliarden Dollar an die japanische Sompo-Gruppe verpflichtet, während Carolina Re vier Monate nach dem 11. September pleite ging. Fortress Re ist dagegen weiterhin als Firma aktiv, hat sich aber aus dieser Geschäftssparte zurückgezogen. Glenn Drew ist als Vizepräsident eingetragen.
Fortress (zu deutsch: Festung, Bollwerk) arbeitete mit Finite-Deckungen (=begrenzte Haftung), die von Fachleuten immer wieder wegen ihrer fehlenden Transparenz kritisiert werden und daher zu Betrugsmöglichkeiten verleiteten. Spekulationen nach dem 11. September, dass auch die Münchner Rück mit Fortress Re Geschäfte machte, haben sich als unhaltbar erwiesen.
Die American Hebrew Academy - ein privates Internat für jüdische Eliteschüler. Die Akademie wurde ausgerechnet am Vorabend der schrecklichen Ereignisse, am 10. September 2001 eröffnet und es gab schwerwiegende Verdachtsmomente, dass die Investitionsgelder von über 100 Millionen Dollar illegal von Fortress Re abgezweigt wurden. Glenn Drew ist als leitender Direktor an der Schule tätig.
Beschäftigt man sich nun mit dem Geldgeber und eigentlichen Besitzer im Hintergrund aller angesprochenen Unternehmen wird man am besten bei Forbes fündig: Maurice „Chico“ Sabbah, Multimillionär und angeblicher Philantrop, der im letzten Jahr im Alter von 77 Jahren verstarb, lebte zurückgezogen und ließ seinem Partner Kenneth Kornfeld freie Hand bei den Geschäften von Fortress Re und Carolina Re und machte ihn zum Miteigentümer. Dessen Frau, Ronda Kornfeld ist Präsidentin des besagten Gulfstreameigners Water Above Mountain Holdings gewesen. Und damit die Familie komplett wird: Der vielbeschäftigte und sich keiner Schuld bewusste Rechtsanwalt Drew (da kam es schon mal vor, dass Fortress und WAMH unter der selben Geschäftsadresse residierten) ist wiederum ein Neffe von Maurice Sabbah.
Nun ist es keineswegs neu, dass die Besitzer von CIA-Entführungsflugzeugen auch oft unter den Superreichen und religiös Motivierten der US-Gesellschaft zu finden sind.
Nehmen wir z.B. den Immobilien-Investor Bruce Menin, ein Milliardär, dem viele Gebäude in Downtown New York gehören und der innerhalb weniger Jahre zu seinem sagenhaften Reichtum gekommen ist. Er kaufte der CIA den ebenso sagenhaften "Guantanamo Bay Express" ab. Die ehemalige N379P hat vermutlich Dutzende Menschen verschleppt. Menin hatte aber nicht lange Freude damit, als sich dies herumsprach und stieß sie nach einem Jahr wieder ab (neu registriert auf N126CH).
Zusätzlich besteht der vage Verdacht, dass er auch den Verkauf der N313P, die Boeing, die Khaled el Masri nach Kabul verschleppte, gemakelt hat. Die fliegt inzwischen für ein anderes legendäres Urgestein des amerikanischen Turbo-Kapitalismus: Kirk Kerkorian, der 90-jährige Multimilliardär und Hotelkönig von Las Vegas, hat sie sich über seine Firma MGM Mirage Aircraft Holdings einverleibt (neu registriert auf N720MM). Wenn die FAA-Daten nicht trügen, steht dieses Foltertaxi jetzt seit gut acht Monaten auf der Lackland Air Force Base bei San Antonio, Texas, ein Stützpunkt der "Air Intelligence Agency" (AIA).
Übrigens: Auch Bruce Menin wird eine besondere Affinität zum 11. September nachgesagt: Er soll ein zu diesem Datum angesetztes Frühstücks-Meeting im World Trade Center in letzter Minute abgesagt haben.
[*Hinweis: Der ursprüngliche Beitrag vom 08.06. wurde am 12.06. überarbeitet und erweitert]
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sfux - 12. Jun, 12:28 Article 1892x read