Die Not der Krankenhaus-Notaufnahmen und das Versagen der Gesundheitspolitik
Dr. Alexander von Paleske --- 25.2. 2017 --- "Stundenlanges Warten, schlecht gelauntes Personal, pöbelnde Patienten. Die Notaufnahmen in Deutschland sind überfüllt. Ändern könnten das: die Kranken selbst."
Das ist die Einleitung zu einem SPIEGEL Artikel der sich mit einem brennenden Problem der Gesundheitsversorgung beschäftigt: Die Krise der Notaufnahmen in Kliniken.
Selbst schuld - oder?
Daran sollen die Patienten schuld sein: durch unnötige Inanspruchnahmen, schreibt der SPIEGEL. Stimmt das?
Die Not der Notaufnahmen ist ein Symptom eines Gesundheitswesens, das selbst sicht auf dem Weg in die Krankenstation befindet, und von dem Medizin-Laien und Gesundheitsminister Hermann Gröhe verschlimmbessert, aber nicht wie Patient mit dem Ziel der Heilung behandelt wird.
Nicht nur deutsches Problem
Die Not der Notaufnahmen, ist keineswegs nur ein deutsches Problem. In Grossbritannien sieht die Lage noch katastrophaler aus: Wartezeiten in den Notaufnahmen bis zu 13 Stunden und völlig überarbeitetes Personal, beklagte die britische BBC kürzlich in einer Nachrichtensendung.
Der Grund: Immer mehr Krankenhäuser werden zusammengelegt oder geschlossen, die Zahl der Notaufnahmeabteilungen - im Englischen Accident and Emergency Department bezeichnet - wird damit drastisch verringert. So steigt zwangsläufig auch die Zahl der Patienten in den verbliebenen Notaufnahmen. Ausserdem werden die Wege dorthin länger.
Gleichzeitig wird der Druck auf die niedergelassenen Ärzte erhöht: ihre Praxen sollen 7 Tage in der Woche offenstehen.
Auch grosse Krankenhäuser, wie das hochrenommierte Hammersmith-Hospital in London , blieben von den Kürzungs- und Streichmassnahmen nicht verschont: hier wurde ebenfalls vor drei Jahren die Notaufnahme geschlossen.

Proteste gegen die Schliessung
Callcenter statt Kompetenz
Wer ins Krankenhaus will, und nicht selbst sich dort vorstellt, sondern Hilfe zunächst telefonisch sucht, der landet bei einem Call- Center, wo bestenfalls medizinisch halbgebildetes Personal darüber befindet, wo der Patient am besten aufgehoben ist. Ein unerträglicher Zustand.

Call Centre .......halbgebildetes Personal
.
Wer sich eigenständig ins Krankenhaus begibt, oder von einer Ambulanz eingeliefert wird, der landet erst einmal bei einer Schwester, die in einer Art Triage darüber entscheidet, wer kürzer, und wer länger auf den Arzt warten muss.
Ein Vorgeschmack
Ein Vorgeschmack auf die Zustände, mit denen auch in Deutschland gerechnet werden muss, sofern sie nicht bereits Realität sind.
Weit besser für Ärzte und Patienten muten die Zustände an, die der Verfasser vorfand, als er selbst in einem Schwerpunktkrankenhaus 1979 als junger Assistenzarzt turnusmässig in der Notaufnahme Dienst hatte.
Dass Krankenschwestern oder –Pfleger darüber entscheiden, wer zuerst vorgelassen wird, war völlig undenkbar. Diese Entscheidung oblag einzig und allein dem Arzt. Die damals wesentlich höhere Zahl von Krankenhäusern sorgte dafür, dass die Notaufnahmen nicht überliefen.
Wohin mit den Patienten?
Auch die stationäre Aufnahme bzw. Weiterverlegung von Patienten war in der Regel kein grosses Problem.
Heute ist das Problem in der Notaufnahme, nicht nur, die akuten von den weniger oder gar nicht akuten Fällen zu trennen, sondern gerade auch: Wohin mit den Patienten, die eine stationäre Aufnahme benötigen?
Die Verschiebung der Alterspyramide mit einer immer höheren Zahl von alten, nicht selten multimorbiden und teils schwerkranken Patienten verlangt nach mehr Betten. Aber es werden immer weniger statt mehr.dank der Streichungspolitik. Gerade multimorbide Patienten bringen den Krankenhäusern, von denen viele vor der Schliessung stehen, also ums Überleben kämpfen, nichts ein, wegen der Fallpauschale, die seinerzeit von der SPD-Ministerin Ulla Schmidt - bekannt aus der Spanien-Dienstwagenaffäre und ihrer unerfreulichen Vergangenheit - und der schwarz-roten Koalition durchgeboxt wurde. Ein totaler Irrweg.
Mauern bei freien Betten
Also mauern die Krankenhäuser, selbst wenn sie noch einzelne freie Betten haben. Begehrt sind Patienten, die durch invasive Eingriffe die Krankenhaus-Ladenkasse zum Klingeln bringen, auch wenn die Indikationen zu vielen dieser „lukrativen“ Eingriffen nicht selten als fragwürdig bezeichnet werden müssen, und bei denen einer kurzen Verweildauer zu rechnen ist.
Das gilt aber auch für Tumorpatienten, selbst wenn sie dem Tode nahe sind: Noch eine Bestrahlung, noch eine Chemotherapie um den Vorgaben der Verwaltung zu genügen, die wiederum das Geld braucht, um das Krankenhaus lebensfähig zu erhalten.
Es sind daher nicht Patienten, wie der SPIEGEL behauptet, die für die Zustände in der Notausnahme verantwortlich sind, sondern eine völlig fehlgeleiete Politik im Gesundheitswesen und zwar in allen Bereichen. Denn auch die Inanspruchnahme des ärztlichen Notdienstes ausserhalb der normalen Sprechstunden ist nicht selten unzureichend organisiert wie insoweit der SPIEGEL - diesmal zutreffend - berichtet, und nicht als feste Einrichtung bei der Bevölkerung weitgehend bekannt. Eine wesentlich bessere Vernetzung beider Einrichtungen wäre dringend erforderlich.
Noch weniger statt mehr
Die gegenwärtige Gesundheitspolitik kennt vor allem ein Ziel: noch weniger Krankenhäuser, damit noch weniger Betten. Das kann der Notfallversorgung kaum guttun. Grossbritannien lässt grüssen.
Auch bei Hygiene und Antibiotikaresistenz: falsche Politik
Aber auch bei der Krankenhaus-Hygiene und der zunehmenden Antibiotika-Resistenz, ist ein Versagen der Gesundheitspolitik offensichtlich.
Immer deutlicher schält sich heraus, dass sich gerade bei der Antibiotikaresistenz sich eine Katastrophe anbahnt, für die das Gesundheitsministerium völlig unzureichende Mittelchen zur Bekämpfung bereitstellen will.
Die Schreckensmeldungen häufen sich, wie zuletzt aus den USA, wo eine Patientin an einer schweren Infektion mit dem Keim Klebsiella pneumoniae litt, und daran verstarb. Ein Keim, der gegen alle 26 in den US zugelassenen Antibiotika resistent war.
Vorbote für das, was uns blüht, wenn nicht sofort gehandelt wird.
Eine der Hauptursachen, neben dem vielfach unnötigen Einsatz
der Antibiotika in der Humanmedizin, ist die Massentierhaltung. Da die Massentierhaltung, insbesondere bei Geflügel, ohne Antibiotika nicht darstellbar ist, muss sie abgeschafft werden.
Einen derartig radikalen, aber absolut notwenigen Schritt, will der Gesundheitsminister aber auch sein Kollege vom Agrarministerium vermeiden. Beide wollen sich stattdessen irgendwie durchwursteln.
Damit ist es jedoch vorbei. Wer jetzt nicht radikal handelt, der wird von den radikalen Konsequenzen überrollt. Nicht irgendwann, sondern in der absehbaren Zukunft.

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Das ist die Einleitung zu einem SPIEGEL Artikel der sich mit einem brennenden Problem der Gesundheitsversorgung beschäftigt: Die Krise der Notaufnahmen in Kliniken.
Selbst schuld - oder?
Daran sollen die Patienten schuld sein: durch unnötige Inanspruchnahmen, schreibt der SPIEGEL. Stimmt das?
Die Not der Notaufnahmen ist ein Symptom eines Gesundheitswesens, das selbst sicht auf dem Weg in die Krankenstation befindet, und von dem Medizin-Laien und Gesundheitsminister Hermann Gröhe verschlimmbessert, aber nicht wie Patient mit dem Ziel der Heilung behandelt wird.
Nicht nur deutsches Problem
Die Not der Notaufnahmen, ist keineswegs nur ein deutsches Problem. In Grossbritannien sieht die Lage noch katastrophaler aus: Wartezeiten in den Notaufnahmen bis zu 13 Stunden und völlig überarbeitetes Personal, beklagte die britische BBC kürzlich in einer Nachrichtensendung.
Der Grund: Immer mehr Krankenhäuser werden zusammengelegt oder geschlossen, die Zahl der Notaufnahmeabteilungen - im Englischen Accident and Emergency Department bezeichnet - wird damit drastisch verringert. So steigt zwangsläufig auch die Zahl der Patienten in den verbliebenen Notaufnahmen. Ausserdem werden die Wege dorthin länger.
Gleichzeitig wird der Druck auf die niedergelassenen Ärzte erhöht: ihre Praxen sollen 7 Tage in der Woche offenstehen.
Auch grosse Krankenhäuser, wie das hochrenommierte Hammersmith-Hospital in London , blieben von den Kürzungs- und Streichmassnahmen nicht verschont: hier wurde ebenfalls vor drei Jahren die Notaufnahme geschlossen.

Proteste gegen die Schliessung
Callcenter statt Kompetenz
Wer ins Krankenhaus will, und nicht selbst sich dort vorstellt, sondern Hilfe zunächst telefonisch sucht, der landet bei einem Call- Center, wo bestenfalls medizinisch halbgebildetes Personal darüber befindet, wo der Patient am besten aufgehoben ist. Ein unerträglicher Zustand.

Call Centre .......halbgebildetes Personal
.
Wer sich eigenständig ins Krankenhaus begibt, oder von einer Ambulanz eingeliefert wird, der landet erst einmal bei einer Schwester, die in einer Art Triage darüber entscheidet, wer kürzer, und wer länger auf den Arzt warten muss.
Ein Vorgeschmack
Ein Vorgeschmack auf die Zustände, mit denen auch in Deutschland gerechnet werden muss, sofern sie nicht bereits Realität sind.
Weit besser für Ärzte und Patienten muten die Zustände an, die der Verfasser vorfand, als er selbst in einem Schwerpunktkrankenhaus 1979 als junger Assistenzarzt turnusmässig in der Notaufnahme Dienst hatte.
Dass Krankenschwestern oder –Pfleger darüber entscheiden, wer zuerst vorgelassen wird, war völlig undenkbar. Diese Entscheidung oblag einzig und allein dem Arzt. Die damals wesentlich höhere Zahl von Krankenhäusern sorgte dafür, dass die Notaufnahmen nicht überliefen.
Wohin mit den Patienten?
Auch die stationäre Aufnahme bzw. Weiterverlegung von Patienten war in der Regel kein grosses Problem.
Heute ist das Problem in der Notaufnahme, nicht nur, die akuten von den weniger oder gar nicht akuten Fällen zu trennen, sondern gerade auch: Wohin mit den Patienten, die eine stationäre Aufnahme benötigen?
Die Verschiebung der Alterspyramide mit einer immer höheren Zahl von alten, nicht selten multimorbiden und teils schwerkranken Patienten verlangt nach mehr Betten. Aber es werden immer weniger statt mehr.dank der Streichungspolitik. Gerade multimorbide Patienten bringen den Krankenhäusern, von denen viele vor der Schliessung stehen, also ums Überleben kämpfen, nichts ein, wegen der Fallpauschale, die seinerzeit von der SPD-Ministerin Ulla Schmidt - bekannt aus der Spanien-Dienstwagenaffäre und ihrer unerfreulichen Vergangenheit - und der schwarz-roten Koalition durchgeboxt wurde. Ein totaler Irrweg.
Mauern bei freien Betten
Also mauern die Krankenhäuser, selbst wenn sie noch einzelne freie Betten haben. Begehrt sind Patienten, die durch invasive Eingriffe die Krankenhaus-Ladenkasse zum Klingeln bringen, auch wenn die Indikationen zu vielen dieser „lukrativen“ Eingriffen nicht selten als fragwürdig bezeichnet werden müssen, und bei denen einer kurzen Verweildauer zu rechnen ist.
Das gilt aber auch für Tumorpatienten, selbst wenn sie dem Tode nahe sind: Noch eine Bestrahlung, noch eine Chemotherapie um den Vorgaben der Verwaltung zu genügen, die wiederum das Geld braucht, um das Krankenhaus lebensfähig zu erhalten.
Es sind daher nicht Patienten, wie der SPIEGEL behauptet, die für die Zustände in der Notausnahme verantwortlich sind, sondern eine völlig fehlgeleiete Politik im Gesundheitswesen und zwar in allen Bereichen. Denn auch die Inanspruchnahme des ärztlichen Notdienstes ausserhalb der normalen Sprechstunden ist nicht selten unzureichend organisiert wie insoweit der SPIEGEL - diesmal zutreffend - berichtet, und nicht als feste Einrichtung bei der Bevölkerung weitgehend bekannt. Eine wesentlich bessere Vernetzung beider Einrichtungen wäre dringend erforderlich.
Noch weniger statt mehr
Die gegenwärtige Gesundheitspolitik kennt vor allem ein Ziel: noch weniger Krankenhäuser, damit noch weniger Betten. Das kann der Notfallversorgung kaum guttun. Grossbritannien lässt grüssen.
Auch bei Hygiene und Antibiotikaresistenz: falsche Politik
Aber auch bei der Krankenhaus-Hygiene und der zunehmenden Antibiotika-Resistenz, ist ein Versagen der Gesundheitspolitik offensichtlich.
Immer deutlicher schält sich heraus, dass sich gerade bei der Antibiotikaresistenz sich eine Katastrophe anbahnt, für die das Gesundheitsministerium völlig unzureichende Mittelchen zur Bekämpfung bereitstellen will.
Die Schreckensmeldungen häufen sich, wie zuletzt aus den USA, wo eine Patientin an einer schweren Infektion mit dem Keim Klebsiella pneumoniae litt, und daran verstarb. Ein Keim, der gegen alle 26 in den US zugelassenen Antibiotika resistent war.
Vorbote für das, was uns blüht, wenn nicht sofort gehandelt wird.
Eine der Hauptursachen, neben dem vielfach unnötigen Einsatz
der Antibiotika in der Humanmedizin, ist die Massentierhaltung. Da die Massentierhaltung, insbesondere bei Geflügel, ohne Antibiotika nicht darstellbar ist, muss sie abgeschafft werden.
Einen derartig radikalen, aber absolut notwenigen Schritt, will der Gesundheitsminister aber auch sein Kollege vom Agrarministerium vermeiden. Beide wollen sich stattdessen irgendwie durchwursteln.
Damit ist es jedoch vorbei. Wer jetzt nicht radikal handelt, der wird von den radikalen Konsequenzen überrollt. Nicht irgendwann, sondern in der absehbaren Zukunft.

Untersuchung legt den drohenden Ethikverfall im Deutschen Gesundheitswesen bloss

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erläutert seinen Gesundheitsfahrplan für Deutschland: „Weniger ist mehr“

Kürzen und Schliessen – das Programm der Gross(artig)en Koalition im Gesundheitswesen

Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika
Zur Massentierhaltung


Landwirtschaft




Zu Ulla Schmidt


onlinedienst - 25. Feb, 15:43 Article 5027x read
Sytem
- Es ist nichts mehr für die Rente da.
- Zuwenig Polizei
- nichts für die Schulen und Bildung
- Etliche Beamte vor Jahren vorzeitig in Pension geschickt
Die Liste ist noch etwas länger.
Macht euch Gedanken und verdrängt die Wahrheit nicht.