Irische Regierung akzeptiert staatliche Mitschuld bei der Versklavung und Zwangsarbeit von rund 30.000 irischen Frauen in den Jahren 1922 – 1996
Dr. Alexander von Paleske --- 5.2. 2013 ---
Wir haben bereits mehrfach über die Versklavung, Zwangsarbeit, Medikamentenversuche und sexuellen Missbrauch in den vergangenen 100 Jahren in der sogenannten „zivilisierten Welt“ berichtet:
- Über die Zwangsemigration von englischen Heimkindern nach Australien und dortigen sexuellen Missbrauch und Zwangsarbeit
- über die Zwangsarbeit der Verdingkinder in der Schweiz
- über die Medikamentenversuche an Heimkindern in Österreich
- und über die Zwangskastrationen und den sexuellen Missbrauch von Jugendlichen in katholischen Heimen in den Niederlanden.
Auch in Irland
Aber auch in Irland gab es Versklavung und Zwangsarbeit von Mädchen und jungen Frauen in Einrichtungen der katholischen Kirche.
Deren Umfang, und die Verwicklung staatlicher Organe darin, wurden durch den Bericht einer Untersuchungskommission unter dem Vorsitz des Senators Martin McAleese jetzt der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Derartige Einrichtungen, es handelte sich um Wäschereien unter der Leitung von Nonnen, wurden 1922 als Magdalene Laundries eingeführt, und als Arbeitskräfte angeblich „gefallene Mädchen“ dorthin eingewiesen.
Einweisende waren Priester oder Familienangehörige – so hiess es bisher. Nun aber stellt sich heraus, dass der irische Staat mit Hilfe seiner Organe, also vor allem der Polizei ebenfalls dort einwies.
Die Eingewiesenen waren nur zum geringsten Teil „gefallene Mädchen“ also Prostituierte. Überwiegend handelte es sich um Waisen, nichtverheiratete Mütter und Jugendliche aus dem Prekariat .
Jede Frau, die dort eingewiesen wurde, erhielt einen neuen Vornamen, der Nachname wurde ignoriert.
Wäschewaschen für Hotels und Armee
Die Zwangsarbeit bestand im Wäschewaschen. Auftraggeber waren Hotels, aber auch die Armee.
Magdalene Laundries - Screenshot: Dr. v. Paleske
Bezahlung gab es selbstverständlich keine, auch keine Einzahlung in eine Rentenkasse, sodass nicht einmal Rentenansprüche aus der Zwangsarbeitszeit bestanden bzw. bestehen..
Von rund 10.000 Frauen, über die von der Kommission noch Dokumente aufgefunden werden konnten, waren immerhin 2500 vom Staat eingewiesen worden.
Obwohl die in Irland geltenden Arbeitsschutzgesetze - angesichts der Zwangsarbeit ohne Entlohnung - ständig und grob verletzt wurden, schritt der Staat als Komplize natürlich nicht ein.
Mädchen und Frauen, die wegliefen, wurden von der Polizei eingefangen und in die Einrichtungen zurückgebracht.
Körperliche Gewalt und sexueller Missbrauch
Frauen bekamen körperliche Gewalt seitens der Nonnen zu spüren, hinzu kamen auch sexuelle Übergriffe. Insgesamt 988 Frauen starben in diesen Einrichtungen, und wurden in namenlosen Gräbern auf den Klostergeländen verscharrt .
Frauen, welche die Einrichtungen verlassen konnten, waren stigmatisiert und psychisch beschädigt.
Die von der Kommission befragten noch lebenden ehemaligen Insassen berichteten von der Traumatisierung durch den Verlust der Freiheit, überwiegend wussten sie gar nicht, warum sie in diese Einrichtungen eingewiesen worden waren. Hinzu kam, dass jegliche Kontakte zu Familie, Verwandten und Freunden unterbunden wurde.
Maureen Sullivan (60), ehemalige Insassin, im Alter von 12 Jahren eingewiesen, im Interview - Screenshot: Dr. v. Paleske
Späte Entschuldigung
Nun hat sich die irische Regierung, die bisher jegliche Mitverantwortung des irischen Staates abgestritten hatte, endlich aufgerafft, und sich bei den Opfern entschuldigt.
Eine eigentlich selbstverständliche materielle Entschädigung für diese Zwangsarbeit steht nach wie vor aus.
Schöne „zivilisierte Welt“.
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- über die Zwangsarbeit der Verdingkinder in der Schweiz
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- und über die Zwangskastrationen und den sexuellen Missbrauch von Jugendlichen in katholischen Heimen in den Niederlanden.
Auch in Irland
Aber auch in Irland gab es Versklavung und Zwangsarbeit von Mädchen und jungen Frauen in Einrichtungen der katholischen Kirche.
Deren Umfang, und die Verwicklung staatlicher Organe darin, wurden durch den Bericht einer Untersuchungskommission unter dem Vorsitz des Senators Martin McAleese jetzt der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Derartige Einrichtungen, es handelte sich um Wäschereien unter der Leitung von Nonnen, wurden 1922 als Magdalene Laundries eingeführt, und als Arbeitskräfte angeblich „gefallene Mädchen“ dorthin eingewiesen.
Einweisende waren Priester oder Familienangehörige – so hiess es bisher. Nun aber stellt sich heraus, dass der irische Staat mit Hilfe seiner Organe, also vor allem der Polizei ebenfalls dort einwies.
Die Eingewiesenen waren nur zum geringsten Teil „gefallene Mädchen“ also Prostituierte. Überwiegend handelte es sich um Waisen, nichtverheiratete Mütter und Jugendliche aus dem Prekariat .
Jede Frau, die dort eingewiesen wurde, erhielt einen neuen Vornamen, der Nachname wurde ignoriert.
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Bezahlung gab es selbstverständlich keine, auch keine Einzahlung in eine Rentenkasse, sodass nicht einmal Rentenansprüche aus der Zwangsarbeitszeit bestanden bzw. bestehen..
Von rund 10.000 Frauen, über die von der Kommission noch Dokumente aufgefunden werden konnten, waren immerhin 2500 vom Staat eingewiesen worden.
Obwohl die in Irland geltenden Arbeitsschutzgesetze - angesichts der Zwangsarbeit ohne Entlohnung - ständig und grob verletzt wurden, schritt der Staat als Komplize natürlich nicht ein.
Mädchen und Frauen, die wegliefen, wurden von der Polizei eingefangen und in die Einrichtungen zurückgebracht.
Körperliche Gewalt und sexueller Missbrauch
Frauen bekamen körperliche Gewalt seitens der Nonnen zu spüren, hinzu kamen auch sexuelle Übergriffe. Insgesamt 988 Frauen starben in diesen Einrichtungen, und wurden in namenlosen Gräbern auf den Klostergeländen verscharrt .
Frauen, welche die Einrichtungen verlassen konnten, waren stigmatisiert und psychisch beschädigt.
Die von der Kommission befragten noch lebenden ehemaligen Insassen berichteten von der Traumatisierung durch den Verlust der Freiheit, überwiegend wussten sie gar nicht, warum sie in diese Einrichtungen eingewiesen worden waren. Hinzu kam, dass jegliche Kontakte zu Familie, Verwandten und Freunden unterbunden wurde.
Maureen Sullivan (60), ehemalige Insassin, im Alter von 12 Jahren eingewiesen, im Interview - Screenshot: Dr. v. Paleske
Späte Entschuldigung
Nun hat sich die irische Regierung, die bisher jegliche Mitverantwortung des irischen Staates abgestritten hatte, endlich aufgerafft, und sich bei den Opfern entschuldigt.
Eine eigentlich selbstverständliche materielle Entschädigung für diese Zwangsarbeit steht nach wie vor aus.
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onlinedienst - 5. Feb, 21:25 Article 4319x read