Botswana, Survival International, Leonardo DiCaprio und die Buschmänner
Dr. Alexander von Paleske - Wo viel Licht ist, da ist natürlich auch Schatten, etwas Schatten im Fall von Botswana: Es handelt sich um die Buschmänner (Basarwa), ein Stamm, der im Central Kalahari Game Reserve lebte. Und zwar wie in der Steinzeit und mit Pfeil und Bogen auf die Jagd ging; fantastische Fährtensucher in den Zeiten der Satellitennavigation.
Dies stellte die Regierung von Botswana vor ein Dilemma: Alles so lassen oder Integration in den Mainstream - also Umsiedlung, finanzielle Entschädigung und Infrastruktur im Umsiedlungsgebiet, der Bau von Schulen und Krankenhäusern.
Die Regierung Botswanas entschied sich für Mainstream, also für die Umsiedlung und die damit verbundenen Ausgaben finanzieller Mittel, denn in der Kalahari ließ sich keine vernünftige Infrastruktur aufbauen. Doch leider ohne gründliche Diskussion mit den betroffenen Basarwa wurde das alles im Ruck-Zuck-Verfahren abgewickelt. Aber im Ruck-Zuck-Verfahren lassen sich nicht mal eben Menschen in die Jetztzeit katapultieren; es hätte also besser laufen können. Und so stellten sich Probleme ein - Probleme die lösbar sind, aber deren Lösung schwieriger wurde, weil nun auf einmal eine Organisation auftauchte, die das Volk der Buschmänner dahin haben möchte wo sie herkommen, in dem Kalahari Game Reserve. Zurück in die Steinzeit mit Pfeil und Bogen.
Buschmann Roy Sesana schrieb Brief an Leonardo DiCaprio. Fotos und Zeitungsausschnitte: © Reuters / „Sunday Independent“
Putzig für Touristen und damit lukrativ fürs Image von Survival International (SI), aber letztlich perspektivlos für die Basarwa, das Volk der Buschmänner. Also auf der einen Seite stand nun die Regierung von Botswana und auf der anderen Seite SI mit dem nimmermüden Stephen Corry. Und der startet gegen besseres Wissen eine internationale Kampagne gegen die Regierung von Botswana mit der Behauptung, die Regierung wolle die Buschmänner der Diamantensuche wegen umsiedeln und nur deshalb müssten sie weichen. Es gab den SI-Boykott-Aufruf Botswana nicht mehr zu besuchen:
"Die Ghana und Gwi Buschmänner Botswanas kämpfen um ihr Leben. Zuerst wurden sie wegen ihrer Jagd auf Tiere, von denen ihre Ernährung abhängt, verfolgt und gefoltert. Dann vertrieb sie die Regierung von ihrem angestammten Heimatland im ‚Zentralen Kalahari Wildreservat’ und schob sie in Zwangsansiedlungslager ab, in denen sie Alkoholismus, Prostitution und HIV/AIDS zum Opfer fallen. Ihre Heimat preist die Regierung nun als Touristenattraktion an. Auch aus anderen touristischen Zielgebieten, z.B. den Tsolido Hills, wurden die Buschmänner vertrieben.“
Zuletzt schrieb Roy Sesana, der Chef der Buschmänner, der selbst längst im Mainstraem lebt, mit seinem BMW X5 durch Gaborone fährt und dessen Kinder eine Privatschule besuchen, an den Hollywood-Darsteller Leonardo DiCaprio, der in seinem neuesten Film einen Diamantenhändler in Sierra Leone spielt. Dort, in Sierra Leone, konnte man im Gegensatz zu Botswana bis vor kurzem zu Recht von „Blutdiamanten“ reden. Er bat um Unterstützung für das Anliegen seiner Basarwa und behauptete erneut, die Buschmänner müssten auf Anordnung der Regierung der Diamantensuche weichen. Dieser Brief wurde in einer Anzeigenkampagne von Survival international bekannt gemacht.
Doch dafür gibt es keine Belege. Aber für S.I. macht es sich gut, falsche Behauptungen für einen angeblich guten Zweck zu verbreiten; immerhin wurde SI als internationale Menschenrechts-Organisation bekannt gemacht. Und entsprechend dem Motto „schlagt die Regierung von Botswana dort, wo es ihr am meisten schmerzt“ tauchen Buschmänner nun, von SI eingeladen, bei Diamantenausstellungen auf und behaupten, dass es sich bei Botswanas Diamanten um „Konflikt- oder Blutdiamanten“ handelt. Eine glatte Lüge.
Das Ziel von SI ist, durch den Rückgang der Diamantenverkäufe, die 70 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen und damit all die notwendigen und guten Projekte des Landes finanzieren, massiven Druck auf die Regierung auszuüben, sie letztlich in die Knie zu zwingen.
Die Einkünfte aus den Diamantenverkäufen finanzieren das einzige umfassende Anti-Aids-Programm in Afrika. Mittlerweile werden mehr als 30.000 Patienten mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Und es gibt mir die Möglichkeit, meine Krebspatienten zu behandeln, bzw. zur teuren Behandlung nach Südafrika zu schicken, natürlich auch Patienten der Basarwas.
Längst in der Zivilisation Botswanas angekommen: Roy Sesana ohne seine „Arbeitskleidung“, dem Trachtenanzug der Buschmänner. Soll auch er nun – ohne Brille - zurück in die Wüste? Foto: © Mmegi
Letzlich sind Survival International die Folgen dieser Kampagne für die breite Bevölkerung egal, solange es nur dem Ziel dient, bei der Rückführung der Buschmänner voranzukommen.
Auch auf den Ausgang des Rechtsstreits, der am High Court in Lobatse in dieser Sache anhängig ist - die Basarwas haben die Regierung Botswanas auf Rückführung verklagt - will SI offensichtlich nicht warten, obgleich die Urteilsverkündung für Dezember dieses Jahres angesetzt ist.
Etwas Schatten fällt also auf die Feiern zum 40. Jahrestag der Unabhängigkeit Botswana - allerdings nicht, was Survival Intarnational versucht daraus zu machen; nämlich eine totale Sonnenfinsternis.
And the Final Winner is Botswana
Buschmänner gewinnen Prozess in 1. Instanz
Botswana, Survival International, Leonardo DiCaprio und die Buschmänner
Survival International, Leonardo diCaprio and the Bushmen
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Buschmann Roy Sesana schrieb Brief an Leonardo DiCaprio. Fotos und Zeitungsausschnitte: © Reuters / „Sunday Independent“
Putzig für Touristen und damit lukrativ fürs Image von Survival International (SI), aber letztlich perspektivlos für die Basarwa, das Volk der Buschmänner. Also auf der einen Seite stand nun die Regierung von Botswana und auf der anderen Seite SI mit dem nimmermüden Stephen Corry. Und der startet gegen besseres Wissen eine internationale Kampagne gegen die Regierung von Botswana mit der Behauptung, die Regierung wolle die Buschmänner der Diamantensuche wegen umsiedeln und nur deshalb müssten sie weichen. Es gab den SI-Boykott-Aufruf Botswana nicht mehr zu besuchen:
"Die Ghana und Gwi Buschmänner Botswanas kämpfen um ihr Leben. Zuerst wurden sie wegen ihrer Jagd auf Tiere, von denen ihre Ernährung abhängt, verfolgt und gefoltert. Dann vertrieb sie die Regierung von ihrem angestammten Heimatland im ‚Zentralen Kalahari Wildreservat’ und schob sie in Zwangsansiedlungslager ab, in denen sie Alkoholismus, Prostitution und HIV/AIDS zum Opfer fallen. Ihre Heimat preist die Regierung nun als Touristenattraktion an. Auch aus anderen touristischen Zielgebieten, z.B. den Tsolido Hills, wurden die Buschmänner vertrieben.“
Zuletzt schrieb Roy Sesana, der Chef der Buschmänner, der selbst längst im Mainstraem lebt, mit seinem BMW X5 durch Gaborone fährt und dessen Kinder eine Privatschule besuchen, an den Hollywood-Darsteller Leonardo DiCaprio, der in seinem neuesten Film einen Diamantenhändler in Sierra Leone spielt. Dort, in Sierra Leone, konnte man im Gegensatz zu Botswana bis vor kurzem zu Recht von „Blutdiamanten“ reden. Er bat um Unterstützung für das Anliegen seiner Basarwa und behauptete erneut, die Buschmänner müssten auf Anordnung der Regierung der Diamantensuche weichen. Dieser Brief wurde in einer Anzeigenkampagne von Survival international bekannt gemacht.
Doch dafür gibt es keine Belege. Aber für S.I. macht es sich gut, falsche Behauptungen für einen angeblich guten Zweck zu verbreiten; immerhin wurde SI als internationale Menschenrechts-Organisation bekannt gemacht. Und entsprechend dem Motto „schlagt die Regierung von Botswana dort, wo es ihr am meisten schmerzt“ tauchen Buschmänner nun, von SI eingeladen, bei Diamantenausstellungen auf und behaupten, dass es sich bei Botswanas Diamanten um „Konflikt- oder Blutdiamanten“ handelt. Eine glatte Lüge.
Das Ziel von SI ist, durch den Rückgang der Diamantenverkäufe, die 70 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen und damit all die notwendigen und guten Projekte des Landes finanzieren, massiven Druck auf die Regierung auszuüben, sie letztlich in die Knie zu zwingen.
Die Einkünfte aus den Diamantenverkäufen finanzieren das einzige umfassende Anti-Aids-Programm in Afrika. Mittlerweile werden mehr als 30.000 Patienten mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Und es gibt mir die Möglichkeit, meine Krebspatienten zu behandeln, bzw. zur teuren Behandlung nach Südafrika zu schicken, natürlich auch Patienten der Basarwas.
Längst in der Zivilisation Botswanas angekommen: Roy Sesana ohne seine „Arbeitskleidung“, dem Trachtenanzug der Buschmänner. Soll auch er nun – ohne Brille - zurück in die Wüste? Foto: © Mmegi
Letzlich sind Survival International die Folgen dieser Kampagne für die breite Bevölkerung egal, solange es nur dem Ziel dient, bei der Rückführung der Buschmänner voranzukommen.
Auch auf den Ausgang des Rechtsstreits, der am High Court in Lobatse in dieser Sache anhängig ist - die Basarwas haben die Regierung Botswanas auf Rückführung verklagt - will SI offensichtlich nicht warten, obgleich die Urteilsverkündung für Dezember dieses Jahres angesetzt ist.
Etwas Schatten fällt also auf die Feiern zum 40. Jahrestag der Unabhängigkeit Botswana - allerdings nicht, was Survival Intarnational versucht daraus zu machen; nämlich eine totale Sonnenfinsternis.
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sfux - 4. Okt, 08:05 Article 4873x read