Deutschbanker Ackermann stoppt Swapserei mit Kommunen?

Dr. Alexander von Paleske --- Folgende Mail landete heute in meiner Mailbox:



20.1. 2010

Josef Feldherr Ackermann
Vorstand Deutsche Bank
-Zentrale-
Am Teufelsrad 1
Frankfurt (M) Ortsteil Krankfurt


Liebe Deutschbanker,

wir haben wieder mal ein hervorragendes Ergebnis eingefahren, dank unserer vielfältigen Spekulationsgeschäfte, vor allem international, aber auch national.

Leider müssen wir aber aus politischen Gründen ein Projekt stoppen, das hier unter dem Decknamen KVMAM lief.
Das ist, wie Ihr wisst, nicht die Abkürzung für die kassenärztliche Vereinigung Mannheim, sondern für „Kleinvieh macht auch Mist“.
Denn neben den grossen Spekulationsgeschäften, die wir unter der Abteilung Investmentbanking zusammenfassen, und die uns so viel Geld einbrachten, haben wir uns auch einen vergleichsweise kleineren, aber ganz und gar nicht unbedeutenden, Heimatmarkt für Spekulationsgeschäfte geschaffen, und zwar mit Städten und Gemeinden: Ich meine die Zockerei mit Zins–Swaps.

Dabei kam uns natürlich der Umstand zugute, dass die überwiegende Zahl der Städte und Gemeinden de facto bankrott ist. Und diejenigen, die es noch nicht sind, werden es aufgrund der Steuerkürzungen bei gleichzeitig steigender Aufgaben- und Ausgabenlast jetzt werden.

Aber da der Staat ja immer neue Kredite aufnehmen kann, notfalls später dann die Gelddruckpresse in Bewegung setzt, gab es selbst unter „Quelle-ähnlichen Bedingungen“ für uns noch eine ganze Menge Geld zu verdienen.

Ich bin meinen Mitarbeitern vor Ort ausserordentlich dankbar, dass sie so gute Ueberzeugungsarbeit geleistet haben und den angeblich verzweifelten Kämmerern unsere wohlklingenden Finanzprodukte wie „Spread- Ladder- Swaps“ andrehen konnten.

Mitleid völlig unangebracht
Einige unserer Mitarbeiter konnten allerdings ihr Mitleid nicht unterdrücken. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch einmal betonen, dass in unserer global operierenden Bank kein Platz für Weicheier ist. Wer seine Mitleidsgefühle nicht unterdrücken kann, sondern ausleben will, der soll bitteschön Sozialarbeiter werden.

Erfolg durch Vernebelung
Bei den erfolgreichen Zins-Swap Geschäften hat sicherlich auch geholfen, dass unser Produkt schwierig für Aussenstehende zu verstehen ist, während für uns das eigentlich ganz einfach ist: Die Gewinner sind unterm Strich immer wir. Insofern ist die Situation mit einem Casino, das ja auch letztlich immer der Gewinner ist, durchaus vergleichbar.

Aber die Stadtkämmerer wollten sich nicht die Blösse geben, keinen Durchblick zu haben, und das hat die Verhandlungen mit denen natürlich enorm vereinfacht. Da, wie geplant, die Sache in den ersten Monaten immer super lief – für die Gemeinden – und später, wie ebenfalls geplant, nur noch für uns, haben die auch noch ordentlich Mundpropaganda für uns betrieben, sodass wir förmlich überrannt wurden von Anfragen, die meistens dann mit einem Swaps-Geschäft endeten.
Nur der Vollständigkeit halber setzte ich noch einmal die Liste unseres Erfolges hier rein:

Hagen (51 Millionen Euro gutgemacht)
Neuss ( 16 Millionen).

aber auch

- Würzburg
- Flensburg
- Ravensburg
- Göttingen
- Solingen
- Dortmund
- Mülheim
- Luebbecke
- Pforzheim
- Kreis Borken

brachten sehr ermutigende Ergebnisse.

Allein in NRW haben mehr als hundert Gemeinden und Städte mitgemacht.


Hinzu kommen noch verschiedene Wasserwerke, Wohnungsbaugesellschaften und Abfallbeseitigungsbetriebe darunter die Ulmer Wohnungsbaugesellschaft und die Wasserwerke Südharz, wobei wir stolz darauf seien können, den Löwenanteil dieser Swap Geschäfte an Land gezogen zu haben und andere Banken, wie die Commerzbank, auf die Plätze verweisen konnten.

Vergeblicher Gang zum Gericht
Einige Gemeinden und Städte, darunter Solingen, Neuss und Ravensburg, nachdem die realisierten, auf was sie sich da eingelassen hatten, rannten zum Kadi. Aber unsere Rechtsabteilung hatte die Verträge so wasserdicht ausgearbeitet, dass die allesamt auf die Nase fielen bzw. noch fallen werden.

Lediglich bei einigen kommunalen Betrieben mussten wir wegen deren völliger Unbedarftheit gelegentlich eine Niederlage einstecken.

Der Grund, warum wir jetzt das KVMAM-Projekt stoppen müssen, liegt in einem drohenden Zusammenbruch der Kommunalversorgung, der schliesslich zu politischen Unruhen führen könnte.

Die Gemeinden haben leider auch noch sogenannte Cross- Border -Leasing Verträge (CBL’s) mit US-Firmen abgeschlossen, wobei sie ihr ganzes Tafelsilber wie Wasserwerke, Gebäude, Strassenbahnen etc. verkauft und dann zurückgemietet haben. So ein Quatsch. An den Folgen dieser Geschäfte werden noch unsere Kindeskinder leiden.

Banker brauchen keine Schwimmbäder.....

Zwar ist es für uns Banker unbedeutend, ob die Gemeinde noch ihr Schwimmbad unterhalten kann, oder nicht, weil wir ja fast alle eigene swimming pools haben, das gleiche gilt für die öffentlichen Bibliotheken. Wir leihen uns eh keine Bücher aus, wir kaufen sie, oder, wenn sie uns sehr feindlich gesonnen sind, lassen wir sie beschlagnahmen.

......Und keine Provinztheater
Auch auf diese Provinzbühnen sind wir Banker nicht angewiesen, weil sie einfach nicht unseren gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Wenn wir gutes Theater oder gute Opern geniessen wollen, fliegen wir nach Wien oder Berlin.

Gegen die Schliessung dieser Provinz-Bauerntheater gibt es daher von unserer Seite keine Einwände. Ersatz bieten ja Kultur-Grusicals, wie Mama-Miau, oder reichlichst anspruchsloseste Klamauksendungen im Unterschichten-Fernsehen mit derb-primitiven Witzchen, wie die des Herrn Raab ("Schlag den Quark").
Dieser Kerl erinnert mich im übrigen mit seinem feisten Grinsen immer an einen Metzgermeister, der sich darüber freut, einem Kunden minderwertiges Fleisch angedreht zu haben.

Aber politische Unruhen sind das allerletzte, was wir jetzt brauchen. Deshalb dieser für uns doch recht schmerzhafte, aber politisch gebotene, Rückzug von der Swapserei mit den Kommunen.

In Verbundenheit

Josef „Feldherr“ Ackermann
Vorsitzender des Vorstands


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onlinedienst - 20. Jan, 14:52 Article 6239x read
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