Unity Dow - Portrait einer afrikanischen Richterin
Dr. Alexander von Paleske ---- 31.01. 2007 --- Als Botswanas Obergericht am 13. Dezember 2006 das Urteil in Sachen Buschmänner gegen die Regierung von Botswana verkündete, da hatte eine Nachrichtenagentur bereits voreilig gemeldet, die Klage sei abgewiesen worden sei. Zu diesem Zeitpunkt war das Verdikt der dritten Richterin, Unity Dow, die sich nicht nur als Juristin, sondern auch als Schriftstellerin einen Namen gemacht hat, noch nicht verlesen worden.
Was die internationale Presse aber dann zu hören bekam, war ein Feuerwerk an juristischen Highlights, das insgesamt die Rechte von Minderheiten stärken würde und nicht sparte mit herber Kritik an den Prozessparteien und ihren Bevollmächtigten.
Ausgehend von der Geschichte der Buschmänner und ihrer Stellung innerhalb der anderen Stämme in Botswana und im südlichen Afrika zeichnete Richterin Unity Dow die Verpflichtungen der Regierung auf, die Stellung von Minderheiten zu stärken und auf ihre Tradition Rücksicht zu nehmen. Die Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu achten sei eine der Hauptverpflichtungen des Staates, so die Richterin - in Deutschland in der Verfassung in den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes verankert.
Ein paar Zitate aus dem umfangreichen Urteil sollen hier vorgestellt werden:
“The case was ultimately about people demanding dignity and respect. It is a people saying in essence: Our way may of life may be different, but it is worthy of respect, we may be changing and getting closer to your way of life, but give us a chance to decide, what we want to carry with us into the future.” - (Im vorliegenden Fall ging es letztlich um das Verlangen nach Achtung der Menschenwuerde und Respekt. Grundsätzlich ist es das was der Volksmund sagt: Unser Lebensweg kann unterschiedlich sein, aber ist es wert, geachtet zu werden, wir können uns ändern und Eurem Lebensweg näher kommen, aber gebt uns eine Chance ueber das Wie und Wann selber zu entscheiden.)
An die Adresse von Survival International gerichtet, die Organisation, die in aller Welt die Lügen verbreitete, Botswanas Diamanten seien Blutdiamanten und die Buschmänner seien wegen der Diamantensuche umgesiedelt worden :
“While diamond mining as a reason for the relocation of the bushmen might be an emotive rallying point, evoking, as it does images of greedy multinationals snatching land from, and thus trampling on the rights of small indigenous minorities, the case before this court does not fit that bill. It would be completely dishonest of anyone to pretend, that this is the case before this court.” – (Während es sich gut macht, die Diamantenförderung als den Grund für die Umsiedlung der Buschmänner anzugeben, mit der Darstellung von habgierigen, Land raubenden, multinationalen Konzern die auf diese Art auf den Rechten von kleinen einheimischen Minderheiten herumtrampeln, so trifft dies im vorliegenden Fall keineswegs zu. Es wäre völlig unehrlich dies zu behaupten.)
Und auch Roy Sesana, der von Survival International gepäppelte Sprecher der Buschmänner, der überall mit massiver finanzieller Unterstützung durch Survival Internationals Spendengeldern in der Welt herumreiste, um die Lügen über die angeblichen Blutdiamanten zu verbreiten und zum Boykott von Botswanas Diamanten aufzurufen, der aber selbst in der Zivilisation sich prächtig eingerichtet hat und dessen Kinder eine Privatschule besuchen, bekam die scharfe Zunge der Richterin zu spüren.
“He had a lot to say outside the court, but to this court he said absolutely nothing. Outside court, through the media and without the limitations of an oath to tell the truth he had plenty to say, some of which, sadly, was pretty ridiculous.” (Er hatte viel außerhalb des Gerichtes zu sagen, aber zu diesem Gericht sagte er absolut nichts. Außerhalb des Gerichtes durch die Medien und ohne die Beschränkungen eines Eids um die Wahrheit zu sagen, sagte er eine Menge von dem was unglücklicherweise ziemlich lächerlich war.)
Wer ist diese Richterin Unity Dow?
Unity Dow, die auch in Deutschland mit ihrem Buch “Die Beichte” bekannt wurde, kam 1959 als Kind von Kleinfarmern zur Welt. Ihre Mutter konnte kein Englisch sprechen, und die Gemeinschaft, in der sie aufwuchs, war von Männern dominiert. Nach dem Schulbesuch studierte sie Rechtswissenschaft an der Universität von Botswana und Swaziland sowie in Edinburgh/Schottland.
Bekannt wurde sie als Rechtsanwältin und als Human Rights Aktivistin; sie klagte erfolgreich gegen ein Gesetz Botswanas, das die Nationalität von Kindern ausschließlich nach der Nationalität des Vaters bestimmte. Die Nationalität der Mutter spielte keine Rolle.
Unity Dow wurde Mitbegründerin von “Women and Law in Southern Africa”, einer Forschungseinrichtung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den legalen Status von Frauen in diesen Ländern zu verbessern.
1990 gründete sie das “Metlhaetsile Women’s Information Centre”, dessen Direktorin sie von 1994 bis 1998 war. Ziel der Einrichtung war und ist es, die Rechte von Frauen und Kindern zu fördern und zu stärken.
Unity Dow – als erste Frau Botswanas Richterin am High Court
Im Jahre 1998 wurde sie von dem damaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, zur Richterin am High Court Botswanas ernannt; als erste Frau.
Der High Court ist vergleichbar dem Oberlandesgericht in Deutschland. Der Supreme Court, die höchste Instanz, vergleichbar dem Bundesgerichtshof in Deutschland, ist – vorerst - ausschließlich mit ausländischen Richtern besetzt. Das erste Jahr dort war für sie schwierig sich in einem bis dato vornehmlich von Männern besetzten Gremium als Frau durchzusetzen. Aber sie hielt durch und manch einer verschätzte sich in ihr; hinter ihrem weiblichen afrikanischen Charme verbarg sich knallharte Professionalität.
Im Jahre 2004 wurde sie in die Internationale Juristenkommission berufen (International Commission of Jurists), der von deutscher Seite Professor Jochen Frowein angehört. Seit 2006 zählt sie zum Exekutiv-Komitee der Organisation.
Zu ihrem Bekanntenkreis gehört auch der ehemalige deutsche Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm, den sie in Seminaren an der Yale Universität kennenlernte.
Botswanas Richterin Unity Dow ..... hinter ihrem weiblichen afrikanischen Charme verbirgt sich knallharte juristische Professionalität.
Unity Dow – die Autorin
Neben Ihrer Arbeit als Richterin ist Unity Dow als Schriftstellerin hervorgetreten. Ihr Erstlingswerk “Far and Beyon” erzählt die Geschichte einer Familie, in der zwei Söhne an AIDS versterben. Das Buch gibt einen faszinierenden Einblick in die afrikanische Gesellschaft - konfrontiert mit einer tödlichen Seuche und Armut sowie dem Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt.
In ihrem zweiten, auch in Deutschland unter dem Titel “Die Beichte” erschienenen Buch, prangert sie in Form eines Kriminalromans verpackt die nicht auszurottenden Ritualmorde an, denen vor allem Kinder zum Opfer fallen.
And the Final Winner is Botswana
Buschmänner gewinnen Prozess in 1. Instanz
Botswana, Survival International, Leonardo DiCaprio und die Buschmänner
Survival International, Leonardo diCaprio and the Bushmen
Was die internationale Presse aber dann zu hören bekam, war ein Feuerwerk an juristischen Highlights, das insgesamt die Rechte von Minderheiten stärken würde und nicht sparte mit herber Kritik an den Prozessparteien und ihren Bevollmächtigten.
Ausgehend von der Geschichte der Buschmänner und ihrer Stellung innerhalb der anderen Stämme in Botswana und im südlichen Afrika zeichnete Richterin Unity Dow die Verpflichtungen der Regierung auf, die Stellung von Minderheiten zu stärken und auf ihre Tradition Rücksicht zu nehmen. Die Menschenwürde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu achten sei eine der Hauptverpflichtungen des Staates, so die Richterin - in Deutschland in der Verfassung in den Artikeln 1 und 2 des Grundgesetzes verankert.
Ein paar Zitate aus dem umfangreichen Urteil sollen hier vorgestellt werden:
“The case was ultimately about people demanding dignity and respect. It is a people saying in essence: Our way may of life may be different, but it is worthy of respect, we may be changing and getting closer to your way of life, but give us a chance to decide, what we want to carry with us into the future.” - (Im vorliegenden Fall ging es letztlich um das Verlangen nach Achtung der Menschenwuerde und Respekt. Grundsätzlich ist es das was der Volksmund sagt: Unser Lebensweg kann unterschiedlich sein, aber ist es wert, geachtet zu werden, wir können uns ändern und Eurem Lebensweg näher kommen, aber gebt uns eine Chance ueber das Wie und Wann selber zu entscheiden.)
An die Adresse von Survival International gerichtet, die Organisation, die in aller Welt die Lügen verbreitete, Botswanas Diamanten seien Blutdiamanten und die Buschmänner seien wegen der Diamantensuche umgesiedelt worden :
“While diamond mining as a reason for the relocation of the bushmen might be an emotive rallying point, evoking, as it does images of greedy multinationals snatching land from, and thus trampling on the rights of small indigenous minorities, the case before this court does not fit that bill. It would be completely dishonest of anyone to pretend, that this is the case before this court.” – (Während es sich gut macht, die Diamantenförderung als den Grund für die Umsiedlung der Buschmänner anzugeben, mit der Darstellung von habgierigen, Land raubenden, multinationalen Konzern die auf diese Art auf den Rechten von kleinen einheimischen Minderheiten herumtrampeln, so trifft dies im vorliegenden Fall keineswegs zu. Es wäre völlig unehrlich dies zu behaupten.)
Und auch Roy Sesana, der von Survival International gepäppelte Sprecher der Buschmänner, der überall mit massiver finanzieller Unterstützung durch Survival Internationals Spendengeldern in der Welt herumreiste, um die Lügen über die angeblichen Blutdiamanten zu verbreiten und zum Boykott von Botswanas Diamanten aufzurufen, der aber selbst in der Zivilisation sich prächtig eingerichtet hat und dessen Kinder eine Privatschule besuchen, bekam die scharfe Zunge der Richterin zu spüren.
“He had a lot to say outside the court, but to this court he said absolutely nothing. Outside court, through the media and without the limitations of an oath to tell the truth he had plenty to say, some of which, sadly, was pretty ridiculous.” (Er hatte viel außerhalb des Gerichtes zu sagen, aber zu diesem Gericht sagte er absolut nichts. Außerhalb des Gerichtes durch die Medien und ohne die Beschränkungen eines Eids um die Wahrheit zu sagen, sagte er eine Menge von dem was unglücklicherweise ziemlich lächerlich war.)
Wer ist diese Richterin Unity Dow?
Unity Dow, die auch in Deutschland mit ihrem Buch “Die Beichte” bekannt wurde, kam 1959 als Kind von Kleinfarmern zur Welt. Ihre Mutter konnte kein Englisch sprechen, und die Gemeinschaft, in der sie aufwuchs, war von Männern dominiert. Nach dem Schulbesuch studierte sie Rechtswissenschaft an der Universität von Botswana und Swaziland sowie in Edinburgh/Schottland.
Bekannt wurde sie als Rechtsanwältin und als Human Rights Aktivistin; sie klagte erfolgreich gegen ein Gesetz Botswanas, das die Nationalität von Kindern ausschließlich nach der Nationalität des Vaters bestimmte. Die Nationalität der Mutter spielte keine Rolle.
Unity Dow wurde Mitbegründerin von “Women and Law in Southern Africa”, einer Forschungseinrichtung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den legalen Status von Frauen in diesen Ländern zu verbessern.
1990 gründete sie das “Metlhaetsile Women’s Information Centre”, dessen Direktorin sie von 1994 bis 1998 war. Ziel der Einrichtung war und ist es, die Rechte von Frauen und Kindern zu fördern und zu stärken.
Unity Dow – als erste Frau Botswanas Richterin am High Court
Im Jahre 1998 wurde sie von dem damaligen Staatspräsidenten Botswanas, Sir Ketumile Masire, zur Richterin am High Court Botswanas ernannt; als erste Frau.
Der High Court ist vergleichbar dem Oberlandesgericht in Deutschland. Der Supreme Court, die höchste Instanz, vergleichbar dem Bundesgerichtshof in Deutschland, ist – vorerst - ausschließlich mit ausländischen Richtern besetzt. Das erste Jahr dort war für sie schwierig sich in einem bis dato vornehmlich von Männern besetzten Gremium als Frau durchzusetzen. Aber sie hielt durch und manch einer verschätzte sich in ihr; hinter ihrem weiblichen afrikanischen Charme verbarg sich knallharte Professionalität.
Im Jahre 2004 wurde sie in die Internationale Juristenkommission berufen (International Commission of Jurists), der von deutscher Seite Professor Jochen Frowein angehört. Seit 2006 zählt sie zum Exekutiv-Komitee der Organisation.
Zu ihrem Bekanntenkreis gehört auch der ehemalige deutsche Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm, den sie in Seminaren an der Yale Universität kennenlernte.
Botswanas Richterin Unity Dow ..... hinter ihrem weiblichen afrikanischen Charme verbirgt sich knallharte juristische Professionalität.
Unity Dow – die Autorin
Neben Ihrer Arbeit als Richterin ist Unity Dow als Schriftstellerin hervorgetreten. Ihr Erstlingswerk “Far and Beyon” erzählt die Geschichte einer Familie, in der zwei Söhne an AIDS versterben. Das Buch gibt einen faszinierenden Einblick in die afrikanische Gesellschaft - konfrontiert mit einer tödlichen Seuche und Armut sowie dem Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt.
In ihrem zweiten, auch in Deutschland unter dem Titel “Die Beichte” erschienenen Buch, prangert sie in Form eines Kriminalromans verpackt die nicht auszurottenden Ritualmorde an, denen vor allem Kinder zum Opfer fallen.
And the Final Winner is Botswana
Buschmänner gewinnen Prozess in 1. Instanz
Botswana, Survival International, Leonardo DiCaprio und die Buschmänner
Survival International, Leonardo diCaprio and the Bushmen
sfux - 31. Jan, 09:02 Article 3604x read
Mehr
hier ist Karl Weiss.
Danke für den interessanten Artikel.
Aus Brasilien gesehen fallen immer wieder die Parallelen in den Entwicklungsländern auf. Eines scheint sich im anderen zu spiegeln.
Allerdings fehlen mir da noch Informationen über den Fall der Buschmänner in Botswana.
Es hatte also nichts mit Diamanten zu tun, diese Umsiedlung? Oder wurden sie gar nicht umgesiedelt?
Was hat das Gericht denn nun eigentlich beschlossen?
In einem anderen Artikel habe ich gelesen, es hätte den Buschmännern ihr Land zurückgegeben. Ist das nicht richtig?
Nicht ganz verstanden habe ich den Zungenschlag, der Vertreter der Buschmänner (oder ist er gar nicht deren Vertreter?) habe sich in der Zivilisation eingerichtet und schicke seine Kinder auf eine Privatschule. Sind nur ausgemergelte, verhungernde Vertreter von Ureinwohnern legitim?
Könnten Sie noch mit mehr Informationen kommen?
Freundliche Grüsse über den Antlantik,
von unterhalb des Äquators zu unterhalb des Äquators,
Karl Weiss
Antwort
Auf Ihre Fragen hin habe ich um die Anbringung der obigen Links gebeten. Sie verweisen auf Artikel, die sich ausfuehrlich mit dieser Thematik beschaeftigen. Darin werden die von Ihnen gestellten Fragen weitgehend beantwortet.
Sie haben in Brasilien ja wohl aehnliche Probleme.
Die Umsiedlung hatte nichts mit der Diamantensuche zu tun.
Survival International hat wider besseres Wissen diese Luegen verbreitet. Das Kalahari Game Reserve hat die Groesse Daenemarks, in das nach dem Gerichtsurteil nun die 900 (neunhundert) Buschmaenner zurueckkehren duerfen.
Selbst wenn Diamanten gefunden worden waeren, dann haette die Foerderung weit weniger als 1% der Flaeche in Anspruch genommen. Dies zeigt der Vergleich mit den beiden Diamantenminen Botswanas in Orapa und Jwaneg.
Roy Sesana ist der Sprecher der Buschmaenner. Er verbreitete, wie ich ausfuehrte, international die Luegen ueber Botswanas angebliche Konfliktdiamanten mit massiver Hilfe von Survival international.
Er will jetzt rasch alle Basarwas, auch San oder Buschmaenner gennannt , in das Kalahari Game Reserve zurueckbringen.
Dort befindet sich keinerlei Infrastruktur, auch keine Schulen oder Krankenstationen. Darauf angesprochen erklaerte er, dass dies ueberfluessig sei. Vielleicht fuer ihn.
Er selbst schickt naemlich seine Kinder zur Schule, in ein privates Internat, das nicht billig ist und das sich sonst niemand aus seiner Volksgruppe leisten kann.
Dass er selbst ein Haus in Gaborone, der Hauptstadt, hat, sei nur am Rande erwaehnt. Seine Stellungnahme sehe ich daher als pure Heuchelei an.